Autor Thema: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck  (Gelesen 5117 mal)

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Offline Wonko

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #25 am: 14.06.2023 | 22:13 »
Oh, ich würde auch sagen, dass der Schnellstarter ... eher ein Teilerfolg ist. Weniger geeignet, um *jetzt* mit dem Spielen zu starten. Dazu fehlen mir vor allem aus Spielleitersicht ein paar wichtige Regeln, vor allem, was für Konsequenzen bei Fehlschläge es geben sollte. (Dafür finde ich den Abschnitt zu Scars spannend.) Auch das Abenteuer wirkt, wie ich schon geschrieben habe, etwas unfertig. Zum Setting fehlt mir eigentlich nix, ich erwarte eher, dass mir das Abenteuer einen Teil davon näherbringt. Ein paar Seiten mehr kann man eigentlich immer fordern, die werfen dann wieder neue Fragen auf und so weiter ... ;-)

Falls ich das fertige Buch gelesen hätte und dann zum Beispiel einen Oneshot oder Einstiegsabenteuer suchen würde, wäre es durchaus sinnvoll als Kurzanleitung für Spieler. Darüber hinaus taugt es für mich eher als eine Art Trailer zur Filmpremiere Ende des Jahres. Dafür aber ganz gut.

Habe gerade die erste Folge bei Critical Role geschaut und bin auch nicht viel schlauer. Hier wie auch bei dem oben erwähnten Sweet Dreams scheint es sich eher um eine Art Supernatural 1898 oder CoC mit ein paar neuen Twists gewürzt mit ein bisschen Sozialkritik zu handeln. Was das Besondere an CO ist, wird noch nicht so ganz klar, aber das ist für ein erstes Szenario wiederum nicht weiter verwunderlich.

Offline Jens

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #26 am: 15.06.2023 | 12:24 »
Ihr wisst schon, dass das System zu "Candela Obscura" "Illuminated Worlds" heisst!?
Mein, diesbezüglich tappte ich bis eben noch im Dunkeln... ;D

Online schneeland

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #27 am: 17.10.2023 | 18:44 »
Man kann das Ding jetzt übrigens vorbestellen, wenn man möchte: Coming Nov. 14: Candela Obscura Core Rulebook in Standard and Limited Editions!.

Zitat von: Darrington Press
Investigators get ready: Candela Obscura needs you!

We are thrilled to announce that on November 14th, the comprehensive Candela Obscura Core Rulebook will be available to buy in TWO versions:
  • a standard edition hardcover for $39.99 USD
  • a faux leather limited edition, featuring an exclusive debossed metallic cover design by John Harper, for $59.99 USD
You’ll be able to find the standard edition at our Critical Role shops (US, UK, CA, AU, and EU) and friendly local game stores, but the limited edition will only be found at Critical Role shops and select quantities at Darrington Press Guild stores. We encourage you to talk to your friendly local game store about placing an order through them!

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Offline Murphy

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #28 am: 17.10.2023 | 20:03 »
Man kann das Ding jetzt übrigens vorbestellen, wenn man möchte:

Ich möchte ja vorbestellen, sehe aber nicht wie!?

Aber raus kommt es auf jeden Fall am 14.11., heute kam die Ankündigung.

https://penandpaper.news/candela-obscura-rulebook/

Online schneeland

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #29 am: 17.10.2023 | 20:16 »
Ich möchte ja vorbestellen, sehe aber nicht wie!?

Ah! Völlig richtig. Aktuell gibt es tatsächlich nur den Kleinkram.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #30 am: 2.11.2023 | 13:40 »
Du kannst ab 14. November bestellen. Es gibt keine Vorbestellung. Was irgendwie auch mal ganz angenehm finde. Es wird ein Produkt geliefert und nicht ein Produkt versprochen. Hoffentlich hatte CR gutes Lektorat.

Zum Schnellstarter: nachdem ich jetzt tatsächlich mal in die Actual Play Video reingeschaut habe (Chapter 2 gefällt mir von der Cast her besser und Matt Mercer ist nicht die Spielleitung) und mal die anderen Videos zu Candela Obscura angeschaut habe, komme ich zu folgendem Schluss: Der Quickstart soll gar nicht alleine stehen. Ich glaube, die gehen davon aus, dass Du Videos zusätzlich schaust und mitbekommst, wie die SLs in den Videos das Spiel handhaben.

