Das Tanelorn spielt > [Vaesen] Mittsommerzwielicht
MSZL] Kapitel 2 - Die Krypta -
Jaylee:
Yrsa - In der Krypta
Während Yrsa sich ebenfalls umsieht, antwortet sie auf Helenas Frage:
"Kinder hab ich nich, nein. Aber jüngere Geschwister. Vielleicht weißt du da aber mehr zu zu sagen als ich. Kein Kind das ich kenn is in so nem großen Haus aufgewachsen. Wer weiß, was einem da so einfällt, obwohl..."
Sie zögert kurz, in Erinnerung versunken. Dann atmet sie tief durch, was ihren Atem nur umso deutlicher Wolken bilden lässt.
"Ich glaub nich, dass es die Schuld der Kinder war. Vielleicht wollte da irg'nd was gerufen wer'n. Und das hat sich den unschuldigen Geist der Kleinen zu Nutze gemacht."
Obwohl ihre Kleidung an kaltes Wetter angepasst ist, überfährt sie ein Schaudern.
Was auch immer das war, 's muss noch hier irgendwo sein. Irgendwie.
Bei Lisbeth und ihrer Mutter angekommen, streckt sie die Finger unwillkürlich aus, um eine der Figuren zu berühren, zögert jedoch im letzten Moment und zieht die Hand zurück. Dann geht die Jägerin in die Hocke, um die Blumen zu betrachten. Sie überlegt, ob diese Art zu dieser Zeit überhaupt irgendwo in der Nähe wachsen, geschweige denn blühen kann, und berührt dann kurz die welken Pflanzen, um einschätzen zu können, wie lange diese wohl schon hier liegen.
"Irgendwie dachte ich, dass wir hier womöglich eine Spur der verschwundenen Bücher finden könnten..." überlegt sie laut.
Danach greift sie nach oben, um nach einer der Kerzen zu langen und sie zu entzünden. Erst der dritte oder vierte Funken, den sie schlägt, entfacht eine Flamme, mit der sie die Inschriften der in den Wänden verschlossenen Gräber mustert. Sie fährt mit den Fingern die Fugen entlang. Das Lesen fällt ihr immer noch schwer. Zuhause gab es einfach wichtigeres zu lernen.
Katharina:
Helena - In der Krypta
Bei Yrsas Worten nickt Helena zustimmend und antwortet lächelnd. "Ich denke, Ihr könntet recht haben. Kinder können zwar manchmal grausam sein, in ihrem Herzen sind aber doch stets liebenswürdig und unschuldig."
Nach Yrsa betritt Helena die Krypta mit kurzen, langsamen Schritten und lässt ihren Blick ehrfürchtig über das alte Gemäuer gleiten. Bevor sie weiter in das Gebäude hineingeht, blickt sie auf den Boden. Finden sich hier Spuren im Staub oder andere Hinweise darauf, ob die Krypta regelmäßig besucht wird?
Während Yrsa zu den Sarkophagen geht, wendet Helena sich den Gräbern zu und versucht die Inschriften zu entziffern und das Alter der Platten einzuschätzen. Anschließend begibt sie sich ebenfalls zu den Sarkophagen und tritt hinter Yrsa. "Welch Ironie.", murmelt sie, "Lisbeth ließ einst die Blumen im Foyer des Anwesens durch eine Trauerweide ersetzen und dennoch hat jemand ihr zu Ehren Blumen hierhergebracht. Ich bin mir nicht sicher, ob ihr das wirklich gefallen hätte."
Dann wendet auch Helena ihre Aufmerksamkeit den detailgetreuen Figuren zu. "Beeindruckend", erklärt sie mit erstaunter Stimme und anders als Yrsa ist Helena auch zu neugierig, um sich zu beherrschen. Vorsichtig fährt sie mit dem Zeigefinger über Lisbeths Gesicht um sich zu vergewissern, dass die Figuren tatsächlich aus Stein sind. "Ich frage mich ja, warum gerade Lisbeth und ihre Mutter so außergewöhnliche Ruhestätten bekommen haben.", erklärt sie dabei mit leiser Stimme, so als fürchte sie, die Toten zum Leben zu erwecken, "immerhin haben sie der Familie nicht gerade Glück gebracht oder sich sonst um die Familie verdient gemacht."
Schließlich wendet Helena ihren Blick von den Sarkophagen ab und blickt Yrsa an: "Das hatte ich auch gehofft.", antworet sie seufzend. Noch während sie spricht, runzelt sie aber plötzlich die Stirn, so als hätten Yrsas Worte sie auf eine Idee gebracht. "Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass die Krypta damals noch anders ausgesehen hat als heute. Zumindest Lisbeths Sarkophag wird damals noch gefehlt haben. Vielleicht müssen wir versuchen, die Krypta so zu sehen, wie Lisbeth sie damals wahrgenommen hat?"
Outsider:
Bei den Blumen vor Lisbeths Grab handelt es sich um einen Bund Stranddisteln. Die kleinen runden blauen Köpfe sind kaum noch zu erkennen, die Blätter außenrum so vertrocknet das wahrscheinlich eine Berührung reicht um sie zerfallen zu lassen.
