Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Was macht ein System kampagnentauglich?
Crimson King:
--- Zitat von: Arldwulf am 8.02.2022 | 18:33 ---Eine Charakterprogression in irgendeiner Form ist zumindest ein sinnvolles Mittel um einzelne Abenteuer zu einer Kampagne werden zu lassen. Eine gleichförmige Reihe von Abenteuern ohne Entwicklung des (aus Innenweltbetrachtung) Schwierigkeitsgrads würde sich für mich stärker wie eine Ansammlung von Kurzgeschichten ohne Struktur und Reihenfolge anfühlen.
Insofern ja: Charakterprogression ist ein Kampagnenwerkzeug.
--- Ende Zitat ---
Wenn du sowas wie Game of Thrones als Kampagne spielen wirst, wird die Charakterprogression eine untergeordnete Rolle spielen. Es gibt da bei einigen, aber bei weitem nicht bei allen Charakteren eine Entwicklung der Fähigkeiten. Veränderungen gibt es trotzdem, vor allem in der Einstellung einzelner Charaktere zueinander und zur Umwelt.
nobody@home:
--- Zitat von: Crimson King am 8.02.2022 | 18:42 ---Wenn du sowas wie Game of Thrones als Kampagne spielen wirst, wird die Charakterprogression eine untergeordnete Rolle spielen. Es gibt da bei einigen, aber bei weitem nicht bei allen Charakteren eine Entwicklung der Fähigkeiten. Veränderungen gibt es trotzdem, vor allem in der Einstellung einzelner Charaktere zueinander und zur Umwelt.
--- Ende Zitat ---
Nun -- nicht alle Spielwerte sind allein "Fähigkeiten", und je nach System sind andere Dinge, die sich ändern mögen, auch nicht automatisch nur unverregelter Fluff. Mein Comic-Superheld kriegt als Resultat eines Abenteuers eine neue NSC-Kontaktperson, auf die er von da an gelegentlich zurückgreifen kann? Das kann theoretisch über reines SL-Handwedeln ablaufen...oder halt auch über ein entsprechend vorgesehenes Regelelement, das womöglich sogar konkreten Platz auf dem Charakterbogen findet. Und obwohl's rein von der Idee her dasselbe sein mag, dürfte sich der Unterschied in der Umsetzung beim einen oder anderen Spieler schon im Spielgefühl bemerkbar machen.
Colgrevance:
--- Zitat von: nobody@home am 8.02.2022 | 18:17 ---Ich meine, wenn wir's unbedingt bis ins Extrem treiben wollen, dann müssen wir logischerweise auch von vornherein jedes System von der Liste nehmen, das überhaupt irgendeine Form von Charakterschadensverwaltung betreibt -- denn dadurch ändert sich ja auch schon mindestens ein Wert mehr oder weniger regelmäßig und das Spiel kann also logischerweise nicht mehr gezählt werden. Dann wird die Luft aber aus recht offensichtlichen Gründen schnell recht dünn...und an dem Punkt diskutieren wir dann auch eigentlich nicht mehr wirklich über Kampagnentauglichkeit an sich. ;)
--- Ende Zitat ---
Ich sehe einen Unterschied zwischen kurzfristig reversiblem Schaden und dauerhaften Beeinträchtigungen der Charakterwerte z. B. durch Alterung, gerade auch in der Relevanz für das Kampagnenspiel. Aber das ist in der Tat eher eine Nebenbaustelle; ich schätze, dass du mit dem Begriff "Charakterentwicklung" wohl (wie die meisten hier) vor allem eine Progression gemeint hast, während ich "Entwicklung" allgemeiner Verstehe, und daher über die Begrifflichkeit gestolpert bin.
Davon abgesehen bin ich nicht der Ansicht, dass Kampagnenspiel eine Veränderung der Spielwerte mit sich bringen muss, und selbst wenn ein Spiel dieses kategorisch ausschließen würde (wofür ich immer noch keine konkreten Beispiele gehört habe, die nicht ohnehin als One- bzw. Fewshot konzipiert sind), wäre es für mich nicht zwangsläufig schlechter für eine Kampgane geeignet. Aber das hängt sicher vor allem daran, was ich persönlich von einer Kampagne erwarte.
nobody@home:
--- Zitat von: Colgrevance am 8.02.2022 | 19:24 ---Ich sehe einen Unterschied zwischen kurzfristig reversiblem Schaden und dauerhaften Beeinträchtigungen der Charakterwerte z. B. durch Alterung, gerade auch in der Relevanz für das Kampagnenspiel. Aber das ist in der Tat eher eine Nebenbaustelle; ich schätze, dass du mit dem Begriff "Charakterentwicklung" wohl (wie die meisten hier) vor allem eine Progression gemeint hast, während ich "Entwicklung" allgemeiner Verstehe, und daher über die Begrifflichkeit gestolpert bin.
--- Ende Zitat ---
In Sachen "Entwicklung" bin ich dieser Tage zugegebenermaßen in erster Linie von Fate beeinflußt, wo's für den Spieler tatsächlich ausnahmsweise mal mehr Möglichkeiten gibt, seinen Charakter im Lauf einer Kampagne um- als ihn strikt immer nur auszubauen, und letzteres auch eher gemächlich erfolgt. Das würde ich auf der einen Seite also nicht primär als "Progression" betrachten (zumal ich bei Fate das Schneller-Höher-Weiter eh nicht als Hauptziel sehe; am Anfang mag sich Steigern hier und da durchaus noch lohnen, aber irgendwann tritt einfach eine gewisse Sättigung ein), andererseits ist es aber auch keine Art von Entwicklung, der man als Spieler einfach nur ausgeliefert ist und bloß zusehen kann (dein Vergleich mit dem Alterungsprozeß).
Aus meiner Sicht sitze ich da also etwas zwischen den möglicherweise künstlichen Extremen -- Veränderungen, die ich einfach nur hinnehmen muß, machen ein Spiel bestimmt nicht zwingend kampagnentauglicher (insbesondere dann nicht, wenn sie geeignet sind, Charaktere aus dem Spiel zu werfen), da habe ich also schon ganz gerne ein Wörtchen mitzureden; andererseits überzeugt mich streng monotones Wachstum um einen zunehmend verholzenden Kern herum rein vom Konzept "Charakterentwicklung" her auch nicht mehr wirklich.
Arldwulf:
--- Zitat von: Crimson King am 8.02.2022 | 18:42 ---Wenn du sowas wie Game of Thrones als Kampagne spielen wirst, wird die Charakterprogression eine untergeordnete Rolle spielen. Es gibt da bei einigen, aber bei weitem nicht bei allen Charakteren eine Entwicklung der Fähigkeiten. Veränderungen gibt es trotzdem, vor allem in der Einstellung einzelner Charaktere zueinander und zur Umwelt.
--- Ende Zitat ---
Wie gesagt, es ist nur ein Werkzeug. Natürlich kann man auch andere verwenden um das gleiche zu erreichen.
Mir ging es eher darum zu sagen, dass eine zusammengehörige Geschichte eben auch Entwicklung benötigt. Die Umsetzung kann dann variieren und natürlich muss es auch nicht immer eine Steigerung der Fertigkeiten sein.
Aber um bei Game of Thrones zu bleiben: jemand wie z.B. Jamie ist eben am Ende nicht mehr der gleiche wie zu Beginn. Nehme ich einen Teil der Geschichte und beschreibe den Charakter zu diesem Zeitpunkt so sagt dies etwas darüber aus in welchem Teil des Handlungsverlaufs diese Ereignisse geschehen. Die Entwicklung der Charaktere ist an die Entwicklung der Handlung gebunden und ein Spiegelbild dieser.
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