Ich werde es mir vermutlich kaufen, weil ich es zugänglich finde. Einfache Regeln, trotzdem eine gewisse Tiefe, kein Prozentsystem - und es lässt alles weg, was Cthulhu problematisch macht (und ich hier gar nicht ausbreiten will - nur, dass es ein Selling Point ist). Plus: CR hat eine eingebaute Käuferschicht, um die manche Verlage glaube ich echt neidisch wären.
« Letzte Änderung: 2.11.2023 | 13:43 von Wisdom-of-Wombats »
Spiele regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e (Call of the Netherdeep)
Leite regelmäßig: Daggerheart, Dragonbane
Leite unregelmäßig: Cairn 2e, Liminal

Offline sma

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #31 am: 16.11.2023 | 01:46 »
Bilder aus [Candela](https://www.youtube.com/watch?v=dQBQ_graCSQ). [Obsura](https://www.youtube.com/watch?v=20ANFoSWKxI).

Mir gefällt, wie **Bob** eindrucksvoll demonstriert, wie kurz der Regelteil ist. Außer Lob und seiner Freude über die beiden geschenkten Ausgaben erfährt man nicht so viel. Und mir gefällt, dass sein Kanal erklärtermaßen nicht mehr nur D&D ist. **TCS** ordnet das Spiel deutlich besser ein und fasst auch noch mal die Regeln zusammen, erwähnt aber nicht, ob (was ich stark annehme) die Bücher ebenfalls geschenkt waren. Die Kritik, dass die Regeln kein jahrelanges Spiel erlauben, finde ich persönlich nicht schlimm.

Offline flaschengeist

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #32 am: 17.02.2024 | 16:22 »
Hier ein Test aus der GameStar. Ich ziehe daraus folgende Kernpunkte:
  • sehr regelleicht und damit gut passend zum narrativen Spielstil der Macher
  • eher für One-/Fewshots geeignet
  • nicht sauber getestet (z.B. wurden Regeln fürs Sterben bzw. aus dem Spiel ausscheiden erst per Errata nachgeliefert und das Regelwerk ist ungünstig strukturiert, so dass zusammengehörige Informationen auf verschiedene Abschnitte verteilt sind)
  • keine innovativen Mechanismen und somit ohne den großen Namen zwar ein solides aber kein herausstechendes System
  • Die Spielwelt scheint hingegen ein relativ innovativer Mix. Zitat des Artikelautors: "Eine für mich persönlich schon einmal hochinteressante Mischung aus historischem Setting, kosmologischen Horror, Stranger Things und Men in Black"
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline Smoothie

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #33 am: 3.04.2025 | 17:31 »
ich habs inzwischen auch ein paar mal gespielt und denke folgendes zum Spiel.

+ es ist ein wirklich schönes System, um narrativ zu spielen und tolle Geschichten zu erzählen. Es basiert auf der Blades in the Dark Mechanik, macht diese aber weniger Dark. Bei BitD war hatte ich große Probleme im Kampagnenspiel mit der Stressressource, die für alles herhalten mußte, Schaden vermeiden, sich boosten, anderen Helfen, Klassenfähigkeiten nutzen, Rückblenden aktivieren. Das führte bei uns dazu, dass viele coole Ideen wie Rückblenden oder Klassenfähigeiten nicht häufig getriggert wurde, weil man immer total aufpassen mußte nicht down zu gehen wegen Stress. (was eigentlich nicht so wild ist, aber der Abend/Heist ist dann halt gelaufen, was doof ist)
Candela ist hier sehr viel freigiebiger man hat drei Schadenmonitore (Body, Brain, Bleed (magischer Schaden)) und boostet sich mit Inspiration und Resistenzen. Dadurch kann man dann zwar sehr hart pushen eine Probe ziemlich sicher zu schaffen, aber halt nicht oft, also eine Art von Spotlight-Management. Sonst ist regelseitig nicht soviel neues oder innovatives dabei.
+ die Klassen sind eher lose beschrieben, so dass viel Freiheit bei der erzählerischen Ausgestaltung bleibt.
+ Ich find es gut, dass sie Wert auf Diversität bei NSC legen und dafür werben, dass man sensibel mit echtwelltlichen Diskrimierungen und Machtverhältnissen umgeht.

