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[Age of the rising Sun] Überlegungen zu einem Solarpunk-Setting
Waldviech:
Das grüne Ruhrgebiet ist mal großartig! Das hat gewaltig was.
Von den guten Erfahrungen aus dem Ruhrgebiet, Kohlenminen als Pumpspeicher zu verwenden, hat übrigens auch Manchester, die Hauptstadt der Volksrepublik England, massiv profitiert. Eine Monarchie ist England schon seit Anfang des Jahrhunderts der Apokalypse nicht mehr, seit ein Terroranschlag mit einer neuartigen chemischen Waffe London vernichtete. Der Verlust Londons ist für die Engländer ein schweres, historisches Trauma - kein Wunder also, dass jetzt, nachdem die Verseuchung so weit abgeklungen ist, dass London wieder einigermaßen betreten kann, ein Run sondergleichen auf die Ruinen der antiken Weltstadt stattfindet.
Kardinal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thames_Barrier
https://en.wikipedia.org/wiki/Thames_Barrier
Londons Untergang begann mit dem Versuch seiner Rettung: in den 2070ern begann der Bau einer dringend benötigten neuen Thames Barrier, die den immer stärkeren und häufigeren Sturmfluten des späten 21. Jh. standhalten und für die steigenden Meerespegel bis weit ins 22. Jh. vorbereitet sein würde. Der Neubau wurde tatsächlich in nur sieben Jahre vollendet, aber im Jahr nach der Einweihung kam es während einer schweren Sturmflut zu einem Hackerangriff, der zur vollständigen Öffnung der Fluttore und der folgenden Überschwemmung der Stadt führt. Einigen Berichten zufolge war die größte Flutwelle bis zu 17m hoch, aber dennoch war sie nicht das Hauptproblem – ebenso wenig wie die enormen Regenfälle und die durch hunderte von Blitzen verursachten Brände.
Es sah in den folgenden Wochen sogar so aus, als ob es mit heroischen Anstrengungen gelingen würde, die Stadt bald wieder aufzubauen, vielleicht sogar moderner und schöner als zuvor. Politiker, Prominente und Künstler erinnerten an den Brand von London im Jahre 1666 und forderten, die „Auferstehung“ der Hauptstadt zu einem nationalen, ja, einem europäischen Projekt zu machen! Doch dann kamen die ersten Berichte über seltsame Erkrankungen und die später berühmten „green Spots“: Menschen klagten über Atembeschwerden und schwere Erkältungssymptome während gleichzeitig auf vielen Gebäuden blitzartig wuchernde Moosflecken erschienen. Nur dass es sich nicht um Moos, sondern eine bisher unbekannte – wahrscheinlich im Labor erzeugte – Pilzflechte handelte, die Unmengen giftiger Sporen in Wasser und Luft freisetzte. Über 40.000 Menschen fielen in den kommenden Wochen der „storm flu“ zum Opfer, nachdem „nur“ 1187 Menschen in der eigentlichen Flut gestorben waren.
Bis heute liegt die Stadt daher unter Quarantäne. Es gibt zwar immer wieder Mittel gegen die Pilze und ihr Gift, aber dank einer phänomenalen Mutationsrate widerstehen die Pilze weiterhin jedem Versuch, sie endgültig auszurotten. Dennoch dringen immer wieder Plünderer mit Schutzanzügen und Atemgerät in die verfallende Metropole vor, die inzwischen von Heerscharen von Ratten, Mücken, Fröschen, Schlangen und angeblich sogar Alligatoren bevölkert wird.
Waldviech:
Uh Yeah!
Nächster Settingpunkt: Die Seidenstraße!
Chinas Bestrebungen im frühen 21. Jahrhundert, die uralte Seidenstraße auf moderne Art wiederzubeleben, war erfolgreich gewesen - um 2035 Verband bereits ein hochmodernes Schienen und Straßensystem die wichtigsten Industriezentren Europas und Asiens. Als das Jahrhundert der Apokalypse kam, kollabierten diese Zentren zwar (zunächst), die Seidenstraße aber blieb. Die solargetriebenen Zugverbindungen, die sich quer über den eurasischen Kontinent zogen, blieben weiter in Betrieb und ermöglichten es den Siedlungen, die direkt an der Seidenstraße lagen, besser zu überleben. Die Seidenstraße läuft daher heute wie ein Band der Zivilisation durch die postapokalyptische Einöde des inneren Asiens. Städte wie Samarkand und Aksu sind wieder bedeutende Zentren von Handel, Wissenschaft und Kultur. Wer sich jedoch zu weit von der Route entfernt, findet sich flugs in einer barbarischen Wüstenei wieder. Überfälle auf Züge und Transportkonvois durch Straßenkrieger und Warlords kommen immer Mal wieder vor - daher ist die einem antiken Kriegerorden ähnlich organisierte "Tömör Zamyn Tsagdaagiin" (Google-Tranlate-Mongolisch für "Bahnpolizei") eine der am besten motorisierten und schlagkräftigsten Streitmächte Zentralasiens.
Kardinal:
sehr geil!
BTW:
https://youtu.be/MvqY2NcBWI8
Kardinal:
Das Setting impliziert (und braucht dramaturgisch auch) eine Nachkriegs-/KalterKrieg-Situation --- aber es wäre dennoch cool, wenn man auch die Judge Dredd Fraktion spielen könnte, schließlich arbeitet auch Bond hier und da mit Russen etc. zusammen...
Also:
Die neuen Mächte – und der neue kalte Krieg
Die gewaltigen Krisen des 21. Und 22. Jahrhunderts führten zu unzähligen, oft verzweifelten Versuchen, die menschliche Zivilisation zu retten, zu reformieren und letztlich in einer langfristig ökologisch vertretbaren und nachhaltigen Form neu zu begründen. Die meisten Versuche endeten in Chaos, Katastrophen und Kriegen.
Aber am Ende des 22. Jh. führten die vereinten Bemühungen zweier großer politischer Richtungen endlich zu einer weitgehenden Überwindung der großen Konzernnationen und der vielen ludditisch-religiösen „Steinzeitfundamentalisten“, die zeitweise ganze Kontinente dominiert hatten. Leider dauerte es nicht lange, bis sich die vielen Mitglieder der sogenannten Grünen Allianz in zwei neue verfeindete Lager aufspalteten, deren langsam immer stärker schwärender Konflikt inzwischen das gesamte Sonnensystem umfasst.
Auf der einen Seite stehen die Unterzeichner der Terranischen Verträge, die sich vor allem in den vielen stark dezentralisierten Stadtstaaten und Föderationen Europas und Afrikas sowie entlang der nordamerikanischen Küsten finden. Auf der Gegenseite stehen die hochzentralisierten, ja monolithischen Staaten, die den Lehren der Neoszientisten und der Ökologisten folgen: in diesen autoritären Systemen – die sich primär in Australien, Südostasien, Teilen des früheren China und der inneren USA und Mexicos finden – wird eine garantiert nachhaltige und effiziente Wirtschaft und Politik dank der Führung durch diverse Arten der sogenannten Metapolitik gewährleistet, was meist bedeutet, das ein Rat von Wissenschaftlern, Militärs und speziell für die Führung dieser Staaten entwickelter und erzogener Ais eine möglichst objektive und von Partikularinteressen befreite Herrschaft ausübt – so lautet jedenfalls das entsprechende Ideal…
Zwischen den beiden Mächten des beginnenden 23. Jh. liegen neben den vielen Resten der Konzernherrrschaft und der alten Nationalstaaten vor allem die mehr-oder-weniger neutralen Mitglieder der sogenannten Singularisten, zu denen insbesondere die Verbände der Seenomaden gezählt werden. Noch weit mehr zwischen den Stühlen befindet sich aller der der Club of Geneva, dessen Agenten sich nach wie vor aus allen Mitgliedern der Global Ecosphere Organisation (GEO), bzw. der Terran Prosperity Council, einer Art Neo-UN rekrutieren und die verzweifelt bemüht sind, vor allem dem Wohl der gesamten Menschheit zu diesen!
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