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[Warhammer 2] Nach dem Sturm - eine Kampagne
Lasercleric:
Eine schöne Kampagne! Danke für’s Teilen. Bitte auch weiterhin mit Tipps für die musikalische Untermalung.
:d
Seraph:
Runde 2 - Bruderliebe
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Zum Ende der letzten Runde hatten sich die Spieler bereits vorgenommen, durch das Westtor nach Middenheim zu gelangen. In Form von Hauptmann Schiler ließ ich sie wissen, dass man es auch noch an den anderen Toren probieren konnte und so auf anderem Wege nach Middenheim gelangen konnte (z.B. durch einen kleinen Höhlendungeon), aber der Entschluss der Spieler stand fest.
In Arenburg ereignete sich dann - wie das nun manchmal so ist - mehr, als ursprünglich geplant war. Aus dem trotzigen Dorfältesten Willibald wurde der vom Krieg wahnsinnige Willibald. Und als zumindest ein Teil der Spieler einer spontanen Einladung zum Abendessen folgte, improvisierte ich die Idee eines Kannibalen, den der Hunger wahnsinnig gemacht hatte (er erzählte den SC z.B. dass seine Frau schon vor dem Krieg verstarb; Gustav konnte aber später erzählen, dass Willibalds Frau bei seinem Aufbrauch aus Arenburg sehr wohl noch gelebt hatte!
Die ursprünglich für die erste Runde konzipierte Begegnung mit dem "Demagogen" Adalbert aus Untergard verlegte ich in die zweite Runde. Da keiner der SC den Demagogen aufhielt, wartete auf die Untergarder bei der Rückkehr der SC eine üppige Belohnung in Form von Lebensmitteln. Dass Adalbert diese mit verderbten Samen durchsetzt und viele Untergarder so dem Tod geweiht hat, weiß noch niemand...
Zum Schluss teilte sich die Gruppe in Middenheim auf. Während Konrad seinen Meister bestattete (eine sehr schöne und emotional ausgespielte Begegnung), suchte Gundi nach Plätzen für Auftritte der Gaukler (was eine gute Möglichkeit für mich ist, neue Tavernen, Nebenquests und weitere NSC ins Spiel zu bringen). Jeanne trieb indes den Hauptplot voran und übergab die Ikone. In Runde 3 wird es hier mit den Stadtwachen entsprechend weiter gehen.
Im Shallya-Tempel ergab sich zudem eine sehr schöne Gelegenheit, mehr über die eigentliche Vorgeschichte (den "Sturm des Chaos") zu berichten. Angefangen habe ich hier mit Feytor, dem Champion des Nurgle. Ich werde zukünftig mehr Geschichte in die Runden einstreuen, denn die Heldensage um Middenheim ist einfach zu episch, um sie zu ignorieren!
Es beginnt zu schneien, als wir den Weg über das Viadukt zurück ins Lager nehmen. Der Weg ist matschig und die Pferde haben es schwer, die voll beladenen Wagen zu ziehen. Viele Augenpaare verfolgen uns, und ich meine fast, ihre Gedanken hören zu können: „Die Armen haben es auch nicht geschafft“ oder „wenn die es schon nicht geschafft haben, habe ich vielleicht morgen Glück“.
Im Lager berichten wir Hauptmann Schiller von unserer Begegnung mit der Wache und dass wir eine Chance haben, die Stadt zu betreten, wenn wir den Bruder des Wachsoldaten finden. Es ist eine Reise von 1 ½ Tagen bis nach Arenburg, und wir wollen keine Zeit verlieren. Wir weihen ansonsten kaum jemanden ein, damit es keinen Aufruhr und keine falschen Hoffnungen gibt. Die Menschen haben so schon genug mitgemacht.
Während ich meine Ausrüstung zusammensuche, fällt mir eine Frau auf, die uns auffällig mustert. Ich spreche sie darauf an, weil ich befürchte, dass vielleicht etwas durchgesickert sein könnte, aber Frieda ist nur eine arme Frau, die um ihr Überleben kämpft. Sie weckt mein Mitgefühl, und ich fordere sie auf, sich abends bei meinem Gauklerkollegen, dem Fliegenden Johann zu melden. Er soll ihr etwas zu Essen und eine Decke geben.
Konrad und Jeanne hören zufällig ein Gespräch mit, bei dem über die allgemeine Situation und die Gottheiten gesprochen wird, die den Menschen helfen und Kraft geben sollen. Adalbert, ein Einwohner Untergards, schwört seine Mitreisenden darauf ein, der Fruchtbarkeitsgöttin Haleth, einer regionalen Göttin des Middenlands, Vertrauen zu schenken. Ich glaube leider an keinerlei Gottheiten, bin aber manchmal ein bisschen neidisch auf diejenigen, die Hoffnung daraus schöpfen können.
Gemeinsam mit Jeanne, Konrad und dem Technicus Wilhelm von Eichhoff mache ich mich kurze Zeit später auf den Weg. Wir wissen nur, dass Gustav, der Bruder des Wachmannes, früher in Arenburg gelebt hat und hoffen, ihn dort zu treffen oder wenigstens zu erfahren, wohin er gegangen sein könnte.
