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[Serie] Rick & Morty

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Alexandro:
Family Guy war mal gut, bevor sie sich ausschließlich auf Peter eingeschossen haben. Der ist einfach eine beschissene Figur, ohne Bindungen oder Ziele - und damit für mich komplett uninteressant. Ich schaue gerade The Orville und das erinnert mich daran, wie gut Seth McFarlane sein kann, wenn er mit richtigen Figuren (Stewie, Brian, Meg...) arbeitet.

Bei Rick & Morty war die Serie dagegen schon vom Anfang an kaputt: Morty kann noch so sehr wachsen und Verantwortung übernehmen, das nützt alles nichts, wenn die Macher am Ende doch wieder Ricks infantilen Nihilismus (eigentlich eine Dopplung, denn Nihilismus ist per definitionem infantil) als die korrekte Antwort framen.

Teylen:
Ja, die Moral der Folge bzw. das Thema finde ich ziemlich fett und aufdringlich aufgetragen.
Die einzige andere Serie auf dem Level der "Nicht Subtilität" ist für mich Supergirl.

Wegen Family Guy, ich habe es später angefangen, kann aber keine besondere Konzentration finden.
Wobei sich die Charaktere auch soweit konsequent nicht entwickeln sondern als Hintergrund für die jeweiligen Scherze herhalten.

Orville wiederum mag ich wegen der Geschichten, nicht so sehr wegen des Humors, der für mich da eher nicht zündet.

Jiba:

--- Zitat von: Alexandro am  7.12.2019 | 17:28 ---Bei Rick & Morty war die Serie dagegen schon vom Anfang an kaputt: Morty kann noch so sehr wachsen und Verantwortung übernehmen, das nützt alles nichts, wenn die Macher am Ende doch wieder Ricks infantilen Nihilismus (eigentlich eine Dopplung, denn Nihilismus ist per definitionem infantil) als die korrekte Antwort framen.

--- Ende Zitat ---

Dem kann man auch andere Stimmen entgegensetzen...

Aber was bringt dich dazu, zu denken, dass es die "korrekte Antwort" ist? Weil Rick den Scheiß überlebt, den er selbst anrichtet? Weil es Idioten im Internet gibt, die Arschigkeit mit Intelligenz verwechseln?

Ich meine, wir dürfen uns keine Illusionen darüber machen, dass Teile der R&M-Fanbase einfach toxisch sind (und Kommentare, die Kritik an R&M von vornherein pauschal als "Ketzerei" verdammen auch nicht hilfreich sind). Aber das geschieht nun einmal, wenn eine Serie eben keine moralische Richtung vorgibt. Ich sehe nicht, wo bei R&M fingerdick die Moral aufgetragen würde. So ziemlich alle Figuren sind auf die ein oder andere Weise moralische Heuchler, selbst Morty stolpert da ab und an rein.

R&M bricht eben radikal mit der ungeschriebenen Regel der Unterhaltungsmedien: "Und am Ende gewinnt das Gute" (das ist es ja, was der Rezensent aus Renegade Cut wohl gerne von der Serie hätte). So läuft aber dummerweise die Welt nicht. Ich meine, schaut euch doch nur einmal um. "R&M" ist gerade deshalb eine so gute Serie, weil sie eben aufzeigt, dass die Arschlöcher irgendwie doch immer gewinnen. Dass Intelligenz nicht unbedingt mit Vernunft oder Menschlichkeit einhergehen muss. Das lässt sich auf allen politischen Schlachtfeldern der Welt beobachten.

Rick reiht sich damit in eine Riege von Protagonisten ein, die egoistische Arschlöcher sind und damit ebenfalls durchkommen: Walter White, Toni Soprano, Rick Grimes, Frank Underwood, der halbe Cast von Game of Thrones. Gut, die Serie dreht diesen Typus dann eine Lautstärke höher, aber letztlich werden die vorherigen Figuren von der Popkultur genauso verehrt wie Rick es wird.

Ich habe den Hype um so einen Pisser wie Walter White auch nicht verstanden und finde er ist viel zu glimpflich aus der Nummer rausgekommen. Und auch Rick Sanchez gilt meine Sympathie nicht. Das ist aber eben das Los solcher Serien: Dass sie Leute anzieht, die eben nicht in der Lage sind, zwischen der Moral des Protagonisten und der Moral der Serie zu entscheiden. Sie entschuldigen Rick genauso wie z.B. Beth Rick ständig entschuldigt. Und das ist das, was in R&M eben passiert. Rick gewinnt deshalb, weil seine Familie ihn gewinnen lässt. Die Arschlöcher regieren deshalb die Welt, weil wir sie gewinnen lassen. Weil wir denken: Naja, ist halt schon schlau und gewieft und technologisch fortschrittlich, was die tun, also kann's ja moralisch gar nicht so schlecht sein.

Dass ein Teil der Community von R&M toxisch ist, ist dem geschuldet, dass R&M mit uns eben auch dieses Experiment macht. Dass die Serie uns eben genau diese Frage stellt. Wie man Rick & Morty versteht, sagt eben eine Menge über uns als Menschen aus. Wenn wir Rick unreflektiert verehren, dann sind wir eben genau die Beths und Jerrys, über die wir uns in der Serie gerne so lustig machen. Es gibt bei R&M keine klare Moral: Sie lässt uns damit allein. Sie präsentiert uns das Outcome und den Fallout. Und sich hat Morty, der immer wieder deutlich macht: Hey, nur weil etwas funktioniert, muss es noch lange nicht moralisch richtig sein.

Und es gibt eine ganze Menge Folgen, in denen Rick moralisch verliert und die entblößen, was wirklich in ihm vorgeht und was er sich nicht eingestehen will und wieviel Schwäche und Unsicherheit in ihm steckt:
- Die Folge, in der Birdperson uns erklärt, was Rick's Signature-Spruch in seiner Sprache bedeutet
- Die Folge, in der Rick ein Hive-Mind datet, und ihn das verlässt
- Die Folge, in der sich seine Familie von ihm abwendet, auf diesem Zwergplaneten
- Die Folge, in der er sich in eine Gurke verwandelt, um der Familientherapie zu entgehen
Diese Folgen zeigen ein differenziertes Bild von Rick. Man kann jetzt argumentieren, dass die irgendwie keine Rolle spielen oder ihr Ziel verfehlen, aber sie sind da.

Aber so ist es ja mit allen Medienprodukten: Man darf die Reflexionsebene nicht ausklammern. Die Frage: Verherrlicht ein Medienprodukt einen Umstand oder stellt sie ihn nur dar? Da kann man durchaus zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, das zeigt bereits die Killerspieldebatte (die vonseiten der Videospiel-Community IMHO genauso undifferenziert geführt wird, wie aufseiten der Gegner).

Klar, auch bei R&M ist noch Luft nach oben, aber sicher nicht beim Humor, der ist nämlich genau da, wo er sein muss: Borderline unangenehm. Nicht einer, wonach man ein gutes Gefühl hat oder irgendwie ein erleichterndes Lachen serviert bekommt.

Teylen hat es gut beschrieben: "Family Guy" springt dahin wo es die Macher grade lustig finden und dann wieder davon weg. Das ist für mich deutlich oberflächlicher, als R&M, die einen Haufen erzählerische Tropen nehmen, und stilistisch in ihr Gegenteil verkehren. R&M ist ambitioniert, ganz im Gegensatz zu "Family Guy", wo alle Figuren quasi die Jerkass-Versionen der "Simpsons" sind (ich meine, hat Lois überhaupt sowas wie eine Persönlichkeit?!? Marge hat eine! Aber gut, ich verehre die frühen Staffeln Simpsons auch mit einer gewissen Inbrunst als das beste Stück TV meiner gesamten Jugend). Ob R&M seiner Ambition auch gerecht wird, darüber können wir uns streiten. Aber nicht darüber, ob diese Ambition existiert.

Im Grunde ist das alles eine Frage der eigenen Rezeptionshaltung. Und ich würde eben sagen: "R&M" dürfen wir nicht als reine Comedy-Serie begreifen. Ein Freund von mir hat mir gestern noch erzählt, dass er es zum ersten Mal, die ersten zwei Staffeln der Serie geschaut hat und ziemlich überrascht war, wie bitter und finster Rick&Morty war und ihm oft genug das Lachen im Halse stecken geblieben ist. Er schaut sie sich genau deswegen weiter an. 

