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Aufgewärmt: Cinematisches Rollenspiel

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Eadee:

--- Zitat von: nobody@home am 23.11.2018 | 10:54 ---Das ist in der Tat ein ganz allgemeines Problem. Rollenspiel ist fast schon per Definition eine "Teamshow", Konventionen, die auf der Idee eines einzigen Haupthelden (mit vielleicht noch ein paar Assistenten in der zweiten Reihe) aufbauen, sind also nicht automatisch übertragbar.
--- Ende Zitat ---
Dann sind Spiele wie Ars Magica aus der Definition von Rollenspiel ausgeschlossen? Üblicherweise spielt da nämlich in einer Szene (manchmal auch einen ganzen Spielabend lang oder eine ganze Kampagne) nur ein Spieler seinen Magier und die anderen Spieler stellen sein Gefolge dar. Jeder Magier ist ganz klar DIE Hauptrolle in seiner Geschichte um die sich alles dreht. Es hängt dann von der Spielrunde ab wie sehr die einzelnen Spielrunden miteinander verknüpft werden oder ob überhaupt.

Ich behaupte jetzt einfach mal dass Ars Magica nicht das einzige Rollenspiel ist bei dem es eine klare Hauptperson geben kann sondern dass man nahezu alle Rollenspiele auf diese Weise spielen könnte. Wa widerum die ganzen einzelpersonbezogenen Plots aus dem Kino wunderbar übertragbar macht.

Althalus:
Nur war Ars Magica schon immer die Nische in der Nische - und ich kenne persönlich keinen einzigen Menschen, der es wirklich gespielt hätte (was natürlich nicht repräsentativ ist). Und der Grund dafür war eben genau die von dir beschriebene Spielweise.

Natürlich kann man so spielen - grundsätzlich auch mit jedem beliebigen System - aber die Verbreitung von AM zeigt auch, wie es um das Interesse daran bestellt ist.

nobody@home:

--- Zitat von: Eadee am 23.11.2018 | 12:53 ---Dann sind Spiele wie Ars Magica aus der Definition von Rollenspiel ausgeschlossen? Üblicherweise spielt da nämlich in einer Szene (manchmal auch einen ganzen Spielabend lang oder eine ganze Kampagne) nur ein Spieler seinen Magier und die anderen Spieler stellen sein Gefolge dar. Jeder Magier ist ganz klar DIE Hauptrolle in seiner Geschichte um die sich alles dreht. Es hängt dann von der Spielrunde ab wie sehr die einzelnen Spielrunden miteinander verknüpft werden oder ob überhaupt.

Ich behaupte jetzt einfach mal dass Ars Magica nicht das einzige Rollenspiel ist bei dem es eine klare Hauptperson geben kann sondern dass man nahezu alle Rollenspiele auf diese Weise spielen könnte. Wa widerum die ganzen einzelpersonbezogenen Plots aus dem Kino wunderbar übertragbar macht.

--- Ende Zitat ---

Sicher, wenn man eine Gruppe von Spielern hat, von denen die meisten bereit sind, zurückzutreten und dem einen "Helden" das ganze Rampenlicht und damit auch den größten Teil der SL-Aufmerksamkeit zu überlassen, dann geht das. Ich schätze aber, daß das für die meisten Gruppen (die ja dem Hörensagen nach oft schon den Zwergenaufstand proben, wenn man ihnen auch nur mal vorschlägt, daß ein Charakter der "Chef", "Käpt'n" oder was-auch-immer des Rests der Gruppe sein könnte) nicht so wirklich typisch ist -- nicht ohne Grund empfiehlt ja gerade Ars Magica, die Rolle "des Magiers" turnusmäßig herumzureichen, damit auch ja jeder mal an die Reihe kommt und es keinen Knatsch gibt, weil immer nur der- oder dieselben ein oder zwei Spieler die Nische mit Dauerbeschlag belegen.

Eadee:

--- Zitat von: Althalus am 23.11.2018 | 13:32 ---Nur war Ars Magica schon immer die Nische in der Nische - und ich kenne persönlich keinen einzigen Menschen, der es wirklich gespielt hätte (was natürlich nicht repräsentativ ist). Und der Grund dafür war eben genau die von dir beschriebene Spielweise.
--- Ende Zitat ---
Cinematisches Spiel ist, wie wir im Rahmen dieses Threads herausgefunden haben, auch eher eine Nische als der Standard. Wie gesagt, die Gruppendynamik von Ars Magica würde diese einzelpersonenbezogenen Plots hervorragend übertragbar machen und würde so weit näher an den Film rücken als die Gruppendynamik des "klassischen" Rollenspiels.


