Autor Thema: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?  (Gelesen 522 mal)

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Offline Runenstahl

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Ich zitiere mal aus dem "Abenteuer die nur mit Wunschdenken funktionieren" Thread:

Proaktive Spieler mit eigener Charakteragenda.

Wenn also der SL auf die Spieler reagiert, statt andersherum.

Nicht: SL: "Der Bürgermeister sucht tapfere Recken, die dem Gorgelmopf das Handwerk legen! Was tut ihr?"

Sondern: SC: "Ich will mich an Graf Zunster rächen, der meinen Vater verleumdet und in Ungnade hat fallen lassen. Und dafür organisiere ich als allererstes mal einen Bardenwettstreit."

Letzteres leider nicht mal im Ansatz erlebt.

An der Stelle muss ich mal meine Spieler loben, da sind nämlich einige dabei die regelmäßig selbst Abenteuer anstoßen. Das macht echt Spaß weil es mich als Spielleiter eben auch überrascht und fordert. Da wird mit Slaadi experimentiert (Dämonen die leicht mal eine art dämonische Zombieapolalypse auslösen können), SCs versuchen Götter oder Leichname zu werden, Königreiche werden übernommen, Erzfeinde gejagt, Götter verführt (ist in dem Setting nicht so schwer, das sind eher griechische Götter) und Familien gegründet.

Nun kann man seine Spieler nicht zwingen aktiv zu werden, aber ich würde hier gerne Tipps sammeln die es den Spieler leichter machen mit ihren Charakteren mal eigene Ideen und Ziele zu verfolgen.

1. Charaktere mit Zielen und Ambitionen
Das ist nicht für jeden was aber es hilft wenn man den Spielern nahelegt Charaktere zu erschaffen die ein Ziel haben.
Meine persönliche Erfahrung dabei:
Die Anweisung "Such dir für deinen Charakter mal irgendwelche Ziele raus, das kann alles sein." bringt nicht viel. Die Spieler die eher zurückhaltend spielen können aus vielerlei Gründen damit nichts anfangen. Sie wissen vielleicht was denn überhaupt möglich ist und Antworten wie "Theoretisch ist ALLES möglich" helfen ihnen nicht. Dazu kommt noch das die Spieler je nach Setting nicht unbedingt wissen was überhaupt angebracht und passend ist. Besser ist es eine kleine Liste von Vorschlägen zu geben und ihnen nahe zu legen davon eine oder mehrere Möglichkeiten zu wählen oder halt ihre Eigenen zu erfinden.
Beispiele:
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Wichtig dabei auch: Diese Ziele müssen nicht in Stein gemeißelt sein. Es kann zur Charakterentwicklung gehören das alte Ziele verworfen werden oder durch neue ersetzt werden oder auch einfach neue Ziele hinzu kommen.

2. Die Spieler nicht frustieren
Wenn man nun erstmal Spieler mit eigenen Ideen hat ist es wichtig das sie auch die Möglichkeiten bekommen diese umzusetzen. Um die zögerlichen Exemplare da raus zu holen kann es nicht Schaden Vorlagen zu machen. Der Charakter will ein berühmter Barde werden ? Dann baue ein Musikfestival ein. Hierbei ist es jedoch sehr wichtig das besonders die Spieler denen das nicht im Blut liegt auch mal kleine Erfolge feiern dürfen und sofort gegen eine Wand laufen und Frustriert werden. Natürlich will man die Charaktere langfristig fordern und ihnen Hindernisse geben die sie überwingen müssen und nicht jedes Vorhaben kann sofort von Erfolg gekrönt sein. Wenn es absolut unpassend ist das der Charakter Erfolg hat, dann kann es trotzdem motivierten sein wenn sie zumindest eine kleine Belohnung erhalten.
Beispiel:
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3. Für Ideen der Spieler offen sein
Denke als SL auch daran zum einen für die Vorschläge der Spieler offen zu sein und zum anderen ihnen bei ihren Plänen zu helfen indem du ihnen die Infos gibst die sich brauchen. Meist hat man als SL ja sein eigenes Bild des Settings das sich nicht unbedingt mit dem Bild deckt das in den Köpfen der Spieler ist.

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"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline Radulf St. Germain

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #1 am: Gestern um 11:26 »
Tut mir leid, total off topic und ich bin auch gleich wieder still.

