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[The Clay That Woke] Landschaft mit dem Sturz des Ikarus
Chiarina:
In der Morgendämmerung von Dégringolade sitzt ein namenloser Minotaur mit dominantem Netzmagen vor seiner Hütte am Vadhm, dem ewigen Fluss, flickt seine Netze und schaut sich um. Zu seiner Rechten befindet sich das Mäuerchen zum Anwesen von Porfirio Empyreus. Wie so oft sieht er in einiger Entfernung dessen Schneckengärtner die Bewässerungsvorrichtungen justieren. Die Blicke der beiden Minotauren treffen sich kurz, ein freundliches Nicken folgt. Alles scheint so zu sein, wie viele Morgendämmerungen zuvor. Nur das Wasser des Flusses verhält sich etwas seltsam und scheint immer wieder ein paar merkwürdige, langsame Strudelbewegungen zu vollführen. Nachdem der Minotaur – nennen wir ihn den Anführer – den gestrigen Tag mit kleineren Reparaturarbeiten an seinem Boot verbrachte und in Kürze auch die übrige Ausrüstung auf Vordermann gebracht hat, wird er in Kürze endlich wieder auf dem vor seiner Hütte liegenden schlammigen Flussabschnitt fischen können.
Dann aber tauchen Flussdelphine aus den Fluten des Vadhm auf. Schelmisch schauen sie unter ihren buschigen Augenbrauen aus dem Wasser hervor und stellen ihre prächtig geringelten Schnurrbärte zur Schau. Der Anführer schaut ihrem Spiel zu und bewundert, wie sie ihre schwarzen Hautflecken hin und her schieben und dabei immer neue Muster bilden. Woher die Flussdelphine kommen, weiß niemand so genau, sie tauchen aber öfter im Vadhm auf. Was nun geschieht darf aber als Rarität gelten. Selbst der Anführer, der fast täglich auf dem ewigen Fluss unterwegs ist, hat es bisher nur dreimal, und auch nur aus der Entfernung, miterleben dürfen. Die Flussdelphine kriechen aus dem Wasser und suhlen sich ganz in der Nähe seiner Fischerhütte im Uferschlamm. Während sie dem Anführer hin und wieder einen Blick zuwerfen und ein paar Rotbauchunken ein paar glockenartige Töne erzeugen, singen sie von ihrer alten Sehnsucht nach der Heimat. Gebannt lauscht der Anführer – und auch der vielleicht zwanzig Meter entfernt in seinem Schneckengarten arbeitende erste Soldat hält andächtig inne.
Es gibt ein´ See, weit weg von diesem Ort,
du findest Freundschaftsfisch und Guppies dort,
der See, der unsre liebe Heimat ist,
wo Städte steh´n und den kein Fisch vergisst.
Wo ich auch bin, ich denke jede Stund´,
an seiner klaren Fluten kühlen Grund.
Mein Herz ersehnt voll Ungeduld die Zeit
Zu der ich wieder dort durch´s Wasser gleit´.
Bis dahin schütze mich der Hirte groß,
vor Netz und tödlichem Harpunenstoß.
Er führe mich ohn´ Trockenheit und Weh´
Durch helle Flüsse zum Belugha See.
„Ein besonderer Morgen!“, denkt der Anführer und während die Rotbauchunken noch ein paar letzte Töne von sich geben lässt er vorsichtig zwischen den Flussdelphinen sein Boot zu Wasser und beginnt zu rudern. In der Flussmitte angelangt trifft er einige Vorbereitungen, aber heute kommt es anders als er denkt. Während er noch gedankenverloren die Gewichte des Netzes sortiert, wird er auf ein Rauschen aufmerksam. Er dreht sich um und sieht in unmittelbarer Nähe die Vadhm Fähre auf sein Ruderboot zu steuern. Sie ist wie immer gut mit Passagieren gefüllt und wird von vier namenlosen Minotauren gerudert. Am Bug steht der Lotse der Fähre, sein Blick ist unbeirrbar auf das Ziel seiner Fahrt gerichtet, die Anlegestelle auf der anderen Seite des Gutes von Porfirio Empyreus. Das Fischerboot des Anführers scheint er nicht zu bemerken. Der Anführer macht ein paar hilflose Ausweichversuche, kann aber sein Boot auf die Schnelle nicht mehr ausreichend wenden. Er ruft um Hilfe, weil er aber befürchtet, ungebührlich Aufmerksamkeit für seine Lage zu beanspruchen, gerät ihm sein Ruf nur halblaut und erweckt lediglich die Aufmerksamkeit einiger Passagiere, die nun neugierig mit ansehen, wie sich die Situation entwickelt. Schließlich erreicht die Fähre sein Boot. Der Anführer nimmt sein Ruder und versucht sich mit ihm von der Bugwand der Fähre abzustoßen. Unglücklicherweise rutscht ihm das Holz dabei ab und gleitet ihm aus den Händen. In einem hohen Bogen fliegt es durch die Luft und landet auf dem Deck der Fähre. Verzweifelt nimmt der Anführer seine Arme zur Hilfe und drückt gegen den Bug der Fähre. Unter Einsatz all seiner Kraft gelingt es ihm, sein Boot aus dem Gefahrenbereich zu bewegen. Fingerbreit gleitet die Fähre an seinem Boot vorbei. Als er sicher ist, dass er eine Kollision vermeiden konnte, lässt der Anführer schweißüberströmt von der Steuerbordwand der Fähre ab. Er blickt zum Deck der Fähre hinauf und sieht ins Gesicht des Lotsen, der sein Fischerboot inzwischen bemerkt hat und seinen Bemühungen leicht amüsiert zuschaut. Der Anführer ruft ihm zu: „Herr! Mein Ruder! Es ist auf eurem Deck! Es war mein Fehler! Bitte!“ Inzwischen hat der Anführer die Aufmerksamkeit aller Fahrgäste auf sich lenken können. Der Lotse der Fähre genießt die Szene offensichtlich und ruft ihm zu: „Wie war das? Sag´s nochmal, Rind!“ Und der Anführer wiederholt: „Mein Ruder! Es war mein Fehler! Seid so gut und werft es mir zu!“, aber während er noch spricht fühlt es sich in seinem Inneren so an, als bilde sich in seinem Netzmagen ein schwerer Stein. Unter dem Lachen der Fahrgäste wirft der Lotse der Fähre dem Anführer mit einem gönnerhaften Blick das Ruder zu. Dann gleitet das Heck der Fähre an dem Fischerboot vorbei.
Chiarina:
In der Morgendämmerung von Dégringolade zieht ein namenloser Minotaur mit dominantem Pansen durch Rhomoon. Sein Ziel ist das Luxusbordell „Seide“, wo er der Dame Halifa seine Botendienste anbieten möchte. Nach einer längeren Wanderung entlang am Ufer des Vadhm erreicht er sein Ziel und klopft. Ihm öffnet der erste Advokat, ein Minotaur, den er noch nie gesehen hat. Der Neuankömmling – nennen wir ihn den Philosophen – begrüßt ihn unsicher: „Ich bin ein Bote für eine eurer Damen. Lässt du mich ein, Bruder?“ Der erste Advokat antwortet: „Sicher doch, zu wem willst du?“ In dem Moment, wo er diese Frage stellt, merkt er, dass er seinem Gesprächspartner damit unnötige Probleme bereitet, denn ein Minotaur, der die Regeln der Stille einhält, wird keine Frauennamen aussprechen. Wer Frauennamen ausspricht, kann den Anschein erwecken, zu begehren und Begehren hat Minotauren noch immer in Schwierigkeiten geraten lassen.
