Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Welche "realistischen" Rollenspiele kennt ihr (Bitte Definition beachten)?
Holycleric5:
Der Kämpfer in D&D, der mit 5 Trefferpunkten denselben Angriffsbonus hat wie mit 105 Trefferpunkten; Kleriker und Magier, die sich hinter Horden beschworener Kreaturen verbergen.
In Splittermond ist die Räubergruppe bereits auf dem ersten Heldengrad oft eher ein Ärgernis statt eine ernsthafte Bedrohung, gleichzeitig ist der mit Monstergrad 2 versehene Agent für eine Abenteurergruppe auf Heldengrad 1 eine so gut wie unüberwindbare Herausforderung.
Bei Age of Sigmar: Soulbound steigen die Charaktere so hoch ein, dass einzelne Goblins kaum der Rede wert sind. Arcane Codex ist zwar tödlicher und etwas "realistischer", aber dort gibt es selbst bei der Verwendung von optionalen Regeln nur wenig Luft nach oben, was die Steigerung der Charaktere angeht.
Auf der Seite www.dnd-gate.de gibt es einen Artikel, in dem u.a. "heroische" und "realistische" Rollenspiele einander gegenübergestellt werden:
--- Zitat ---Rollenspiele lassen sich im Prinzip in zwei Kategorien aufteilen: Heroische und realistische. Heroische Rollenspiele legen viel Wert auf die Kontrolle der Spieler über das Spielgeschehen. Die Spieler können in die Rollen von Übermenschen schlüpfen und verfügen über große Macht, wie in "VAMPIRE", "SHADOWRUN" oder auch "7te See" und "Dungeons and Dragons".
Realistische Rollenspiele versuchen eher die Wirklichkeit zu simulieren. In ihnen sind die Charaktere sehr verletzlich. Die Herausforderung des Spiels besteht darin, möglichst realistisch die Spielwelt und ihre Reaktionen auf die Handlungen der Spieler umzusetzen. Realistische Rollenspiele sind "RoleMaster", "HarnMaster" oder "GURPS".
--- Ende Zitat ---
Welche anderen "realistischen" Rollenspiele passen in die oben beschriebene Definition?
Edit. Wichtig wäre mir auch, dass männliche und weibliche SC / NSC möglichst gleichberechtigt sind, daher wird es "King Arthur Pendragon" nicht in die engere Wahl schaffen.
Mir selbst fallen z.B. noch folgende Systeme ein:
- Chivalry & Sorcery
- Darc
- Song of Swords
- Ruf des Warlock
- Midgard
- Aquelarre
Bin auf Eure Vorschläge und Antworten gespannt.
Zed:
Ich habe mal RuneQuest, 3. Edition von Welt der Spiele, gespielt, und meine Gruppe und ich waren beeindruckt, wie sehr es in simulationistische Richtung geht und zugleich handhabbar ist.
Ein unglücklicher Treffer in den Unterleib, und Dein Charakter sitzt mit gelähmten Beinen auf dem Boden. Der Abstand von Einsteigerhelden zu erfahrenen Recken ist - was ihren Körper betrifft - nicht sehr groß, aber natürlich kann ein erfahrener Held Angriffe viel besser abwehren. Wenn ich mich richtig erinnere, ist aber auch kein "Super"-Held gegen (Un-)-Glückstreffer gefeit.
Es ist ein klassen- und stufenloses System, in dem Dein Held sich dort verbessert, wo er sich praktisch ausprobiert oder einen Lehrmeister besucht.
Meiner Gruppe war das System letztlich zu tödlich (von daher nicht episch genug), und wir wechselten zu DnD 3.5.
Ich bin immer noch fasziniert von RuneQuest-Systemfamilie, weil es mit/trotz seinem "realistischeren" Ansatz so gut funktioniert.
