Pen & Paper - Spielsysteme > D&D4E
Wieso wurde D&D 4e eigentlich so schnell aufgegeben?
Sashael:
Vielleicht, weil ein Dutzend Sätze nicht ausreichen, um hunderte Seiten von explizit verregelten Powers, Items, Kampfoptionen, Bewegungsregeln, Manövern, WBL-Tabellen und so weiter und so fort zu kontern?
Diese Sätze muss man in den Büchern tatsächlich suchen.
Und den Eindruck konnten auch die Abenteuer nicht entkräften.
Eher im Gegenteil. WotC wollte ja schließlich seine Dungeon Tiles und Minis verkaufen.
Arldwulf:
Da kann ich nicht widersprechen, es ist ja ziemlich eindeutig das dies für viele so war.
Ich frage mich nur was genau die Designer groß hätten anders machen können - mal vom Marketing abgesehen.
Denn natürlich stehen die Sätze sehr präsent an den richtigen Stellen und stellenweise sind die Regelbücher geradezu penetrant in dieser Hinsicht und erzählen halt an etlichen verschiedenen Stellen wie wichtig es sei diese Dinge zu berücksichtigen.
Irgendwo ist dann auch die Frage wie viel Eigenverantwortung man von einem Spieler einfordern kann, denn ganz im Ernst: Teilweise liest sich so manche Kritik von damals halt wie das Gegenteil von dem was im Buch steht. Da steht dann im Buch sowas wie "Herausforderungen sollten nicht immer auf dem Level der Charaktere sein, sowas wird schnell langweilig, wechseln sie daher immer wieder die Schwierigkeit und bauen sie auch Situationen ein welche nicht durch kämpfen aufgelöst werden können" und in der Kritik kommt trotzdem "Alle Kämpfe sind auf das Level der Spielercharaktere abgestimmt"
Oder eben wie oben die Vorstellung die Fähigkeiten der Spielercharaktere würden sich in deren Kräften erschöpfen - obwohl natürlich die Bücher etwas anderes erzählen.
Und ja, ich weiß jetzt kommt sicher der Einwand so ein paar Sätze könnten doch gar nicht ausreichend sein. Aber es ist nun einmal ein Buch. Mehr als Sätze wird man darin nicht finden können und irgendwie zweifel ich daran das es etwas geholfen hätte wenn man Sätze wie oben auch noch bei den Bewegungsregeln mit dazu geschrieben hätte.
Schau, ich hab neulich mal einen Thread von 2014 gelesen. Und natürlich les ich da mal wieder davon "Arldwulf spielt ein ganz anderes Spiel" - ist ja ein recht langlebiger Running Gag.
Aber nach all den Jahren frag ich mich dann manchmal auch: wenn dies Dinge sind welche in dem eigenen Spiel, am eigenem Spieltisch jemanden fehlen...warum genau nutzt man sie dann nicht einfach? Wir können das Ergebnis ja einfach "4E Arldwulf Special Edition" nennen, alles was es dafür benötigen würde wäre letztlich ein Aufkleber für die Frontseite der Bücher.
Aber naja - ganz im Ernst, eine sinnvolle Lösung könnte ich dir auch nicht nennen wie man eher dafür sorgen kann Sachen welche eigentlich im Buch längst drin stehen in den Fokus zu rücken. Vielleicht bräuchte es einfach mehr Spielbeispiele, konkrete Hilfen wenn jemand ein Problem hat, gerade in Foren und anderen sozialen Gruppen.
Nicht unbedingt für jetzt, schließlich ist da schon lange viel Wasser den Fluss runter geflossen und auch wenn ab und an jemand die 4e noch für sich entdeckt ist dies ja nur eine Nische. Aber irgendwann kommt auch mal eine 6e und dann fände ich es schon cool wenn die Dinge welche in den Büchern stehen Relevanz für die Bewertung selbiger haben.
Grubentroll:
Ich finde es nur interessant. Hab mir gleich mal wieder mein PHB1 rausgezogen, und schon beim durchblättern hab ich wieder genau den gleichen Eindruck den ich schon immer habe. (ich möchte nur kurz vorausschicken, dass ich D&D4 an sich gern mag, ist also kein Bashing)
* Es wirkt SEHR kampforientiert. Sämtliche Klassenbeschreibungen ergehen sich darin wie krass der Typ Leute abmetzelt oder evtl eher nicht. Plus seine Rolle in jenen Kämpfen.
