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[Erzählt mir von] Millenium's End
gilborn:
Hallo zusammen,
ich muss Milleniums End mal wieder nach oben bringen ; )
beim Lesen (Bzgw. umsetzen auf den eigenen Homebrew) ist eine Frage aufgetaucht: Wie funktioniert das mit dem Blutverlus in der Praxis?
Mal angenommen ich habe eine Blutverlustrate von 20, das bedeutet ich verblute in 20 x 4 Bluteeinheiten = 80 Minuten.
Pro Minute ist eine Probe möglich, das Verbluten zu stoppen.
* Würfelt man nun bis zu 80 Mal um festzustellen ob jemand verblutet? Oder sagt man, ok, irgenwann wird die Probe schon geschafft sein? Da würde mich die Praxis interessieren.
* Gibt es ein Limit was Material angeht (Regelseitig)? Irgenwann sind alle Verbände blutgetränkt / nicht mehr brauchbar bzw. das Erste-Hilfe-Köfferchen aufgebraucht.
* Das Probensystem habe ich noch nicht ganz durchdrungen - die Schwierigkeit ist ja immer gleich. Wie schwer ist es, die Probe zu schaffen?
Outsider:
--- Zitat von: gilborn am 20.06.2024 | 08:33 ---Hallo zusammen,
ich muss Milleniums End mal wieder nach oben bringen ; )
beim Lesen (Bzgw. umsetzen auf den eigenen Homebrew) ist eine Frage aufgetaucht: Wie funktioniert das mit dem Blutverlus in der Praxis?
Mal angenommen ich habe eine Blutverlustrate von 20, das bedeutet ich verblute in 20 x 4 Bluteeinheiten = 80 Minuten.
Pro Minute ist eine Probe möglich, das Verbluten zu stoppen.
* Würfelt man nun bis zu 80 Mal um festzustellen ob jemand verblutet? Oder sagt man, ok, irgenwann wird die Probe schon geschafft sein? Da würde mich die Praxis interessieren.
* Gibt es ein Limit was Material angeht (Regelseitig)? Irgenwann sind alle Verbände blutgetränkt / nicht mehr brauchbar bzw. das Erste-Hilfe-Köfferchen aufgebraucht.
* Das Probensystem habe ich noch nicht ganz durchdrungen - die Schwierigkeit ist ja immer gleich. Wie schwer ist es, die Probe zu schaffen?
--- Ende Zitat ---
Blutverlust:
Müsste sein nach wievielen Minuten man einen Blutpunkt verliert.
Steht da 20, heißt das der Char verliert alle 20 Minuten einen Blutpunkt.
Wie oft du die Probe machen kannst weiß ich nicht aus dem Kopf. Unter dem Skill steht wie lange es dauert.
Soweit ich weiß ist die Schwierigkeit nicht immer gleich schwer. Du musst unter der Summe aus dem Grundwert, Fertigkeit, Unterferigkeit würfeln.
Erschwernisse kommen in 30er Schritten...oder so.
Wenn dort 20 steht hast du grds. 20 Minuten Zeit die Blutung zu stoppen, oder das Opfer verliert einen weiteren Blutpunkt.
Ich glaube das schwerste ist 1 dann verblutet man nach 4 Minuten.
Als SL würde ich, wenn die Ressourcen nicht knapp sind bei sehr langen Intervallen nicht würfeln lassen, das gelingt.
gilborn:
Hab nochmal im Buch nachgeschlagen:
Der Blutverlust kann zwischen Blutverlustrate 1 Minute bis 60 Minuten schwanken.
Bei vier Bluteinheiten stirbt man durch Blutverlust also zwischen 4 Minuten und 4 Stunden (Sofern eine Wunde vorliegt).
Um Blutverlust zu stoppen, ist ein Medizin / Notfallmedizinwurf nötig. Egal ob er gelungen ist oder nicht - die Dauer ist eine Minute.
Ein First Aid Kit hat dabei keine Angabe, wie oft man es verwenden kann bis es verbraucht ist (zumindest habe ich unter der Equipmentbeschreibung nichts gefunden)
Setze ich einen eher schlechten Wert von 25 an (ich vermute zumindest er ist schlecht) der zu unterwürfeln ist, so überlebt man ein Verbluten in...
