:T: Koops > Unknown Armies
Suggested Views and Readings
Bad Horse:
Die Show "Bullshit!" von Penn & Teller ist ziemlich gut. Es geht immer wieder um ein anderes Thema - Creationism, Alien Abductions, Tierschutz... -, und die beiden Jungs erklären dir, was daran alles Bullshit ist. (Natürlich persönlich gefärbt, aber als kritischer Betrachter kann man das ignorieren...)
Die Serie wirft einen scharfen Blick auf Amerika und die Skurrilität vieler Amerikaner. Nach dem Bericht über die PETA (den amerikanischen Tierschutzverein) könnte man schon auf Abenteuerideen kommen... von den Alien Abduction oder den Esoterik-Shows ganz zu schweigen! ;)
Hoarfrost:
Ich für meinen Teil hab' vor ein paar Tagen mal wieder "Der Krieger und die Kaiserin gesehen - und mit der UA-Brille macht der wirklich nochmal einen ganz eigenen Sinn... Die Tankstelle ist IMHO ein schönes Beispiel für einen Raum im House of Renounciation, "Sissy" hat ganz viel von einem Avatar des Narren - und auch sonst ist der Film echt sehenswert...
Außrdem wundere ich mich, daß hier noch niemand die Bücher von James P. Blaylock genannt hat. Gerade "Die letzte Münze" und "Hokusais Gral" lassen sich fast 1:1 in UA umsetzen, und sind ansonsten eine Fundgrube für skurille Charaktere, seltsame Spielarten des Okkultismus und schräge Ideen, die man in seine Kampagne einbinden kann. "Hokusais Gral" ist essentiell eine variation des "Parzival"-Themas - ja, der gute Fischerkönig, den man ja sonst auch von Powers kenn, spielt auch hier eine Rolle. "Die letzte Münze" dreht sich um die dreißig Silberlinge, mit denen einst Judas für seinen Verrat bezahlt wurde, und die jetzt einige seltsam skurille Bösewichter wieder zusammenführen wollen, um ihre Macht zu nutzen...
Ebenso klasse sind im übrigen "Brunnenkinder" und "Gezeiten des Winters", ebenfalls von Blaylock. Letzteres ist zwar eher Krimi/Thriller als phantastischer Roman, hat aber einen sehr, sehr UA-mäßigen Geist/Dämonen, der eine entscheidende Rolle spielt. Ersterer hat zwarsowas-wie-Zeitreise, aber auch eine Horde von interessanten Charakteren und Gegenständen, die prima in den Okkulten Untergrund passen würden. Und nicht zuletzt bekommt man mal eine andere Seite von Kalifornien als "Hippies, Surfer und Gangstaaa-Räppaaa" geschildert...
--- Zitat von: Wjassula am 22.03.2005 | 10:51 ---Aus gegebenem Anlass: Alles von Matt Ruff, wobei ich persönlich Fool on the Hill und Ich und die anderen ganz toll fand, GAS dagegen nicht so - obwohl auch auf jeden Fall unterhaltsam.
--- Ende Zitat ---
Hmmm - ich persönlich finde Ruff ein wenig zu sehr gezwungen "guck' maaaa - ich bin totaaaaal postmodern!!!". Ebenso wie Arturo Perez-Reverte übrigens, obwohl "Der Club Dumas" und "Das Geheimnis der Schwarzen Dame" dennoch ein paar ganz gute Stellen zum Ausschlachten haben...
wjassula:
Hm. Den Vorwurf kann ich ja bei Ruff gar nicht nachvollziehen. Dagegen spricht für mich die grosse Herzenswärme und der erkennbare Wille, gnadenlos zu unterhalten. Unter "gezwungen postmodern" versteh ich eher etwa anstrengendes, nervig-ironisch-textcollagenmässiges.
Ein grosser Tip: Karen Duves "Regenroman".
Toller magischer Realismus fürs Spiel in Deutschland. Ein Pärchen zieht in ein sumpfiges Dorf und versumpft dort selbst, seelisch wie körperlich. Er soll für einen Unterwelt - Boss dessen Lebensgeschichte zu Papier bringen, sie ist ess-brechsüchtig. Zu Beginn finden sie eine Wasserleiche, die sie aber nicht nicht weiter kümmert. Mit dabei zwei Nachbarshexen, unzählige Schnecken und andere Kriechtiere, ein wütender Zuhälter, ein transvestitisches Faktotum und viel unheimliches Zeux. Inhaltlich atemberaubend unerträgliche Schilderungen von Selbsthass und zerstörerischen Beziehungen (zwischen allen Beteiligten), die die ProgtaonistInnen wie eiserne Ketten einschnüren - oder eher wie ein Sumpf verschlingen. Die Hauptfiguren sind alle nichtsnutzig bis unsympathisch; alle Männer sind selbstverliebte, infantile, brutale Grossmäuler, alle Frauen sind hysterische, intrigante Zicken. Beim Sex, beim Essen und beim Reden geht es immer nur um Macht und Kontrolle.
