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[Fantasy Allgemein] Der Ork als dämonische Besessenheit
KhornedBeef:
--- Zitat von: Grey am 3.02.2022 | 12:16 ---... es sei denn, ein Evil Overlord begnügt sich nicht damit, eine kämpfende Truppe aus dem Boden zu stampfen, sondern er erschafft sich ein ganzes Ork-Volk, um zum Unterhalt seiner Armee auch eine Infrastruktur aufzubauen. ;)
Das ergäbe praktisch kulturelle Entwürfe "aus einem Guss", da sie größtenteils dem Hirn eines Einzelnen entspringen. Wenn dann von den besonders intelligenten Ausnahme-Orks welche anfangen, zur Kultur ihre eigenen Vorstellungen beizusteuern, dürfte das Ergebnis hochinteressant und sehr bizarr werden.
--- Ende Zitat ---
War die ursprüngliche Frage nicht "Was wäre, wenn Orks kein Volk sind?"
Waldviech:
--- Zitat ---Das ergäbe praktisch kulturelle Entwürfe "aus einem Guss", da sie größtenteils dem Hirn eines Einzelnen entspringen. Wenn dann von den besonders intelligenten Ausnahme-Orks welche anfangen, zur Kultur ihre eigenen Vorstellungen beizusteuern, dürfte das Ergebnis hochinteressant und sehr bizarr werden.
--- Ende Zitat ---
Wie wäre Folgendes: Man könnte durchaus versuchen, auf der Basis eine Art "Rekonstruktion" des klassischen Gut-gegen-Böse-Ansatzes zu bringen.
Stimmungsmäßig wäre, glaube ich, so eine Mischung aus bodenständig-tolkinesker EDO-Fantasy und eher gritty angelegter Sword-&-Sorcery passend. "Düster" ohne zu verschweigen, dass es auch Gutes in der Welt gibt.
Den Grundaufbau würde ich tatsächlich ziemlich basic lassen. Im Westen die guten, freien Königreiche der Menschen, Zwerge, Elfen, Halblinge usw. Im Osten ein dunkles Imperium alá Mordor. Letzteres allerdings ein wenig anders als bei Tolkien:
Ursprünglich war dieses "Mordor" ein ziemlich normales Menschenreich. Es war eines der ältesten und größten Reiche der Menschen - mehr an ein antikes Imperium angelehnt als an ein mittelalterliches Königreich. Allerdings hatte "Mordor" seine beste Zeit schon hinter sich. Den Zenith seiner Macht hatte das Reich schon längst überschritten und war auf einen Bruchteil seiner einstigen Größe zusammengeschrumpft. Die normale Bevölkerung hatte damit kein großes Problem. Der letzte Gottkönig schon. Der war weinerlich, machtgierig und skrupellos. Mit Neid schaute er auf die Leistungen seiner Vorfahren, die einst die Welt beherrscht hatten und mit Bitterkeit schaute er darauf, dass "Mordor" mittlerweile nur mehr eines von vielen Reichen war. Er machte sich daran, das zu ändern - mit allen Mitteln, die ihm zu Gebote standen. Er ließ aufrüsten. Er verkündete im polternden Tonfall eines wahren Wolfskriegers, "Mordor" wieder zu alter Größe zu führen. Und als seine (weiseren) Generäle ihm sagten, dass er mit den Armeen "Mordors" allein den Kontinent nicht erobern könne, dass er Verbündete bräuchte - da ließ er seine Generäle hinrichten, durch Speichellecker und dubiose Kultisten ersetzen und suchte in den uralten Bibliotheken seines Reiches nach finsterster Magie. Schließlich entdeckte er Mittel und Wege, Orkgeister zu beschwören, die er darauf hin in alle Sklaven seines Palastes bannte. In nur einer schrecklichen Woche voller Tod und Entsetzen verwandelte er sein Königreich von einem ehrwürdigen alten Reich in ein Imperium des Grauens. Wo vormals in alten Tempeln Wissen und Weisheit bewahrt worden waren und Kunsthandwerker Schönheit nach uralten Mustern erschuffen, schmieden nun seelenlose Kreaturen Waffen und Folterwerkzeuge. Was an normalen Menschen noch übrig ist, gehört entweder zu den fanatischen Kultisten des Gottkönigs oder wird fürchterlich unterdrückt und lebt in permanenter Angst, auf einem der zahllosen Opferaltäre als Blutopfer zu enden oder, schlimmer noch, in einen Ork verwandelt zu werden. Im Palast des letzten Gottkönigs jedoch herrscht perverser Wahnsinn. Niemand ist sicher, ob der Gottkönig noch ein menschlicher Hexenmeister ist oder schon längst etwas Anderes, Nichtmenschliches und Höllischeres geworden ist.
