Pen & Paper - Spielsysteme > D&D4E
Wieso wurde D&D 4e eigentlich so schnell aufgegeben?
Arldwulf:
--- Zitat von: YY am 14.07.2021 | 14:57 ---Andersrum sind auch einige Sachen genannt worden, die deutlich mehr Abstraktion reinbringen und konsequent auf die Handhabung am Spieltisch ausgerichtet sind.
Wie z.B. Healing Surges oder das Behandeln mundaner Fähigkeiten als daily und encounter powers.
--- Ende Zitat ---
Puh, ehrlich gesagt hätte ich Heilschübe sogar eher als ein Beispiel für weniger Abstraktion bewertet. Denn was sind diese? Eine Trennung zwischen dem was ein Charakter während eines Kampfes aushalten kann und dem was er während eines kompletten Tages oder längeren Zeitraumes aushalten kann und gleichzeitig eine Begrenzung der maximalen Heilung.
Statt "Trefferpunkte enthalten sämtliche Aspekte von Erschöpfung, Krankheit, direktem Schaden, 'aufgebrauchtem Glück' und dergleichen die jemanden daran hindern können weiterzumachen" ist es eben ein "sie enthalten kurzfristige Aspekte, während langfristige über eine andere Mechanik abgedeckt werden."
Sprich: Weniger Abstraktion als vorher, mehr konkretes. Das ist bei so etwas hochgradig abstrahiertem wie Trefferpunkten natürlich immer noch ein bisschen Nitpicking, aber auch beim Beispiel der Heilschübe sieht man in der 4E sehr schön das unterschiedliche Ereignisse in der Spielwelt unterschiedliche Auswirkungen haben. So gibt es halt z.B. langfristige Verletzungen und Krankheiten welche verhindern das die langfristige Heilressource der Heilschübe sich auflädt. Und umgedreht kurzfristige Dinge wie Schaden in Kämpfen welche durch diese Mechaniken nicht mehr mit den gleichen Ressourcen umgesetzt werden.
Aber wenn du sagst "andersherum" - bedeutet dies dann erst einmal, dass du die Beispiele oben durchaus als etwas ansiehst was Abstraktion abbaut? Denn letztlich kann man dies dann halt auch als schönes Beispiel im Sinne des Threads nutzen. So gern ich diese Beispiele schließlich auch nenne und so toll ich es finde das diese Dinge mit sinnvollen Regeln angegangen wurden:
Es sind alles Dinge die man erst beim Spielen so richtig zu Gesicht bekommt. Die farbigen Kästchen dagegen sieht man sofort. Und das fördert halt den scheinbaren Eindruck, ohne das dieser dann tatsächlich im Spiel so zu sehen ist. Insgesamt ist die 4E wesentlich weniger abstrakt als vorherige Editionen oder jetzt auch die 5E, baut diese Dinge ab.
Betrachtet man aber nur die sofort ins Auge springenden Veränderungen so sind dies eben Dinge die abstrakter wirken und im Design auch mit abstrakteren Stilmitteln präsentiert werden. Und das hat halt im Kontext der damaligen Flame Wars nicht gerade gut getan.
YY:
--- Zitat von: Arldwulf am 14.07.2021 | 15:25 ---Aber wenn du sagst "andersherum" - bedeutet dies dann erst einmal, dass du die Beispiele oben durchaus als etwas ansiehst was Abstraktion abbaut?
--- Ende Zitat ---
Nein, ich empfinde z.B. zig unterschiedliche Finten mit verschiedensten spielmechanischen Auswirkungen als willkürliche Setzung, die letztlich das "brettspielige" Gefühl eher fördert*.
Aber da kommen wir wohl nicht zusammen.
*FWIW: Das ist etwas, was mich an 3 und 3.5 sowie PF auch schon massiv angekekst hat und mich an 5 immer noch stört. Also kein (persönlicher) Kritikpunkt, den ich nur an D&D4 richte und an sonst keine Edition.
Arldwulf:
--- Zitat von: YY am 14.07.2021 | 17:34 ---Nein, ich empfinde z.B. zig unterschiedliche Finten mit verschiedensten spielmechanischen Auswirkungen als willkürliche Setzung, die letztlich das "brettspielige" Gefühl eher fördert*.
--- Ende Zitat ---
Mhh, nur ging es gerade nicht noch um die Frage der Abstraktion? Wie kann etwas das in verschiedener, auf die konkrete Spielweltbeschreibung ausgerichteter Form existiert gleichzeitig als abstrakt betrachtet werden? Sind doch eigentlich gegenteilige Konzepte.
Brettspielig ist dann auch wieder so etwas. Wenn ich definieren würde was "brettspielig" sein soll so wäre es wohl so etwas wie: es ist ein abgeschlossener Spielbereich, die Regeln definieren was in der Welt möglich ist.
Überlege ich dann welche Regeln die 4e so hat, dann sind dort halt sehr viele nicht abgeschlossene Bereiche. Nicht nur durch die "say yes to creative ideas" Ansätze sondern auch durch improvisierte Aktionen und gute Unterstützung für alternative Herangehensweisen, veränderbare Aktionen und dergleichen.
YY:
--- Zitat von: Arldwulf am 14.07.2021 | 21:17 ---Wie kann etwas das in verschiedener, auf die konkrete Spielweltbeschreibung ausgerichteter Form existiert gleichzeitig als abstrakt betrachtet werden? Sind doch eigentlich gegenteilige Konzepte.
--- Ende Zitat ---
Die Finten und sonstige Manöver sind eben nur in der Beschreibung spielweltbezogen - anwenden kann ich sie erst mal immer und die Beschreibung folgt dann nach.
--- Zitat von: Arldwulf am 14.07.2021 | 21:17 ---Überlege ich dann welche Regeln die 4e so hat, dann sind dort halt sehr viele nicht abgeschlossene Bereiche. Nicht nur durch die "say yes to creative ideas" Ansätze sondern auch durch improvisierte Aktionen und gute Unterstützung für alternative Herangehensweisen, veränderbare Aktionen und dergleichen.
--- Ende Zitat ---
Tjo, und andererseits gibt es über Powers etc. vieles, was konkret und abschließend verregelt ist - und wenn ich mir überlege, was in Sachen Charaktererschaffung relevant ist und was auch sonst wie viel regelseitige Aufmerksamkeit bekommt, muss ich sagen: Das "Brettspielige" hat da recht eindeutig das Primat.
Wäre das anders, könnte man sich große Teile des Systems komplett schenken und hätte dann ein sehr regelleichtes Spiel vor sich.
Arldwulf:
--- Zitat von: YY am 14.07.2021 | 21:26 ---Die Finten und sonstige Manöver sind eben nur in der Beschreibung spielweltbezogen - anwenden kann ich sie erst mal immer und die Beschreibung folgt dann nach.
--- Ende Zitat ---
So ganz sehe ich da immer noch nicht wo dies etwas abstraktes sein soll. Oder lass es mich anders sagen: warum dies abstrakter als "du verlierst den Geschicklichkeitsmodifikator" sein soll. Für mich ist das einfach nur ein Mittel um Beschreibungsfreundliches Spiel durch verbindung von Mechanik und Beschreibung zu fördern.
Ohne das jetzt allzusehr auswälzen zu wollen.
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