* ...4min zu 68% (Also Blutverlustrate 1min)
* ...8min zu 90% (Also Blutverlustrate 2min)
* ...12min zu 97% (Also Blutverlustrate 3min)Das kommt mir für die 3 schlimmstmöglichen Blutverlustraten einigermaßen moderat vor?
Und es ist viel Würfelaufwand für ein überschaubares Ergebnis.
Da würde mich eben interessieren wie es in der Praxis aussieht.
Kommen die Probleme, weil die Situation kein sofortiges Behandeln erlaubt? Oder weil im Normalfall mehrere Wunden auftreten (Das macht die Würfelei aber nicht minder exzessiv)? Oder weil Situationsmodifizierer die Probe schwerer machen?
An der Stelle fehlt mir irgendwie die Vorstellungskraft wie das am Spieltisch nicht zu einer einzigen Würfelorgie ausartet.
YY:
(@gilborn: parallel zu deinem zweiten Beitrag getippt, daher nur noch schnell darauf angepasst)
--- Zitat von: gilborn am 20.06.2024 | 08:33 ---
* Das Probensystem habe ich noch nicht ganz durchdrungen - die Schwierigkeit ist ja immer gleich. Wie schwer ist es, die Probe zu schaffen?
--- Ende Zitat ---
Die Grundschwierigkeit hängt vom Fertigkeitswert ab, wird aber durch entsprechende Modifikatoren beinflusst - große Einflüsse belaufen sich schnell auf 2x -30 und fressen damit selbst hohe Fertigkeitswerte weitestgehend auf.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass man oft zuerst günstige Rahmenbedingungen schaffen muss, um einen theoretisch guten Fertigkeitswert auch wirklich anwenden zu können.
--- Zitat von: gilborn am 20.06.2024 | 08:33 ---
* Würfelt man nun bis zu 80 Mal um festzustellen ob jemand verblutet? Oder sagt man, ok, irgenwann wird die Probe schon geschafft sein? Da würde mich die Praxis interessieren.
--- Ende Zitat ---
Wenn die Situation unter Kontrolle und ein guter Sanitäter am Werk ist, kann man sich die Proben für so eine vergleichsweise gut beherrschbare Blutung tatsächlich sparen.
Aus meiner Spielerfahrung heraus ist es aber der Regelfall bei mittelschweren Blutungen, dass es gar nicht mal so sehr um die Frage geht, ob der Behandlungserfolg eintritt, sondern wann.
Oft genug hat man in irgendeiner Form Zeitdruck und dann ist es eben doch relevant, ob man erst einmal 10 Minuten vor Ort an einer Wunde rumeiert oder ob man sich schnell wieder auf den Weg machen kann.
Und sobald es nicht mehr um eine einzelne Verletzung geht, sondern um mehrere Löcher und/oder mehrere Patienten, kommt es auch bei für sich genommen nahezu harmlosen Verletzungen recht flott drauf an, wie viel Zeit man genau pro Patient bzw. pro Verletzung aufwendet. Das ist dann schon mal eine kleine Würfelorgie, aber da gehts dann schließlich auch um ein entsprechend abgestuftes Gesamtergebnis und die Würfelei ist damit keine reine Zeitverschwendung.
Zuletzt ist die Frage wichtig, ob der Patient einen Schock entwickelt - das ist ja schon beim ersten Punkt Blutverlust der Fall und kann dann eine Abwärtsspirale nach sich ziehen (s.u.).
--- Zitat von: gilborn am 20.06.2024 | 08:33 ---
* Gibt es ein Limit was Material angeht (Regelseitig)? Irgenwann sind alle Verbände blutgetränkt / nicht mehr brauchbar bzw. das Erste-Hilfe-Köfferchen aufgebraucht.