So druckst auch der Philosoph eine Weile herum und fragt den ersten Advokaten: „Kann ich nicht mit irgendeiner der Damen sprechen? Ich denke, sie kennen sich gegenseitig gut genug, um mich an die richtige verweisen zu können.“ „Komm mit“, sagt der erste Advokat und führt den Philosophen in den Innenhof. Dort sitzen ein paar der Damen beim Frühstück. Der Philosoph grüßt sie und sagt: „Eine von euch hat nach einem Boten verlangt. Wisst ihr, wer das war?“ Die Dame Gulnar sagt daraufhin: „War das nicht Halifa? Sie hat so etwas erzählt. Halifa hat das Zimmer ganz hinten links.“
Der Philosoph bedankt sich und schaut den ersten Advokaten an. Dieser winkt ihm zu und führt ihn zum besagten Zimmer. Während der erste Advokat neben dem Zimmereingang Posten bezieht, klopft der Philosoph an die Wand neben dem Eingang, eine Frauenstimme ruft: „Tritt ein!“, er schiebt einen Makramee Türvorhang zur Seite und gelangt in einen kleinen, geschmackvoll ausgestatteten Raum. Es riecht würzig nach verbranntem Butterschmalz, denn Halifa sitzt an einer kleinen Feuerstelle, über der sie gerade Kajal herstellt. Der Philosoph begrüßt Halifa und fragt: „Habt ihr nach einem Boten verlangt, ehrenwerte Dame?“ Halifa schaut ihn an und nickt ernst. Hinter ein paar Kissen zieht sie einen Brief heraus und drückt ihn dem Philosophen zusammen mit ein paar Samenkörnern in die Hand. Der Philosoph hat eine neue Kundin.
Lange Zeit hat er seinen Unterhalt mühsam durch Gelegenheitsarbeiten verdient und lebte am Rande des Existenzminimums, seit ein paar Monaten aber hat er eine etwas lukrativere Einkommensquelle für sich entdeckt. Es begann damit, dass er für die Kräuterfrau Shirin Bano Briefe an ihren Geliebten überbracht hat. Aufgrund seiner Verschwiegenheit und Zuverlässigkeit ist er danach weiter empfohlen worden. Inzwischen gibt es einige Frauen, die ihn für ähnliche Botengänge bezahlen, die meisten leben im Stadtteil Rhomoon in einem Viertel für Wohlhabendere. Neben Shirin Bano handelt es sich dabei um Goulizar, die einen Minotauren liebt, Saaroni, die Gattin des reichen Porfirio Empyreus und Sinemis. Halifa, die Prostituierte aus der „Seide“, ist eine Freundin Shirin Banos und hat wohl ihr gegenüber nach deinen Diensten verlangt. Das Leben des Philosophen ist erträglicher geworden, es ist aber immer noch beschwerlich. Da Dégringolade eine riesige Metropole ist, führen ihn seine Botengänge oft viele Kilometer durch die Stadt. Seine Nächte verbringt er oft unter Brücken oder in den Schuppen oder Gartenhäusern seiner Kundinnen. Beim Umgang mit seinen Kundinnen muss er stets ein Auge auf mögliche eifersüchtige Ehemänner, Väter, Freier und andere unliebsame Zeitgenossen haben, die auch ihm gegenüber gewalttätig reagieren können.
Seine Begegnung mit Halifa scheint aber ungefährlich zu verlaufen. Dafür bemerkt der Philosoph ein tiefes Seufzen der Dame, als sie ihm ihren Brief übergibt. Sie sagt: „Der Brief ist für Gerdotesa, den Verwalter vom Turm der Helden.“ Der Philosoph runzelt die Stirn, sagt dann aber: „In Ordnung.“ Der Turm der Helden ist ein brüchiges, kunstvoll gearbeitetes Gebäude in Lehekesh, in der Nähe der Mündung des Vadhm ins Meer. Das ist etwa 30 Kilometer entfernt. Der Turm ist ein beliebtes Ausflugsziel, denn es heißt, dass dort die Geister der ehemaligen Turmbewohner spuken und bei Nacht Szenen aus ihrem Leben nachstellen. Der Philosoph räuspert sich und fragt: „Soll ich auf eine Antwort warten?“ Halifa seufzt erneut und sagt: „Ja, aber ich bitte dich, dränge ihn nicht.“ Der Philosoph nickt. Er will gehen und steckt den Brief in seinen Gürtel. Halifa sagt: „Da wäre noch etwas. Es wäre mir lieb, wenn Gerdotesa nichts von meiner Anstellung in der „Seide“ erfahren würde. Verstehst du das?“ Der Philosoph stutzt und sagt: „Sicherlich. Ich bin nur der Bote, meine Dame. Seien Sie unbesorgt.“ Begleitet von einem weiteren Seufzer Halifas verlässt der Philosoph das Zimmer, grüßt den immer noch am Eingang stehenden ersten Advokaten und zieht davon.