Da hätte man nun ein Szenario, in dem "Mordor" zunächst tatsächlich aussieht und sich verhält wie Mordor. Nur sind die strategischen Ziele der Guten Seite möglicherweise andere. "Mordor" muss nicht vernichtet, sondern könnte befreit werden! "Mordor" ist zwar eine Macht des Bösen, aber Teile seiner Bevölkerung sind unterdrückte Opfer. Es kann so etwas wie Rebellen und Widerstandskämpfer geben, mit denen man sich verbünden kann, wenn man "Mordor" infiltriert.
Gleichzeitig hat man Orks, die kein Volk sind (weil sie faktisch nur seelenlose Werkzeuge EINES Gottkönigs sind), aber auch sowas wie Kultur und Politik.
Grey:
--- Zitat von: KhornedBeef am 3.02.2022 | 12:19 ---War die ursprüngliche Frage nicht "Was wäre, wenn Orks kein Volk sind?"
--- Ende Zitat ---
Ich hatte Waldviech jetzt so verstanden, dass er damit vor allem meint: "Kein natürlich entstandenes Volk" bzw. "Keine aus sich selbst heraus entwickelte Kultur". Als massenhaft künstlich erzeugte Sklaven, die eine ganze Stadt oder ein Land aufbauen und instand halten, wären sie ja eher das Fantasy-Pendant zur Roboterarmee des irren Erfinders.
EDIT: Da war Waldviech jetzt schneller als ich. Und mit einem mordoroiden Kultur-Entwurf, der sich für mich ziemlich geil anhört! :d
Lichtschwerttänzer:
Sie brauchen Waffen, Futter, Rüstungen, Kriegsgerät persönliche Ausrüstung
Waldviech:
--- Zitat ---Ich hatte Waldviech jetzt so verstanden, dass er damit vor allem meint: "Kein natürlich entstandenes Volk" bzw. "Keine aus sich selbst heraus entwickelte Kultur". Als massenhaft künstlich erzeugte Sklaven, die eine ganze Stadt oder ein Land aufbauen und instand halten, wären sie ja eher das Fantasy-Pendant zur Roboterarmee des irren Erfinders.
--- Ende Zitat ---
Ziemlich genau das - ja. Wäre letztlich wie schon erwähnt, eine ähnliche ökologische Nische wie der klassische Zombie, hätte aber halt nochmal ein paar weitere, interessante Möglichkeiten. Wobei hinzuzufügen wäre, dass sie nicht nur keine aus sich selbst heraus entwickelte Kultur sind, sondern auch keine die sich ohne Druck von oben überhaupt halten könnte. "Künstliche" Völker können durchaus den selben Wert haben wie "natürliche". Eine Roboterzivilisation mag irgendwann mal designt und gebaut worden sein, aber sie kann ja dennoch eine Daseinsberechtigung haben.
Der Ork-Geist ist dazu gedacht, auch das auszuhebeln, da ein Ork-Geist immer eine niedere Höllenkreatur ohne höhere menschliche Empfindung ist. Die personifizierte Niedertracht, die nur daran denkt, wie sie Leid verursachen kann - und die ohne Kontrolle durch einen Overlord nichts anderes täte als zu morden um des mordens willen.
Durch Halb-Orks kann sicherlich irgendwo etwas entstehen, was den Ork-Kulturen anderer Fantasysettings ähneln könnte. Aber Halb-Orks sind in diesem Szenario keine Orks mehr und die Kultur, die sie haben schon deshalb nicht "orkisch", weil Ork-Geister sich mit so etwas wie Kultur nicht abgeben. (Bedenkt man die Entstehung von Halb-Orks, wäre ihre Kultur, sofern sie eine eigene ausbilden und sich nicht wieder in die Kulturen, denen sie entrissen wurden eingliedern, sogar dezidiert anti-orkisch)
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