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Biblical RPG

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Carus:

--- Zitat von: Alexandro am  6.05.2024 | 21:38 ---Und Tolkiens mythologischer Unterbau basiert ja explizit auf dem Versuch, keltische Mythen (Götter mit unterschiedlichen Zuständigkeiten, Elfen & Zwerge) mit dem Christentum zu vereinen (monotheistischer Über-Gott, engelsgleiche Gestalten die sterblich werden et.al.).
Insofern finde ich es gar nicht soooo ungewöhnlich, wenn auch mal die Bibel selbst als Vorlage für Geschichten verwendet wird.


--- Ende Zitat ---

--- Zitat von: Isegrim am  6.05.2024 | 22:01 ---Äh, nein. Weder spielen keltische Mythen eine große Rolle, noch versuchte er die mit dem christlichen Glauben zu vereinen.

--- Ende Zitat ---

Vereinen ist wohl der falsche Ausdruck. Aber einerseits war es seine Absicht, einen Mythos zu schreiben und andererseits sah er den Herrn der Ringe als ein "grundsätzlich christlich und katholisches Buch".

Die Debatte hier ist halt auch gerne mal geprägt von einem Abziehbild von christlichen AutorInnen, das der Karikatur von US-Evangelikalen bei den Simpsons entspricht. (Nicht, dass die nicht genau so auch existieren und sich wunderbar als Zielscheibe eignen.)

nobody@home:

--- Zitat von: Carus am  7.05.2024 | 21:09 ---Vereinen ist wohl der falsche Ausdruck. Aber einerseits war es seine Absicht, einen Mythos zu schreiben und andererseits sah er den Herrn der Ringe als ein "grundsätzlich christlich und katholisches Buch".
--- Ende Zitat ---

Kann ich nachvollziehen. Vor allen Dingen anhand des Silmarilions als Quasi-Settingbibel, wo wir ja recht deutlich mit Gottvater Eru Illuvatar samt seinem EngelsAinuchor und Luziferfigur Melkor als Möchtegerntyrann, der trotzdem gegen seinen Ex-Chef letztendlich nur ein kleines Licht ist, gleich wieder auf vertrautem Terrain sind.

Isegrim:

--- Zitat von: Carus am  7.05.2024 | 21:09 ---Vereinen ist wohl der falsche Ausdruck. Aber einerseits war es seine Absicht, einen Mythos zu schreiben und andererseits sah er den Herrn der Ringe als ein "grundsätzlich christlich und katholisches Buch".
--- Ende Zitat ---

Tolkien sagt über den Herrn der Ringe, er sei "fundamentally religious and Catholic work; unconsciously so at first, but consciously in the revision". Nur mit keltischer Mythologie hat er nichts zu tun, von der hielt er mWn nicht viel, seine Welt waren die germanischen Sagen, aber auch hier würde ich nicht sagen, dass er die mit dem christlichen Glauben verbinden wollte, schon gar nicht "explizit".

Ainor:

--- Zitat von: nobody@home am  7.05.2024 | 19:26 ---Wie gesagt: außerhalb der D&D-Ecke finde ich diese Idee in der Fantasy gar nicht so verbreitet.

--- Ende Zitat ---

Also wenn du "D&D-Ecke" als "alles was von D&D beeinflusst ist" definierst dann wird die Aussage tautologisch.


--- Zitat von: nobody@home am  7.05.2024 | 19:26 --- Ärzte gibt's eben auch anderswo

--- Ende Zitat ---

Mittelalterliche  Ärzte können aber wortwörtlich keine Wunder vollbringen...


--- Zitat von: nobody@home am  7.05.2024 | 19:26 --- und der ganz große Heilwunderwirker in der Bibel ist ohnehin Jesus höchstselbst -- eine Kampagne mit dem als Spielercharakter wäre allerdings wohl wirklich etwas speziell. ;)

--- Ende Zitat ---

Ja, aber die Kleriker haben nunmal seine Wunder "geerbt".
Ist für Magier ganz ählich. Gandalf ist auch "etwas speziell", aber trotzdem stilbildend für viele gewöhnliche Fantasymagier.


--- Zitat von: nobody@home am  7.05.2024 | 19:26 ---Tut sie in der Praxis sicher gerne mal; nötig wäre das aber nicht und entsprechend stimme ich dem Wörtchen "immer" hier nicht zu.