+- Die Welt bietet wirklich Platz für alle 1900er Horrorszenarien. Eine quasi vicorianische Stadt, uralte Katakomben für Dungeoncrawls darunter, einen dichten Wald, hohe Berge, Hinterwäldler, ein Meer mit einem spektakulären mystischen Einschlag. Hier kann man wirklich alles unterbringen. Praktisch und abwechslungsreich. Das führt bei mir aber ein bisschen dazu, dass sich alles etwas generisch anfühlt. Nichts davon ist wirklich einzigartig.

- was mich wirklich nervt ist die Qualität der vorhandenen Kaufabenteuer. Von Darrington Press gibt es jenseits der kurzen und mittelmäßigen Abenteuer im Grundbuch gar nix. Und auf Drivethrough hab ich auch nix gutes gefunden. Was eine Verschwendung. Gerade verschlungene Kampagnen würden sich sowas von anbieten.

kurzum: ein schönes System, mit dem man in dem Setting niedrigschwellig spielen kann, wenn man es mag sich selbst Geschichten auszudenken.
Für mich verliert es ein bisschen gegen die Konkurrenz von The Between, das in einem ähnlichen Settig doch wesentlich innovativer ist. Allerdings auch starrer in Charakteren und Geschichten. Wenn ich Homebrew will, ist Candela das bessere System.
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline Smoothie

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #34 am: 8.04.2025 | 00:18 »
Pegasus bringt Candela Obscura (und wohl auch die anderen Darrington Spiele) auf deutsch
https://www.youtube.com/watch?v=3UEPhhFlvZY
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline seanchui

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #35 am: 20.10.2025 | 10:01 »
Ich habe mir mit viel Vorfreude die deutschsprachige Version besorgt ...

...kann es sein, dass im SL-Kapitel TATSÄCHLICH drinsteht, dass es für die Kreaturen keine Spielwerte braucht, weil der SL ja anhand der Spannungskurve des Kampfes entscheiden könne, wann er vorüber ist? Die Frage ist provokant formuliert, aber: das ist ja wohl mit größtem Abstand die mieseste Mogelpackung, die sich je als Rollenspiel verkauft hat. Schimpf und Schande.

Offline Smoothie

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #36 am: 20.10.2025 | 10:08 »
vielleicht sollte man verstehen, dass dies ein narratives Rollenspiel ist und als solches ist es wundervoll.
Wenn du taktische Kämpfe willst, spiel was anderes.
Mach ich auch, ich spiel Candela, wenn ich eine tolle Geschichte will und DnD oder Shadowrun, wenn ich taktische Kämpfe will...
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline Swanosaurus

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #37 am: 20.10.2025 | 10:13 »
Ich habe mir mit viel Vorfreude die deutschsprachige Version besorgt ...

...kann es sein, dass im SL-Kapitel TATSÄCHLICH drinsteht, dass es für die Kreaturen keine Spielwerte braucht, weil der SL ja anhand der Spannungskurve des Kampfes entscheiden könne, wann er vorüber ist? Die Frage ist provokant formuliert, aber: das ist ja wohl mit größtem Abstand die mieseste Mogelpackung, die sich je als Rollenspiel verkauft hat. Schimpf und Schande.

Ich habe mir kürzlich den Quickstarter runtergeladen, aber nicht gelesen.
Prinzipiell finde ich nicht, dass das ein No-Go ist, es hängt halt ganz von der Frage ab, ob es ein anderes gutes Gerüst gibt, an denen Schwierigkeiten sich aufhängen lassen, als die Gegnerwerte. In einem Horror-Setting kann es schon einen gewissen Sinn ergeben, zu sagen, dass eine Kreatur an sich keine objektiven Werte hat, die ihre Gefährlichkeit repräsentieren, sondern dass die Gefährlichkeit situationsabhängig ist. In Sachen wie Cthulhu Dark hast du ja auch keine Gegnerwerte.

Wenn jetzt natürlich alles nur GM-Fiat ist, dann ist es vielleicht wirklich fragwürdig, wozu überhaupt noch Regeln - aber um das zu beurteilen, muss ich erst mal zumindest den QS lesen, schreibe ich vielleicht in ein paar Tagen noch was zu. Erst mal finde ich, dass da noch ein bisschen klarer sein muss, wo ggf. das Problem liegt, bevor von Schimpf und Schande die Rede sein kann.
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Offline seanchui

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #38 am: 20.10.2025 | 10:14 »
vielleicht sollte man verstehen, dass dies ein narratives Rollenspiel ist und als solches ist es wundervoll.
Wenn du taktische Kämpfe willst, spiel was anderes.
Mach ich auch, ich spiel Candela, wenn ich eine tolle Geschichte will und DnD oder Shadowrun, wenn ich taktische Kämpfe will...

