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Reading Challenge 2021

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Huhn:
Swafnir, ich hab bei dir glaube den Überblick über die Challenge verloren. Im Startpost steht noch was von "insgesamt 25 Bücher" und das haut mit deiner mittlerweile erweiterten Zahl an "Herzbüchern" nicht mehr hin. Sag mal an, was ich am besten notieren soll. :)

Swafnir:

--- Zitat von: Huhn am 10.05.2021 | 11:41 ---Swafnir, ich hab bei dir glaube den Überblick über die Challenge verloren. Im Startpost steht noch was von "insgesamt 25 Bücher" und das haut mit deiner mittlerweile erweiterten Zahl an "Herzbüchern" nicht mehr hin. Sag mal an, was ich am besten notieren soll. :)

--- Ende Zitat ---

25 Bücher (davon mindestens 12 fürs Hirn) plus die sieben Epochen. Ende Juni werde ich aber mal schauen wie es aussieht und nochmal nachjustieren.

Huhn:
Ah ok, hatte fälschlich die 7 Epochen mit zu den 25 Büchern gerechnet. Na da bist du ja schon richtig weit mit der Challenge. :o

Swafnir:
Ja, ich hab gerade wieder richtig Spaß am Lesen gefunden. Die zwei Bücher von Maryanne Wolf haben mich mal neu über meinen Medienkonsum nachdenken lassen.
Und ich musste viel Recherche für meine Hausarbeit im Fernstudium lesen. Jetzt bin ich wieder im Flow.   ~;D

Menthir:
#19

Bernd Greiner - Henry Kissinger - Wächter des Imperiums

In Kürze ließe sich das Buch vorstellen: Bernd Greiner stellt fest, dass Henry Kissinger seine Karriere zum Großteil auf Hintertreiben und Diffamierung von Konkurrenten und Gefährten, öffentlich wie im Zwiegespräch, aufbaut. Bernd Greiner versucht sich eine Scheibe von Kissinger abzuschneiden, um ein Buch über Kissinger zu schreiben.

Die Wahrheit ist freilich differenzierter, obwohl Greiner sich oft schwer tut, diese Differenzierung zu zeigen. Er versucht, die sicher zurecht umstrittene Person Kissinger zu einfach zu zeigen, ja, zu zeichnen. Geltungsdrang, historische Selbstpositionierung, Wankelmut eines dem Spotlight Hörigen.

Das Problem des Buches ist, dass es die Quellen so nutzt, als sei dies der ultimative Nachweis von Kissingers Charakterisierung durch Greiner. Doch dieses ist nicht durchweg zu halten, die Quellen - selbst an den wenigen Stellen, in denen sie direkt zitiert sind - sind nicht stark genug, um die sehr negative Lesart Greiners zu bestätigen. Die bilden eine Tendenz, ja, aber so wirklich ins Letzte überzeugend sind sie nicht.

Und da ist Greiner wiederum gut, denn er deutet an, dass Kissinger selbst so viele Nebelwände, so viele Ablenkungsmanöver schafft, dass der wahre Kissinger unbegreifbar im Hintergrund bleibt und letztlich ist es so, dass selbst ein renommierter Kopf wie Bernd Greiner nicht in der Lage ist, diesen wahren Kissinger zu identifizieren. Ja, Greiner versucht Kissinger an seinen Worten festzunageln, und gleichzeitig stellt er fest, dass Kissinger nicht an seinen willfährigen, immer wieder wechselnden und den wenigen stabilen Meinungen zu messen ist. Der wahre Kissinger bleibt ein Rätsel. Meines Erachtens schafft der Autor es nicht, dieses aufzulösen, sondern er schreibt vor allem zu und Kissinger ab.

Darin liegt im Übrigen der Unterhaltungswert dieses politisches Buches, denn dieses konsequente Zweifeln an Kissinger in derben Tönen zieht natürlich Aufmerksamkeit auf sich und liest sich interessant.
Aber der unbedarfte Leser hat andererseits keine Chance, sich ein wirkliches Bild zu machen. Denn die Lektüre des Werkes setzt eine enorme Hürde: es erklärt die historischen Zusammenhänge, in denen Kissinger wirkt, nicht. Es setzt sie voraus. Als sei jeder ein Experte des Vietnamkrieges, des Angolakonflikts, der Machtergreifung Pinochets in Chile. Dadurch verliert Greiners Darstellung für den laienhaften Leser sehr an Durchschlagskraft und damit verkommt es zu einem Rant, der nicht immer substanziell wirkt, weil das Werk durch seine Quellen, und nicht durch seine sprachliche Gestaltung zu bestechen versucht, die Quellen aber zeitgleich eher hintergründig arbeiten, außer dort, wo die Überwachungsgeräte liefen und direkt zitiert wurde.

Und so kommt es selbst dem Historiker hier und da als zu banale Abrechnung vor, die einigermaßen zu unterhalten weiß, aber das Mysterium Kissinger, welches durch das Buch aufgeworfen ist, doch nicht lösen zu vermag.

5,5 von 10 Punkte.

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