Unterwegs an den Wegesrändern sind immer wieder brennende Haufen zu sehen. Es handelt sich um Tiermenschen, die verbrannt werden. Die Angst vor Seuchen ist groß und man möchte keinerlei Risiko eingehen. Ich denke nicht weiter darüber nach, obwohl es schon etwas makaber ist, an den brennenden Scheiterhaufen vorbeizureiten.
Nach kurzer Zeit werden wir an einer Weggabelung aufgehalten. Eine kleine Gruppe Neugieriger sieht zu, wie sich zwei ärmliche, in Lumpen gehüllte Frauen um etwas streiten, das am Boden liegt. Zuerst können wir nicht erkennen, worum es sich dabei handelt. Wir halten an und wollen uns das genauer ansehen. Die beiden Frauen beugen sich über einen augenscheinlich toten Mann, der zwischen ihnen auf der Erde liegt. Sie schreien und zetern und es dauert etwas, bis wir den Grund des Streits herausgefunden haben. Der Tote ist anscheinend der Bruder einer der beiden Frauen, aber beide behaupten, sie sei die Schwester. Mit Worten alleine kommen wir hier nicht weiter und so sorge ich mit einer überraschenden Darbietung meiner Bauchrednerkünste für Ruhe. Daraufhin schlägt Konrad kurzerhand eine der beiden Frauen nieder. Wir sind sicher, der „echten“ Schwester zu ihrem Recht verholfen zu haben, und nachdem die Frau ihren Bruder fortgetragen hat, setzen wir unseren Weg fort.
Als wir den Rand des Drakenwaldes erneut erreichen, beschleicht uns alle dasselbe ungute Gefühl. Wir waren so froh, ihm unbeschadet entkommen zu sein und nun begeben wir uns freiwillig wieder hinein. Die unguten Gedanken, die ich beiseite geschoben habe, sind sofort wieder da, als wir einen toten Soldaten und mehrere Leichen von Tiermenschen am Wegesrand sehen. Die Nacht bricht herein, und wir müssen ein Lager aufschlagen. Wir entscheiden uns gegen ein großes Feuer und suchen Schutz zwischen den Bäumen. Ich fühle mich auf einem Baum sicherer und verbringe meine Nacht dort. Jeanne versucht es mir nachzutun, allerdings fällt sie nach kurzer Zeit unsanft zu Boden. Glücklicherweise gibt es in der Nacht bis auf ein lautes Brüllen keine Zwischenfälle und einigermaßen ausgeruht setzen wir unseren Weg früh am Morgen fort. Gegen Mittag fallen uns umgeknickte Bäume und ein großer schwarzer Krater auf, der von einer Explosion oder einer Kanonenkugel stammen könnte. Das sind sicher alles Überreste des Krieges.
Am Ende des Tages erreichen wir Arenburg. Dieser kleine Weiler besteht aus ca. 20 bis 30 Häusern, von denen etwa die Hälfte völlig zerstört sind. Von einem kleinen Bach hören wir leisen Gesang. Ein Mann hockt am Ufer und zieht ein Netz an einer Leine durch den Bach. Als wir ihn ansprechen, ist er keineswegs überrascht oder verängstigt, sondern eher erfreut. Er hält uns für die Verstärkung, die ausgeschickt wurde, Arenburg zu beschützen. Der Dorfälteste Willibald scheint der einzige Mensch zu sein, der sich noch in dem Dorf aufhält. Er lehnt es ab, sein Haus und Dorf zu verlassen, denn irgendjemand müsse ja aufpassen und hier nach dem Rechten sehen. Schnell wird uns klar, dass der Verstand des Armen ein wenig unter den Kriegswirren gelitten haben muss. Bereitwillig erzählt uns Willibald von Gustav, der das Dorf vor einer Woche verlassen hat. Er wollte sich auf den Weg nach Middenheim machen.
Da es mittlerweile zu spät zum Weiterreisen ist, wollen wir die Nacht im Dorf verbringen. Willibald lädt uns zum Abendessen ein und Jeanne und ich nehmen die Einladung dankend an. Doch vorher wollen wir Gustavs Haus durchsuchen. Vielleicht finden wir etwas, das uns hilft, ihn zu erkennen oder später zu identifizieren. Gustavs Haus ist in einem schlechten Zustand, hier können wir die Nacht auf keinen Fall verbringen. Wir durchsuchen die wenigen Habseligkeiten und finden tatsächlich etwas: Briefe, die sein Bruder Karl, der Wachmann, an ihn geschrieben hat, hatte er in einem alten Kissenbezug versteckt. Selbst wenn wir Gustav nicht finden, können wir doch nachweisen, dass wir ihn gesucht haben. Das sollte uns bei der Stadtwache einen kleinen Vorteil verschaffen.
Das Haus des Dorfältesten ist in einem wesentlich besseren Zustand. Willibald läuft aufgeregt durch die Zimmer, um Zutaten für den Eintopf zu suchen, den er über dem Feuer zubereitet. Er schmeckt zwar recht fade, aber er ist warm und stillt den Hunger. Als Willibald in einem Teil des Hauses verschwindet und kurz darauf mit einem Stück Fleisch für den Eintopf erscheint, werden Jeanne und ich misstrauisch. Kurz vorher hatte er uns von dem Tod seiner geliebten Frau erzählt, und als ich vorsichtig um die Zimmerecke schaue, sehe ich etwas Menschenähnliches, das auf dem Boden in einen alten Teppich eingewickelt ist. Wir verabschieden uns danach schnell, denn wer weiß, auf welche Ideen der arme Mann noch kommt. Der Krieg und der Tod seiner Frau müssen Willibald vollständig um den Verstand gebracht haben.
Vor den Toren des Dorfes warten Kennard und Wilhelm bereits auf uns. Auch diese Nacht verbringen wir dann doch lieber im Wald, als im Haus des Dorfältesten...
Am nächsten Tag nehmen wir die Weststraße, die Gustav angeblich vor einer Woche ebenfalls bereist haben soll. Es regnet, und der Marsch über die schlammigen Wege ist beschwerlich. Wir trotten vor uns hin, ohne allerdings dabei unsere Umgebung außer Acht zu lassen. Auch wir könnten jederzeit von Tiermenschen überfallen werden.
Nachmittags unterbricht ein leises Wimmern die Stille des Waldes. Schnell sind wir uns einig, dass wir diesem Geräusch nachgehen müssen. Vielleicht ist ein Kind in Not und wurde zurückgelassen. Wir erreichen eine Lichtung, auf der ein kleines Lager aufgeschlagen wurde. Das Weinen wird lauter, und wir untersuchen die primitiven Zelte, die um ein Feuer herum aufgestellt wurden. Ich betrete ein etwas größeres Zelt und bin sicher, die greinende Jungenstimme von dort zu hören. Als ich die Zeltplane zur Seite schiebe, schlägt mir ein beißender Gestank nach Schweiß und Exkrementen entgegen. Angewidert verziehe ich das Gesicht, betrete aber trotzdem mutig das Zelt. Mehrere Schlafstätten liegen verlassen auf dem Boden. Ich suche weiter und bin der Meinung, endlich den weinenden Jungen gefunden zu haben. Doch als ich ihn anspreche und mich ihm nähere, entpuppt er sich als Mutant. Ein grauenhaftes Mutantenwesen mit mehreren menschlichen Gesichtern auf dem Rücken greift mich sofort an. Die anderen, vom Kampflärm alarmiert, kommen mir zur Hilfe. Gemeinsam können wir die Missgeburt und seine Mitstreiter töten. Trotz des Ekels und Gestanks will ich das Zelt weiter untersuchen und stoße im hinteren Teil auf eine Person, die leblos an einem Pfosten lehnt und dort angebunden wurde. Sofort schneiden wir die Fesseln durch und tragen den Mann nach draußen. Er ist verwundet und wurde augenscheinlich schwer misshandelt. Als er zur Besinnung kommt, können wir ein paar Worte mit ihm wechseln. Es handelt sich um Gustav – den Mann, den wir gesucht haben. Da er nicht fähig ist, zu gehen, bauen wir eine Bahre und tragen ihn zurück ins Lager. Zwei Tage dauert unser Marsch, dann haben wir es endlich geschafft. Gustav ist mittlerweile wieder ansprechbar und erzählt uns, dass er von den Mutanten ebenfalls durch das Wimmern angelockt und dann gefoltert wurde.
Am Nachmittag des vierten Tages erreichen wir endlich Middenheim. Wir informieren Hauptmann Schiller und stellen erstaunt fest, dass unsere Gruppe durch einen Logistikfehler der Stadtwachen eine große Ration an Vorräten und Lebensmitteln erhalten hat. Hat Haleth, die Fruchtbarkeitsgöttin, etwa doch die Gebete der Untergarder erhört? Wir machen uns wieder auf den Weg zum Westtor. Wir haben Glück, denn wir treffen erneut auf Karl, der uns unendlich dankbar ist, seinen Bruder lebendig zu ihm gebracht zu haben. Er verspricht, zwei Stunden nach Sonnenuntergang das Tor ein wenig offen zu lassen, so dass wir mit unseren Leuten die Stadt betreten können.
Zurück im Treck ist die Freude riesig und für den Abend planen wir eine kleine Feier. Wir können nur zwei Wagen mit in die Stadt nehmen, aber das ist alles nicht wichtig. So unauffällig wie möglich packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns zu gegebener Stunde auf den Weg. Die anderen Wagen lassen wir einfach stehen. Vielleicht können sie dem ein oder anderen noch ein Dach über dem Kopf geben.
Als wir vor dem Stadttor stehen, können wir unser Glück kaum fassen. Vielen laufen Tränen über das Gesicht, ist die Flucht doch endlich zu Ende. Wir werden erschlagen von den Eindrücken dieser großen, lebendigen Stadt. Menschen eilen durch die Straßen und Stadtschreier preisen ihr Wissen an. Der Stadtschreier namens Bodo Schnallenschuh ist ein Halbling, ebenso wie ich. Und da ich ihm zu gefallen scheine, bekommen wir eine Karte der Stadt für den halben Preis.
Bevor wir einen Platz zum Lagern aufsuchen, müssen wir erst Mathilde, die Untergarder Priesterin, zum Shallya-Tempel bringen. Sie ist immer noch schwach und ihre Wunden heilen langsam. Der Tempel mit Fresken und wunderschönen Wandbildern steht im völligen Gegensatz zu den zerstörten Gebäuden, die wir in den letzten Wochen überall gesehen haben. Staunend sehen wir uns um, bevor wir eine Priesterin ansprechen. Wir bitten sie, Mathilde aufzunehmen und sich um sie zu kümmern. Unserem Wunsch wir gerne entsprochen und so wissen wir die Heilerin in guten Händen. Wir erfahren noch etwas über den Krieg: Ein Chaoschampion, der dem Herrn des Verfalls diente, soll eine Seuche in die Stadt eingeschleppt haben. Zum Glück konnte der Herold Valten, der Auserwählte Sigmars, den Champion vertreiben. Die Seuche aber ist geblieben. Insektenschwärme drangen während des Krieges in die Menschen ein und töteten sie von innen. Sie ist nur mühsam bekämpft worden. Ich bekomme eine Gänsehaut bei dem Gedanken, dass Insekten in mein Inneres eindringen könnten…
Wir befragen einen Verantwortlichen der Stadt, wo wir unser Lager aufbauen können. Man weist uns einen Platz im großen Park zu. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einer Pestsäule mit einer großen Bronzestatue vorbei, sehen den großen Ulricstempel und viele andere imposante Gebäude.
Im Park nehmen wir unseren Platz im nordwestlichen Teil ein. Der Park war früher einmal sicher wunderschön, aber jetzt ist er überfüllt mit Menschen, die hier ebenfalls ihr Lager aufgeschlagen haben. Aber der See und das hölzerne Amphitheater haben ihre Schönheit nicht verloren.
Am nächsten Morgen wollen wir uns in der Stadt umsehen und uns einen Überblick verschaffen. Die Gaukler suchen nach einem geeigneten Platz, um ihre Vorstellung abhalten zu können. Auf Nachfrage nennt man uns einige Gebäude, in denen wir unser Glück versuchen können, wie z.B. die Kabarettkneipe „Zum singenden Mond“, die Kneipe „Zum roten Mond“ oder einfach vor der Pestsäule.
Konrad sucht das Collegium Theologicum auf. Seinen toten Meister zieht er verdeckt in einem Handkarren hinter sich her. Er trifft den Goldmagier Leonard Strobel, von dem er auch eine Lizenz bekommt, sich weiter als Magier ausbilden zu lassen. Außerdem ist man dankbar, dass er Meister Dresch zu ihnen gebracht hat, damit man seine Todesursache herausfinden und ihn angemessen bestatten zu können.
Jeanne besucht unterdessen den Sigmartempel. Hier ist es im Gegensatz zum Rest der Stadt recht leer und vor allem angenehm ruhig. Sie übergibt einem Priester namens Vater Morten die Ikone, die sie die ganze Zeit bei sich trug. Es war schließlich der letzt Wunsch von Vater Dietrich, dem einzigen Untergarder Priester. Die Ikone zeigt ein Bildnis von Sigmar und muss eines der ältesten Bildnisse sein, die man dort je gesehen hat. Als Belohnung erhält sie 100 Goldkronen, die sie später mit uns teilt und einen kleinen silbernen Anhänger.
Abends haben wir uns alle bei der Stadtmauer im Osten versammelt. Meister Dresch ist dort aufgebahrt. Und als die Sonne untergeht, wird er auf eigenen Wunsch verbrannt. Es ist ein stiller und trauriger Moment, den selbst diejenigen spüren, die den Meister nicht gut gekannt haben. Konrad bekommt noch seine Urkunde als Magierlehrling. Leider kann er keine große Freude empfinden, hätte er doch gerne weiter bei Meister Dresch gelernt.
Und so lauschen wir alle – Konrad, Jeanne, Remy und ich – dem Knistern der Flammen während die Sonne langsam über den Middenbergen untergeht.
Seraph:
--- Zitat von: Lasercleric am 6.01.2020 | 10:17 ---Eine schöne Kampagne! Danke für’s Teilen. Bitte auch weiterhin mit Tipps für die musikalische Untermalung.
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--- Ende Zitat ---
Vielen Dank für die liebe Rückmeldung! :)
Musik ist für mich essentiell wichtig, um eine gute Immersion zu erreichen, von daher poste ich sie gerne mit.
--- Zitat von: Matinaz am 6.01.2020 | 10:09 ---Es ist eine sehr aufregende Geschichte.