Auf taktische Kämpfe kann ich wunderbar verzichten :-). Genauso kann ich aber auch auf Handwedelei und SL-Willkür verzichten: warum denn dann überhaupt ein Probensystem, wenn das Rollenspiel so narrativ ist? Warum nimmt man dem Spiel die Spannung ausgerechnet im Kampf?

"Der SL wird uns schon nicht hier sterben lassen, die Geschichte ist ja nicht zu Ende erzählt" - mit dieser Einstellung in den Kampf zu gehen führt das ganze doch ad absurdum.

Offline seanchui

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #39 am: 20.10.2025 | 10:17 »
Ich habe mir kürzlich den Quickstarter runtergeladen, aber nicht gelesen.
Prinzipiell finde ich nicht, dass das ein No-Go ist, es hängt halt ganz von der Frage ab, ob es ein anderes gutes Gerüst gibt, an denen Schwierigkeiten sich aufhängen lassen, als die Gegnerwerte. In einem Horror-Setting kann es schon einen gewissen Sinn ergeben, zu sagen, dass eine Kreatur an sich keine objektiven Werte hat, die ihre Gefährlichkeit repräsentieren, sondern dass die Gefährlichkeit situationsabhängig ist. In Sachen wie Cthulhu Dark hast du ja auch keine Gegnerwerte.

Wenn jetzt natürlich alles nur GM-Fiat ist, dann ist es vielleicht wirklich fragwürdig, wozu überhaupt noch Regeln - aber um das zu beurteilen, muss ich erst mal zumindest den QS lesen, schreibe ich vielleicht in ein paar Tagen noch was zu. Erst mal finde ich, dass da noch ein bisschen klarer sein muss, wo ggf. das Problem liegt, bevor von Schimpf und Schande die Rede sein kann.

Guter Punkt.

der Unterschied ist: Bei "Cthulhu Dark" ist eine Kampfbegegnung mit den Kreaturen des Mythos mit klaren (tödlichen) Konsequenzen versehen. Da muss man irgendwie als Spieler drumherum kommen.

Bei "Candela Obscura" gibt es ein Kampf- und Probensystem und der SL entscheidet, wann die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hat und/oder die Gruppe genug verprügelt wurde, um zu einem anderen Punkt weiterzugehen. "GM-Fiat", wie Du es nennst.

Offline Runenstahl

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #40 am: 20.10.2025 | 10:20 »
...kann es sein...

Uff. Das wäre für meinen Geschmack so ein Beispiel für den "da klapp ich das Regelwerk sofort wieder zu" Thread. Ja, CO mag ein narratives Spiel sein, aber wenn ich schon Werte habe dann sollten die auch eine Rolle spielen. Ansonsten kann man auch gleich ohne Charakterbögen spielen und alles dem SL-Entscheid überlassen.
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Offline Waldviech

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #41 am: 20.10.2025 | 10:48 »
Joah, das klingt in der Tat nicht so sinnig. So wie ich das sehe, enthält Candela Obscura durchaus einen Haufen schöner Ideen, ist aber in einigen Punkten einigermaßen unausgegoren, was auch an der Settingbeschreibung durchscheint. Zum Beispiel: Die Stadt Oldfaire geht unter. Kein Schwanz überlebt. Erst nach 1200 Jahren kommen Siedler aus einem komplett anderen Teil der Welt und gründen an der selben Stelle Newfaire. So, weit so klar. Allerdings heißt es dann an der Beschreibung der Begräbnisriten, wenn ich das richtig verstehe, diese seien uralte Traditionen, die sich seit der Zeit Oldfaires gehalten hätten. Da wäre mal interessant, zu erfahren, wie das denn passiert sein soll, da es zwischen den Bewohnern Oldfaires und Newfaires ja eigentlich keine kulturelle Kontinuität geben dürfte.
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Offline flaschengeist

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #42 am: 20.10.2025 | 11:19 »
Uff. Das wäre für meinen Geschmack so ein Beispiel für den "da klapp ich das Regelwerk sofort wieder zu" Thread. Ja, CO mag ein narratives Spiel sein, aber wenn ich schon Werte habe dann sollten die auch eine Rolle spielen. Ansonsten kann man auch gleich ohne Charakterbögen spielen und alles dem SL-Entscheid überlassen.

