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Wie füllt ihr eure Zufallsbegegnungen im Dungeon mit Leben?
ghoul:
Nachtrag:
Meine Antwort bezieht sich jetzt auf tatsächliche Zufallsbegegnungen, nicht auf die Besiedlung des Dungeons!
Malerai_Kayne:
Ich versuche Zufallsbegegnungen vielfältig und "sinnvoll" zu halten, d.h. zum einen sollten sie zur Umgebung passen und zum anderen nicht nur aus Kämpfen bestehen. Es heißt ja nicht "random combat encounter".
Als Beispiel: Wir spielen derzeit "Temple of Elemental Evil" mit unserer stark gehausregelten 5E. Die normalen Zufallsbegegnungen geben mir da die üblichen Kreaturen. Ich füge dann gerne auch Umgebungseffekte mit ein. Da es sich um einen alten Dungeon handelt, der schon mal komplett ausgeräumt wurde und zudem von rivalisierenden Kulten bewohnt wird, die sich mit elementaren Kräften beschäftigen, gibt es da tolle Möglichkeiten. Erdbeben, Nebel, der durch die Korridore zieht und die Sicht behindert (gerne auch kombiniert mit einer Patrouille), extrem heiße oder kalte Gegenden, vielleicht sogar eine eingefrorene Gruppe Kulisten, die ihren eigenen Kräften zum Opfer gefallen sind.
Das sind für mich Sachen, die den Dungeon interessanter machen und gleichzeitig Stimmung erzeugen. Ich bin auch immer froh, wenn ich Monster finde, die zum Thema passen, damit es nicht immer die üblichen Humanoiden sind. Hier hilft bei diesem Abenteuer ein Blick in "Princes of the Apocalypse". Auch muss nicht jede Zufallsbegegnung mit "Gegnern" direkt zu einem Kampf führen. Ich mache das gerne von der Stimmung der Gruppe abhängig. Haben die grade einen oder mehrere Kämpfe hinter sich? Könnte ein Kampf etwas Schwung in den Abend bringen, weil sie grade jeden Zentimeter Dungeon nach Fallen absuchen? Je nach Heimlichkeitsbemühung der Gruppe bemerken die Gegner diese ohnehin nicht, vielleicht sind es angeheuerte Söldner, oder sie sind desillusioniert, weil die Kultisten grade einen aus ihren Reihen ihrer seltsamen Pilzgottheit geopfert haben.
Zufallsbegegnungen bringen für mich ein schönes Element des Zeitdrucks ins Spiel (Dragonbane setzt das mMn auch gut um) und bieten gleichzeitig jede Menge Abwechslung, die mich als SL auch kreativ sein lässt. Und so gehe ich dann auch an die Vorbereitung derselben.
nobody@home:
Ich denke, die Frage läßt sich von Zufalls- auf Begegnungen überhaupt verallgemeinern. Denn: selbst wenn die Gruppe einem Haufen Goblins unter ihrem Grottenschrat-Boß direkt in deren Höhle begegnet und von Zufall also keine Rede sein kann -- wieviele von denen haben dann tatsächlich individuelle Namen, Motivationen und so weiter und so fort? Gerade im klassischen D&D-Kontext und insbesondere sogar in "offiziellen" Kaufabenteuern ist auch da traditionell oft genug tote Hose; bestenfalls, daß zu Plünderzwecken dabeisteht, daß der Grottenschrat siebenundzwanzig Silber- und drei Kupferstücke in der eigenen Tasche mit sich herumträgt, aber nichts dazu, wer diese Typen jeweils für sich eigentlich sind. Das muß sich die Spielleitung also, wenn die Spieler plötzlich anfangen, nachzubohren, gegebenenfalls genauso spontan schlicht aus den Fingern saugen...
Wenn ich umgekehrt schon recht genau weiß, wer in meinem Dungeon o.ä. so generell unterwegs ist, dann kann ich auch meine Zufallsbegegnungen entsprechend anpassen und beispielsweise "Die Gruppe begegnet den Goblins Fix und Fax beim Aushecken eines neuen Streichs" in die Tabelle schreiben.
Fillus:
--- Zitat von: gilborn am 4.07.2024 | 23:37 ---Steht bei euch als Eintrag in der Tabelle: "5 Orks, 3 Goblins"?
Oder bestückt ihr sie schon im Vorfeld mit Namen, Motivation etc.? Haben sie ggf. sogar Questitems?