--- Ende Zitat ---
Vielen Dank auch dir! :)
Seraph:
Runde 3 - Eine Mordserie
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Der Hintergrund von Remys Spieler (Skavenangriff, Flucht aus Bretonia) spielte mir hier sehr gut in die Karten und der Spieler war nur allzu bereit, der Bedrohung durch die Rattenmenschen ein menschliches Gesicht zu verleihen. Da werden wir in der nächsten Runde direkt ansetzen (Stichwort Flashback). Die Mordermittlung im Sigmartempel habe ich noch etwas weiter ausgebaut, da sie im Buch recht dürftig beschrieben ist. Leider verfügt keiner der Spieler über nennenswerte Kenntnisse in Spuren lesen, aber sie kamen eh von sich aus auf die Idee, beim Collegium Theologicum nach Informationen zu den Fuß- und Kratzspuren zu fragen. Sehr schön! Bislang fügen sich die von mir oder den Spielern erdachten NSC sehr organisch in den Plot ein. Der Hauptmann der Stadtwache wurde übrigens von mir in "Radebeck" umbenannt, damit der eigentliche, endlos peinliche Nachname der Stimmung keinen Abbruch tut.
Zwei Tage sind seit Meister Dreschs Beerdigung vergangen. Wir versuchen, einen normalen Alltag hinzubekommen, was sich angesichts der Situation als Flüchtlinge in der Stadt schwieriger als angenommen erweist.
Meine Gauklerfreunde und ich suchen in dieser Zeit einen geeigneten Platz für unsere Vorstellungen. Das stößt leider nicht bei jedem in der Stadt auf Gegenliebe, und so geraten wir vor der Pestsäule, die wir als geeigneten Platz auserkoren hatten, mit den Spendensammlern aneinander. Zum Glück eskaliert der Streit nicht, und nach einigen hitzigen Wortgefechten zieht jeder wieder seiner Wege. Die fehlenden Einnahmen reißen allerdings ein nicht gerade kleines Loch in unsere sowieso schon spärlich gefüllte Kasse.
Remy bietet derweil der Stadtwache und Hauptmann Ulrich Radebeck seine Dienste an. Man belächelt ihn und seine Fechtkünste nur so lange, bis er seinen Gegner (einen grobschlächtigen Veteranen der Stadtwache) in einem kleinen Duell schnell und geschickt entwaffnet und zu Boden schickt. Abrupt verstummt das höhnische Gelächter, und die Männer betrachten Remy nun mit Respekt. Auch Hauptmann Radebeck scheint nun überzeugt.
Kennard hält sich in den zwei Tagen fast ausschließlich bei den Magiern auf. Er ist lernbegierig und saugt alles, was er dort sieht und hört, wie ein Schwamm auf. Dabei lernt er Robert Winkelmeyer, einen ehemaligen Lehrling von Meister Dresch kennen und freundet sich mit ihm an.
Jeanne hat auch nicht viel mehr Glück als die Gaukler. Die Suche nach einem neuen Auftrag bleibt erfolglos.
Am nächsten Morgen wacht Remy in aller Frühe am Rande der Stadt auf. Sein Kopf schmerzt und er hat keinerlei Erinnerung, wie und wann er dort hingelangt ist. Er fühlt sich krank, sein verletzter Arm pocht und er beschließt, die Shallya-Priesterinnen um Hilfe zu bitten. Eine Novizin des Tempels empfängt ihn freundlich und bietet ihre Hilfe an. Sie ist der Meinung, dass es sich um eine Infektion handelt, die Symptome einer Tollwuterkrankung zeigt. Er bekommt Kräuter, die seine Beschwerden lindern sollen und soll sich erneut vorstellen, wenn es ihm nicht in ein paar Tagen besser geht. Er bedankt sich und verlässt den Tempel. Aber Remy ist zornig und unzufrieden, kann er sich doch mit seinem körperlichen Zustand der Schwäche nicht abfinden. Wütend tritt er gegen die kupferne Ratte, die Teil der Statue der Pestsäule ist, und bricht sich einen Zeh. Schmerzerfüllt wirft er einem Betrunkenen, der es gewagt hat, ihn auszulachen, einen Klumpen Matsch mitten ins Gesicht. Dieser Volltreffer lässt seine Wut etwas verrauchen und er setzt seinen Weg zurück ins Lager fort.
Kaum ist er dort angekommen, fordern uns zwei Wachen der Stadtwache auf, ihnen zum Hauptmann zu folgen. Wir haben keine Ahnung, was der Hauptmann von uns wollen könnte und folgen den schweigsamen und mürrischen Wachen.
