Pen & Paper - Spielsysteme > D&D - Dungeons & Dragons

D&D 5 und OSR im Vergleich

<< < (17/40) > >>

Achamanian:

--- Zitat von: Rorschachhamster am  1.02.2023 | 16:49 ---Ja, dann schwimmen sie halt. Da würde ich gar nicht würfeln, es sei denn einer hat irgendeinen Grund dafür das er nicht schwimmen kann.  ::) Oder es ist wichtig, wie weit sie abgetrieben werden... aber ansonsten, wenn keiner schwer belastet ist...  :think: Wenn es denn sehr weit ist vielleicht. Wurf auf Zufallsbegegnung für Flußmonster.  >;D
ABENTEUER! Dödedödöö dödedööö...  ~;D
Und du scheinst irgendwie auf Zauberroben fixiert zu sein?  ;D
Und am Flußrand wachsen wollige Tauchtigerkolben, also ein Schilfgürtel. Einmal kurz die Exceltabelle neu berechnet...  >;D

--- Ende Zitat ---

Was hat dieses Beispiel denn überhaupt mit dem Unterschied zwischen D&D5 und OSR zu tun?

Unabhängig davon, ob und welche Regeln für "Schwimmen" es gibt und wie komplex die sind, gibt es doch folgende kombiniernbaren Optionen:

Ich sage "ja, du schaffst es", weil dramatisch eh nix auf dem Spiel steht oder alles andere unplausibel wäre (unabhängig von den verwendeten Regeln).
Ich wende ein Zufallsentscheidungsverfahren ab (unabhängig davon, ob das nun "rules" aus dem Regelbuch oder "rulings" sind.
Ich stelle den Charakter vor eine Entscheidung (bzw. der/die Spieler:in bietet eine Entscheidung an): "Wenn ich mich von meinem Rucksack trenne, schaffe ich es dann?" - "Ja, aber du musst auch noch deine Waffe loslassen." Also "Ja, aber ..." statt einfach "Ja" und auch unabhängig davon, welche Regeln für's Schwimmen bereitstehen, immer anwendbar. Lässt sich natürlich auch mit Würfelverfahren kombinieren (wobei man sich das immer gut überlegen sollte, um nicht die Entscheidung zu entwerten - "Jetzt hab ich schon meinen Rucksack weggeworfen und saufe trotzdem ab, toll!").

Ob und wie man dann weitere äußere Umstände einbindet, ist noch mal ein eigener Faktor. Wenn ich sowieso "Ja, du schaffst es!" sage, kann ich sie als Flavour einbinden ("du kannst dich am Ast eines überhängenden Baums festklammern"), sie können auch ein Verhandlungselement sein oder als Shared Fiction eingebracht werden ("Gibt es vielleicht einen überhängenden Baum, an dem ich mich festhalten kann?"), sie können spontan eingebracht oder vorbereitet sein. Nimmt man ein Zufallsverfahren, können sie auch nachträglich zur Rechtfertigung eines Ergebnisses eingebracht werden: ("Eigentlich ist der Strom so reißend, dass man unmöglich dagegen anschwimmen kann, aber zum Glück konntest du den ins Wasser hängenden Ast ergreifen ...").

Soweit ich das überblicke wird keine dieser Varianten durch OSR oder durch 5e verhindert oder bestärkt. Bei OSR kannst du ganz trocken sagen: "Okay, Ruling, bei 1 oder 2 schaffst du es ans Ufer, sonst wirst du eine Meile flussabwärts getrieben und nimmst 3W6 Schaden unterwegs", oder du kannst genaue Umstände aus dem Hut zaubern und mit denen in die Verhandlung über Strategien des Charakters und Konsequenzen eintreten. Und in 5e kannst du eine evtl. vorhandene Regel anwenden oder eben auch in die Verhandlung gehen ... oder Mischformen praktizieren. Und das Gleiche gilt für Haufenweise andere Regelwerke (nur pbtA würde da vielleicht ein bisschen anders ticken, da erscheint mir das Move-Würfeln in solchen Situationen ein bisschen verbindlicher, und es ist klarer gesetzt, dass man die Beschreibung der Umstände dann hinterher zur Rechtfertigung des Ergebnisses einsetzt, aber zwangsläufig ist das auch nicht, wenn man es lieber anders machen will.