Chiarina:
Halifas Seufzer scheinen das Mitleid des ersten Advokaten erregt zu haben. Er betritt ihren Raum und verbeugt sich respektvoll vor ihr. „Wer bist du?“, fragt Halifa erstaunt. Da erst wird dem ersten Advokaten bewusst, dass er in der „Seide“ ja noch ein Unbekannter ist. Unsicher stammelt er: „Ich bin die neue Wache und – nun – sorge mich um euer Wohlergehen. Kann ich etwas für euch tun?“ Halifa zeigt sich erstaunt und sagt: „Es ist alles in Ordnung. Wenn ich jemanden brauche, rufe ich.“ Als aber der erste Advokat unter einer weiteren Verbeugung den Raum wieder verlässt, schaut ihm Halifa neugierig hinterher.
Chiarina:
Am Nachmittag kehrt der Anführer mit einem relativ guten Fang zurück zu seiner Hütte. Er legt die Fische in einen Korb, schultert ihn und macht sich auf den Weg zum nächsten Markt. Als er an der Mauer des Gutes von Porfirio Empyreus vorbei geht, sieht er das Sgraffito und ärgert sich. Sanieren und stutzen! Dann dieser Minotaurenkopf! Es scheint doch wieder irgendjemand seine Brüder drangsalieren zu wollen! Laut ruft er: „Sanieren und stutzen, in Ordnung, das könnt ihr haben! Darauf folgt dann aber auch Brechen und Durchbohren!“ Der erste Soldat eilt aus dem Schneckengarten zu ihm. Zwei Träger mit leerer Sänfte bleiben auf der Straße neben ihm stehen. „Was ärgert dich so, Bruder?“, fragt der erste Soldat. Der Anführer zeigt auf das Sgraffito und sagt: „Müssen wir uns das bieten lassen? Da äußert sich doch blanker Hass!“ Einer der Sänftenträger behauptet: „Den Spruch gibt es seit ein oder zwei Wochen an mehreren Stellen in der Stadt. Ich weiß nicht, was er bedeutet, aber in meinen Augen muss er sich nicht unbedingt gegen die Minotauren richten.“
Währenddessen ruft im Inneren des Hauses die Herrin Saaroni den erstbesten verfügbaren Minotauren herbei. Es trifft den zweiten Soldaten. Saaroni sagt ihm: „Da ist eine Schmiererei an unserer Grundstücksmauer? Du beseitigst sie. Heute Abend sieht sie aus, wie zuvor.“ Der zweite Soldat nickt, holt sich einen Schwamm und einen Holzeimer und gesellt sich zu dem Grüppchen auf der Straße.
Nachdem er dem Gespräch eine Weile zugehört hat sagt er: „Wie auch immer. Unsere Herrin scheint kein Gefallen an dem Spruch zu haben. Ich habe den Auftrag, die Schmiererei zu beseitigen.“ In dem Moment tritt Roshaan, der zwölfjährige zweite Sohn des Hauses, an den zweiten Soldaten heran. Er scheint auf der anderen Seite der Mauer gelauert, dem Gespräch ebenfalls zugehört zu haben und wendet sich nun an den zweiten Soldaten. „Du willst den Spruch verschwinden lassen? Warum?“ Der zweite Soldat gibt ihm zu verstehen, dass seine Mutter saubere Wände bevorzugt. Roshaan schmollt und sagt: „Aber die Idee ist trotzdem gut!“. Er will schon verschwinden, da ruft ihn der Anführer noch einmal herbei und fragt: „Was denn für eine Idee?“ „Na, sanieren und stutzen“, sagt Roshaan. Etwas mühsam erfahren die Minotauren, dass es sich um eine neue Idee handelt, die einige Menschen vertreten. Sie wollen Minotauren an den Stadtrand von Dégringolade schicken und sie den vordringenden Urwald stutzen lassen. Die Minotauren sollen auch die Würgefeigen und Banyanbäume, die in der gesamten Stadt bereits den Stein zerstören, beseitigen und die verfallenen Häuser sanieren. „Dann wird die Stadt viel schöner sein!“, endet Rashoon seine Erklärung und verschwindet. „Eine Menge Arbeit“, murmelt einer der Sänftenträger. „Aber wenigstens eine sinnvolle Arbeit“, meint der zweite Soldat. „Besser jedenfalls, als uns die Hörner zu stutzen“, meint der Anführer und zieht weiter in Richtung des Marktes, wo er seine Fische verkaufen will.