--- Ende Zitat ---

Also ich kenne kein Regelsystem wo die Magie genauso funktioniert wie in einer literarischen Vorlage. Allein schon deshalb weil in der Literatur MAgie meistens keine Regeln hat....


--- Zitat von: nobody@home am  7.05.2024 | 19:26 ---aber gerade in Sachen Magie kann sich ein Systemdesigner die Regeln doch im Prinzip einfach so stricken, wie er möchte. Da gibt's ja keinen wie auch immer gearteten Anspruch auf "Realismus", also kann ich mich genausogut auch möglichst direkt ans literarische Vorbild halten. :)

--- Ende Zitat ---

Rein theoretisch kann man natürlich alles aufschreiben und es dann Rollenspielsystem nennen. Realistischerweise wären aber viele davon völlig unpraktikabel.

nobody@home:

--- Zitat von: Ainor am  8.05.2024 | 02:47 ---Also wenn du "D&D-Ecke" als "alles was von D&D beeinflusst ist" definierst dann wird die Aussage tautologisch.
--- Ende Zitat ---

Tue ich. Eine Tautologie könnte darin freilich nur jemand sehen, der denkt, D&D hätte das Genre Fantasy als solches überhaupt erst erfunden -- und dem ist definitiv nicht so.


--- Zitat ---Mittelalterliche  Ärzte können aber wortwörtlich keine Wunder vollbringen...
--- Ende Zitat ---

Um buchstäbliche Wunder zu vollbringen, muß man ja klassischerweise auch eine Gottheit oder mindestens göttlicher Abstammung sein. Der Anspruch ist aber auch bei den besten Ärzten eher selten. :) Ansonsten reden wir ja über Fantasy, und da gehen beispielsweise ein Conan zum Ausheilen mal wirklich schwerer Verletzungen oder ein Frodo zum Entfernen der Spitze eines Nazguldolchs auch nicht erst mal in den Tempel.


--- Zitat ---Ja, aber die Kleriker haben nunmal seine Wunder "geerbt".
--- Ende Zitat ---

Es gibt in der christlichen (und insbesondere katholischen) Mythologie sicher einschlägige Heilige, die gelegentlich mal ähnliche Dinge vollbracht haben, so, wie Gott dort auch schon mal selbst Wunder für die bewirkt, die zwar keinen "speziellen" Status haben, ihn aber angemessen darum bitten. Mit dem D&D-Kleriker, der sich seine Zauber einfach täglich aus dem himmlischen Automaten zieht, haben solche Leute aber schon nicht mehr besonders viel zu tun.


--- Zitat ---Ist für Magier ganz ählich. Gandalf ist auch "etwas speziell", aber trotzdem stilbildend für viele gewöhnliche Fantasymagier.
--- Ende Zitat ---

Die gab's auch schon vor ihm. Gandalf selbst hat ja beispielsweise seine Ähnlichkeiten mit Gestalten wie Merlin oder Odin (in seinen "freundlicheren" Aspekten) persönlich -- der Zauberer als weiser Ratgeber ist wirklich nicht neu.


--- Zitat ---Also ich kenne kein Regelsystem wo die Magie genauso funktioniert wie in einer literarischen Vorlage. Allein schon deshalb weil in der Literatur MAgie meistens keine Regeln hat....
--- Ende Zitat ---

Sagen wir mal eher: weil in der Literatur der Autor eher selten würfelt (und auch generell nicht erst eine große Weltsimulations-Engine anwirft, bevor er entscheidet, was im nächsten Satz passieren soll). ;) Regeln für die Magie an sich kann's dabei aber durchaus geben -- manche Fantasynerds definieren da heutzutage sogar ausdrücklich ein Spektrum von "harter" zu "weicher" Magie, je nachdem, wie ausdrücklich diese Regeln formuliert sind und wie konsequent sie dann auch eingehalten werden.


--- Zitat ---Rein theoretisch kann man natürlich alles aufschreiben und es dann Rollenspielsystem nennen. Realistischerweise wären aber viele davon völlig unpraktikabel.
--- Ende Zitat ---

Rein theoretisch kann man viele Strohmänner aufstellen. Realistischerweise wird sich die Überzeugungskraft dieses Ansatzes aber in Grenzen halten.

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