Im Obergeschoss des Wachturms empfängt uns Hauptmann Radebeck. Remy muss sich nicht extra vorstellen, aber wir anderen begrüßen den Hauptmann und nennen unsere Namen. Radebeck ist Anfang 50, mit kurzen grauen Haaren und einer Narbe im Gesicht, die glücklicherweise nicht sein Auge in Mitleidenschaft gezogen hat. Er wirkt streng und direkt, aber nicht unfreundlich. Gespannt lauschen wir seinen Ausführungen. Seitdem Kurfürst Wüterich mit seinem Gefolge nicht mehr in der Stadt weilt, fehlt es an jeder Ecke an Soldaten, die die Ordnung aufrechterhalten. Es gibt kaum genug Wachen, die die Tore schützen können. Während er uns über die Tiermenschenhorde, die in der Nähe von Untergard gesichtet wurde, befragt, betritt in diesem Moment ein Schreiber den Raum und steckt Radebeck flüsternd eine Notiz in die Hand. Das Gesicht des Hauptmanns verfinstert sich und er schaut uns prüfend an. Vater Morten, der Sigmarpriester, ist heute früh tot in seinem Zimmer aufgefunden worden. Ein wichtiges und seltenes Artefakt (die Ikone aus Untergard) scheint dabei gestohlen worden zu sein. Er will wissen, wer von uns Kontakt zu Vater Morten hatte und was es mit dem Artefakt auf sich hat. Bis auf Jeanne hatten wir keine Berührungspunkte mit dem Priester und Jeanne kann nicht viel mehr berichten, als dass sie das Artefakt an ihn übergeben hat und sich nur kurz bei ihm aufgehalten hat. Allerdings scheint sie eine der letzen gewesen zu sein, die Vater Morten lebend gesehen haben. Wir beteuern unsere Unschuld und sehen in Radebecks Gesicht, dass er uns glaubt. Wir sind bereit, den Tod des Vaters aufzuklären und somit zu beweisen, dass wir nichts damit zu tun haben. Zufrieden stimmt Radebeck zu und stellt uns eine Vollmacht aus, die uns als bedienstete Hilfstruppen der Stadtwache ausweisen.
Als erstes wollen wir uns den Tatort ansehen und suchen den Sigmartempel auf. Nur Remy bleibt zögernd und irgendwie schaudernd vor dem Tempel stehen und verkündet, dass er sich lieber in der Umgebung umsehen wird. Wir messen dem keine weitere Bedeutung zu und betreten den Tempel. Wir werden von Bruder Marius empfangen, der uns kurz über die Entdeckung der Leiche informiert und uns zum Studierzimmer des Priesters führt. Vor dem Raum stehen zwei imposante Wachen, die uns grimmig mustern. Aber sie verwehren uns nicht den Eintritt, und wir betreten das Arbeitszimmer des toten Priesters. Der Novize Leitpold hat am Morgen Vater Morten in seinem Zimmer entdeckt und sofort Alarm geschlagen. Und so, wie der Priester gefunden wurde, sitzt er noch dort: Der Kopf ruht auf der Schreibtischplatte, fast so, als sei er nur kurz eingeschlafen. Das Fenster steht leicht offen und außen auf der Fensterbank entdecken wir Kratzspuren. Zuerst können wir an der Leiche gar nichts feststellen, nur ein wenig Schaum vor dem Mund. Doch bei genauerer Untersuchung entdecken wir einen kleinen Pfeil, der im Nacken des Toten steckt.
Das einzige, was die Novizen und Brüder berichten können ist, dass sich Vater Morten, seitdem er die Ikone bekommen hat, sehr zurückgezogen hat. Der Priester hat sich in den letzten Tagen anscheinend ausschließlich mit der Ikone beschäftigt, die ihm Jeanne gebracht hat. So schreibt er doch in einem angefangenen Brief, der unter seinem Gesicht liegt, dass er den Rahmen der Ikone entfernt hat und darunter eine wichtige Entdeckung gemacht hat. Ist der Mord deshalb vielleicht religiöser Natur? Will jemand das Geheimnis bewahren, das der Priester unter dem Rahmen entdeckt zu haben glaubte?
Währenddessen untersucht Remy das Fensterbrett des Zimmers von außen und folgt Tierspuren(?), die er davor entdeckt hat. Sie führen ihn zur Straße, dann sind sie nicht mehr zu erkennen. Ein Bäcker, der sein Geschäft direkt an der Straße hat, erzählt ihm, dass er in den frühen Morgenstunden eine Gestalt in der Größe eines Zwergs oder Halblings mit einem Umhang gesehen hat, der aus der Gasse hinter dem Tempel kam. Wer kann das gewesen sein und hatte er wirklich etwas damit zu tun? Remy sieht sich weiter um und trifft auf einen alten, heruntergekommen Mann, der seinen toten Hund in den Armen hält und schluchzt. Am Morgen hat jemand den Hund getötet und in der Gasse liegen lassen. Remy untersucht den Hund und sieht sofort die Stichwunde, die ihm zugefügt wurde. Hat der Hund vielleicht den Täter gesehen oder ist er dem Tier gefolgt, dass aus der Gasse kam? Auch das Goldstück, dass Remy Otto, dem Besitzer des Hundes schenkt, bringt keine weiteren Erkenntnisse.