Ich habe gelesen: "Wie helfe ich meinen Spielern attraktiver zu werden".  ;D

Offline Boba Fett

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #2 am: Gestern um 13:19 »
Vielleicht ein

4. Man muss kein Schauspieler sein, um gutes Rollenspiel zu machen.
Gutes Charakterplay wird ganz oft mit Schauspielerei, Gestik, Mimik, Körpersprache und passender Stimme verbunden.
Nun ist aber nicht jeder Mensch ein begabter Schauspieler. Und das muss man auch nicht sein, um gutes Rollenspiel abzuliefern.
Anstatt etwas auszuspielen, kann man auch beschreibend formulieren, wie der eigene Charakter etwas macht. Es hilft dabei, das nicht in der "Ich" Form zu machen, sondern in der 3. Person (er/sie/es) von dem Charakter zu sprechen. "Murphy ging gebeugt und schweren Schrittes die Gasse bis zum Wachhaus..."
Und diese Form der Beschreibung kann man üben. Man kann sich bestimmte Adjektive, die typisch sind, vorher zurecht legen. Wenn man sich dann "Beschreibungsbausteine zurecht legen, während ein anderer Spieler seine Handlung wiedergibt" angewöhnt, hat wird man schnell geübter und braucht kaum noch Zeit, seinen Charakter stimmungsvoll zu spielen.
Dialoge sollten dann allerdings in wörtliches Rede gesprochen werden und nicht indirekt. Aber auch da muss man kein geschwungenes Mittelaltersprech herauskramen, sondern kann sprechen, wie man es gewohnt ist.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Issi

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #3 am: Gestern um 13:36 »
Tut mir leid, total off topic und ich bin auch gleich wieder still.

Ich habe gelesen: "Wie helfe ich meinen Spielern attraktiver zu werden".  ;D
Das ist einfach:
"Jeder spielt ab jetzt nur noch Figuren, die seinem Reallife Fitness Level entsprechen."
 ~;D

Zum Topic
Das ist dagegen nicht so einfach.
Ich glaube auch nicht , dass man das forcieren kann.

Die Spieler einfach mal fragen ob sie mit ihrem Spiel zufrieden sind.
Bzw. ob sie selbst überhaupt pro- aktiver sein wollen.

Wenn das nur der Wunsch der SL ist, um weniger Arbeit zu haben, wird das sehr wahrscheinlich schief gehen.

Im Prinzip kann man die Spieler über das Zu - und Anspielen nur dazu einladen.*
Wollen müssen sie es schon selbst.

Ist am Ende auch Typ Sache.
Niemand kann aus seiner Haut.

Klar könnte man im Spiel auch den verschlossensten Typen ein Messer an die Brust setzen: A la " Do or Die."
Das ist mMn aber weder erstrebenswert noch Sinn der Sache.

*Zu den Einladungen:
Plot und Begegnungen auf ihre Figuren zuschneiden. Ihre dringendsten Motivationen ansprechen.

« Letzte Änderung: Gestern um 13:38 von Issi »

Offline Femenmeister

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #4 am: Gestern um 15:33 »
Das klingt jetzt vielleicht trivial, aber in manchen Gruppen - gerade wenn es sich um Anfänger handelt - ist es vielleicht hilfreich, erst einmal zu kommunizieren, dass eigene Ideen für Handlungsfäden durchaus erlaubt und erwünscht sind.

Gerade wenn es sich um Spieler handelt, die noch nicht viel P&P Erfahrung gesammelt haben, herrscht ja eventuell eine bestimmte Vorstellung bei der Rollenverteilung am Spieltisch: Die Spielleitung sorgt halt für die Geschichte und wir interagieren mit ihr.
So ist ja erst einmal auch der Normalzustand, an den man sich vielleicht gewöhnt hat. Und ein eher "konsumierender" Spielstil seitens der Spieler, was die Handlungsgeschichte angeht, kann durchaus auch auf einer Art falsch verstandener Rücksicht beruhen: "Wir sind ja dankbar, dass der SL sich alles ausdenkt und er scheint Spaß daran zu haben - da wollen wir ihm lieber nicht reinpfuschen. Im Grunde funktioniert es ja."

Ich denke, in manchen Runden ist es also durchaus förderlich, die Spieler erst einmal auf der Metaebene darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie gerne die Initiative ergreifen können - mehr noch, dass es einem selbst als SL oft sehr helfen würde.

Man muss kein Schauspieler sein, um gutes Rollenspiel zu machen.
Gutes Charakterplay wird ganz oft mit Schauspielerei, Gestik, Mimik, Körpersprache und passender Stimme verbunden.
Nun ist aber nicht jeder Mensch ein begabter Schauspieler. Und das muss man auch nicht sein, um gutes Rollenspiel abzuliefern.
Anstatt etwas auszuspielen, kann man auch beschreibend formulieren, wie der eigene Charakter etwas macht.

100% prozentige Zustimmung.  :d Und das schreibe ich als Berufsschauspieler.

Offline Arkam

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #5 am: Gestern um 18:17 »
Hallo zusammen,

ich glaube es gibt ein paar grundlegende Dinge die man als Spielleiter machen kann um Spielende aktiver zu bekommen.

1) Versuche im System Handlungen zu ermöglichen die ihre Charaktere ausführen wollen. Einer meiner Spieler lässt seinen Charakter gerne Gegenstände vorallem Waffen bauen. Bei einem System das den Waffenschaden eigentlich über das Können des Charakters + eventuellem Bonus der Waffe berechnet und keine unterschiedliche Schäden kennt nicht ganz trivial aber so langsam klappt es und er wird was seine Eigenentwicklungen angeht auch aktiv.

2) Versuche Mitgliedschaften in Gilden / Gesellschaften / Pateien / Organisationen aktiv zu gestalten. Vielleicht haben diese noch eine kleine Nebenaufgabe? Vielleicht haben sie ein Interesse an der Hauptquest und bieten von sich auis Ressourcen an? Aber Mitglieder der gleichen Gruppe aber in höheren oder mit speziellen Möglichkeiten, etwa kaiserliche Berater / Sekretärin des Oberbösewichts / bedeutende höhere Position bieten erstklassige Möglichkeit Dinge im Hintergrund zuerklären. Meine Runde hat so etwa erfahren wie sich politische Machtkämpfe im Hintergrund abspielen und welche Rolle sie darin als Eliteagenten spielen.

3) Charaktere auf Abwegen sabotieren nicht dein Abenteuer sondern bereichern dein Spiel. In meiner Runde gab es ein interessantes Zwischenspiel in einem Filmset und ein anderer Charakter schlich sich in eine radikale politische Organisation ein.

4) Fehlschläge führen nicht in den Untergang sondern in eine Zwickmühle. In meinem Lieblingshintergrund spielt man Eliteagenten in einer Diktatur in der der Diktator sehr paranoid ist und überall Verrat vermutet. Da können ein paar unbedachte Worte oder gar eine falsche Handlung schnell zum Tod führen. Sehr viel aktivere Spieler bekommt man wenn die Charakter jetzt als Inoffizielle Mitarbeiter des Spitzelapparates angeworben werden, die Opposition gegen den Diktator Unterstützung gegen einen Gefallen anbietet oder manBewährungsauflagen bekommt.Im Moment haben die Charaktere es von Eliteagenten zu gesuchten Verrätern in unter 10 Minuten gebracht. - Merke: Erzähle nie das du eine Bombe in der Villa eines hochrangigen Politikers plazieren sollst wenn du sicher bist das du abgehört wirst.

5) Kenne als Spielleiter deinen Hintergrund und versuche am besten in kontinierlich auszuweiten. Es gibt also eine Magierakademie. - Schön aber wiesieht es bei den verfolgten normalerweise einzelgängerischen Nekromanten aus?  Es gibt eine Diebesgilde. - Welche Dienstleistungen bietet sie an?
Wenn du selbst deine Abenteuer gestaltest sammle Ideen für Abenteuer und versuche sie schriftlich zu fixieren.

Gruß Jochen
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #6 am: Gestern um 18:33 »
Keine Chance. Mehr als "mein Jäger will ein guter Jäger werden" ist bei meinen Pappnasen nicht drin. Alles was Familie oder Ziele betrifft empfinden sie als Gängelung. Immer wenn ich versucht habe sie selbst was anstoßen zu lassen, also charakterzentriert, hat das null geklappt. Sie reagieren immer nur. Ich hab mich damit abgefunden und alle sind zufrieden.
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Offline Smoothie

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #7 am: Gestern um 19:28 »
neben den schon genannten vielen guten Vorschlägen. Fragen, Fragen, Fragen.
Wie geht es deinem Charakter damit? Wie möchte er mit der Situation umgehen? Was denkst Alrik über den Kaiser?

