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Wir bauen Abenteuer mit dem Tome of Adventure Design

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klatschi:
Vorgeplänkel
In meiner Kampagne haben die Spieler gerade einen Story Arc abgeschlossen, zwei weitere folgen. Bei einem müssen sie einen McGuffin aus einer verfluchten, von Untoten und Geistern dominierten Stadt mit Shadar Logoth Vibes bergen, die Ruinenstadt wird ein kleiner Mini-Hexcrawl. Das zweite Abenteuer? Ein Auftrag bei den Sternenelben. Simple as that. Es gibt ein paar Rahmensetzungen, die für das hier erst einmal Wurst sind, ansonsten bin ich recht frei.

Worum geht es hier also?
Da ich vor einiger Zeit mal das Tome of Adventure Design als pdf geholt habe, dachte ich mir, ich könnte das verwenden, um mir Inspiration zu holen - und dabei auch einen kleinen Einblick in das Buch geben.


In seinem Vorwort schreibt der Autor, das Ziel des Buches sei es, durch die vielen Random Tables Bilder zu evozieren, die man dann wieder mit anderen kombinieren kann. Es geht von der Idee aus, dass viele gute Abenteuer mit eben solchen Bildern beginnen, die dann wild und kreativ kombiniert werden. Dabei kann das Buch eben nicht diesen kreativen Prozess direkt anstoßen, es baut auf Apophänie auf, also der menschlichen Eigenschaft, Strukturen und Zusammenhänge zu entdecken, so wie eine Wolke manchmal eben wie eine Kuh aussehen kann.
Unterstützt wird das durch Prompts, die auf den Buchseiten stehen. Und zwar auf fast allen: „The apophenia engine is also the reason for including the creativity-prompts which are new to the book. While there’s definitely an overload-point for creativity, having lots of extraneous concepts all visible at once on the page adds an additional source of fuel for the apophenia engine, in addition to the tables themselves.“

Das sieht dann so aus: Viel Tabelle, links verschiedene Prompts.

In diesem Video wird die Idee hinter der Apophenia Engine nochmal beschrieben.
https://www.youtube.com/watch?v=5SK4blfIv-w&t

Wie soll man das Buch nun nutzen? Anleitung: „First off, whatever results you roll with your dice, treat the results not as words, but as pictures, abstracts, concepts, symbols, or meanings. Treat each result as a half-formed idea, ready for combination with others – leave it to drift in your mind while you’re accumulating more random results. And then, once something starts to coalesce – stop rolling dice! Daydream for a minute, waiting to see if you’ve got something, and if it isn’t there yet, then start browsing through the tables looking for whatever “second part” of that idea is going to click it into shape.“ (Introduction). Die Idee des Ganzen ist: „Drift, and find“. Mal schauen, wie gut mir das gelingt.

Ich werde einfach mal ein, zwei Abenteuer mit diesem Buch andeuten und mich dabei vollends an die Anleitung im Buch halten. Am Ende sehen wir mal, was rauskommt, vielleicht dient es mir ja als Inspiration, um mein Abenteuer darzustellen.

Erster Eindruck
Das pdf ist 514 Seiten schwer und proppenvoll mit Tabellen. Nehmen wir das Inhaltsverzeichnis mit stolzen 9 Seiten, das Tabellenverzeichnis (5 Seiten), den Index (8 Seiten), Umschlag (4 Seiten), Vorwort (1 Seite) und die eine oder andere Füllseite raus, kommen wir auf gute 490 Seiten Abenteuertabellendesignideen, das sind - ausgedruckt und aneinandergelegt - gute 145 Meter Tabellenwahnsinn. Mein vollster Respekt dafür, das überhaupt zu Papier zu bringen.

Alle Tabellen sind verlinkt und die Kapitelüberschriften sind auch mit Bookmarks versehen, wobei diese eine Ebene mehr haben hätten dürfen und manchmal etwas off sind. Schade. Für die Übersichtlichkeit wäre es definitiv besser gewesen, da mehr Arbeit reinzustecken.


Das Buch ist in 4 große Kapitel unterteilt:

* Chapter 1: PRINCIPLES AND STARTING POINTS beschreibt den Rahmen eines Abenteuers: Welche Elemente sollte das Abenteuer haben, was ist die Aufgabe, wer der Gegner, welche Orte kommen vor? Insgesamt haben wir hier 35 Tabellen, die Locations beschreiben, die Mission und die Pläne des Villains. So könnte eine Location mit dem „Overview-Approach“ durch das würfeln von 4w100 der „Crimson Spire of the Polluted Slime“ sein.

