Autor Thema: [Spire] Spielt es Jemand? Erfahrungen?  (Gelesen 5058 mal)

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Offline Ravenking

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Re: [Spire] Spielt es Jemand? Erfahrungen?
« Antwort #25 am: 19.07.2019 | 18:21 »
Bin auch gerade dabei mich einzulesen.

Die verstreuten Setting-Informationen finde ich ziemlich nervig, aber das ist auch quasi der einzige Punkt, der mich stört.
Das Setting selbst gefällt mir super und die Regeln (vor allem die Stressleisten) finde ich großartig. Da verzichte ich dann als SL auch mal aufs Würfeln...

Ich weiss noch nicht, wann ich dazu komme, aber es steht fest, dass ich das definitiv testspielen will, sobald ich mit Lesen durch bin. Bin sehr gespannt, wie sich die Regeln in der Praxis machen und wie sich im Spiel der Hintergrund entwickelt.

Falls jemand von euch da schon Erfahrungen berichten kann, wäre ich auf jeden Fall sehr interessiert.

Shadom

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Re: [Spire] Spielt es Jemand? Erfahrungen?
« Antwort #26 am: 26.07.2019 | 09:41 »
Ich habe jetzt auch Spire und Strata gelesen.
Sobald ich eine neue Kampagne anfange, werde ich versuchen meine Leute davon zu überzeugen.


Setting ist extrem geil und das was viele schelcht finden ('zerstreute Infos) wirkt hier absichtlich. Ich glaube es wurde versucht alles cooleTM fest zu machen und den Rest Wischi-Waschi zu halten mit Andeutungen&co, damit jeder sein eigenes Ding draus macht.
Auch das Regelsystem überzeugt mich (ohne Testspiel) erstmal voll! Sehr begeistert. Vor allem wirkt es auf mich nicht so fremd wie pbtA (mit dem ich nie warm wurde).

Offline Jiba

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[Spire] Spielt es Jemand? Erfahrungen?
« Antwort #27 am: 18.09.2019 | 10:49 »
Na, wenn der Jiba ein Aelfir wäre, dann würde er sich ja mindestens zwei bis drei Drow im Keller halten. Wer sollte denn sonst seine Schuhe putzen? ~;D

Pffff, ihr Banausen.

Euer „Lodoss War“-Fu ist ja schwach... der Jiba ist ja sogar ein Dunkelelf... aber das nur am Rande.

Inzwischen habe ich mal reingeschaut und ja, das könnte was für mich sein.

Ist eine deutsche Übersetzung am Horizont? Ich kaufe mir das Teil nicht auf englisch, wenn da was ins Hau stünde...
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Horadan

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Re: [Spire] Spielt es Jemand? Erfahrungen?
« Antwort #28 am: 19.09.2019 | 14:46 »
Ist eine deutsche Übersetzung am Horizont?
Gute Frage ...

Offline Ravenking

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Re: [Spire] Spielt es Jemand? Erfahrungen?
« Antwort #29 am: 17.11.2019 | 21:42 »
Kurzer Erfahrungsbericht meiner Spire-Testspielrunde:

Wir haben in den letzten Wochen fünf Sitzung von ca. fünf Stunden gespielt. In der Gruppe war ein Inkshmith, ein Lajhan Priester, ein Knight of the North Docks, eine Bound und eine Vermissian Sage. Gepielt haben wir das Abenteuer "The Fall of Glasshelm" aus dem Strata Band.
Das Fazit ist bei mir (und laut Feedback auch bei der Gruppe) positiv: System, Setting und Abenteuer haben gefallen. Wir hatten sehr unterhaltsame Spielabende mit jeder Menge rollenspielerischer Interaktion.

Gerade am Anfang hat sich die Gruppe aber etwas schwer getan, ihre Aufgabe zu bestimmen und den "Plot" durch Aktionen voranzubringen. Ich habe mich als SL bemüht, eine lebendige Welt mit vielen Ansatzpunkten und Geschehnissen, möglichen Verbündeten und Gegenspielern zu präsentieren, damit die Gruppe eine hinreichende Menge "Spielmaterial" hat, um das passende rauszupicken, das sie für ihre Zielsetzung einsetzen möchte.
Leider hat das offenbar zum Teil für zuviel Ablenkung gesorgt, so dass die Gruppe sich häufig in Kleinaktionen verloren hat und kein großes gemeinsames Ziel ins Auge fassen konnte. Dazu kam dann noch die in Stadtabenteuern ja nicht ganz unübliche Tendenz, dass jeder in der Gruppe auch mal gerne alleine loszieht, um was zu machen.
Als Konsequenz gab es auch nach fünf Spielabenden noch keinen nennenswerten Impact auf die Veränderung des Machtgefüges der Stadt (was dem Spaß aber keinen Abbruch getan hat).