Das hilft enorm eine eigene Agenda zu entwickeln.
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Online Zed

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #8 am: Gestern um 19:42 »
Keine Chance. Mehr als "mein Jäger will ein guter Jäger werden" ist bei meinen Pappnasen nicht drin. Alles was Familie oder Ziele betrifft empfinden sie als Gängelung. Immer wenn ich versucht habe sie selbst was anstoßen zu lassen, also charakterzentriert, hat das null geklappt. Sie reagieren immer nur. Ich hab mich damit abgefunden und alle sind zufrieden.
Könnten diese Charakteristiken der Spielenden ein Nebeneffekt gewisser Restriktionen sein, die manche Spielleitungen sich auferlegen?

Unbelastet von der Angst, als Spielleitung unter gerechtfertigten Umständen auch mal verdeckt in die Handlung eingreifen zu können, hatte ich meine Gruppe mal mit folgendem Plot besonders "aktiviert" (Was bei meiner Gruppe glücklicherweise im Grundsatz nicht notwendig ist.):

Ohne die Zusammenhänge jetzt nicht aufzudröseln: Meine Gruppe untersuchte die Ruinen einer Festungsanlage, die einst Austragungsort einer verlustreichen Schlacht zwischen Orks und einer Gruppe von Zwergen und Menschen war. Die Gruppe übernachtete nahe der Ruinen und wurde unsanft geweckt.

Sie sollen aufstehen, die verdammten Stumpfzähne, denn der Angriff ist vorverlegt. 140 Herzschläge, mehr haben sie nicht, bis sie in voller Montur angetreten sein sollen!

Die Charaktere befanden sich in Orkkörpern in der Vergangenheit und kurz vor der letzten Schlacht. Die orkischen Vorgesetzten peitschten meine Gruppe voran zu dem letzten Angriff gegen die Festung.

Zum einen war die Gruppe unter Zeitdruck, verwirrt und in einem Dilemma: Die Orktruppen waren für sie in jener Phase der Geschichte "die Bösen", und sollten sie jetzt wirklich Zwerge und Menschen abschlachten, selbst wenn es eine Episode in der Vergangenheit war, in der sie sich befanden?

Zum anderen nahm die Gruppe richtigerweise an, dass diese Reise in Körper von vergangenen Orks in ihrer Gegenwart nichts kaputt machen würde.

Sie waren also zugleich safe und unter Druck. Das hat sie ziemlich "aktiviert".

Ich weiß noch, dass ich als Spielleiter bei dieser Episode keine wirkliche Agenda hatte (außer der Bekanntschaft mit einem bis dahin unbekannten Geheimgang und - optional - die Begegnung mit der einen oder anderen Persönlichkeit in der Vergangenheit). Die Gruppe nahm Kontakt zu anderen Orks desgleichen Ranges auf, die nicht Teil ihrer Gruppe waren, und aufgrund der Interaktion improvisierte ich, dass noch einige weitere Orks zögerten, diesen letzten brutalen Angriff durchzuführen. Sie wurden zu einer Widerstandszelle, kämpften gegen ihre Vorgesetzten und trugen so dazu bei, dass dieser letzte Angriff scheiterte. Zwar starben sie als Orks dabei, aber das löste nur die Rückfahrt in die Gegenwart und ihre echten Körper aus.

Meine Gruppe kehrte in die Gegenwart zurück, hatte jetzt die Kenntnis von einem Geheimgang und nun einen ganz anderen Blick auf die Geschichte des Ortes und der Personen, die hier damals im Kampf ihr Leben verloren.

Die ein oder zwei Sitzungen aber, die sie in vergangenen Orkkörpern verbracht hatten, waren sie sehr aktiv(iert). Niemand will sich in eine Rolle zwingen lassen - und ich gab ihnen jede Gelegenheit, sie ihre eigenen Rollen definieren zu lassen.

So mache ich es eigentlich auch auf Makroebene unserer Kampagne.