Ich behaupte, genau das will R&M. Ob die Serie das bei einem auslöst, das darf jeder für sich selbst bewerten. Aber bei R&M ist der Humor nicht der eigentliche Faktor, der die Serie (in my book) so außergewöhnlich gut macht.

Supersöldner:
Natürlich gibt es eine Moral aber ich sehe sie mehr in dem Bereich das man darüber Nachdenken muss um sie zu verstehen oder sogar zu finden. Den Supergirl vergleiche finde ich tatsächlich noch weiter hergeholt als den Family Guy Vergleich. Nehmen wir die Zitadellen folgen so viel Gut gemachte Schwarzhumor  Kritik an ,Politik,Wirtschaft,Medien  und Gesellschaft  kriegt man heute zu Tage bei andern solcher Serien in einer Staffel was die Menge angeht und nie was die Qualität angeht. Was die Rick verehren angeht so sollten Leute die das tun das D und D Rick und M Comic Lesen das es auf den Punkt bringt sogar Wörtlich. Rick ist nicht Cool er kann nur Coole Sachen was das Normaleiweiße überdeckt.  Oder nehme wir die Scheinbar vollkommen sinnlose Folge wo Rick einem Killer Waffen verkaufe damit er mit dem Geld in eine Spielhalle gehen kann. Und Morty will den Killer aufhalten was zu einer Jagd über mehrere Sonnensysteme Führt. Scheinbar sinnloses Chaos. Doch eine so Gute Kritik an der Westlichen Welt die Krieg ,Völkermord und Terror erst Möglich macht in dem sie die Waffen Liefert und das Geld dann für Spaß und Schoppen ausgibt habe ich noch nie gesehen.(Verhalten von Rick ) Grade in dem Mangel an Supergirl Keule. Morty Tötet wiederum durchs eine Endscheidung  Dutzende Leute die er gar nicht kennt um eine Person zu retten die er gar nicht kennt und die er am ende Töten muss weil es sonnst zum Völkermord gekommen wehre. Hätte er sich nicht eingemischt hätte es weniger als 10 Prozent tote gegeben wahrscheinlich sogar nur den Typ den er später selber Töten musste. Hier sehen wir die Gefahren des Gutmenschen Tumdas zwar Gut Klingt aber in Realen leben zwangsläufig scheitern muss  zum Preis des Lebens der Unschuldigen. Was Supergirl angeht es Gibt eine Folge in der Morty Superhelden Anbetet was Rick dazu treibt mit den Mächtigsten Superhelden und Superschurken der Galaxie ab zu Rechnen. Nicht nur in dem er sie Bricht und Tötet sondern vor allem in dem er zeigt wer sie wirklich sind. Nämlich nicht besser als er. Eine Klare Abrechnung mit solchen Serien. Windrum so Chaos und verrückt mäßig das man es nur Kapiert wen man nachdenkt.

Talasha:

--- Zitat von: Jiba am  8.12.2019 | 09:04 ---
Ich habe den Hype um so einen Pisser wie Walter White auch nicht verstanden und finde er ist viel zu glimpflich aus der Nummer rausgekommen. Und auch Rick Sanchez gilt meine Sympathie nicht. Das ist aber eben das Los solcher Serien: Dass sie Leute anzieht, die eben nicht in der Lage sind, zwischen der Moral des Protagonisten und der Moral der Serie zu entscheiden. Sie entschuldigen Rick genauso wie z.B. Beth Rick ständig entschuldigt. Und das ist das, was in R&M eben passiert. Rick gewinnt deshalb, weil seine Familie ihn gewinnen lässt. Die Arschlöcher regieren deshalb die Welt, weil wir sie gewinnen lassen. Weil wir denken: Naja, ist halt schon schlau und gewieft und technologisch fortschrittlich, was die tun, also kann's ja moralisch gar nicht so schlecht sein.

--- Ende Zitat ---
Walter White hat denke ich den Vorteil, das er das kaputte US-Sozial- und Gesundheitsystem kritisiert. Rick legt sich wenn ich mich recht erinnere auch gerne mal mit Figuren an die der Durchschnittsgucker auch gerne mal zum Mond schießen würde.

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