* Dann eben diese Riesenlatte an Powers. Ein Großteil vom Buch. Auch alles kampforientiert.
* Die Bilder zu den Charakterklassen wirken allesamt gewalttätig. Bei den Rassen sind immer Waffen, Rüstung und Schilde zu sehen. Was besonders witzig bei dem verrückt schauenden mörderischen "Halbling" der einen anspringt rüberkommt (was dann allerdings im Flufftext doch etwas anders rüberkommt)
Ich verweise hier auch mal auf den Satz auf Seite 54 "No part of the D&D game has as much variety as the powers that describe what characters can do."
Es gibt im gesamten PHB vielleicht ein oder zwei Bilder wo mal SCs ohne Waffe in der Hand und nicht in einer Kampfsituation abgebildet sind.
Ich meine in den Essentials wurde dies ein wenig revidiert hin zu einem klassischeren D&D Gefühl hin.
Aber für mich weist in den Hardcovers wirklich alles auf den gewollten Spielstil eines RPGs hin, dass seinen Hauptanteil darin sieht diese Skirmish-Kampfszenen durchzuspielen.
Dass dann mal hier und da ein Satz von "kannst es ja auch ganz anders machen" steht ist wie diese Selbsthife-Bücher zum Geldverdienen wo auch immer ganz am Ende ein kleines Kapitel drin ist dass man doch bitte auch ein bisschen was den armen Leuten spenden sollte wenn man reich geworden ist.
flaschengeist:
--- Zitat von: Grubentroll am 21.06.2021 | 16:02 ---Aber für mich weist in den Hardcovers wirklich alles auf den gewollten Spielstil eines RPGs hin, dass seinen Hauptanteil darin sieht diese Skirmish-Kampfszenen durchzuspielen.
Dass dann mal hier und da ein Satz von "kannst es ja auch ganz anders machen" steht ist wie diese Selbsthife-Bücher zum Geldverdienen wo auch immer ganz am Ende ein kleines Kapitel drin ist dass man doch bitte auch ein bisschen was den armen Leuten spenden sollte wenn man reich geworden ist.
--- Ende Zitat ---
Der Eindruck drängt sich mir auch auf. Klar kann man Freeform alles machen. Aber jedes Spiel hat Bereiche, die von den Regeln gut unterstützt werden und solche, die es (absichtlich oder unabsichtlich) vernachlässigt. Daher stimmt zwar die Aussage, man kann mit D&D 4 auch ganz anders spielen, sie ist aber trivial, weil man mit jedem RPG was ganz anderes spielen kann, als dessen Regeln unterstützen. Dann spielt man allerdings mit einem objektiv suboptimalen System.
Arldwulf:
Klar sind Powers kampforientiert. Sind ja nun einmal die Kampfoptionen der Charaktere. Aber halt nicht ihre einzigen Optionen. (Und natürlich gibt es auch Powers für Dinge außerhalb der Kämpfe)
D&D - und auch D&D 4E sind und waren immer kampforientiert, Kämpfe waren immer ein sehr wesentlicher Aspekt des Spiels. Das macht natürlich auch die 4E nicht anders. Der Kämpfer schlug immer schon zu, der Magier schmiss immer schon den Feuerball und so weiter.
Das wo sich die Editionen unterscheiden ist inwieweit zum einen Hilfsmittel bereit gestellt werden um abseits der Kämpfe etwas zu tun und wie man die Aktionen im Kampf individualisieren und mit Rollenspiel füllen kann.
--- Zitat von: flaschengeist am 21.06.2021 | 16:18 ---Der Eindruck drängt sich mir auch auf. Klar kann man Freeform alles machen. Aber jedes Spiel hat Bereiche, die von den Regeln gut unterstützt werden und solche, die es (absichtlich oder unabsichtlich) vernachlässigt. Daher stimmt zwar die Aussage, man kann mit D&D 4 auch ganz anders spielen, sie ist aber trivial, weil man mit jedem RPG was ganz anderes spielen kann, als dessen Regeln unterstützen. Dann spielt man allerdings mit einem objektiv suboptimalen System.
--- Ende Zitat ---
Nur ist dies nicht die Aussage. Die Aussage ist das das System konkrete Regeln und Hilfsmittel für diese Spielweise bietet. Natürlich kann man mit jedem Spiel alles irgendwie spielen. Aber in der Diskussion oben ging es eben um Dinge die explizit von Regeln unterstützt werden.
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