Maarzan:
--- Zitat von: Holycleric5 am 6.06.2021 | 11:37 ---Edit. Wichtig wäre mir auch, dass männliche und weibliche SC / NSC möglichst gleichberechtigt sind, daher wird es "King Arthur Pendragon" nicht in die engere Wahl schaffen.
--- Ende Zitat ---
Willst du vergackeiern oder geht es gar nicht um Realismus?
Weil die entsprechende Geschlechterbehandlung ist ja Teil der jeweiligen Kultur und deren Umstände und damit realistischerweise auch nicht auf moderne Vorstellungen festgegossen - auch wenn es umgekehrt genauso unrealistisch ist wiederum clichee-mittelalterliche Zustände festzugießen.
Ansonsten: ein realistisches System gibt es (leider wie auch noch) gar nicht. Dieser Zweig ist zu relativ früher Zeit durch den einerseits erhöhten Aufwand, geringeren Glamour/Eskapismusreiz, wie auch dem Effekt von Storytelleragitation in weitestgehende Stasis gefallen, so dass Ansätze in dieser Richtung bisher löbliches, aber eben auch oft eher unausgereiftes Stückwerk in der Nische oder in Einzelbereichen geblieben sind.
In dem Sinne geht es dann für den Simulationsfreundlichen üblicherweise auch eher um die Vermeidung von groben Schnitzern bei der Wahl des Spiels des geringsten Spielschmerzes (wobei die empfindlichsten Schmerzbereiche da ggf auch von Spieler zu Spieler wechseln) .
Kandidaten wären dafür wohl am ehesten Runequest, Gurps mit gewissen Optionswahlen, Rolemaster.
Rein nach dem Inhaltsverzeichnis wäre das DSA4 denke ich - wenn da nur dann nicht die unter den Überschriften stehenden Texte wären.
Alexandro:
evtll. Harnmaster (da müsste ich nochmal im Settingteil nachlesen - ich meine mich nicht zu erinnern, ob da explizit etwas über die Benachteiligung von weiblichen SC drin steht, oder ob das nur von Leuten da reininterpretiert wird, deren Geschichtskenntnis nicht über "Game of Thrones" hinausgeht)
Artesia (Fuzion): sehr gut ausgearbeitete Spielwelt; System ist auch kleinschrittig genug, um als realistisch durchzugehen (ansonsten nimmt man halt ein anderes Regelkonstrukt dafür); Geschlechterrollen (inklusive um diese zentrierte Konflikte) sind ein zentrales Element in der Spielwelt - nicht wirklich "gleichberechtigt", aber ausgewogener als das (ahistorische) "Männer machen alles und Frauen haben nichts zu melden" einiger Fäntelalter-Spiele, die sich (Pseudo-)Realismus auf die Fahne schreiben.
Ansonsten braucht nicht jedes "realistische" System explizite Verletzungsregeln oder ähnliches. oD&D hat auch Trefferpunkte, aber so wenige, dass ein Charakter ohnehin nach einem einzigen guten Treffer zu Boden geht (ob das jetzt durch eine Hüftwunde oder die Schmerzen eines abgetrennten linken Zehs passiert, ist in dem Moment erstmal egal - das Ergebnis ist das gleiche) - das sorgt dafür, dass Kämpfe immer gefährlich sind. Und bei Fertigkeitseinsatz gibt es keine großen Talentsprünge, wenn man etwas machen will, dann muss man der SL glaubhaft machen, warum das funktionieren kann (und da die SL nur ihre eigene Erfahrung als Basis für diese Entscheidung hat, wird das Spiel automatisch "geerdet" und näher an (unsere) Realität gerückt - es wird niemals vorkommen, dass es Diskussionen gibt alá "Die Regeln sagen aber, dass mein Charakter einer 14 Meter Sprung schaffen kann, wenn ich nur eine 17+ würfel", was in verklausulierten Spielen gerne mal vorkommt).
Runenstahl:
Wenn es simpel und noch relativ "realistisch" sein soll könnte man auch Cthulhu nehmen.
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