Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
Streunendes Monster:
Notizbuch verloren - oje :'( herzliches Beileid.
Ich mache das mittlerweile im Mobiltelefon (cloud), damit mir das nicht passiert.
---
Ich lese Deine Beiträge hier immer sehr gerne und bin total gespannt, wann es wie weiter geht.
:d
klatschi:
Ich kann leider nicht alles im Detail lesen, weil hier so viel schönes passiert, aber:
--- Zitat von: Namo am 17.07.2025 | 11:18 ---Nach dieser Erfahrung kann ich mich daher nur immer wieder wiederholen: wenn man eine Umgebung schafft in der der Antagonist nicht einfach mit Waffengewalt umgehauen werden kann, ermöglicht das häufig erst richtig coole NSC zu schaffen. Es ist mir in meiner Laufbahn selten gelungen einen solchen NSC zu schaffen wie diesen hier. Insbesondere da er sich eigentlich immer weiter organisch entwickelt. Passend dazu hatte mir der Paladinspieler auch gesagt, wie gut das gelungen wäre ihm ein Theme zu geben. Immer wenn bei der Hintergrundmusik "rains of castemere" läuft, denkt er immer direkt, dass der NSC irgendwo ist oder gleich auftaucht.
--- Ende Zitat ---
Ja, vollkommen unterschrieben, das kann richtig geil sein und die klassische "Erfahrung" der Spieler, einfach mal die Faust draufballern, ist sofort dahin. Außerdem finde ich persönlich NPCs, die eine politische Agenda haben, interessanter zu verkörpern.
Und bei deinen Charakteren kam das ja auch super an, dass der Paladin da eine Rede vorbereitet hat, die du dann genüßlich nutzen konntest, war schon großes Kino. Ich kann mir ihre Gesichter vorstellen :-)
Richtig toll, ich finde es klasse, dass ihr da weiter dranbleibt!
Namo:
Danke ihr zwei für das Feedback. Ist ja immer schön zu wissen, dass auch jemand den ganze Schmarrn liest den man so schreibt und es nicht einfach nur verschwendete Lebenszeit ist.
Namo:
Gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht - oder wie eskaliert eine Abenteuervorbereitung
Heute ein kleiner Doppelschlag - Spielbericht und etwas aus der Werkstatt - mit einem weiteren für mich fast neuen Thema in meinem SL Wiedergeburtfaden. Ich musste mir ja unbedingt jede Menge Bücher und neues Rollenspielmaterial kaufen. Ob ich es benötige oder nicht. So ist auch "Fluch des Strahd" in meine Sammlung gelangt. Da ich vermutlich niemals D&D leiten werde und ein Bekannter mir mal gesagt hatte, wie gerne er das Introabenteuer "Todeshaus" leitet, dachte ich mir "Musst doch auch mal was davon verwenden um die Anschaffung zu rechtfertigen". Das sollte mir doch sicher auch Zeit ersparen!?!?!
Vorausgegangen war die Idee, dass eine Adlige entführt werden würde und natürlich die Helden sie retten müssten. Eigentlich hatte ich aus einem Pathfinder Modul die Idee eines Waisenhauses klauen wollen. Darin waren die Straßenkinder die Augen und Ohren eines Typen der in einer Fischfabrik sitzt. Fand ich ganz witzig, da mal etwas anderes. Das Gebäude und alles gefiel mir nicht so wirklich. Also bin ich bei den Karten zum Todeshaus gelandet. Die sind schön, das Haus gibt sicher auch ein gutes Waisenhaus ab stellte ich mir vor. Und ein bißchen hier und da tweaken und es würde passen. Dachte ich. Hm, was machen wir eigentlich mit dem Dungeon unter dem Haus? Eigentlich ganz cool da am Ende mit dem Endkampf. Ich glaube das bringe ich auch unter. Aber wie? Okay, alles geht auf meinen Antagonisten zurück, der Zwietracht zwischen den beiden großen Häuser sähen will. Der hatte also schon seit längerem seinen Handlanger ausgeschickt um eine Entführung der Tochter eines der beiden Adligen zu deichseln. Würden die älteren Waisenkinder verkleidet machen. Aber wieso machen die das eigentlich? Und warum und wieso macht überhaupt deren "Vater" das? Hm, der Handlanger trägt in sich ja eigentlich die Seele eines Dämonen, ohne dass es jemand weiß. Dämonen sind immer gut. Also sind der Vater und seine Helfer Dämonen die durch den Handlanger zu Verbündeten gemacht wurden. Aber wie kommen die dahin? Ein Dämonenportal! Unter der Erde in dem Dungeon! Der Endkampf muss dort gegen den Vater stattfinden! Eigentlich perfekt um wieder eine Battlemap zu nutzen. Also ran ans Battlemap und Kampf designen. Da dort überall Wasser ist, muss es in Wirklichkeit ein Tentakelvieh sein, damit Tentakel aus dem Wasser kommen und angreifen können. Vielleicht kann das auch mal etwas komplizierter werden? Vielleicht: Damit der Dämon einen Teil seiner Kraft verliert, muss das Wasser abgelassen werden. Vorher ist er vielleicht zu stark für die Helden. Hmmmmm, vielleicht etwas mit Formwandlung. Hey, ich habe doch das Spiel Cthulhu may Die. Vielleicht male ich Hastur, den gelben König an und hole den als Dämon? Da habe ich das Spiel auch wenigstens mal benutzt. Aber der sieht so cool aus und die Spieler werden auch direkt denken "Hola, eine echte Miniatur der muss krass sein!". Was hat es also genau mit dem auf sich? Ich kürze hier ab: Es kamen plötzlich viele Story Ideen, die das Ganze sogar mit meiner alten Kampagne verweben werden (was allerdings erst bekannt werden wird, wenn wir diese wirklich später mal irgendwann weiter spielen werden) - eventuell führe ich das dann im Meta Bereich des Spielberichts noch etwas aus.
Aber die Räume wie sie im Abenteuer sind musste ich natürlich auch noch ein wenig umgestalten. Also habe ich am Ende jede Menge Einträge zu den Räumen neu geschrieben. Zunächst habe ich versucht mir dabei per ChatGPT helfen zu lassen. Dessen Vorschläge habe ich dann aber doch wieder abgeändert. Denn mit jedem Raum und seinen Insassen sind mir weitere Ideen gekommen. Ich habe überlegt was genau alles im Haus passieren würde, was eigentlich die ganze Geschichte des Hauses und seiner Insassen ist und wo bzw. welche Hinweise ich platzieren könnte, damit die Spieler das eben auch herausfinden können. Es musste also auch ein kleines Tagebuch geschrieben werden. Ich habe dann noch einen Kampf ausgearbeitet. Insgesamt ist daraus ein richtiges Abenteuer im Abenteuer entstanden, das Potential hätte, meine geplante Kampagnenlänge wieder zu erhöhen. Aber nein, das darf nicht passieren. Immer wieder vor Augen führen worum es geht bei dieser Kampagne. Aber das Herz hängt schon viel zu sehr daran und irgendwie lebe ich überspitzt gesagt selbst schon ein wenig in der Welt. Gedanklich ist sie für mich schon lebendig geworden. Und das diese zu Ende geht - mit vermutlich vielen losen Fäden - stimmt mich jetzt schon ein wenig traurig.
Am Ende des Tages stehe ich jetzt hier, habe lediglich die Karten der Ebenen des Hauses genutzt (den Dungeon darunter habe ich für mich anders gemalt und das Original nicht übernommen) und noch die beiden Kinder untergebracht die im Originalabenteuer vorkommen. Ansonsten ist alles neu. Ich mag mir überhaupt nicht überlegen, wieviel Zeit ich damit insgesamt verbracht habe. Ich glaube die gesamte Vorbereitung hat mich insgesamt über 20 Stunden gekostet. ~;D Das ist schon heftig, dafür, dass ich mir eigentlich Arbeit ersparen wollte. Zu Buche stehen 2 vorbereitete Battlemaps, ein bemalter Mini, mehrere gebastelte Pappaufsteller als Gegner, Beschreibung der Räume, ein spannender Schatz der zu finden ist, bei dem ich mir noch nicht sicher bin ob der wirklich so eine gute Idee ist. Und ich habe Angst, was die Spieler am Ende daraus machen. Ich befürchte schon Schlimmes, da wir vor dem Haus den letzten Abend beendet haben und sie schon Ideen hatten, verborgen über die obigen Balkone einzudringen. Und das wo alles eigentlich so aufgebaut ist, dass man das Haus von unten nach oben durchgehen sollte. >;D Und der Magier hat auch schon einiges seiner Magie aufgebraucht - während die kommenden Kämpfe nicht ohne sein werden.
Am Ende bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich so eine gute Idee war, mir Arbeit vereinfachen zu wollen. Aber es war eine Erfahrung. Hätte ich das alles von Grund auf selbst gemacht, wäre es vermutlich doch deutlich schneller gegangen. Aber ich hätte wohl nicht so viele Ideen bekommen. Ich bin sehr darauf gespannt wie der Teil des Abenteuers laufen wird. Morgen ist es soweit.
Namo:
Ein Feedback zu den obigen Gedanken, da es ja noch so frisch ist. Ich habe ja oben den Vorbereitungsaufwand geschildert. Am Ende haben wir an dem Abenteuer fast genau 6 Stunden gespielt. Das kann man dann so stehen lassen und für sich beantworten ob es das wert war.
Vom Spaß Faktor wohl unbedingt. Ich war am Freitag wegen Job und Kinderproblemen auch echt mies drauf und hatte schon fast überlegt den Abend abzusagen. Aber das wäre zu kurzfristig gewesen, also durch gezogen. Tatsächlich kam ich dann doch recht schnell rein und wurde auch ebenso schnell von den Spielern gefordert. Da alles ein wenig anders verlief wie erwartet (welch Wunder, die Spieler haben ja auch die Karte betreten), musste ich fortwährend im Hinterkopf überlegen was da jetzt im Haus überhaupt so passiert und wie die Reaktionen sind. Das war schon verrückt. Aus einem Explorationsabenteuer wurde relativ schnell ein Survival Abenteuer. Die Spieler wollten eigentlich stealthmäßig vorgehen und erstmal allen Einwohner inklusive der Waisenkindern aus denen sie viele Informationen heraus holen hätten können und auch der "Bediensteten" die sich zunächst nicht als Dämonen zu erkennen hätten geben wollen, aus dem Weg gehen.
Das funktionierte nicht so wirklich. Relativ schnell waren sie durch eigenes Verschulden mit einer beseelten Wächterrüstung in einen Kampf verwickelt worden. Dieser machte nicht nur Lärm und zog die Aufmerksamkeit auf sich, nein, ein Charakter wurde auch noch schwer verletzt, womit er bis zum Ende des Abenteuers zu kämpfen hatte. Hierdurch kam eine unheimliche Dynamik in die Sache. Sie waren plötzlich auf der Flucht, konnten das Haus aber nicht verlassen, da sie noch in dieser Nacht eine Gefangene befreien mussten. Jetzt waren sie da in einem gespenstischem Haus in dem spürbar etwas nicht stimmte und ständig mehr unheimlich Dinge geschahen oder von ihnen entdeckt wurden. Und anstelle dass sie sich vorsichtig dem Endkampf näherten, mit Informationen gespickt - sind sie diesem mehr oder weniger entgegen gestolpert. Das war eine schon etwas irritierende Situation für mich. Insbesondere, da ich das Gefühl hatte, dass genau der Spieler der sonst dafür ist, erstmal genug Informationen zu sammeln bevor man etwas unternimmt, an dem Abend vom Handy abgelenkt war und so zielsicher ins Verderben gerannt ist. Auch wenn ein anderer Spieler mehrmals die richtigen Fragen und Ideen im Kopf hatte (die geholfen hätten), haben die anderen beiden Spieler ihn da überstimmt und mit gezogen.
Aufgrund meines Moods an dem Tag, war das auch kurz davor in einem TPK zu enden. Das war wirklich heftig am Ende. Noch ein zwei gute Würfe von mir und das wäre es gewesen. Stellenweise hatten sie enormes Glück mit ihren Entscheidungen, weil sie manchmal Dinge eher aus Zufall gemacht haben, die ihnen aber geholfen haben. Das ganze hat für einige Kopfkinoszenen gesorgt und auch eine Atmosphäre aufgebaut die wir so noch nie hatten.
So war das eigentlich nicht geplant, aber ständig war da eine Getriebenheit zu spüren, die nur immer schlimmer wurde. Erst gestern beim schreiben des Logbuchs zu dem Abend ist mir dann auch aufgefallen, dass ich eher zufällig ein bißchen ein Chtulhu Abenteuer gespielt habe. Denn der von mir beschriebene Wahnsinn bzw. unheimliche Macht die da lauerte (um den Spielern begreiflich zu machen, dass da etwas übles auf sie wartet und sie vorsichtig sein sollen) baute sich immer mehr auf. Dazu hatte ich haunted house Geräusche laufen lassen und ab Erscheinen Hasturs lief dann aber Dimmu Borgir Musik, die dazu perfekt reingeknallt hat. Das war schon geil.
Also viel zu lange vorbereitet, aber aufgrund der Vorbereitung auch wieder viel Flexibilität reinbringen können, da ich wusste was eigentlich so alle abgeht und die Schachfiguren entsprechend verschieben konnte.
Es hat allen - mir inklusive - extrem viel Spaß gemacht. Aber im Nachgang habe ich jetzt schon zwei Spieler nochmal angeschrieben um ein wenig die Sache mit dem Handy zu klären. Das ist kein Problem wenn das mal geschieht bzw. vielleicht ja auch aus Gründen die außerhalb der Runde wichtig sind. Aber so etwas mag ich schon schnell klären. Denn tatsächlich hätte das gerade in dem Abenteuer echt in die Hose gehen können. An dem Abend hätte ich durchgezogen und der Paladinspieler hatte zwischenzeitlich auch mehrmals gedacht, dass es das nun mit seinem Charakter war. Aber vielleicht war es dann auch gerade deswegen so ein spannender und intensiver Abend. War aber auch gut nochmal geschrieben zu haben. Das war dann auf Spielerseite auch so ein Metagame Ding. Sie hatten etwas anderes erwartet und trotz aller Anzeichen und Warnung nicht gedacht, dass das so gefährlich werden würde. Erst als sie dann in der Tiefe und schon mitten im Wahnsinn waren dämmerte es ihnen. Und da gab es dann auch kein Zurück mehr für sie. Kann ich dann auch verstehen.
Aber mit einem Spieler habe ich ohnehin noch ein Gespräch vereinbart wenn es sich vielleicht mal nach einer Gloomhavenrunde ergibt. Der hat meine Gedanken etwas auf den Kopf gestellt. Er möchte eigentlich nicht im Mittelpunkt stehen und legt daher auch keinen Wert darauf, dass sein Charakter einen eigenen Plot bekommt. Ist ihm eher unangenehm. Macht ihm nichts, wenn die anderen beide vorne stehen. Macht ihm alles Spaß, aber für sich will er das eher nicht. HALLO!?!?!? Ich dachte proaktives Rollenspiel und eine richtig geile Aufnahme der Hintergrundgeschichte des Charakters ist das Ding! Das Ding was jeden Spieler mehr in die Kampagne zieht. Das scheint dann wohl doch nicht überall und für jeden zu gelten. Fand ich wirklich erschütternd, aber auch interessant. Hatte ich doch gerade bei dem Spieler immer ein schlechtes Gewissen, dass seine Story noch nicht 100% in Gang gekommen ist bzw. wegen der fortlaufenden Handlung einfach noch etwas on hold ist. Und dabei war das die ganze Zeit kein Problem. Und da kommen wir dann gleich zu nächsten Erkenntnis. Ich habe tatsächlich ein wenig das Gefühl, dass meine Truppe das durchaus auch sehr mag wenn sie ein wenig gerailroaded wird. Zwar schon so, dass sie Entscheidungsfreiheit haben, aber dann doch immer gerne die Richtung vorgegeben bekommen. Jetzt haben wir 18 Abende hinter uns und ich bin immer noch dabei zu lernen bzw. gebaute Spielleiter/Rollenspielschlösser umwerfen/umdenken zu müssen. Und ich dachte dass ich das so langsam alles im Griff habe und wieder komplett drin bin :ctlu:
Aber erstmal egal.. Für Freitag zählt: ich wollte ein "anderes" Abenteuer zur Abwechslung und habe es bekommen. Die nächsten ein zwei Abende wird es dann wohl wieder etwas "ruhiger" und "normaler" zu werden.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln