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[Umfrage] Metaplot - Ja, nein?

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Bitpicker:

--- Zitat von: carthinius am 16.04.2004 | 08:46 ---vielleicht habe ich ja mit dem begriff "metaplot" schwierigkeiten - aber ist es nicht grundsätzlich so, daß ein metaplot aus abenteuervorschlägen und kampagnen besteht, die den spielern ermöglichen, am wandel der welt teilzuhaben?

--- Ende Zitat ---

Ich verstehe unter Metaplot eine Serie von Ereignissen, die die Spielwelt nachhaltig verändern und die von den Autoren des Spiels festgelegt werden. Im Falle der WoD sind das ausdrücklich Ereignisse, die keinesfalls aus den Handlungen der SC resultieren. Es gab zwar vielleicht das eine oder andere Alibi-Abenteuer (wie z. B. das Szenario zu 'Ends of Empire', ein Quellenbuch, das das komplette Setting von Wraith vernichtet hat, aber ohne Chance, irgendwas Nennenswertes zu ändern), aber ansonsten war es 'friss oder stirb'. Und ich wette, dass die Zahl der Spielgruppen, bei denen so Dinge wie 'der Clansgründer der Ravnos wurde kürzlich in Indien mit einer Atombombe gebraten' irgendwelche positiven Auswirkungen auf den eigenen Spielplot hatten, gegen Null gehen dürfte.

Ich sehe die SC eines Rollenspiels in einer ähnlichen Situation wie die Hauptfiguren eines Romans oder eines Films. Man muss sich fragen: wäre die ursprüngliche Star Wars-Trilogie ein Erfolg geworden, wenn Luke Skywalker lediglich einen Anruf bekommen hätte, dass der Todesstern von Kollegen am anderen Ende der Galaxis vernichtet wurde, und etwas später in den Todesanzeigen des Tatooine Enquirer den Namen Darth Vader entdeckt hätte? Wohl kaum. Genau das aber macht ein aufoktroyierter Metaplot.

Auch das Verändern der Spielwelt über Kaufabenteuer finde ich bedenklich. Muss man den wirklich jeden veröffentlichten Fetzen kaufen, nur um sicher zu gehen, dass man immer weiß, woran man ist? Wenn man z. B. 'Weep' für Unknown Armies kauft, findet man darin ein Szenario namens 'Drink to That', das nur dann einen Sinn macht und gespielt werden kann, wenn man mit den gleichen SC vorher das Szenario 'Bill in Three Persons' aus dem Hauptbuch gespielt und einigermaßen erfolgreich gelöst hat. Ansonsten ist es Klopapier. Hand hoch, wer solche Überraschungen liebt.

Nehmen wir noch einmal den Fall 'Mage'. White Wolf hat entschieden, dass die Technokratie den Ascension War gewinnt; was wohl nicht im Sine der Mehrheit der Mage-Spieler gewesen sein dürfte, weil das Spiel ja ursprünglich davon ausgeht, dass man einen Angehörigen der Traditionen (also der Gegenseite der Technokraten) spielt. Alle weiteren Quellenbücher gehen nun also von dieser Tatsache aus und sind für jeden wertlos, der dem Metaplot nicht folgt. Viel besser wäre es gewesen, wenn WW unabhängige Bücher veröffentlicht hätte, von denen eines den Sieg der Technokraten und eines den Sieg der Traditionen behandelt hätte. Auf Dauer hätte das sogar mehr und interessantere Quellenbücher abwerfen können als der starre Metaplot.

Meiner Meinung nach sollte ein Rollenspiel einen Ist-Zustand festlegen und kann eine Reihe möglicher Zukünfte anbieten. Diese sollten aber keinen Einfluss auf weitere Publikationen haben, um niemanden in eine Richtung zu zwingen, in die er nicht will. Vampire: Dark Ages z. B. hat schon allein durch die Existenz von Vampire: The Masquerade einen gewissen Metaplot, weil dies die Zukunft ist, auf die V:TDA zusteuert. Aber das macht nichts, weil es Ist-Begründungen für die Vernichtung z. B. der Kappadozier gibt und auch genug Spielraum, um als einzelner SC darum herum zu kommen. Auch die angedeuteten Veränderungen sind zeitlich fern genug, um eine Menge eigenes Material vorher spielen zu können. Für den Gehenna-Metaplot gilt das nicht.

Robin

Fredi der Elch:
Metaplot ist GZSZ für Rollenspieler!  ::)

Ist doch so: der Sinn liegt darin, eine mehr oder weniger gute Story zu liefern, die von den Spielern passiv konsumiert werden soll. Zweck: Spieler bei der Stange (und damit als Käufer) zu halten. Eben (wie schon erwähnt) wie Groschenheftchen... Man will schließlich wissen, wie die Story um Borbarad, Kain usw. ausgeht

6:
@Fredi: Ersetze GZSZ durch Babylon 5 (passt besser) und ersetze passiv durch aktiv, dann stimme ich mit Dir überein. (Die SLs konsumieren passiv, die Spieler eher aktiv...)

carthoz:

--- Zitat von: Bitpicker am 16.04.2004 | 13:42 ---Meiner Meinung nach sollte ein Rollenspiel einen Ist-Zustand festlegen und kann eine Reihe möglicher Zukünfte anbieten. Diese sollten aber keinen Einfluss auf weitere Publikationen haben, um niemanden in eine Richtung zu zwingen, in die er nicht will.

--- Ende Zitat ---

hmm. würden wir also die serie ds9 als rpg nehmen, würdest du es also begrüßen, wenn es erweiterungsbände gäbe für a) die föderation gewinnt den krieg und b) das dominion gewinnt den krieg?!
klingt interessant, aber auch kompliziert. denn ab einem gewissen zeitpunkt gibt es so viele verschiedene ergebnismöglichkeiten von parallel laufenden metaplots, daß das für keinen menschen bzw verlag mehr realisierbar wäre.
obwohl du mich auf eine schöne idee für mein rpg gebracht hast...  >;D

Fredi der Elch:

--- Zitat von: Christian Preuss am 16.04.2004 | 14:18 ---@Fredi: Ersetze GZSZ durch Babylon 5 (passt besser) und ersetze passiv durch aktiv, dann stimme ich mit Dir überein. (Die SLs konsumieren passiv, die Spieler eher aktiv...)

--- Ende Zitat ---
Hey, Babe 5 ist Lindenstraße für Sci-Fi-Fans... ;D

Und ich würde sagen: die Spieler konsumieren auch eher passiv, das ist ja gerade der Kritikpunkt am Metaplot. Das Ergebnis und die Asuwirkungen stehen schon fest, der Spielerinput ist minimal.
Also ich würde das nicht als aktiv bezeichnen, denn was am Abenteuer aktiv ist, ist NICHT der Metaplot. Der wird fein passiv konsumiert.

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