Als sich die Kassandra endlich in Bewegung setzt liegen Tage voller Zweifel und Anstrengungen hinter euch. Aber auch ein gewisser Stolz, ihr habt es geschafft das Schiff wieder Flugtüchtig zu machen. Es wird für kurze Sprünge reichen und ihr seid euch bewusst, dass die Heimreise eine lange sein wird. Mitunter einer sehr lange. Aber ihr habt überlebt. Anders als der Doc und Mr. Rollmann.
Für Shawn ist es unglaublich neben Isi im Cockpit der Kassandra zu sitzen als sie Anfängt die Triebwerke hochzufahren. Alarmmeldungen laufen auf, aber die könnt ihr ignorieren. Weisen sie doch nur auf bereits bestehende Schäden hin. Der Timer für die Raffinerie steht auf knapp unter sechs Stunden. Ihr werdet weit weg sein, wenn das Ende der Nexus Three kommt und ist es ein stummer Abschied als die Station ein letztes Mal an der Cockpitverglasung der Kassandra zu sehen ist und das Raumschiff sich abwendet, in Richtung des tiefen Weltraums.
Zurück bleit die abgeschriebene Deep Space Versorgungsstation der Nexus Corporation.
Das Ding an Bord wusste nichts von der Raffinerie. Das war etwas das Außerhalb seines Bewusstseins stattfand. Auch wenn zwei der vielen Stimmen es warnten, konnten sie die andere nicht übertönen. Die Taylors, Jones und Gracias oder wie sie alle hießen. Evolution war das Ziel.
Dann erreichte der Countdown die Zehn Minuten Marke.
N U L L Stunden Z E H N Minuten N E U N U N D F Ü N F Z I G SekundenDie Unterdrückung der Alarmmeldung setzt aus und die Sirene heulte auf der gesamten Nexus Three auf. Das Evanco-Rollmann-Ding schreckte hoch. Veränderte sich doch etwas in seiner Umgebung. Blinkende gelbe Lichter flackerten auf. Das Konstrukt unterschiedlicher DNA Stränge welche der Draconis Strang neu zusammengesetzt hatte fing an zu toben. Es wollte etwas gegen den schrillen Lärm tun und das einzige was es kannte war Gewalt. Dröhnend hämmerten seine Extremitäten auf alles ein was in Reichweite war.
Dann von einem Augenblick auf den anderen war da nichts mehr. Keine Raffinerie mehr, keine Nexus Three, kein Evanco-Rollmann-Ding. Keine Stimmen, keine Symphonie, kein Draconis-Strang mehr.
Die Detonation der Raffinerie löschte all das im Bruchteil einer Sekunde aus, für immer.
Bevor ihr in der geplanten Reihenfolge die Kälteschlafkammern belegtet saht ihr euch das Schauspiel von der Galerie der Kassandra aus an. Die Nexus Three war schon längst nicht mehr zu erkennen, ihr grauer Rumpf wurde von der Schwärze des Weltalls geschluckt. Ihr wusstet nur, dass sie irgendwo da draußen war, achteraus hinter der Kassandra. Dann von einem Augenblick auf den anderen konntet ihr den gewaltigen Feuerball sehen der Entstand wo einst die Station gewesen war. Das Licht war so grell, dass selbst aus dieser Entfernung eure Schatten wie Scherenschnitte an die Wand warf. Einer kleinen Sonne gleich breitet sich der grellweiße Blitz zu seiner vollständigen Ausdehnung aus um dann langsam von innen heraus in sich zusammenzufallen bis nur noch ein schwacher Halo aus verblassender Strahlung übrig blieb.
Die Stille und Einsamkeit der nächsten 72 Stunden war kaum zu ertragen. Die Gesichter eurer Freunde wirkten so friedlich durch die Abdeckungen der Kälteschlafkammern und dann endlich wurde es auch Zeit für euch die düsteren Gänge der Kassandra hinter euch zu lassen und euch ebenfalls in den künstlichen Schlaf zu begeben. Summend schloss sich der Deckel, letzte Gedanken, war alles erledigt, wo und wann oder würdet ihr überhaupt wieder aufwachen? Anders als die ersten Drei hattet ihr niemanden der über euren Schlaf wachte. Vielleicht dachtet ihr an eure Familien, die Rettung oder an etwas anderes, persönlicheres, dann umfing euch die Schwärze.