--- Zitat von: nobody@home am 23.11.2018 | 13:34 ---Sicher, wenn man eine Gruppe von Spielern hat, von denen die meisten bereit sind, zurückzutreten und dem einen "Helden" das ganze Rampenlicht und damit auch den größten Teil der SL-Aufmerksamkeit zu überlassen, dann geht das. Ich schätze aber, daß das für die meisten Gruppen (die ja dem Hörensagen nach oft schon den Zwergenaufstand proben, wenn man ihnen auch nur mal vorschlägt, daß ein Charakter der "Chef", "Käpt'n" oder was-auch-immer des Rests der Gruppe sein könnte) nicht so wirklich typisch ist -- nicht ohne Grund empfiehlt ja gerade Ars Magica, die Rolle "des Magiers" turnusmäßig herumzureichen, damit auch ja jeder mal an die Reihe kommt und es keinen Knatsch gibt, weil immer nur der- oder dieselben ein oder zwei Spieler die Nische mit Dauerbeschlag belegen.
--- Ende Zitat ---
Ich stimme zu, dass es für die meisten unbefriedigend ist wenn auf ihren Charakter nicht eingegangen wird und sich alles nur um eine einzige Person dreht, auch ich finde diesen "Spielstil" eine Zumutung.
Was allerdings eine Ingame-Hierarchie unter den Charakteren angeht muss ich offen sagen, dass das Zusammenspiel sogar oft besser funktioniert als wenn alle als gleichgestellte Charaktere handeln. Das Problem liegt da eher dabei dass viele Spielleiter nicht mit dieser Gruppendynamik umzugehen wissen. Nur weil ein Charakter der "Chef" ist, heißt das nicht, dass dieser mehr Screentime/Spotlight bekommen sollte als andere. Wenn man stattdessen darauf achtet, dass die anderen Charaktere glaubhaft fähig auf ihrem Gebiet sind, so dass der "Chef" auch auf deren Expertise vertraut, haben die Spieler eine Menge Spaß und arbeiten sehr harmonisch und effektiv zusammen. Auch ein Aspekt den viele übersehen ist, dass ein NSC nicht immer mit dem Status-höchsten interagieren wird sondern mit dem Charakter der am ehesten seinen eigenen Status entspricht. Im Gegenteil sogar, es gibt unter den NSCs weit mehr Pöbel als Adel und so sollten die Status-niedrigeren weit öfter angespielt werden als "der chef".
Zieht man das ganze richtig auf, kann die Gruppe problemlos langfristig die Geschäfte des "Chefs" vorantreiben und der Fokus der Geschichte dennoch auf den einzelnen Charakteren, ihrer Beziehung untereinander oder ihrer Verwicklung in den Plot liegen.

Was ich immer gerne habe ist, dass man eben nicht wie im Film eine Kampagne durchspielt und an derem Ende dann eine neue beginnt, sondern dass die einzelnen Plotlines sich zeitlich überschneiden. So kann jeder Charakter im Fokus einer Plotline stehen oder, wenn es dem betroffenen Spieler lieber ist, nicht persönlich im Plot involviert sein sondern sich nur wegen der Einbindung in der Gruppe an den Plots beteiligen (ja, es gibt auch Spieler die ihren Charakter absolut nicht ins Rampenlicht stellen wollen).

Durch die zeitliche Überschneidung einzelner Plotlines weiß man als Spielleiter auch nie in welchem Plot die Spieler wie schnell voran schreiten und so kommt es zu unvorhergesehenen Interaktionen zwischen Plotlines und man hat auch als Spielleiter wieder mehr Spannung darüber was am Spieltisch passiert.

Issi:
Womit ich gute Erfahrungen gemacht habe, ist, wenn jeder in der Gruppe mal abwechselnd im Fokus steht.
Wenn generell auch mal für jeden SC Einzelszenen /Einzelaktionen möglich sind. (Hier muss der SL auf gerechte Spotlight Verteilung achten.- Und nach gewisser Zeit wieder rüber zu den anderen schalten.)
Wenn es einen Hauptplot gibt, der für alle gilt.
-Aber trotzdem jede Figur nebenher noch ihren eigenen Entwicklungsstrang hat, der nebenher immer weiter läuft.
(Das kann sehr Vieles sein....z.B. Beruflicher Werdegang, Familienangelegenheiten, Liebesgeschichten etc.),
Im Hauptstrang kann dabei auch immer mal wieder eine andere Figur im Fokus stehen.
- Mal läuft der Hauptauftrag z.B.  über den Priester (der für seinen Orden irgendwo hinreisen muss), mal über den Dieb, der irgendwas für seine Diebesgilde machen muss...etc..
Die Figuren, die gerade nicht im Fokus stehen, sind dann die Begleiter und Unterstützer.

Von dem Dogma -"Never split the Party"- würde ich also abraten.

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