Die Regeln für Stress und Fallout haben m.E. ziemlich gut funktioniert. Der Fortlauf der Handlung bleibt so immer offen und alles hat seine Konsequenzen - was das Spiel auch für mich als SL ziemlich spannend gemacht hat. Die leichtgewichtigen Regeln machen es einfach, ins Spiel zu kommen und sich auf das Wesentlich zu konzentrieren - und man entwickelt schnell ein Gefühl, welche Stressleiste für eine Situation passend ist und welcher Fallout die aktuelle Konsequenz sein könnte.

Die recht fortschrittliche, aber ungemein okkulte Hintergrundwelt hat mir allerdings beim Improvisieren einiges abverlangt. Die Frage "gibt es dies oder jenes in Spire und wie sähe es dann aus?" hat mich anfangs manchmal etwas stocken lassen, aber nach einer Weile bekommt man dann auch eine bessere Vorstellung von den Eigenheiten des Settings - und dann macht es großen Spaß sich die nächste Verrückheit auszudenken.

Also mein Fazit ist durchweg positiv. Das war mit Sicherheit nicht das letzte Mal, dass ich Spire gespielt habe!

Offline Horadan

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Junk Mage

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Re: [Spire] Spielt es Jemand? Erfahrungen?
« Antwort #31 am: 14.09.2020 | 11:18 »
Wir spielen Spire seit einiger Zeit und es hat sich definitiv in mein Herz gegraben, um da permanent zu wohnen. Ich glaube, dass ich mit kaum einem anderen Spiel oder Setting in den letzten Jahren so viel Spaß hatte, abgesehen von Heart - was mir noch einmal ein Stück mehr gefällt.

Ich schließe mich Ravenking an, was die Startschwierigkeiten angeht. Am Anfang ist es uns auch schwer gefallen, den Spielfokus zu finden - aber das hat sich bei uns nach einer Eingewöhnungsphase gelegt. Wenn man etwas Übung hat, geht die Struktur der Kampagnen / Missionen eigentlich sehr flüssig von der Hand, vor allem auch wenn die Spieler und ihre Charaktere ein bisschen besser aufeinander eingespielt sind. 

Offline Ravenking

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Re: [Spire] Spielt es Jemand? Erfahrungen?
« Antwort #32 am: 19.09.2020 | 10:47 »
Bei mir ist Spire akutell auch zu einem meiner Lieblingssysteme geworden. Im Moment spiele (bzw. leite) ich eine regelmäßige (Pool-)Runde mit einer fortlaufenden Kampagne.
 
Das bringt für mich noch mal andere Aspekte ins Spiel:
Zum einen können die Stressleisten schnell eskalieren, so dass wir uns für die Spielvariante "weniger tötliche Konsequenzen" entschieden haben, damit die Chars eine Weile durchhalten.
Zum anderen bin ich sehr gespannt, wie sich das Machtlevel im Spiel entwickeln wird. Ich freue mich schon sehr auf den Aspekt, dass die Gruppe nach und nach regeltechnisch höhere Advances bekommen wird und in-game zunehmend zum einflussreichen Faktor in der Stadt wird - aber wie sich das genau gestalten wird, muss sich noch zeigen. Und wie sich ein hohes Machtlevel (mit ja teilweile wirklich extrem starken Fähigkeiten), dann spielen wird...

@JunkMage: habt ihr bisher eher von einander losgelöste Missionen gespielt oder spielt ihr auch fortlaufende Geschichten mit bleibenden (regeltechnischen und innerweltlichen) Konsequenzen? Wie sind deine Erfahrungen da?

Und was mich auch interessieren würde (da mich Heart bisher noch nicht so interessiert hat): warum gefällt es dir noch besser als Spire? Was unterscheidet es von anderem weirden dungeon crawl?

Junk Mage

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Re: [Spire] Spielt es Jemand? Erfahrungen?
« Antwort #33 am: 20.09.2020 | 01:21 »
Wir haben schon eine längere Spire-Kampagne und einige kürzere gespielt.

