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[TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"

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Outsider:
The Things We Leave Behind
- Herbst 2022 –

I Want To Play

How I hate all this noise
Blocking out my master's voice
No one here shall make a peep
If they want their soul to keep

Those Poor Bastards

Kapitel IV -Unschuld-
Entgegen des Wetterberichts vom Morgen lichtete sich der Nebel nicht und als Casey sich aufmacht in Richtung des All Saints Sanatorium in Romeo sank der Hochnebel herab. Sammelt sich als feuchte graue Masse in den Niederungen und lag wie ein Leichentuch über dem Land. Das Licht der Autos verblasste und bildete diffuse gelblich weiße Kegel in der grauen Wand.

Die Fahrt von Algonac aus ging über New Heaven entlang kahler Felder an deren Rändern aus Entwässerungsgräben blass die Überreste von Schilf ragten welches dort wuchs. Casey mied die I 53 und fuhr von Süden nach Romeo hinein. Das All Saints Sanatorium lag am östlichen Stadtrand und bestand aus einem mehrflügeligen, niedrigen Gebäudekomplex. Im Sommer sorgte die Vegetation hinter dem Areal dafür das man weder das dort liegende Umspannwerk noch die I 53 sehen konnte.

Jetzt waren die Bäume und das Unterholz dort kahl und man konnte wage durch den Nebel die rötlichen Lichter und Strukturen sehen welche das Umspannwerk bildeten. Verschwommene, gedimmte durch die feuchte Luft gefilterte Leuchtpunkte trieben auf der Schnellstraße dahin und bildeten an diesem späten Nachmittag den Rand der Welt.

Vor dem Gebäude gab es eine Reihe von Besucher- und Mitarbeiterparkplätzen. Lampen welche gegen den Nebel ankämpften verbreiteten ein sanftes Leuchten. Der Haupteingang lag auf der westlichen Seite des Gebäudes so dass Casey vom Parkplatz aus das Gelände des Sanatoriums umrunden musste. Ihr fröstelte in der feuchtkalten Luft und unwillkürlich musste sie an das flackernde Licht im Dollar General denken. Für ihren Geschmack hatte die Welt heute zu viele Schatten und dunkle Ecken.

Wobei Dunkelheit vielleicht noch etwas Gutes an sich hatte. Der Nebel verdeckte die Umgebung nicht, viel mehr veränderte er sie. Löste Kanten und Linien auf, erfand Winkel neu und ließ die Welt verblassen. Zeigte gerade so viel, dass der menschliche Geist anfing den Rest mit Erinnerungen und Einbildungen zu füllen.

Aus den Fenstern des Sanatoriums viel das Licht auf die Umgebung auch wenn man von drinnen nicht viel erkennen konnte, das Glas war blickdicht so dass es aussah als würden in dem Gebäude nur Schatten leben. Vielleicht stimmte das sogar, vielleicht waren Lucy oder Eleanor nur noch Schatten ihrer selbst.

Vor den Haupteingang lag ein Kreisverkehr und ein angeleuchtetes Schild verkündete das man vor dem Eingang zum All Saints Sanatorium stand.

Katharina:
Casey - Auf dem Weg zum Sanatorium

Nachdem Casey den DG verlassen hat, fährt sie nochmals in ihre Wohnung. Während sie sich das Video nochmals durch den Kopf gehen lässt, mahlt sie Kaffeebohnen für ihre kleine Mokkakanne, die sie anschließend auf den Herd stellt. Die Zeit, bis der dringend benötigte Kaffee fertig ist - das, was Starbucks und Co als Kaffee verkaufen, ist nun einmal kein Vergleich zu einem ordentlichen Espresso - nutzt sie, um das bei Cassandra gefundene Buch hervorzuholen. Tatsächlich ist dieses Buch auch der Grund für ihren Abstecher nach Hause. Casey blättert die Seiten, die sie bereits viele Nächte lang studiert hat, durch, und versucht etwas zu finden, das ihr hinsichtich des Teddys weiterhelfen kann. Gibt es unsichtbare Wesen, die sich in Stofftieren manifestieren? Und wie kann es sein, dass jeder den Teddy unheimlich fand, während das Mädchen sofort in ihn vernarrt war? Und was zum Teufel könnte der Teddy wollen, wenn es wirklich ein Wesen ist, dass über das Stofftier einen Weg in unsere Dimension gefunden hat?

Erst als der überkochende Kaffee auf der Herdplatte zu zischen beginnt, wird Casey aus ihren Gedanken gerissen, springt auf und kümmert sich um ihre Küche, wobei der Geruch nach Verbranntem unwillkürlich Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse bei Familie West wecken. Leise fluchend schüttet Casey die Reste des Kaffees, die noch in der Kanne sind, in eine Tasse und leert dieses mit einem kräftigen Zug. Dann packt sie das Buch ein, schwingt sich wieder auf ihr Motorrad und fährt zum Sanatorium hinaus.

Angesichts des unwirtlichen Wetters verschwendet Casey keine Zeit damit, das Sanatorium und seine Umgebung genauer zu inspizieren. Stattdessen marschiert sie direkt zum Eingang. "Ich bin wegen der kleinen Ms West hier.", kommt sie dort direkt zur Sache, nachdem sie ihren Namen genannt hat, "Ich habe sie gestern beim Strand gefunden und mich dann um sie gekümmert. Als ich sie schließlich den Rettungskräften übergab, musste ich hoch und heilig schwören, dass wir uns wiedersehen werden. Und hier bin ich." Die letzten Worte unterstreicht Casey mit einem Lächeln.

Outsider:
Als die Tür hinter der Ermittlerin ins Schloss fällt, das Zwielicht und den Nebel aussperrt ist es fast als würde eine Last von ihren Schultern genommen werden. Überraschenderweise braucht es nur zwei Anrufe und wenig später sitzt Casey in dem spartanisch eingerichteten Büro von Frau Dr. Hoffman. Die Psychologin ist Anfang Fünfzig mit Schulterlangem in Strähnen ergrauten Haaren, etwas fülliger um die Hüften mit einem rundlichen Allerweltsgesicht, das nirgendswo sonderlich auffallen würde.

„Bevor ich sie zu dem armen kleinen Mädchen lasse, können sie mir vielleicht ein bisschen mehr über das Kind erzählen?“ Die Stimme von Dr. Hoffman ist weich, eine Spur zu langsam und Casey kann sich vorstellen, dass wenn sie Vorlesungen an einer Uni halten würden, sie eine derjenigen Dozenten wäre denen man kaum länger als ein paar Minuten zuhören kann.

„Normalerweise dürften wir sie nicht zu dem Kind lassen, abgesehen von dem Zustand in dem es ist wäre so ein Recht allein Verwandten vorbehalten. Nur weiß ich aber aus dem Einlieferungsbericht, dass der Rest der Familie Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist und noch keine weiteren Verwandten ermittelt werden konnte. Vielleicht können wir uns ja gegenseitig helfen?“

„Wollen sie einen Tee? Das Wetter da draußen ist scheußlich und wie es aussieht sind sie nicht mit einem Auto da?“

Katharina:
Casey - Im Sanatorium bei Dr. Hoffmann

"Ja, vielen Dank!", antwortet Casey auf die Frage nach Tee, "Mein Auto habe ich vor 2 Jahren zugunsten meiner Honda verkauft. In der Stadt ist sie flexibel und praktisch, und auf Überlandstraßen kann man damit richtig Spaß haben. Nur an Tagen wie heute, wenn der Regen gar nicht mehr nachlässt, bereue ich meine Entscheidung dann doch manches Mal." Als Casey von ihrer kleinen Leidenschaft erzählt, lächelt sie kurz, bevor ihr Blick wieder ernst wird: "Aber sprechen wir doch von Lucy, das ist jetzt wichtiger."

Casey überlegt einen Augenblick, wie sie anfangen soll und versucht dabei, die schrecklichen Bilder des gestrigen Abends nicht wieder hochkommen zu lassen. "Ich habe das Mädchen gestern zum ersten Mal gesehen, viel erzählen kann ich Ihnen also nicht. Als ich Lucy entdeckte, lief sie das Ufer auf und ab und suchte etwas. Ich dachte zunächst, sie suche ihre Eltern oder ihren Bruder, aber tatsächlich war es wohl ihr Teddy, den sie verloren hat. Der Teddy auch alles, was sie zu interessieren schien, als ich mit ihr sprach, während sie sich kein einziges Mal nach ihrer Familie erkundigte. Ich dachte, sie habe die Explosion, das Feuer und all das vielleicht einfach verdrängt? Aber da kennen Sie sich gewiss besser aus." Abwartend blickt Casey Dr. Hoffmann an und wartet auf deren Einschätzung: "Hat es denn etwas zu bedeuteten, wenn ein Kind so ganz und gar von seinem Stofftier besessen ist? Jedenfalls dachte ich, ich sollte das Mädchen besuchen. Sie hat ihre ganze Familie verloren und auch ihr Teddy ist, soweit ich weiß, nicht mehr aufgetaucht."

Outsider:
Bei der Zubereitung des Tees lässt sich die Psychologin Zeit und hört Casey genau zu. Auf einem Sideboard stehen ein paar Kaffeemaschinen, ein Wasserkocher und eine Schale mit Kaffeebohnen. Die Frau scheint einen guten Kaffee oder Tee zu schätzen zu wissen. Aus einer Schublade holt sie eine Ingwerknolle und schneidet dünne Streifen in die Thermoskanne. Bedächtig und präzise gleitet die scharfe Klinge des Messers durch den Ingwer und dünne Blättchen fallen durch die Öffnung in die Kanne.

„Nicht gespritzt, ist aus dem Bioladen“ sagt sie mehr zu sich selbst als zu Casey um sie nicht zu unterbrechen.

Glucksend gießt sie das heiße dampfende Wasser in die Kanne und sofort erfüllt den Raum das Aroma des aufkochenden Ingwers. Die Kanne lässt sie offen bis Casey geendet hat.

Mit einem sanften Lächeln sagt sie: „Er sollte genug gezogen haben!“ bevor sie den Deckel auf die Kanne schraubt gießt sie sich und Casey ein doppelwandiges Teeglas ein und reicht eines davon der Ermittlerin.

„Danke für ihre Zusammenfassung. Ich hatte gehofft sie könnten mir mehr über die Familienverhältnisse erzählen, wie zum Beispiel das Verhältnis des Kindes zu den Eltern war, oder dem Bruder. Ich konnte mir noch kein abschließendes Bild machen, aber das Kind scheint über einen längeren Zeitraum hinweg unter dem Einfluss einer extrem dominanten Person gestanden zu haben. Der Verlust dieser Person und das Ereignis des gestrigen Abends sind zwei traumatisierende Erlebnisse welche die Psyche des Kindes überfordern.“ 

Die Tasse in Caseys Hand fühlt sich warm an auch wenn ihr bei den letzten Worten von Dr. Hoffmann fröstelt. Unwillkürlich muss sie daran denken wie der Bär sie und Dean durch den Bildschirm hinweg anzustarren schien.

„Ich kann mir aber schwer vorstellen…“ sagt Dr. Hoffmann das ein Stofftier solchen Einfluss ausüben kann „…eine Frage noch bevor sie zu der Kleinen können. Sagt ihnen das Wort Bofuhls oder Boofuls etwas? Das Kind erwähnt es hin und wieder.“

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