* Chapter 2: MONSTERS dreht sich dann um genau das: Monster-Design und das erschaffen von eigenen Monstern. Mal schauen, ob wir mit den Anleitungen einen Gegner für Against the Darkmaster kreieren können? In insgesamt 86 Tabellen werden diverse Monsterformen, -Attacken und -Fähigkeiten beschrieben, aber auch, wie beispielsweise der Untote, der vor den Charakteren steht, genau verstorben ist. Ergebnis 14 sagt hier, dass der Untote neben einer spezifischen Blume verstorben ist.
* Chapter 3: DUNGEON DESIGN ist auch ziemlich selbsterklärend, aber es geht nicht nur um die Elemente, die in einem solchen Dungeon vorkommen können, sondern auch um generelle Tips für das Erschaffen von Dungeon-Adventures. Hier haben wir satte 183 Tabellen, beispielsweise Dekor an Sarkophagen: zwei Würfe mit dem w100 geben uns hier „Ketten“ und „Vierecke“, auch mal was anderes. Auf einer der Seiten zum Dungeon Design bin ich in der Apophenia Engine im Übrigen über den Prompt „The greatest of Cats“ gestolpert.
* Chapter 4: NON-DUNGEON ADVENTURE DESIGN macht dann natürlich genau das und bietet auf 100 Tabellen die Möglichkeit, viele Ideen für unterschiedliche „Biome“ (Planar, Unterwasser, Wälder, Wüsten, etc.) zu generieren, aber auch Stadtabenteuer und religiöse Einflüsse auf diese Städte und Abenteuer. Weil ich aus Bayern bin und seltsames katholisches Tamtam gewohnt bin, will ich mir mit 5w100 natürlich gleich eine Prozession zum Einstimmen generieren: Sie tragen Blumen umher, wobei sie Rüstung mit Fisch- oder Reptilienschuppen tragen. Schleier spielen als Accessories auch eine Rolle , wobei Animal Sounds imitiert werden. Der Grund für die Prozession? „Mariage, or Divorce probably“.

Ui, na, da haben wir doch schonmal was.
Ich habe jetzt eine Prozession von Leuten vor Augen, die alle mit dem Mund Fischgeräusche mimen. Das Ganze ist Teil eines kultischen Rituals, bei dem ein Dorfmitglied symbolisch mit dem Herrn des Wassers verheiratet / ertränkt wird und bestimmte Blumen genutzt werden - vielleicht, um die Person gefügig zu machen oder schmerzlos zu ertränken? Ein Halluzinogen, das die Verbindung mit dem Wassergeist verstärken soll? Der Crimson Spire of the Polluted Slime ist stete Mahnung: er steht mitten in der Bucht dieses Ortes und wird das jährliche Opfer nicht vollbracht, beginnt Schleim aus den Ornamenten zu tropfen, der die Bucht überwuchert und den Bewohnern die Lebensgrundlage (Fischfang) unmöglich macht. Unser Untoter von vorhin? Ein armer Akolyth des Wassergottes, dessen Aufgabe es war, die Blumen zu holen.
alles noch krude, und das Mimen von Fischgeräuschen ist jetzt natürlich ein bisschen goofy, aber irgendwie schon cool.

Die Ergebnisse habe ich tatsächlich zufällig gewürfelt, aber irgendwie kann man das schon zusammenbauen. Vielleicht hat der Spire auch Kettensymbole und Vierecke dran, das Ganze wird dann auch wieder bei dem Sarkophag aufgegriffen?

The greatest of Cats ist natürlich meine.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Wie geht es weiter?
Morgen beginnen wir mal bei Kapitel 1 und beschäftigen uns mit den grundlegenden Ideen für unsere beiden Abenteuer.

schneeland:
Sehr schön! Bin gespannt, was Du da noch aus dem Buch rausholst für Dein Abenteuer.

Tintenteufel:
Oh, ja! Sehr schön!!
Abo.  8)

Vash the stampede:
Super Idee und Umsetzung. Ich lese gespannt mit. :d

First Orko:
Ich abonniere mal, das sieht mir vielversprechend aus. Ich finde besonders den Bezug zu Apophänie spannend und muss direkt daran denken, wie die Ironsworn-Tabellen aufgebaut sind und funktionieren  :think:

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