Während Yrsa vor dem Sarkophag hockt und die Blumen betrachtet fällt ihr Blick auch auf den Marmor vor ihr. Der Deckel steht leicht über den Korpus hervor und wirkt irgendwie schief, nur ganz leicht, aber Deckel und die Wandung des Sarkophags sind nicht in Flucht. Vielleicht wurde er nie gerade aufgesetzt, vielleicht aber auch, und der Gedanke ist eigentlich absurd, nachträglich noch mal bewegt.
Hinter euch macht sich Kjetel daran den Raum und die Gänge akribisch abzumessen, Schritt für Schritt im immer gleichen Takt, sein Notizbuch dabei vor sich haltend. Hin und wieder bleibt er stehen um eine Eintragung zu machen welcher er mit einer für euch unverständlichen gebrummelt kommentiert. Er scheint sehr akribisch zu sein in dem was er tut.
Das Klack Klack Klack des Feursteins und Stahls hallt hell in der Krypta wider und erleuchtet die Gänge zwischen den Gräbern. Es ist immer wieder erstaunlich was eine einzige Lichtquelle für einen Unterschied macht. Die Schriften treten golden und silbrig hervor sind sie doch mit Einlegearbeiten aus Edelmetall ausgearbeitet. Es fühlt sich fast angenehm an den Finger durch die Schrift der Linien gleiten zu lassen.
Glatt und Kalt ohne jeden Widerstand.
Helenas Gedanken zu den Blumen gehen noch weiter. Was sie bisher von der Familie Corell erfahren hat lässt sie weiter zweifeln ob die Blumen wirklich eine nette Geste gewesen sind. Alva und August, die ewig streitenden Zwillinge die sich am Ende so zerstritten hatten, dass August Johan sogar vor Alva warnte und danach verschwand. Wie Alva zu ihrer jüngeren Schwester stand wisst ihr nicht aber sie schien kaum die Frau für Blumen gewesen zu sein. Wenn dann vielleicht welche aus ihrem Gewächshaus. Johan hätte die Vorleiben seiner Schwester sicherlich berücksichtigt und wie Helena schon festgestellt hat waren Blumen am Ende nicht mehr ihr bevorzugten Pflanzen und Konrad ist wahrscheinlich Tot. Im November in die Ostsee gesprungen, ein aufbrausender, gemeiner zuweilen gewalttätiger Junge ob er einen Sinn für Blumen hatte. Auf der anderen Seite, die Disteln wachsen an den Stränden, vielleicht ein letzter Gruß des Mörders der in die Ostsee sprang?
Die Inschriften der Gräber in den anderen Flügeln belegen, dass hier alle Corells seit den frühesten Jahren der Familie begraben sein müssen. Das Grab des Vaters ist schmucklos und das neuste der Wandgräber. Danach folgen alle Verwandten. Ihr seid euch sicher, dass in einigen der Gräber kaum noch Gebeine zu finden sind, so alt sind diese. Wo auch immer der alte Familienfriedhof oder die Gräber waren, man wird die Toten umgebettet haben denn die Krypta ist weitaus neueren Ursprungs.
Zu Helenas erstaunen liegt hier fast kein Staub. Entweder machen die Angestellten auch hier sauber, oder es ist doch immer etwas Bewegung in der Krypta. Sicherlich es gibt hier und da etwas Unrat in den Ecken oder unter den Wandgräbern, hier und da Spinnenweben aber die Flächen sind fast staubfrei.
Jaylee:
Yrsa - In der Krypta
Yrsa denkt laut nach, greift Helenas Gedanken auf und versucht so, die Stille auszufüllen, die Kjetil sonst nur mit seinem strengen Takt der Schritte füllen würde.
"Wirklich seltsam, dass die Beiden so was Aufwändiges gekriegt hab'n und der Vater nur das Wandgrab. Wobei. Ihr habt doch erzählt, dass der Vater seine Frau richtig geliebt hat, oder? Vielleicht hat er ihr deshalb sowas besond'res gebaut. Und weil sich die zwei so ähnlich waren... oder weil Lisbeth die einzige war, die der Herr Johann bestatten konnte von seinen Geschwistern, hat er's für sie dann auch so gemacht? Aber bei so viel Aufwand hätt' ich drauf geschaut, dass auch der Deckel grad sitzt und nich schief. Und dann legt noch wer einfache Stranddisteln davor, statt was teures. Und das wo sie Blumen noch nichtmal mochte, wie du sagst? Versteh' einer die Reichen."
Sie schüttelt den Kopf und geht mit ihrer Kerze zurück in die Mitte der Krypta, versucht Helenas Idee zu folgen und sich vorzustellen, wie ein Mädchen aus reichem Hause hier herumwandert, versucht sich Lisbeths Sarkopharg wegzudenken und lässt die Szenerie auf sich wirken.
Katharina:
Helena - In der Krypta
Aufmerksam lauscht Helena Yrsas Worten und gewöhnt sich allmählich an den ungewohnten Dialekt der Frau. Als Yrsa den schiefen Deckel erwähnt, blickt Helena sie überrascht an. "Was heißt, der Deckel sitzt schief?", fragt sie nach, wobei es eher eine rhetorische Frage zu sein scheint, da Helena sogleich zum Grab schreitet, um sich selbst ein Bild zu machen. "Tatsächlich...", murmelt sie dann, "Denkt Ihr...denkt Ihr der Deckel wurde nachträglich bewegt? Vielleich sollten wir auch einen Blick hinein wagen?"
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