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Solarpunk
Lichtschwerttänzer:
--- Zitat von: Feuersänger am 24.10.2022 | 23:55 ---
-> ist also eben nicht das, was wir hier suchen. Aber vielleicht geht das so in die Richtung, was Ruinenbaumeister im Sinn hat.
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--- Ende Zitat ---
Wobei das auch ein interessantes Problem ist, wen fanatische Ideologie Anhänger das übertreiben oder es korrumpiert wird
Waldviech:
Das wäre durchaus ein interessantes Szenario. Ich möchte mich an dieser Stelle auch herzlich für den Buchtip zu "Die Optimierer" bedanken! :)
Kann man mit einem solarpunk-ähnlichen Setting sicher spannend inszenieren. Allerdings wäre das IMHO dann eher die Dekonstruktion von Solarpunk als Solarpunk selbst.
Bei letzterem sehe ich nicht unbedingt, dass der nun zwingend beinhalten würde, daß die Welt von den krassestmöglichen Identitätspolitikern regiert wird. Der zentrale Punkt ist ja "Was, wenn wir die Kurve zu einer lebenswerten Zukunft kriegen - und zwar nicht mit inexistenter Fantasytechnik, sondern mit Technologie die wirklich im Bereich des Möglichen liegt?" und nicht "Was wäre, wenn die dümmsten und fanatischsten Internet-Aktivisten aus dem Oberlin-College plötzlich die unbeschränkte Weltregierung stellen?"
Die Umstellung auf ein Energieerzeugungssystem, das nicht nur die Umwelt schont, sondern auch noch zuverlässig Energie liefert, was dann in Folge einige Menschheitsprobleme löst, hat ja nicht zwingend was mit ideologischen Unterdrückungsmaßnahmen zu tun, sondern erst einmal nur mit der Art der verwendeten Technologie. Wenn der Strom aus meiner Steckdose "plötzlich" aus einem Mix aus hypereffizienten Solarzellen, Geothermie und wahnsinnig cleveren Energiespeichersystemen käme statt aus dem Kohlekraftwerk, würde mich das allein ebenso wenig dystopisch unterdrücken wie die Tatsache, dass ich bereits seit Neunzehnhundertpiependeckel keine Teddybären mit Asbestfüllung mehr kaufen kann.
Lichtschwerttänzer:
ich bezog mich darauf als Problem und Gefahr in einem Solarpunk Setting
Waldviech:
Ah, sozusagen als mögliches Problemfeld für ein Solarpunk-Setting - eine drohende Fehlentwicklung, gegen die die SC dann ankämpfen können. Macht Sinn!
Ganz nebenbei bemerkt könnte eine konsequent umgesetzte Solarpunk-Technologie auch den Tod für eine ganze Reihe von heutigen "Aktivismusfeldern" bedeuten:
- der ganze CO2-Ablasshandel wird platzen, wenn die verwendete Technologie ohnehin weitgehend CO2-Neutral ist.
- überbordenem Doomerismus wird die Grundlage entzogen, wenn der "Weltuntergang" nachweisbar abgewendet ist.
- auf reine Volkserziehung konzentrierte Verzichtspredigerei ergibt (abseits rein religiöser Gründe) kaum noch Sinn, wenn die verwendete, nachhaltige Technologie so viel Energie schmeißt und die Ressourcennutzung und Wiederverwertung so effizient ist, dass für alle genügend da ist, um einen vergleichsweise luxuriösen Lebenswandel pflegen zu können.
- und welchen Sinn ergibt militanter Veganismus noch, wenn hochwertige Steaks aus der Petrischale kommen?
Die Liste ließe sich sicherlich noch fortsetzen.
Kardinal:
Weit genug fortgeschrittene Solarpunk Settingss könnten auch eine interessante ökonomisch-politische Streitfrage entwickeln, wenn der Stand der Weltraumtechnologie einige - darunter bestimmt auch 20. Jahrhundert Nostalgiker - zu der Überzeugung gelangen lässt, dass das Problem unbegrenzten Wachstums auf einem begrenzten Planeten - genauso wie industrielle Umweltverschmutzung - doch locker ignoriert werden kann, so lange es gelingt, sich als Spezies nur schnell & weit genug im Kosmos auszubreiten: krasser Heuschreckenkapitalismus dank "Weltraum - unendiche Weiten"! Das läuft natürlich auch irgendwann vor die Wand - aber so lange kann man endlich wieder wie Rockefeller, Morgan, Musk & Bezos wirtschaften und ultrareicher Geldaristokrat werden - d.h. falls nicht plötzlich irgendwo lästige Aliens auftauchen, denen man irgendwelche Rechte zugestehen soll...
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