Chiarina:
Noch etwas später erreicht der Philosoph das Haus von Porfirio Empyreus. Er hat beschlossen vor seiner Reise nach Lehekesh noch bei Saaroni nachzufragen, ob sie nicht auch noch etwas Arbeit für ihn habe. Nach seiner Überfahrt auf der Fähre über den Vadhm erreicht er pünktlich zum Nachmittagsmonsun das Haus. Während er sich auf dem Kiesweg dem Haus nähert, blickt er in das ausdruckslose, steinerne Gesicht, das an einigen Häusern der wohlhabenderen Bewohner Dégringolades zu finden ist. Wenig später steht er im Raum von Saaroni, die ihn empfängt. In einiger Entfernung befindet sich ein weiterer Minotaur, der an einem Stehpult einige Schriftstücke sortiert. Saaroni beginnt sofort mit dem Gespräch: „Du kommst zur rechten Zeit, Rind! Ich habe zwei Briefe für dich.“ Mit diesen Worten drückt sie dem Philosophen zwei nach Patchouli riechende Umschläge in die Hand. „Der eine ist für Durokshan, hast du von ihm gehört? Das ist dieser Duellkämpfer, über den im Moment ganz Dégringolade spricht. Der andere ist für Nagur Mulukutla, den Wirt vom friedlichen Mungo, dort warst du ja schon.“ „Herrin“, erwidert der Philosoph, „wollt ihr die Briefe nicht kennzeichnen, damit ich sie nicht durcheinander bringe?“ Saaroni überlegt. „Es wäre ärgerlich, wenn du sie verwechseln würdest, da hast du Recht.“ Schnell zeichnet sie auf den einen Brief ein D, auf den anderen ein N. Der anwesende Minotaur sortiert während des gesamten Gesprächs ungerührt weiter die Schriftstücke auf dem Stehpult.
Als der Philosoph die Briefe entgegengenommen und ein paar Samenkörner kassiert hat, platzt plötzlich Porfirio Empyreus in den Raum seiner Gattin. Er ist von seinem Schneckenkonsum in der vergangenen Nacht noch immer leicht benebelt und scheint etwas wacklig auf den Beinen. „Was geht hier vor?“, ruft er. Saaroni antwortet ihm: „Ich verschicke Einladungen für unsere nächste Gesellschaft an die Verwandten. Rege dich nicht auf!“ Porfirio blickt streng. „Ich habe immer weniger Einblick in deine Geschäfte, Saaroni! Das gefällt mir nicht. Die Einladung übernehme von nun an ich selbst. Du wirst keine Boten mehr empfangen.“ Saaroni entgegnet: „Das ist nicht dein Ernst, Porfirio!“ Aber der Hausherr bleibt stur: „Doch, Saaroni. Das Thema wird einen Monat lang nicht besprochen.“ Energisch wendet sich Porfirio ab und muss sich ein wenig am Türrahmen festhalten, als er das Zimmer seiner Frau verlässt. Saaroni wirft ihm einen genervten Blick hinterher.
Zögerlich meldet sich der Philosoph zu Wort. Saaroni ist seine beste Kundin. Er sagt: „Herrin, wie darf ich mir den Fortgang unserer Geschäftsbeziehung vorstellen?“ Saaroni zuckt mit den Schultern. Dann sagt sie: „Im kommenden Monat bekommst du deine Aufträge vom Erzieher des Hauses. Mit diesen Worten deutet sie auf den Minotauren am Stehpult. Er wirft dem Philosophen einen kurzen Blick zu und nickt ihm leicht zu. Der Philosoph verabschiedet sich. Eine Zeitlang steht er allein in der Diele des Hauses und wartet, bis der Monsun geendet hat. Dann macht er sich auf den Weg nach Khostalush. Er muss einen Duellkämpfer finden.
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