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vielleicht sollte man verstehen, dass dies ein narratives Rollenspiel ist und als solches ist es wundervoll.
Wenn du taktische Kämpfe willst, spiel was anderes.
Mach ich auch, ich spiel Candela, wenn ich eine tolle Geschichte will und DnD oder Shadowrun, wenn ich taktische Kämpfe will...

Diese Perspektive iirritiert mich immer wieder aufs Neue: Das schöne an unserem Hobby ist doch, dass es beides (und noch viel mehr!) kann. Ich persönlich will mich da gar nicht entscheiden müssen und bei vielen Systemen ist das zum Glück auch gar nicht nötig, denn die unterstützen sowohl spannende, taktische Kämpfe als auch stehen ihre Regeln narrativem Spiel zumindest nicht im Wege (würden sie das tun, wären sie gegenüber freeform im Nachteil). Andere Systeme wie Daggerheart können taktischen Kampf und unterstützen mit ihren Mechaniken zusätzlich narratives Spiel.
Mit anderen Worten: Ich sehe keinen Widerspruch zwischen "RolePLAY" und "ROLEplay" sondern finde, beides ergänzt und bereichert sich wunderbar gegenseitig.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Zed

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #43 am: 20.10.2025 | 11:28 »
Mit anderen Worten: Ich sehe keinen Widerspruch zwischen "RolePLAY" und "ROLEplay" sondern finde, beides ergänzt und bereichert sich wunderbar gegenseitig.

Dieser Aussage kann ich mich voll und ganz anschließen.

Offline Smoothie

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #44 am: 21.10.2025 | 10:11 »
Diese Perspektive iirritiert mich immer wieder aufs Neue: Das schöne an unserem Hobby ist doch, dass es beides (und noch viel mehr!) kann. Ich persönlich will mich da gar nicht entscheiden müssen und bei vielen Systemen ist das zum Glück auch gar nicht nötig, denn die unterstützen sowohl spannende, taktische Kämpfe als auch stehen ihre Regeln narrativem Spiel zumindest nicht im Wege (würden sie das tun, wären sie gegenüber freeform im Nachteil). Andere Systeme wie Daggerheart können taktischen Kampf und unterstützen mit ihren Mechaniken zusätzlich narratives Spiel.
Mit anderen Worten: Ich sehe keinen Widerspruch zwischen "RolePLAY" und "ROLEplay" sondern finde, beides ergänzt und bereichert sich wunderbar gegenseitig.

Ich sehe auch keinen Widerspruch. Candela Obscura auch nicht, denn in diesem System sind Würfe durchaus sehr relevant.
Worum es hier aber geht: Es steht im Regelwerk, dass die SL Gegnerstärke an die Geschichte anpassen soll. Und das kann ich in diesem System! voll unterschreiben. Zumal es für mich in Horrorsystemen eh immer sofort langweilig wird, wenn ernsthaft und mit mit Gewinnchancen gegen Monster gekämpft wird. Spannend in dem System ist der sich langsam aufbauende Horror, nicht der Kampf.
Ein kampforientieretes narratives System hat Darrington ja mit dem wundervollen Daggerheart vorgelegt. Candela ist halt als narratives Mystery/Horror RPG konzipiert. Deswegen finde ich es schräg an einem System etwas zu kritisieren, dass es gar nicht sein will.
Ich kaufe mir auch nicht Pathfinder und schreibe dann empört: "Rules light ist das aber nicht!"
Es gibt unterschiedliche Rollenspiele, für unterschiedliche Stile und Vorlieben. Manche Rollenspiele können eine breite Palette an Erlebnissen abbilden, andere wie z.B. Candela konzentrieren sich auf Kernaspekte, in dem Fall Horror. Ich verstehe nicht, was daran schlimm sein soll.
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Offline Swanosaurus

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #45 am: 21.10.2025 | 10:19 »
Guter Punkt.

der Unterschied ist: Bei "Cthulhu Dark" ist eine Kampfbegegnung mit den Kreaturen des Mythos mit klaren (tödlichen) Konsequenzen versehen. Da muss man irgendwie als Spieler drumherum kommen.

Bei "Candela Obscura" gibt es ein Kampf- und Probensystem und der SL entscheidet, wann die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hat und/oder die Gruppe genug verprügelt wurde, um zu einem anderen Punkt weiterzugehen. "GM-Fiat", wie Du es nennst.