Offline sindar

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #9 am: Gestern um 20:53 »
Keine Chance. Mehr als "mein Jäger will ein guter Jäger werden" ist bei meinen Pappnasen nicht drin.
Und warum nennst du solche Leute "Pappnasen"? Das ist doch völlig legitim. Ich bin genauso gebaut: Persönliche Verwicklungen mag ich im Rollenspiel überhaupt nicht drin haben, das kann ich nicht ausstehen.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #10 am: Gestern um 21:13 »
Und warum nennst du solche Leute "Pappnasen"? Das ist doch völlig legitim. Ich bin genauso gebaut: Persönliche Verwicklungen mag ich im Rollenspiel überhaupt nicht drin haben, das kann ich nicht ausstehen.

Ich nenn sie einfach immer liebevoll meine Pappnasen  ;)
Ganz unabhängig vom Thema. Bist also nicht angesprochen.

Edit: Wikipedia hilft da auch : liebevolle Persiflierung von Personen.
« Letzte Änderung: Gestern um 21:16 von Alter Weißer Pottwal »
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Offline Boba Fett

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #11 am: Heute um 07:24 »
Keine Chance. Mehr als "mein Jäger will ein guter Jäger werden" ist bei meinen Pappnasen nicht drin. Alles was Familie oder Ziele betrifft empfinden sie als Gängelung. Immer wenn ich versucht habe sie selbst was anstoßen zu lassen, also charakterzentriert, hat das null geklappt. Sie reagieren immer nur. Ich hab mich damit abgefunden und alle sind zufrieden.

Das ist ja aber auch eine Erkenntnis, die wert ist, erwähnt zu werden - nicht jede Runde braucht / will proaktives Charakterplay oder ehrgeizige Ziele.
Meine Runde reagiert inzwischen ziemlich allergisch auf Epik. Nach dem dritten Pathfinder Abenteuerpfad, wo jedes Mal die Welt gerettet wurde hat darauf eben keiner mehr Lust. Wir spielen alles andere als Bauerngaming, die Charaktere sind weiterhin "Profis" in ihrem Gebiet und es wird auch Konflikt- und Erfolgsorientiert gespielt. Aber es reicht eben,  auf einem gewissen Powerniveau zu bleiben. Ich predige das ja schon seit langem, meine Runde setzt da inzwischen in diesem Sprechgesang mit ein.
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Offline gilborn

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #12 am: Heute um 07:26 »
Was bei uns mal beängstigend gut funktioniert hat:

Jeder Spieler ist angehalten, ein kurzfristiges und ein langfristiges Ziel zu formulieren.
Ist ein Ziel erfüllt, wird ein neues gewählt.

  • Am Ende einer Session, werden Karmapunkte nach diesem System vergeben:
    • Für jeden Punkt der erfüllt ist, erhält ein SC einen KP:
      Die Team Mission wurde abgeschlossen.
    • Ich habe heute kein Edge verbrannt.*
    • Ich habe heute kein Edge ausgegeben.*
    • Ich habe noch mindestens 1 Edge übrig.*
    • Meinem Charakter ist etwas wirklich Schlimmes passiert und ich habe Ingame adäquat darauf reagiert.
    • Ich bin einem meiner Ziele näher gekommen.
    • Ich habe etwas Substanzielles für ein Ziel meines Charakters riskiert.
    • Ich habe etwas Substanzielles für ein Ziel meines Charakters geopfert.
    • Durch eine Handlung meines Charakters ist eine Szene entstanden die es sonst nicht gegeben hätte.
    Jeder Spieler vergibt optional 1KP an einem Mitspieler der Ingame zurückgesteckt hat um ihn hat glänzen zu lassen (Er muss sich dafür keinen KP abziehen).
  • Jeder führt die Evaluierung selbst durch
    Da ich nicht die Leistung anderer Spieler bewerten wollte, durfte am Ende der Runde jeder Spieler für sich diese Checkliste durchgegen und sich KP geben, je nachdem was er für sich erfüllt sah.

Die Spieler sind so aktiv geworden, dass es die Gruppe letztendlich zerschossen hat, weil irgendwann auch Ziele auf Kosten der Mitspieler verfolgt wurden.
Von daher würde ich mit dem Wissen heute wohl noch Punkte für Gruppenziele oder ähnliches hinzufügen.
Aber aktiv sind die Spieler geworden - sehr aktiv!