Was genau will das Beispiel mir über die Spezifik von OSR sagen?

ghoul:
Es ist ja eben nicht unabhängig von den Regeln.
Wenn es eine Fertigkeit für Schwimmen gibt, wird darauf gewürfelt. Gibt es keine, dann muss der DM erstmal nachdenken, was für die spezifische Situation angemessen sein könnte.
Was als System besser ist, ist dann Geschmackssache.

Achamanian:

--- Zitat von: ghoul am  1.02.2023 | 19:05 ---Es ist ja eben nicht unabhängig von den Regeln.
Wenn es eine Fertigkeit für Schwimmen gibt, wird darauf gewürfelt. Gibt es keine, dann muss der DM erstmal nachdenken, was für die spezifische Situation angemessen sein könnte.
Was als System besser ist, ist dann Geschmackssache.

--- Ende Zitat ---

Okay, je kleinteiliger die Verregelung, desto mehr kann man sich da natürlich in die Verästelungen begeben und alles, was außerhalb der Regeln steht, nicht beachten. Aber nur eine Fertigkeit "Schwimmen" reicht dafür sicher noch nicht ...
Im Endeffekt muss man dann halt wieder festhalten, dass es relativ Old-School-D&D-typisch ist, punktuell zu verregeln und nicht umfassend. Klar, das kann Bug oder Feature sein, aber dass nicht zwangsläufig in jeder von Regeln abgedeckten Situation gewürfelt werden muss, steht heutzutage eigentlich auch in jedem Rollenspiel, deshalb muss man nicht so tun, als seien alle Leute, die Systeme mit breiterer Regelabdeckung spielen, hirnabgeschaltete Würfelautomaten ...

Skaeg:

--- Zitat von: Arldwulf am  1.02.2023 | 16:44 ---Weiß gar nicht ob man dies so sagen kann: Rulings sind ja weiterhin möglich und gerade wenn man das ganze nicht rein auf die 5e bezieht so lässt sich auch sagen: Es gibt eine Menge verschiedene Optionen um eine Spielsituation umzusetzen aus denen gewählt werden kann und zusätzlich noch Improvisationsmöglichkeiten.
--- Ende Zitat ---
Rulings, um Sachen, die gar nicht explizit in den Regeln stehen, zu machen, sind eine Sache.
Rulings, um Sachen, die explizit in den Regeln stehen, anders zu machen, sind eine andere.
Bei 5E einfach zu sagen: "Mach 'nen Stärkecheck... aber nicht, indem du mit W20 + Stärkebonus würfelst, wie's in den Regeln steht, sondern indem du deinen Stärkewert mit 3W6 unterwürfelst!"... kennst du wen, der das macht? Oder machen würde?

Wenn Regeln für eine bestimmte Situation da sind, werden Leute sie in 99% der Fälle auch benutzen, statt sich situativ etwas anderes auszudenken. Dazu sind solche Regeln ja da. Selbst bei mir, der ich mir der Problematik bewußt bin, geht es über ein "okay, ihr müßt nicht würfeln, eure Werte sind gut genug" in manchen Fällen nicht hinaus.

Skaeg:

--- Zitat von: Rumpel am  1.02.2023 | 17:41 ---Ich stelle den Charakter vor eine Entscheidung (bzw. der/die Spieler:in bietet eine Entscheidung an): "Wenn ich mich von meinem Rucksack trenne, schaffe ich es dann?" - "Ja, aber du musst auch noch deine Waffe loslassen." Also "Ja, aber ..." statt einfach "Ja" und auch unabhängig davon, welche Regeln für's Schwimmen bereitstehen, immer anwendbar. Lässt sich natürlich auch mit Würfelverfahren kombinieren (wobei man sich das immer gut überlegen sollte, um nicht die Entscheidung zu entwerten - "Jetzt hab ich schon meinen Rucksack weggeworfen und saufe trotzdem ab, toll!").
--- Ende Zitat ---
Das ist halt absolut nicht Oldschool-ig. Ob "Entscheidungen entwertet" werden, ist dem nicht-verwässert simulationistischen Oldschool-Stil gleichgültig. Der Spielleiter schätzt ab, wie gut die Chancen des Charakters in so einer Situation sind und setzt den Wurf fest. Wenn's klappt, ist es so, wenn nicht, nicht.

Wenn du dich entscheidest, lieber noch eine Runde weiterzukämpfen, weil das Monster schon in den Seilen hängt, dann aber nicht triffst und von einem glücklichen Treffer in die ewigen Jagdgründe befördert wirst, dann ist das halt auch so. "Entwertete Entscheidung" hin oder her.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln