Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Wie meta darf's denn sein? - Oder: Ist Fate ein Theorie-Schwafel-Spiel?
Jiba:
@Maarzan: Okay, und wenn ich dir jetzt sage, dass Fate-Punkte das in diversen Fate-Auskopplungen auch sind? Also in „Malmsturm“ oder „Dresden Files“ zum Beispiel?
Und was ist mit Konstrukten wie Edge-Points bei SR, Bennies bei Savage Worlds und Willenskraft in der WoD?
Und was ist mit meinem Argument oben, nämlich dass gewisse Formen von Aspekten z.B. Konsequenzen die Spielwelt sogar mehr repräsentieren als HP oder sowas?
Und wieso ist die eine Abstraktion Meta und die andere eben nicht? Das sind doch willkürliche Kategorien... Gerade Kampfrunden würde ich da als superanstrakt bewerten...
Xemides:
--- Zitat von: Jiba am 16.06.2019 | 08:49 ---Und was ist mit meinem Argument oben, nämlich dass gewisse Formen von Aspekten z.B. Konsequenzen die Spielwelt sogar mehr repräsentieren als HP oder sowas?
Und wieso ist die eine Abstraktion Meta und die andere eben nicht? Das sind doch willkürliche Kategorien... Gerade Kampfrunden würde ich da als superanstrakt bewerten...
--- Ende Zitat ---
Ich glaube der Punkt hierbei ist, wie sehr die Abstraktionen im Vordergrund stehen oder nicht. Und Karme bei SR oder die WK in der WoD stehen meiner Meinung nach nicht so sehr im Mittelpunkt wie die Fatepunkte. Bei SaWo sind die Bennies zwar genau so stark im Mittelpunkt, fhren aber nicht zu Metadiskussionen wie bei Fate.
Alle drei Systeme haben eine klare Auswirkung. Es gibt keine Diskussion darüber ob das nun passt oder nicht.
Jiba:
Gut, dann sprechen wir aber besser auch so darüber und versuchen nicht irgendwie anderen Systemen die Metahaftigkeit abzusprechen, nur damit wir ein Argument haben, warum Fate da irgendwie besser oder schlechter oder sonstwas sein soll. Bevor wir „Meta“ nicht vernünftig umrissen haben, brauchen wir gar nicht weiter zu sprechen, da hat 1of3 Recht.
Und das Argument, dass Fatepunkte so dermaßen das Spiel dominieren würden... das ich auch mehr eine Frage, wie man Fate kennengelernt hat. Für mich ist eigentlich der Normalfall eines gewöhnlichen Fate-Spielabends von 6 Stunden dass jeder Charakter einmal, allerhöchstens zweimal gereizt wird, manchmal sogar gar nicht, wenn sich etwas dramaturgisch sinnvolles einfach nicht ergibt. Häufiger geht das Reizen vom Spielleiter aus als vom Spieler selbst, und die SL nennt die Bedingungen des Reizens, bevor sie den Fatepunkt weitergibt. Alles andere ist die Erholung von Fatepunkten zwischen den Sitzungen. Mit den paar echten Fatekennern in meinem Kreis, beschränkt sich die Interaktion mit Fatepunkten häufig auf ein wenig prominentes Rumschieben... auch nichts anderes als Waffenwerte miteinander zu vergleichen (die ja auch voll im Erfahrungshorizont eines Charakters liegen, is’ klar...)
Alle tun immer so als gäbe es am Spieltisch ständig Diskussionen darüber, wann man einen Fatepunkt einsetzen darf. Dem ist aber nicht so. Die meisten Aspekte in meinen Runden waren klar genug formuliert, damit derjenige, der den Punkt einsetzt, und die SL genau wissen, warum die +2 jetzt gerechtfertigt ist. Oft sind da nicht einmal erläuternde Worte nötig und wenn, dann ergibt sich die Erläuterung aus der Beschreibung des Spielers, die sich meist auch streng aus der Charakterperspektive erfolgt.
Und wenn dann doch mal diskutiert wird, dann nur, wenn der gemeinsame Vorstellungsraum nicht bei allen gleich ist. In diesem Fall ist es aber sogar im Interesse der Spielgruppe, dass diese Divergenzen ausgeräumt werden. Kommunikation ist der Motor des Rollenspiels.
(Vielleicht will es mir aber auch einfach nicht in den Kopf, warum es zum Ideal erhoben wird, dass am Spieltisch möglichst wenig miteinander abgeklärt wird... so nach dem Motto: „Hey, ich imaginiere hier gerade, quatscht nicht so viel dazwischen!“)
1of3:
@Narzaan: Ich denke wir wechseln ständig die Perspektive hin und her. Das ist nicht das Problem. Problem ist nicht zu wissen, was man wann tun soll. Wir diskutieren nicht, ob wir Initiative würfeln. Wir würfeln Initiative, wenn die Klopperei losgeht. Immer. Keine Diskussionen. Wir machen Sachen zu Szenenaspekten. Einige. Manchmal.
Nun muss man freilich nicht alle Mechanik an gewisse fiktionale Zusammenhänge koppeln. Es ist auch OK, die Leute nach ihrer ästhetischer Befindlichkeit irgendwas entscheiden zu lassen. Machen die sowieso ständig. Nur dann lass sie auch entscheiden. Nicht "nur wenns passt", nicht "nur wenn die SL nichts dagegen hat".
Jiba:
Danke, 1of3. Sehr guter Beitrag!
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln