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Wie spielt man ein Planungsgenie? - Ein Vorschlag

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Sashael:
Hiho!

Auf dem Wintertreffen 2020 habe ich an einer Runde Caberpunk teilgenommen, bei der alle SCs alte Knacker waren.
Jetzt ist die Cyberpunkwelt natürlich ziemlich tödlich. Wer da alt wird, ist entweder der superhärteste Knochen aller Zeiten, oder hat seine Lektionen gelernt und weiß nun, wie der Hase läuft.
Die erste Variante kann man noch darstellen, indem man einfach Erfahrungspunkte oder andere Entwicklungsmöglichkeiten über die Charaktere ausschüttet. Die zweite Variante ist da deutlich schwieriger. Wie spielt man jemanden, der mit allen Wassern gewaschen ist und bei der Planung an Dinge denkt, auf die die Gegenseite noch gar nicht gekommen ist? Wenn der SC rein mechanisch gar nicht die höchsten Skills und das beste Equipment haben müsste, sondern allein durch seine Erfahrung die Situation rockt? Vor allem, wenn man eben selbst eben NICHT der Superplaner ist, der seinen Plan auf den Reaktionen der Anderen aufbaut, so wie man es in diversen Heistfilmen schon gesehen hat. Da geht scheinbar alles vor die Hunde und zum Schluss kommt raus, das alles ein Teil des Plans war.

Im Film zeigt man das manchmal durch eine Rückblende, in der dem Zuschauer gezeigt wird, wie die Jungs und Mädels die Köder legen und sich auf die (Re-)Aktionen der Gegner vorbereiten.
Dort setzt auch die Idee an, die der Blechpirat auf der Rücktour im Auto hatte.

Eine Form von (Meta-)Ressource, die ein Spieler in einem kritischen Augenblick werfen kann, um in einer Rückblende zu erzählen, wie die Gruppe bei der Planung an eine solche Situation gedacht hat.
Fiktives und sehr hypothetisches Beispiel:
Die Gruppe wird überraschend von Wachen umringt, die ihre Waffen in Anschlag bringen. Spieler 1 setzt die Planungsressource ein und erzählt, wie die Gruppe den Zulieferer für den Kaffeeautomaten infiltriert und den Automaten mit einem Schlafmittel präpariert, sodass die Typen jetzt alle kaum mehr in der Lage sind, ihre Waffen gerade zu halten.

Der Sinn dieser Ressource ist es, Leuten Möglichkeiten für Heist-Spiele zu geben, die Spaß an Heist-Geschichten haben, ohne die professionellen Taktiker zu sein. Sie spielen zwar Profis, aber sie selber denken nicht wie Profis, weshalb ihnen im Vorfeld sicher die eine oder andere Sache entgeht, an die "echte" Profis mit hoher Wahrscheinlichkeit gedacht hätten.

Für Spieler, die es als das größte Vergnügen ansehen, sich stundenlang auszubaldowern, wie der Einbruch vonstatten gehen soll und das Ausspielen der Legwork zu einem wichtigen Teil ihres Spiels zählen, ist sowas natürlich eher weniger geeignet.

Wie könnte man so etwas nun in ein System einbauen?
Von Spielen, die für Infiltrationsmissionen geeignet sind, kenne ich mehr oder weniger tiefgehend Shadowrun, Cyberpunk, Spycraft und Genesys. Den GURPS-Baukasten lasse ich lieber unangetastet, da fehlt mir einfach das Verständnis für die kleinteiligen Mechanismen.

Prinzipiell könnte man einen (1) Einsatz dieser Ressource zu einem Gruppentalent machen. Spieler könnten dann z.B. bei Genesys oder Spycraft noch zusätzlich eine weitere Anwendung pro Session als Talent hinzukaufen. Eine Bezahlung für den Einsatz könnte man ebenfalls an die Anwendung koppeln. Bei Genesys z.B. mittels Storypunkt. Und bei anderen Systemen?

Ich möchte das übrigens hier konstruktiv diskutieren. Wer sagt, dass er das prinzipiell für hanebüchenen Quatsch hält, der darf gerne seine Meinung für sich behalten. Mir ist klar, dass ein solcher Mechanismus nicht für jede Gruppe geeignet ist, aber das muss dann in diesem Thread nicht ausgewalzt werden. ;)

Wie könntet ihr euch eine Implementierung eines solchen Mechanismus noch vorstellen? Welche Möglichkeiten würdet ihr für verschiedene Systeme sehen? Wie sehr sollte man die Anwendung einschränken und/oder reglementieren? Welche Kosten könnten für die Anwendung anfallen?

Bewerft mich mit Ideen! ;D

schneeland:
Zum besseren Verständnis: Du stellst Dir die Planungsressource als etwas vor, von der "der Planer" qua Talent/Klasse mehr hat als andere Leute?

Die Frage hauptsächlich deshalb, um zu klären, ob/wie die Idee von existierenden Systemen wie Blades in the Dark oder The Sprawl abzugrenzen ist, bei denen solche Meta-Ressourcen ja bereits im Spieldesign verankert sind, aber grundsätzlich allen Spielern in gleichem Maße zur Verfügung stehen.

KhornedBeef:
Night's Black Agents macht es ein Stück weit so. Hauptsächlich für Ausrüstung (weil das lauter Kleinkram ist,den aber ein echter Agent nicht vergessen würde). Du gibst typischerweise Punkte aus deinem "Preparedness"-Pool aus, um in einer Szene etwas zu haben,was nicht zu deiner Standardausrüstung gehört,was aber auch nicht völlig abwegig ist ("mit Thermit wäre der Safe kein Problem..." *zahl* "..also hat Zak McSafecracken auch welches dabei").
Es gibt das als mögliche Technik auch bei Fate..
Edit: Autokorrektur.

Space Pirate Hondo:
Das Leverage RPG ist genau was du beschreibst... ;D

Sashael:

--- Zitat von: schneeland am 23.03.2020 | 20:57 ---Zum besseren Verständnis: Du stellst Dir die Planungsressource als etwas vor, von der "der Planer" qua Talent/Klasse mehr hat als andere Leute?

--- Ende Zitat ---
In etwa, ja.

Wie geschrieben eventuell mit einem einzelnen Einsatz als allgemeine Gruppenressource, die einzelne SCs via Talent o.ä. vermehren können.
Es geht mir auch durchaus um etwas "klassischere" Rollenspiele als PbtA.

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