Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth

[SoA 2. Akt] Am Kaiserdamm - Sa., 17.09.1927

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Joran:
AM KAISERDAMM

Vielleicht habe ich es mit diesem martialischen Vergleich übertrieben. Aber Agathe Lohenstein hat gesehen, wozu Krassimir fähig ist ... jedenfalls einen Teil. Und ich traue mich auch noch nicht, ihr von dem Stillstand der Zeit zu berichten, solange ich mir nicht sicher bin, dass sie mir glauben würde.

"Nun, ich bin mir nicht sicher, ob wir es nur mit einem russischen Serienmörder zu tun haben. Die von Eisensteins sind auf eine ganz andere Weise gestorben als der Wachmann der Sternwarte oder Kirill oder die Lumpensammler. Bei den von Eisensteins gab es keine ... Mumifizierung. Außerdem dürfte Professor von Eisenstein gestorben sein, bevor Krassimir aus der Anstalt ausgebrochen ist. ... Das gilt merkwürdigerweise allerdings auch für den Wachmann. Das ist eine der Sachen, die ich mir nicht erklären kann."

"Es könnte irgendein Zusammenhang zu diesem Päckchen von Lydia und dem Tod der von Eisensteins bestehen. Eine Tropenkrankheit? Ein Gift? Ein eingeschlepptes Tier? ... Hat die Witwe nicht Ihnen Lydias Päckchen gezeigt? Und einen Tag später ist sie wie ihr Mann verstorben. Sie haben das Päckchen auch begutachtet ... Ich habe keine Ahnung. Sollten Sie sich vielleicht ... untersuchen lassen? Um ganz sicher zu gehen? Ihr Gatte war mit Herrn von Eisenstein befreundet. Und sie haben dieses merkwürdige Buch aus der Bibliothek mitgenommen. Was wenn es um dieses Buch geht? Oder irgendewtas, was darin verborgen ist? ... Nun, vermutlich geht meine Phantasie mit mir durch. ... Sie haben recht."

"Und doch ... da waren noch weitere Dinge, die ich gesehen habe ... merkwürdige Dinge ... im Wohnzimmer der von Eisensteins ... und bei dem Unfall auf der Straße ... direkt hier vor dem Haus. Haben Sie nichts merkwürdiges wahrgenommen? Dieses merkwürdige ... Beben ... das kam und ging, ohne dass man noch etwas von den Verwerfungen des Pflasters sehen könnte? Oder die ... Verletzung? Die Verformung des Wagen? ... Warum geschah das gerade hier?"

"Auch in der Sternwarte habe ich Dinge GESEHEN, die NICHT sein können. Niemand würde mir das glauben! ... Wer würde uns überhaupt abnehmen, was in der Sternwarte tatsächlich passiert ist? ... Nehmen Sie nur dieses Licht aus den Augen ... dieses kalte Licht ... von einem fernen Ort. ... Haben Sie der Polizei davon erzählt, Frau Lohenstein? Ich habe es lieber gelassen. Will ja nicht in der Klapse landen."

"Ich habe mich immer auf meine Instinkte verlassen ... im Krieg ... und das hat mir mehr als einmal das Leben gerettet. Und meine Instinkte schlagen im Augenblick Alarm. Nur verstehe ich nicht, warum. Etwas sagt mir, dass das hier noch nicht vorbei ist. ... Ich wäre gerne vorbereitet, wenn das überhaupt möglich ist."

Ich merke, wie meine Sorge mit jedem Wort wächst. Während ich ausspreche, was mich bewegt, beginnen sich zwischen den vielen Einzelinformationen Fäden zu spannen, die ein gewaltiges, schreckliches Bild erahnen lassen. Aber noch kann ich es nicht greifen. Aber ich weiß, dass es mehr und mehr Form annehmen wird und dass weitere Teile hinzugefügt werden, vielleicht gerade in diesem Augenblick. Bis die Fäden ein Netz ergeben, dem man nicht mehr entrinnen können wird. Und ich beginne zu ahnen, dass alleine meine Fäuste kaum ausreichen werden, um mich zu schützen. Ich bin verwirrt. Ich muss mich erst einmal sammeln und will mich auch nicht um Kopf und Kragen reden.

"Nun, vielleicht sieht die Welt morgen auch schon wieder ganz anders aus. ... Es tut mir leid, wenn ich Sie besorgt haben sollte. Es ist vermutlich einfach ein wenig zu viel passiert an den letzten beiden Tagen."

"Ich werde jetzt erst einmal Irmi den Wunsch Ihres Gatten ausrichten. ... Wenn ich noch etwas für Sie erledigen soll, rufen Sie mich."

Dann begebe ich mich in die Küche, um Irmi die Weisung des Professors auszurichten.

Der Läuterer:
Agathe
AM KAISERDAMM

Als Du schlussendlich müde, von diesem aufregenden und anstrengenden Tag, zu Bett gehst, merkst Du, wie schwer Deine Beine geworden sind. Deine Schuhe scheinen leicht am Teppich zu kleben.
Im Halbdunkel des Zimmers erscheint der Flor des Teppichs länger als gewöhnlich zu sein. Eine optische Täuschung. Sicherlich.

Die Treppe nach oben zum Schlafzimmer scheint ebenfalls leicht verändert. Das harte Holz der Stufen schwingt nach, als würdest Du mit jedem neuen Schritt auf Gummi treten. Kein Laut ist zu hören.

Bei Euch im Haus sind die 12. und 13. Stufe dieser Treppe dafür bekannt und berüchtigt, laut zu knarren wenn sie betreten werden.
Hans scherzt bisweilen, dass niemand einen Wachhund bräuchte, der eine so laut kreischende Treppe sein eigen nennt.

Wenn Mirjam früh morgens oder spät abends die Treppe hoch kommt oder herunter geht, dann läuft sie stets ganz dicht an der Wand, was das Geräusch beträchtlich dämpft, um die Herrschaft oben nicht zu stören.

Du bist von der Treppe so fasziniert und abgelenkt, dass Du völlig vergisst, dass Hans oben sicherlich bereits schläft. Du hast gerade den Fuss auf die Stufe gesetzt und belastest ihn unwillkürlich mit Gewicht, als das Geräusch an Deine Ohren dringt.

Es ist das Geräusch von knackendem Eis; als hättest Du eine nicht tragfähige Eisfläche betreten.

Katharina:
AM KAISERDAMM


Meine Mine erstarrt, während ich Anton lausche, wie er schonungslos ausspricht, was passiert ist. Kurz bin ich versucht, ihm zu berichten, wie auch für mich die Zeit stehen geblieben ist und zögere einen Augenblick, bevor ich antworte. Schließlich habe ich mich jeder wieder gefasst: "Herr Hempel, es war alles sehr viel heute. Ich...nun, ich bin mir noch nicht bei allem sicher, wie es einzuordnen ist, aber es wird sich eine Erklärung finden lassen. Und vielleicht sieht morgen, wenn die Sonne wieder schient, wirklich schon alles ganz anders aus." Ich versuche mich an einem Lächeln, was jedoch nicht ganz funktioniert. "Vielleicht können Sie sich aber morgen trotzdem einmal erkundigen, ob man vor den großen Fenster im Erdgeschoss nicht Metallgitter anbringen lassen kann?"

Anschließend verabschiede ich mich und begebe mich in den Lesesaal, wo ich meine Sammlung an Gruselgeschichten des 19. Jahrhunderts durchgehe und hoffe etwas zu finden, das mit den Ereignissen der letzten Stunden zu tun hat. Diese seltsame Farbe, die Mumifizierungen, das Anhalten der Zeit - irgendjemand hat doch bestimmt schon dazu geschrieben. Als ich schließlich fündig werde, setze ich mich jedoch nicht, wie ursprünglich geplant, in den großen Lesesessel, da ich die Augen ohnehin kaum noch offen halten kann. Stattdessen beschließe ich, das Buch mit ins Bett zu nehmen.

Gähnend öffne ich die Türe zum Treppenhaus und setze langsam einen Schritt vor den anderen. Als mir auffällt, wie seltsam die Treppe wirkt, halte ich ein. Mit zugekniffenen Augen starre ich in die Dunkelheit, kann aber nichts seltsames ausmachen. Auch an meine Ohren dringt nur das schnelle Pochen meines eigenen Herzes. Also rede ich mir selbst Mut zu, denke daran, dass ich mich gleich an Hans kuscheln kann und haste die Treppe nach oben. Als ich das Geräusch von Eis höre, beschleunige ich mein Tempo nur noch mehr.

Der Läuterer:
Agathe
AM KAISERDAMM

Bevor Du zu Bett gehst, schaust Du noch in Hans' Schlafzimmer. Die Verbindungstür zwischen beiden Zimmern öffnet sich ohne einen Laut. Das Zimmer liegt im Dunkeln ruhig vor Dir. Dein Mann schläft bereits tief und fest.

Als Du die Tür gerade wieder schliessen willst, fällt Dir im schwachen Licht des Mondes auf, dass das Buch aufgeschlagen auf seiner Bettdecke liegt; mit dem Buchrücken nach oben. Er muss wohl während der Lektüre eingeschlafen sein.

Hans muss sich das Buch unbemerkt geholt haben. Und dazu musste er an Dir vorbei; er muss durch den Lesesaal gekommen und gegangen sein, als Du dort warst. Doch Du hast ihn nicht bemerkt.

Joran:
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