Man merkt schon, dass auf den höheren Advances Fähigkeiten vorhanden sind, die spürbar in das Spielgeschehen eingreifen. Aber das ist ja auch gewollt. Die Charaktere werden zunehmend einflussreicher, was allerdings nicht immer in einer geraden Progression nach oben münden muss. Gerade wenn Shadow oder Reputation Fallout in den höheren Kategorien auftritt, können sich daraus sehr interessante Konfliktszenarien ergeben. Meine Gruppe hat im mittleren Verlauf der Kampagne eine Mission so dermaßen in den Sand gesetzt, dass sie im Grunde von der Ministry fallen gelassen wurden und erstmal untertauchen mussten, um nicht als Freiwild zu enden. Das hat die Spieldynamik erneuert, weil auch die Ausgangssituation eine andere war.

Generell finde ich, dass gerade durch die spürbaren Veränderungen innerhalb der Stadt, ein echtes Gefühl für Fortschritt aufkommt, da die Spieler wirklich merken, welche Konsequenzen ihre Veränderungen in der Stadt haben. Sie haben zum Beispiel bei einer Mission einem NSC geholfen, von dem sie wussten, dass er vom Vyskant infiziert ist, weil sie seine Hilfe unbedingt in Anspruch nehmen wollten, um einen einflussreichen Aelfir zu Fall zu bringen. Das hat auch funktioniert, dafür gibt es in Derelictus jetzt eine ausgewachsene Vyskantseuche, die natürlich die lokale Bevölkerung schwer trifft und auch Aufmerksamkeit "von oben" erregt hat.

Als Reaktion für das Auffliegen der Identität hat unser Firebrand übrigens die High Advance "You can't kill an idea" angewandt, wodurch der Charakter sich auflöst und als Idee der Revolution "weiterlebt", die von anderen mitgetragen wird, bevor er sich nach ein paar Wochen wieder materialisiert. Das hat zum Beispiel sehr gut in die Phase mit reingespielt, wo die Gruppe ohnehin untertauchen musste, weil sie vogelfrei waren. Die Zeit hat unser Carrion Priest dazu genutzt, Bloodhunt (auch eine High Advance) zu nutzen, um einen der Sonnenpaladine zu jagen, der der Gruppe auf der Spur war. Dadurch hat der Charakter die Fähigkeit, immer wieder in der Nähe seines Ziels aus den Schatten herauszutreten, um ihn zu jagen. Was enorm geholfen hat, um ihn zu verfolgen und trotzdem den Wachen und all den anderen, die der Gruppe auf der Spur waren, zu entgehen.

Unser Inksmith (Klasse aus Strata) hat dann auch seine High Advance Fähigkeit "Narrative Convenience" wirklich gebraucht, mit der man Shadow, Silver oder Reputation Fallout invertieren und in einen Vorteil verwandeln kann, um z. B. dafür zu sorgen, dass die Basis einer verfeindeten Partei von den Sonnenpaladinen überfallen wird, statt der eigenen. Das hat der Gruppe dann insgesamt genug Zeit gegeben, um wieder auf die Beine zu kommen und jetzt stehen sie kurz davor, zwei Mitglieder des Stadtrates zu ersetzen und ihren Aelfir Erzfeind durch eine Intrige in Ungnade zu stürzen. Und da ist noch Luft nach oben, was auch dank der vielen Extra Advances möglich ist. Selbst wenn die Spieler die Fähigkeiten ihrer Klassen "ausreizen" ist noch so viel geiler Scheiß übrig den man lernen oder mit dem man den Charakter auch zum Teil nachhaltig verändern kann. Der Azurite der Gruppe ist durch einige sehr verstörende Encounter mit Dingen, die mit dem Herz in Verbindung stehen, fest davon überzeugt, dass das Herz "aufgehalten" werden muss und hat sich in den Kult der Deep Apiarists (Black Magic Sourcebook) einführen lassen. Dadurch ist er zum lebendigen Bienennest geworden und hat mit den Blood Witches einen neuen Erzfeind bekommen.


Zu Heart:
Was mich an dem Spiel vor allem so umhaut, ist, wie gut die Systeme miteinander verzahnt sind. Die Idee des offenen Dungeon Hex Crawls mit sich immer verändernden Umgebungen und der ganzen Weirdness des Settings hat was von Rogue Like - und da steh ich einfach drauf. Außerdem sind die Klassen, fast noch mehr als bei Spire, wirklich originell und ebenfalls so gut designed, das die Fähigkeiten unglaublich gut in das greifen, was man im Spiel machen kann. Allein die Idee, dass die "Delves", also das Dungeoncrawling in unbekannten Bereichen, als eigene Entitäten abgehandelt werden, deren Resistances man mit Fähigkeiten kleinkriegen muss, wie bei Monstern, find ich genial. Ich kenn aber auch nicht viele andere weirde Dungeoncrawls, also kann es gut sein, dass viele dieser Ideen schon anderswo mal ähnlich durchgesetzt wurden.