Wir verlassen den Tempel und suchen Meister Strobel, den Goldmagier, auf, um ihm die Pfeilspitze zu zeigen, die wir vorsichtig aus Vater Mortens Genick gezogen haben. Meister Strobel besieht sich die Spitze sehr genau und kann uns einen Hinweis geben: Die Spitze wurde mit Warpstein vergiftet. In dieser Dosierung führt eine Vergiftung schnell zum Tod. Wir berichten von den Tierspuren, die zu groß für einen Hund sind und der Gestalt, die dort gesehen wurde, und sofort wird Strobel still und nachdenklich. Das einzige, was er uns dazu sagt ist: „In den Tiefen des Ulricsberges lauern noch andere Tiere als Hunde!“
Remy wird hellhörig, will uns aber nicht sagen, was ihn beschäftigt. Schweigend suchen wir erneut den Hauptmann auf, um ihm von unseren Untersuchungen zu berichten. Remy kann sich kaum beherrschen und platzt plötzlich mit seiner Vermutung heraus. Es müsse sich um Skaven handeln, die den Priester ermordet hat. Er ist sich sicher, dass sie existieren, denn sie haben seine gesamte Familie auf dem Gewissen. Wir anderen schauen etwas ungläubig, wurde die Geschichte der Skaven doch nur benutzt, um unartigen Kindern Angst zu machen. Ansonsten soll es einfach ein Märchen sein. Doch Hauptmann Radebeck gibt Remy Recht: Er selbst hat schon gegen beim Sturm des Chaos gegen Skaven gekämpft!
Wir folgen dem Hauptmann in den Keller und gelangen von dort in ein großes Gewölbe, das als Lagerraum benutzt wird. Aus einem Regal zieht der Hauptmann drei kleine Schachteln, die alle die kleinen Pfeilspitzen enthalten, die wir auch bei Vater Morten gefunden haben. Er war also nicht das erste Opfer! Ein Torwächter, ein Wachmann des Collegium Theologicum und ein Unbekannter aus Altquartier wurden in den letzten beiden Nächten getötet. Aber es scheint keine Gemeinsamkeiten der Opfer zu geben und Radebeck gibt zu, dass er keine Ahnung hat, was diese Morde zu bedeuten haben.
Er berichtet weiter, dass die Unterstadt bei der Belagerung versiegelt wurde, denn in den alten Tunneln der Zwerge im Ulricsberg hatten die Skaven die Stadt unterwandert. Es gebe Welteroberungspläne von ihnen und sie seien dabei, jede größere Stadt zu unterwandern und irgendwann zu übernehmen. Gebannt und auch etwas ängstlich lauschen wir seinem Bericht.
Seraph:
Runde 4 – Ratten in den Mauern
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Die Hintergrundgeschichte von Remy bot eine schöne Gelegenheit, mal wieder einen Flashback auszuspielen. Ich mache das gerne hin und wieder als Einstieg in eine Runde. Es hat etwas Vertiefendes, was man oft von den Erzählstrukturen aus Serien kennt. Eigentlich war mein Gedanke, die Spieler das Gutshaus Reaulond verteidigen zu lassen, bis mich ein Bekannter auf die Idee brachte - warum nicht mal die Bösen spielen? Und so übernahm die Gruppe die Rolle der vier Anführer der Skavenmeute (ein Grauer Prophet, ein Meisterassassine, ein Meisterzüchter und ein Warlocktechniker) und durften mal so richtig die Sau rauslassen.
Ich weiß nicht, ob es an dem schummerigen Licht und der stickigen Luft in dem Keller oder an der bildlichen Erzählung Remys liegt, dass ich die Bilder noch so deutlich vor Augen habe. Eigentlich nicht nur vor Augen, sondern es fühlt sich an, als ob ich mittendrin und Teil dieses scheußlichen und hinterlistigen Skavenangriffs bin. Und wenn ich mir die Gesichter der anderen ansehe, geht es ihnen nicht anders.
Ich hatte zeitweise das Gefühl, einer der Skaven zu sein, die vor Jahren den Angriff auf das Herrenhaus der Reaulands befehligt hatten. Mitten in der Nacht trafen sich vier Skaven mit einem Menschen, der Anhänger der dunklen Mächte zu sein schien. Er sprach von einem Pakt zwischen seinem Herrn und dem Kriegsherren der Skavenmeute, der in dieser Nacht Gestalt annehmen sollte. Nur zu gern entsprachen sie seinem Wunsch, dass Gilbert Reaulond, der berühmte Fechtmeister, fallen sollte. Ihre Trupps waren schon ganz unruhig und warteten darauf, Blut zu vergießen. Und den Anführern selbst, erging es auch nicht anders. Der graue Prophet, einer der Anführer, schien den Angriff zu befehligen. Der Meisterassassine und seine Gossenläufer schlichen sich an die Mauern des Gutshofes heran und schalteten die Wachen aus. Sie stürmten auf das Gelände und töteten alles, was sich bewegte. Sie machten auch vor Frauen und Kindern keinen Halt. Dann begann der eigentliche Angriff und die Ratten überfluteten das Gutsgelände. Rattenoger brachen durch die Mitte und zerstörten alles, was vor ihnen lag, Klanratten lieferten sich erbitterte Scharmützel mit den verbliebenen Wachen und der Graue Prophet war in ein magisches Duell mit einer Hofzauberin, die der Herrin des Sees diente, verwickelt. Als schließlich der persönliche Rattenoger des Meisterzüchters den Anführer der Wachen, den Ritter Pierre des Champs, erschlug, war die Moral der Verteidiger gebrochen.