Ja, das ist dann natürlich gegebenenfalls etwas witzlos, überhaupt zu würfeln. Was ich aus dem QS verstanden habe:
Die Spieler machen Moves, die Sinn ergeben müssen. Die SL legt die schwere einer potenziellen Konsequenz bei Scheitern fest. Frage ist da tatsächlich: Wenn das Ziel der SC nicht ist, zu entkommen, sondern ein Monster tatsächlich zu besiegen, was sind die Siegbedingungen? (Dafür kann ja auch: "Vier erfolgreiche Moves gegen das Ziel" oder eine durch den Hintergrund festgelegte Bedingung - "die SC stechen ihm das Auge aus/Löschen die Feuerschale mit seinem Geisterfeuer" genügen.) Aus dem QS kann ich das beim Überfliegen nicht erstehen. Mal schauen, vielleicht habe ich nächste Woche Zeit, das richtig zu lesen ... klingt aber schon verdächtig danach, dass hier evtl. keine sinnvolle Alternative zur reinen Handwedelei auf Regelebene angeboten wird, und das fände ich dann auch eher unbefriedigend.
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Season of the Snail für Troika!: https://www.drivethrurpg.com/de/product/524068/season-of-the-snail
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Offline seanchui

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Re: [Candela Obscura] Ein erster Eindruck
« Antwort #46 am: 21.10.2025 | 12:19 »
Es gibt unterschiedliche Rollenspiele, für unterschiedliche Stile und Vorlieben. Manche Rollenspiele können eine breite Palette an Erlebnissen abbilden, andere wie z.B. Candela konzentrieren sich auf Kernaspekte, in dem Fall Horror. Ich verstehe nicht, was daran schlimm sein soll.

Also, mein Problem mit CO ist ja nicht die Fokussierung auf narratives Spiel oder die schwammigen Regeln. Mein Problem ist, dass der SL nach Gusto im Rahmen seiner Geschichte entscheidet, ob und wie tödlich eine Bedrohung ist, um es möglichst "spannend" zu machen. Das ist in meinen Augen das gleiche wie verstecktes Würfeldrehen oder Ignorieren der Spieler-Entscheidungen.

Ein Beispiel: wenn Du in Pathfinder einen Dungeon designst, machst Du Dir natürlich auch vorher Gedanken über den Schwierigkeitsgrad und versuchst, etwas Herausforderndes aber Machbares für die Spieler zu schaffen. Und dann kommen die ersten 5 Gobbos, die Du zum Aufwärmen im ersten Raum platziert hast und kloppen der Runde dank 5 natürlichen 20er ordentlich die HP runter. In Raum 2 ist nun eigentlich der schon deutlich herausfordernde Gegner dran: Natürlich hast Du als SL jetzt IMMER die Möglichkeit, Deine Pläne über den Haufen zu werfen und zu sagen: Der Raum ist halt leer. Wenn Du Dich aber an den Plan hältst, wird die Sache schon deutlich schwieriger für die Gruppe, als Du mal geplant hattest. Die Gruppe wird den Konsequenzen ihres Handelns (in dem Fall: schlechter Kampf und keine vorläufige Flucht) ausgesetzt und kann nun wirklich mitfiebern, ob sie aus der Nummer nochmal rauskommen.

In CO müssen sie nicht fiebern. Der SL wird ja keinen TPK riskieren, sonst geht die schöne "Geschichte" hopps. Also wird der Kampf zwar schön aufreibend, aber irgendwie zu ihren Gunsten (und wenn diese Gunst nur "Überleben heißt") ausgehen. Sie laufen ganz entspannt in die nächste Begegnung, denn sie haben ja "Story-Armour". Und DAS stört mich. Zum Einen, weil es tatsächlich eine Art von Spielergängelung ist (denn selbst vorsichtige Spieler mit guter Planung sind ja darauf angewiesen, dass der SL jetzt nicht gerade der Meinung ist, ihre Pläne wären nicht "spannend" genug), zum Anderen, weil es gerade dem Horror zuwider läuft, wenn ich keine "wirkliche" Angst um meinen Charakter haben muss.

Vielleicht ein letztes: Was ist dann der Unterschied zwischen einem zu findenden Buch in der Bibliothek und einem Kampf? Beides muss überwunden werden, um die Story voranzutreiben. Warum gibt es für die Recherche Proben mit der Möglichkeit des Scheiterns, im Kampf aber entscheidet der SL ohne Regeln, wann es "genug" ist?
« Letzte Änderung: 21.10.2025 | 12:24 von seanchui »