--- Ende Zitat ---
Das wird RAW nur recht oberflächlich angesprochen, aber dass ein Behandlungsversuch unabhängig vom Ergebnis entsprechend Material verbraucht, ist ja naheliegend. Und damit ist das Thema Material meistens ein sehr früh einsetzender Unterschied, ob man noch ohne Abzüge würfelt oder nicht - i.d.R. weit vor der Frage, ob man noch die Zeit für einen weiteren Versuch hat, bevor der Patient verblutet.
Als Faustregel für den Materialbedarf setze ich an:
- bei einem einstelligen effektiven Trauma Level (Blood Loss Modifier beachten, insbesondere für Schussverletzungen) reicht ein IFAK bzw. ein typischer kleiner Erste-Hilfe-Kasten (2)
- bei effektiv zweistelligem Trauma Level mit einer 1 vorne braucht es "richtige" Erste-Hilfe-Ausrüstung in Form von Notfallkoffer oder -rucksack (4)
- zweistellig mit einer 2 vorne braucht das große Gedeck im RTW oder Hubschrauber (8 )
Wenn Bedarf und Material qualitativ nicht zusammenpassen, ist man effektiv im Bereich der Improvisation (-20) und wenn man die halbwegs guten Optionen beim improvisierten Material ergebnislos verspielt hat, hat man allein dadurch schon mal eine -30 an der Backe, bevor man über irgendwelche anderen ungünstigen Umstände gesprochen hat.
Die Zahl in Klammer gibt die maximale Zahl an Verletzungen oder sonstigen Problemen an, die man mit dem zugehörigen Material abgearbeitet bekommt. Also wohlgemerkt keine "ganzen" Patienten, sondern Versuche einzelner Problembehebung. Bei mehreren Verletzungen kann man also gerade mit nicht ganz so erfahrenem Personal ohne Weiteres auch einen ganzen RTW-Materialsatz an einem einzelnen Patienten so leerspielen, dass man improvisieren muss.
Damit hat ein schlecht ausgebildeter Ersthelfer mit einem kleinen Erste-Hilfe-Päckchen nur zwei überhaupt irgendwie brauchbare Versuche und das auch nur bei moderaten Verletzungen.
Abweichend von den RAW setze ich für die Schockbehandlung orientiert an der obigen Auflistung sozusagen eskalierende Versuche an:
Der erste Behandlungsversuch geht mit sehr wenig, also IFAK und ein bisschen Fundmaterial, das man als verfügbar voraussetzen darf.
Klappt das nicht, muss man für einen wirksamen zweiten Versuch (sprich: um überhaupt noch mal würfeln zu dürfen) eine Stufe draufsatteln und das Material der nächsten Stufe verfügbar haben.
Klappt das wieder nicht, kommt noch eine Stufe drauf und wenn auch das scheitert, hilft nur noch ein voll ausgestatteter Schockraum mit eingespieltem Personal.
Auf der höchsten Eskalationsstufe bin ich dann insofern kulant, dass ich dort nicht für NSC würfle. Wer lebend und mit etwas Zeitpuffer für die Behandlung ein modernes, gut ausgestattetes Traumacenter erreicht, geht dort auch fast garantiert wieder lebend raus.
gilborn:
Danke, ok, das macht Sinn:
Das heißt es wird dann gefährlich, wenn man länger im Einsatz ist und es Zeitkritisch ist, sowie mehrere Gegnergruppen da sind.
Heists mit schmalen Zeitfenster fallen dann wohl auch darunter, sprich immer wenn es um Minuten ankommt.
Für einzelne Feuergefechte ist dann die Nachbehandlung wohl nicht so schlimm. Das mit der von dir erdachten Schock-Kaskade hat natürlich was - wie wird das im Spiel dann erklärt?
Zeigt sich dann bei der Erstversorgung, dass der Schock schwerer als gedacht ist?
Wenn nicht, wenn es "nur" an der Kompetenz des Behandelnden geht, müsste eine erneute Probe unter gleichen Bediungungen ja möglich sein.
Davon ab noch eine Interessensfrage: Schock wird beschrieben als "der Körper fährt herunter um die lebensnotwendigen Funktionen aufrecht zu erhalten": Wie behandelt man sowas in der Realität?
Das das nicht mit einem einfachen Verbandskasten abgetan ist, leuchtet da schon ein. Künstliches Koma?
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