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[Serie] Rick & Morty

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6:

--- Zitat von: Teylen am  7.12.2019 | 17:03 ---Letzteres weil die Serie es nicht hinkriegt der Idee der Macher zu folgen das Rick kein erstrebenswerter Charakter ist (The Problem with Rick and Morty | Renegade Cut).
(Wobei die letzte oder vorletzte Folge mit der Toilette dahingehend ein paar Fortschritte zu machen)

--- Ende Zitat ---
Renegade Cut verkürzt absichtlich oder unbeabsichtigt den Text der eigentlichen Folgen. Zumindest der Text (über den Paratext kann ich nichts sagen, da ich keine Statements von den Machern kenne) der ersten Staffel sind die "Siege" Rickys alles Pyrhusssiege, die die Familie immer nur wieder an den Anfang der Folge bringen, bei denen die Familie selber aber schlechter da steht als die am Anfang war. Gerne mit Trauma. Gerade dieses "it doesn't matter" wird regelmäßig ad absurdum geführt.
Natürlich kann man argumentieren, dass Satire immer das Problem hat, dass Sachen, die negativ gezeichnet sind, gerne ignoriert werden, wenn sie nicht stark genug negativ gezeichnet werden (American History X ist zum Beispiel in Teilen der Naziszene ziemlich beliebt, weil Edward Norton ziemlich männlich aussieht), aber das sollte man dann auch so benennen und nicht einfach Teile des Textes unter den Tisch fallen lassen.

Teylen:

--- Zitat von: 6 am  8.12.2019 | 22:40 ---Renegade Cut verkürzt absichtlich oder unbeabsichtigt den Text der eigentlichen Folgen. Zumindest der Text (über den Paratext kann ich nichts sagen, da ich keine Statements von den Machern kenne) der ersten Staffel sind die "Siege" Rickys alles Pyrhusssiege, die die Familie immer nur wieder an den Anfang der Folge bringen, bei denen die Familie selber aber schlechter da steht als die am Anfang war. Gerne mit Trauma.
--- Ende Zitat ---
Ich persönlich sehe nicht das es dort eine bemerkenswerte Kritik auslässt.
Respektive ist es eine Lesweise die Fans teilten, nachdem ich ein "Wenn ihr diese Figuren verehrt habt ihr das Material nicht verstanden" (mit Joker, Walter White, Rick und Tyler Durden iirc) teilten.
Hinsichtlich der Macher, so sagt wohl mindestens einer dieser, dass Rick nicht als erstrebenswerte Figur gestaltet wurde.

In Bezug auf die Familie kann man argumentieren das sie aus der Perspektive das Rick "cool" ist, es Angesichts ihrer Dummheit und/oder charakterlichen Schwächen, nachdem was die Serie kommuniziert, nicht anders verdient haben. Nun und in Bezug auf Trauma kommen die Figuren da doch ähnlich fix drüber weg wie die Cast von Family Guy. Das heißt, man merkt in der aktuellen Staffel eher nichts von Summers Traumata das Original Rick & Morty im Hinterhof begraben liegen.

Alexandro:

--- Zitat von: Jiba am  8.12.2019 | 09:04 ---R&M bricht eben radikal mit der ungeschriebenen Regel der Unterhaltungsmedien: "Und am Ende gewinnt das Gute" (das ist es ja, was der Rezensent aus Renegade Cut wohl gerne von der Serie hätte)
--- Ende Zitat ---

Das ist ein ziemlich großer Strohmann (nicht nur im Bezug auf Unterhaltungsmedien - wo es ziemlich viele Bespiele gibt, wo der "Gute" nicht gewinnt - sondern auch im Bezug auf das Video). Speziell geht es mir nicht darum, dass Rick nur gewinnt – Framing ist unabhängig vom Erfolg oder Misserfolg des Protagonisten.

Bestes Beispiel dafür ist Tyrion Lannister: dieser ist (zumindest in den Büchern) ein ziemlicher Versager, der so gut wie keine der Intrigen in seinem unmittelbaren Umfeld durchschaut und immer wieder (durch eigene Schuld) auf die Fresse bekommt. Trotzdem gibt es viele Fans der Bücher, welche in Tyrion den intelligentesten Charakter der Saga sehen und felsenfest überzeugt sind, dass dieser am Ende das Spiel der Throne gewinnen werde (trotz mannigfaltiger Evidenz für das Gegenteil).

Das hängt mit Framing zusammen: Tyrions Erfolge werden in seinen Kapiteln besonders herausgestellt, während seine Niederlagen als Resultat der Umstände (er spielt mit einem Handicap und die ganze Welt will ihm ans Leder) heruntergespielt werden. Das passt zur Erzählung, da die Kapitel in der ersten Person verfasst sind und wir auf diese Weise den Gedankenprozess der Figur nachvollziehen können – einer Figur, welche zu massiver Selbstüberschätzung neigt und sich von der gesamten Welt verfolgt glaubt.

George Martin trifft mit dem Kapitel eine Aussage darüber, wie die Figur sich selbst sieht – einige Fans missverstehen das als eine Aussage darüber, wie die Figur (und zu einem gewissen Teil auch die Welt, in der sich diese bewegt) wirklich ist.

Problematischer wird das Ganze, wenn die Erzählung nicht in der ersten Person verfasst ist (was bei Fernsehserien ohnehin selten ist, auch wenn ich solche Serien wie „House of Cards“ als ziemlich nah an der first person narrative betrachten würde): hier trifft der Verfasser nämlich durchaus eine Aussage über die Beschaffenheit der Welt, einfach indem er sich auf einen bestimmten Fokus festlegt und die Dinge in einer bestimmten Weise darstellt.

Und dabei kommen dann Sachen wie „Pickle Rick“ (furchtbare Episode) raus, welche sich bestenfalls noch ein Feigenblatt leiser Zwischentöne leisten, dass Rick möglicherweise doch gar nichts erreicht hätte, nachdem sie mehr als 20 Minuten die Handlung so geframed haben, dass er eben doch rockt.


--- Zitat --- So läuft aber dummerweise die Welt nicht. Ich meine, schaut euch doch nur einmal um. "R&M" ist gerade deshalb eine so gute Serie, weil sie eben aufzeigt, dass die Arschlöcher irgendwie doch immer gewinnen. Dass Intelligenz nicht unbedingt mit Vernunft oder Menschlichkeit einhergehen muss. Das lässt sich auf allen politischen Schlachtfeldern der Welt beobachten.
--- Ende Zitat ---
Das ist eine ziemlich…naive Aussage. Medien, wo „irgendwie die Arschlöcher gewinnen“ sind erstmal wertlos, wenn der Verfasser keine Intention dahinter hat, welche über „ich will zeigen, wie böse die Welt ist“ hinausgeht. Schön, sage ich zu Dan Harmon, dann zeig es uns – aber mit einer klaren Aussage worum es dir geht und nicht mit diesem Edgelord-Bullshit, der in jeder Folge noch endkrasseres (und sich in den Aussagen widersprechendes) Arschloch-Verhalten auffährt, um zu zeigen, wie toll du die Bosheit der Welt doch verstanden hast (womit du imo eher das Gegenteil beweist, aber das sind nur my 2c)

Oder, um es mit der Unterhaltung zwischen Christopher Walken und Colin Farrell aus dem großartigen Film „7 Psychos“ zu sagen:


--- Zitat ---Hans: Marty, I've been reading your movie. Your women characters are awful. None of them have anything to say for themselves. And most of them get either shot or stabbed to death within five minutes. And the ones that don't probably will later on.

Marty: Well, it's a hard world for women. I guess that's what I'm trying to say.

Hans:Yeah, it's a hard world for women, but most of the ones I know can string a sentence together.

--- Ende Zitat ---

Dem ist nichts hinzuzufügen. ;)

Sashael:

--- Zitat von: Alexandro am  9.12.2019 | 01:17 ---Und dabei kommen dann Sachen wie „Pickle Rick“ (furchtbare Episode) raus, welche sich bestenfalls noch ein Feigenblatt leiser Zwischentöne leisten, dass Rick möglicherweise doch gar nichts erreicht hätte, nachdem sie mehr als 20 Minuten die Handlung so geframed haben, dass er eben doch rockt.

--- Ende Zitat ---
Öhm ... sorry, aber dann hast du die Folge nicht wirklich verstanden.

Das ist eine der wichtigsten Folgen in Bezug auf das Verhältnis zwischen Rick und seiner Familie und wie sie ihn sieht.

Rick mag die Action rocken, aber er verliert durch seine Weigerung, an der Therapie teilzunehmen, den Anschluss an die Anderen.

Und genau das ist symptomatisch für Rick. Er dominiert den Augenblick, aber langfristig verliert er immer mehr und mehr. Vielleicht muss man die Folge im Kontext der gesamten Serie sehen, denn so ist deine Analyse, dass Rick mit seinem Arschlochverhalten der große Gewinner ist, leider völlig falsch.

6:

--- Zitat von: Teylen am  8.12.2019 | 23:22 ---Ich persönlich sehe nicht das es dort eine bemerkenswerte Kritik auslässt.
Respektive ist es eine Lesweise die Fans teilten, nachdem ich ein "Wenn ihr diese Figuren verehrt habt ihr das Material nicht verstanden" (mit Joker, Walter White, Rick und Tyler Durden iirc) teilten.

--- Ende Zitat ---
Wie ich schon schrieb:
Natürlich kann man argumentieren, dass Satire immer das Problem hat, dass Sachen, die negativ gezeichnet sind, gerne ignoriert werden, wenn sie nicht stark genug negativ gezeichnet werden (American History X ist zum Beispiel in Teilen der Naziszene ziemlich beliebt, weil Edward Norton ziemlich männlich aussieht), aber das sollte man dann auch so benennen und nicht einfach Teile des Textes unter den Tisch fallen lassen.
Als weiteres Beispiel könnte ich von davon erzählen, wie ich nach dem Kinobesuch von Natural Born Killers die Konservation zweier Leute mithörte, die total begeistert von dem Paar war, weil die "so cool drauf waren und keine Rücksicht auf Arschlöcher genommen haben".
Die Kritik ist auch gegen R&M vollkommen valide. Aber davon zu erzählen, dass die Sachen nicht im Text ständen, ist Blodsinn.

--- Zitat ---In Bezug auf die Familie kann man argumentieren das sie aus der Perspektive das Rick "cool" ist, es Angesichts ihrer Dummheit und/oder charakterlichen Schwächen, nachdem was die Serie kommuniziert, nicht anders verdient haben. Nun und in Bezug auf Trauma kommen die Figuren da doch ähnlich fix drüber weg wie die Cast von Family Guy. Das heißt, man merkt in der aktuellen Staffel eher nichts von Summers Traumata das Original Rick & Morty im Hinterhof begraben liegen.

--- Ende Zitat ---
Das ist dem Format geschuldet. Die ganzen Satirezeichentrickserien sind alles aneinandergereihte Einzelfolgen. Genau deshalb kam es meiner Meinung nach auch so extrem stark, als Morty in einer späteren Folge darüber berichtete, wie er sich fühlt, dass er sich selbst hinterm Haus begraben hatte und jeden Tag drauf schauen muss. Es kann natürlich sein, dass die späteren Folgen eher durchgängiger Geschichte arbeitet. Die erste Staffel arbeitet definitiv in dem typischen Format.
Hast Du die aktuelle Staffel gesehen? Ich dachte Du hättest nur eine oder zwei Staffeln gesehen. Dass Du von der Sache mit dem im Hinterhof begraben nicht mehr viel mitbekomst, hat damit zu tun, dass der Fakt seine Aufgabe schon erfüllt hatte.

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