Stilistisch über weite Strecken trocken und manchmal bewusst plump im Frauenzeitschriften-Jargon, immer wieder durchbrochen von plötzlichen bildreichen Wucherungen. Absolut spitze.
Vorsicht, das Buch gipfelt in einer langen und wirklich unangenehmen Vergewaltigungsszene, die mich als hartgesottenen Leser das Buch kurzfrstig zum Erholen beiseite legen liess...Überhaupt wächst in diesem Sumpf keine Hoffnung, nach der letzten Seite muss man dringend was aufheiterndes unternehmen.
Beim Lesen versinkt man auch unerbittlich, je länger man strampelt. Alles ist so feucht, schlickig und widerlich, aber trotzdem kann man nicht aufhören. Verstörend und gut.
Alle anderen Bücher von Karen Duve ("Dies ist kein Liebeslied", "Die entführte Prinzessin" z.B) sind auch grossartig, wobei das erste ähnlich niederschmetternd ist wie der "Regenroman", das zweite aber eine gelungene Satire auf das Fanatasy-Genre, bei der man als Leser etwas geschont wird. Die Frau schreibt momentan wirklich mit am Besten in Deutschland.
Hoarfrost:
--- Zitat von: Wjassula am 16.09.2005 | 19:08 ---Hm. Den Vorwurf kann ich ja bei Ruff gar nicht nachvollziehen.
--- Ende Zitat ---
Nichts für ungut - de gustibus non est disputandum und so. Für mich war beim "Fool" dieser Mr. Sunshine der Dealbreaker - dieser Alter Ego des Autors, der die ganze Zeit den Schaffensprozeß des Romans in den Roman mit hineinzieht. Und bei "GAS" war's die Tendenz, jede noch so kleine Anspielung ein paar Seiten später nochmal ganz langsam zu erklären, damit auch jeder mitbekommt, daß das jetzt 'ne Referenz gewesen ist. Und mehr hab' ich von Ruff auch schon nicht mehr gelesen...
Vielleicht liegt's ja auch daran, daß Romane, die mir am Anfang erstmal eine Besetzungsliste der Hauptpersonen präsentieren, mir von vornherein suspekt sind - als ob ich mir nicht mal ein, zwei Dutzend Namen merken könnte... ;D
--- Zitat ---Vorsicht, das Buch gipfelt in einer langen und wirklich unangenehmen Vergewaltigungsszene...
--- Ende Zitat ---
Danke für die Warnung - bis dahin hörte es sich noch ziemlich interessant an, aber hier hört für mich die Unterhaltung dann doch auf... Die Prinzessin werd' ich mir abar bei Gelegenheit mal zu Gemüte führen, klingt jedenfalls ganz spannend...
wjassula:
Kleiner Nachtrag zum Foucaultschen Pendel von Eco: Ich habs die Tage noch mal angelesen, und neben all den obskuren Quellen zu klassischem Okkultismus liefert das Buch aber auch
1. eine unschätzbare Chronik, wie man über den okkulten Mainstream in den Untergrund gelangen kann: Drei Verlagstypen wirbeln so lange Staub in den Esoteriklädchen der Stadt auf, bis die echten Zirklen anrücken. Ist eh ein geiles Abenteuer: paar Noobs denken sich den grossen Plan aus, der alle Pläne erklärt, und alle glauben, sie hätten recht.
2. mit Aglie einen tollen Charakter, den ich gern mal spielen würde. Dopllet verschlagen: Tut so, als betrachte er den Untergrund als einen Haufen Spinner, um sich für die interessant zu machen, die den Untergrund als einen Haufen Spinner betrachten, aber trotzdem was wissen.
3. DIE beste Erklärung, wie man in die UA - Denke reinkommt. Wenn ihr euch immer schon gefragt habt, wie man sich so krauses Zeug ausdenken soll, lest mal 486 - 490:
"Jede Gelegenheit wird bedeutsam, wenn man sie mit einer anderen verbindet. Die Verbindung ändert die Perspektive[...]Das Kriterium ist simepl: Man muss argwöhnen, immer nur argwöhnen. Geheime Botschaften kann man auch aus einem Einbahnstrassenschild herauslesen.[...]Untersuchen sie erstmal den Mechanismus der Waschmaschine!
Der spricht doch für sich. Eine alchimistische Transformation: vom Schwarzen Werk zum Werk im weisser als weissesten Weiss."
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