Ganz zum Schluss, als auf beiden Seiten unzählige Tote das Gelände bedeckten, waren nur noch der kleine Remy, sein Vater Gilbert und der Skaven-Assassine übrig. Schwer verwundet verhinderte Remys Vater, dass der Skaven seinem Sohn sein blutverschmiertes Schwert in den Körper rammte. Er tötete den Skaven mit letzter Kraft und brach dann zusammen. Sein Sohn blieb starr vor Angst und weinend zurück.
Hier endet Remys Geschichte und ich wische mir verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Da mir keine Worte des Trostes einfallen, die mir gut genug erscheinen, lege ich ihm still meine Hand auf die Schulter.
Wir schweigen einen Moment, um das Gehörte zu verarbeiten, dann besinnen wir uns wieder auf unsere Aufgabe und besprechen das weitere Vorgehen. Wir wollen uns aufteilen, um die Schauplätze der Morde schneller untersuchen zu können. Jeanne und ich wollen uns den unbekannten Toten aus Altquartier ansehen und Remy und Kennard kümmern sich um Frederik Birk, den Wachmann des Collegium Theologicum.
Der unbekannte Tote ist zum Schrein des Morr am Rande der Stadt gebracht worden. Die Gräber sind vernachlässigt und viele Grabsteine sind bereits mit Unkraut überwuchert. Der Morr-Priester, eine schwarz berobte, bleiche Gestalt, kniet vor einem Grab und entfernt Unkraut und Gras. Der Mann scheint nicht besonders gesprächig und antwortet eher einsilbig auf unsere Fragen. Der unbekannte Tote wurde vor zwei Tagen beerdigt. Eigentlich sollte er über die Seufzerklippe geworfen werden, aber drei Männer bezahlten ein ordentliches Begräbnis. Ihr Auftreten ließ keine Fragen darüber offen, dass alles sehr schnell erledigt werden sollte und Fragen ebenso nicht erwünscht waren. Der Geistliche weiß nur, dass der Name des Toten „Gerhard Kroen“ ist und die drei Unbekannten auch einen Grabstein für ihn anfertigen ließen. Außerdem waren keine größeren Verletzungen zu erkennen. Er führt uns zu dem neuen Grab und deutet auf den Grabstein. Eingemeißelt sind der Name des Verstorbenen, ein zweischweifiger Komet und ein Schwert und ein Hammer, die sich kreuzen.
Diese Auskünfte helfen uns nicht wirklich weiter, deshalb warten wir auf den Steinmetz, um ihm weitere Fragen zu den drei Auftraggebern zu stellen.
Unterdessen haben Remy und Kennard das Collegium Theologicum erreicht. Dort ist man gesprächiger und gerne bereit, auf die Fragen zu antworten. Doch die Befragung dort bringt auch keine neuen Erkenntnisse. Der Mord ist nahe an der Bibliothek verübt worden und ein Schreiber in der Bibliothek hatte in der Mordnacht ein Klappern wie von offenen Fensterläden gehört. Aber gesehen hat er niemanden.
Endlich fährt der Steinmetz mit seinem Handkarren vor. Auch er kann uns nichts über die drei Männer berichten, was wir nicht schon von dem Geistlichen erfahren hätten. Was Hammer und Schwert zu bedeuten haben, weiß er ebenfalls nicht, er hat nur den Auftrag ausgeführt und keine Fragen gestellt. Der zweischweifige Komet als Zeichen Sigmars ist hier ja jedem bekannt. Wir bedanken uns und suchen die namenlose Seitengasse auf, in der der Tote gefunden wurde. Aus einem Bericht wissen wir, dass neben dem Toten eine gespannte Armbrust lag, allerdings ohne Munition.
Das Viertel Altquartier, in das wir uns nun begeben, ist alt und heruntergekommen – und zwar deutlich mehr als jedes andere Viertel der Stadt. Wir fühlen uns nicht wohl, denn die Häuser stehen so dicht, dass wir das Gefühl haben, den Himmel nicht mehr sehen zu können. Die Gasse, in der man die Leiche entdeckt hat, ist noch dunkler und enger als die anderen. Ich erwarte eigentlich gar nicht, hier irgendetwas zu sehen, doch werde ich eines besseren belehrt. Eine kleine Pfütze getrockneten Blutes ist deutlich auf den Steinen zu erkennen. Ebenso wie eine Blutspur, die die Gasse entlang zu einem Haus führt und dort endet. Auf einem Gitter, das wohl ein Einstieg in die Kanalisation ist, sind auch ein paar Blutspritzer zu erkennen. Eigentlich dachte ich nicht, dass ich die Gitterstäbe bewegen kann, aber als ich mich mit meinem Gewicht dagegenstemme, falle ich plötzlich schmerzhaft auf den Rücken, zwei der Gitterstäbe in meiner Hand. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet, und sofort springe ich auf, um den Einstieg nach unten zu untersuchen. Und tatsächlich befinden sich Tritte darin. Leider kann ich nicht weit genug hineinsehen, bin aber fast sicher, dass die Tritte ganz bis nach unten führen. Und die Lücke ist groß genug, dass ich ohne Schwierigkeiten hinunterklettern könnte. Anscheinend wurde der Täter mit der Armbrust verletzt und brachte sich hier wieder in Sicherheit.
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