*Edge sind die Gummipunkte des Systems. Es sollte einen Anreiz geben sie nicht zu verwenden, damit die Spieler dann auch mit der Handlung leben müssen, die sich ergibt.
« Letzte Änderung: Heute um 07:31 von gilborn »

Offline Namo

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Re: Wie helfe ich meinen Spielern aktiver zu werden ?
« Antwort #13 am: Heute um 09:20 »
Zunächst einmal müssen die Spieler das ja überhaupt wollen. Siehe Pottwal. Wenn klar definiert ist, dass sie eher nur einer vorgegebenen Geschichte folgen möchten braucht man sich da nicht auf den Kopf stellen. Auf der entgegengesetzten Seite stehen die zu aktiven Spieler. Hatten wir auch auch schon. Da war für den SL keine ordentlichen Runde zu leiten. Da ging es nur um den eigenen Charakter und dessen Ziele - Spieler behauptet es war nur den Charakter ausgespielt. Das macht dann auch als Runde als die man ja eigentlich spielen möchte nicht wirklich Spaß. Es sei denn, die anderen Spieler mögen es, einem zu folgen und ihn zu unterstützen. Und dann sind da die Spieler, die vielleicht gerne aktiver werden wollten, aber ängstlich/zögerlich sind. Die stehen dazwischen und man kann versuchen mit den oben genannten Werkzeugen hervor zu holen.

Das Thema finde ich auch immer spannend. Am besten funktioniert das, wenn man seine Spieler gut kennt und weiß was sie eigentlich mögen. Da muss man sich dann auch als SL drauf einlassen. Denn auch als SL hat man üblicherweise ja gewisse Präferenzen. Steht eher die Handlung im Vordergrund, ist Dungeon Crawling mit Monstern, Fallen und Schätzen nicht so die Stärke bzw. wird wenig bespielt. So ist das bei mir ein wenig. Das ist eigentlich meine Haupterfahrung zu dem Thema und langjährigem Spielen. Es kommt wirklich darauf an, was dem einzelnen Spieler Spaß macht. Da sind tatsächlich einfach die Kampfsimulationen die dem einen Spieler Spaß machen oder das Charakterspiel, das wiederum anderen Spielern Freude bereitet. Ja manche mögen einfach das Regelwerk von allen Seiten beleuchten und exploiten. Man muss als SL sicher auch einfach mal Dinge versuchen.

Wir hatten das mal vor sehr langer Zeit mit einem Spieler. Der war recht ruhig, aber eben immer dabei. Wirklich viel Charakterrollenspiel betrieb er nie. Er mochte wohl Aragorn den Waldläufer. Daran war sein Charakter angelehnt. Doch dann veränderte sich unsere Geschichte etwas. Er wurde vom Antagonisten gefangen genommen und durch ein böses Artefakt auf die Seite der Bösen gezogen. Negativ war hierbei natürlich, dass die Gruppe getrennt wurde. Bei weitem überwogen haben aber die positiven Effekte. Der Spieler blühte dermaßen auf in der Rolle der rechten Hand des Antagonisten. Wie er über Untergebene bestimmte, mit "den Guten NSC" bei seiner Mission umging und sein Charakter sich an sich gab war jeden Abend aufs Neue für uns alle erstaunlich und begeisternd. Wir haben den Spieler nicht mehr wieder erkannt. Spielte der da seit Jahren ruhig bei uns mit, war er plötzlich wie ein neuer Spieler. Das war eine spannende Handlung, die auch nach derem Ende aber dazu führte, dass der Spieler seither viel aktiver war. Manchmal braucht es dann auch einfach nur einen Triggerpunkt. Seit dieser Erfahrung kann ich diesen Spieler wie ein guter Physio immer wieder triggern und ins Spiel ziehen.

Natürlich war das eine extreme Form des Spotlights die vermutlich bei Vielen ankommt die Rollenspiel spielen. Diese habe ich später nach und nach auch mal den anderen zukommen lassen, nur um mal zu sehen wie sie darauf reagieren. Was ich sagen möchte - manche Spieler wissen auch überhaupt nicht, dass sie eigentlich auch gerne mal aktiv bzw. offensiv spielen möchten und brauchen vielleicht auch nur ein Erweckungserlebnis.