Macht ihr den Grund warum sie da sind on the fly? Schaut ihr euch die Map an, welche Räume in der Gegend sind und improvisiert ihr dann was sie dort machen?
Oder ist es ohnehin in 90% der Fälle eine Patrollie?
Kurzum: Wie erfüllt ihr eure Zufallsbegegnungen mit Leben?
Würde mich mal interessieren...
--- Ende Zitat ---
Puh, keine Ahnung ob das hilft
1. Ich leite aus Prinzip schon mal keine großen Dungeons, weil ich die nicht mag. Die sind für mich selten logisch und glaubhaft aufgebaut und haben reichlich uninteresssante Räume und Gänge, wo mir die Zeit zu schade ist. Das Prinzip des 5 room dungeon, hilft mir da sehr.
2. Ich bereite meine Zufallbegegnunen immer selber vor. Heißt ich schreibe nicht nur "1w6 Orks" auf, sondern auch die Gründe warum sie dort sind, was ihr Ziel ist und auch Namen und Beschreibungen (reden ist schliesslich auch oft möglich).
3. Wie man liest, nutze ich selten bis nie Kaufabenteuer, Wenn doch, streiche ich die alle Zufallsbegegnungen die mir da nicht reinpassen oder ersetze sie. Sind dann nicht mehr viele übrig, wandle ich die noch verbliebenen ensprechend um. Bleiben zum Beispiel nur noch Orks und Golins übrig, werden diese beiden Parteien mit unterschiedlichen Zielen,Handlungen und Gefahrgrad ausgestattet, so dass es dann wieder mehr Einträge sind. Manchmal werfe ich es dann im Spiel komplett über den Haufen, wenn die Spieler/innen eine tolle Idee haben.
4. Ich muss hier auch noch zwischen den Spielarten unterscheiden. Eine Kampagne in z.B. D&D5 sollte für mich logischer sein, als ein Oneshot in z.B. Cairn (NSR), so auch öfter mal was lustiges passieren darf. Ähnlich sehe ich das beim Loot. Bei D&D sollte der irgendwie logisch da hin passen. Nicht an jeder Ecke 3245 Kupfermünzen, 1253 Silbermünzen, 235 Goldmünzen, 14 Opale je 10 Gold, 6 Rubine je 20 Gold .... usw. Auch magische Gegenstände sollten vom Sinn her passen. Warum hat der Eisdämon einen Säurestab? Bei NSR Oneshot darf es auch gerne mal Konfus sein und so viele Münzen können eine spannende Herauforderung sein bei nur 10 Ausrüstungsplätzen.
gilborn:
Sehr interessant bisher :d
Grundsätzlich bin ich bisher im Team Fillius und Seraph, zum Einen mag ich keine großen Dungeons, zum Anderen mache ich keine Zufallstabellen, da eigentlich per definition Lückenfüller.
Dann habe ich davon gelesen, wie man es noch machen kann, das deckt sich dann ziemlich mit dem, was Klatschi beschreibt:
--- Zitat von: klatschi am 5.07.2024 | 00:44 ---Ich versuche beim Lesen des Dungeons / des Hexes / whatever sehr genau darauf zu achten, was die Räume bzw. der Ort eigentlich ausmacht, versuche also den Hintergrund hinter der "Architektur" zu verstehen.
Und wenn dann 5 Orks, 3 Goblins erwürfelt werden, dann kann ich besser improvisieren, was sie da machen: Gibt es mehrere Factions im Dungeon und das ist eine Scout-Party, die den Gegner ausspioniert? Dann ist sie vielleicht sogar gewillt, mit den Charakteren zu verhandeln. Gibt es gar keine Orks und Goblins im Dungeon? Dann vielleicht eine andere "Helden"Truppe auf der Suche nach Schätzen. Vorher Gedanken mache ich mir da aber nicht, das entsteht dann aus der Situation.
--- Ende Zitat ---
Da kommt dann eben Leben rein, die Begegnungen warten nicht nur Raum für Raum auf den Gegner, sondern die Umgebung wird lebendig, weil sie auch einbezogen wird. Außerdem scheint es mir durch die Rahmenbedingungen
* Räume und ihre Funktion bekannt
* Begegnung bekanntrelativ einfach zu sein die Lücken zu Improvisieren.
Da hätte ich dann tatsächlich Bock drauf, weil da kommt mal wirklich das Gefühl auf, man wird als SL überrascht.
(Das wird ja oft genannt, dass das so toll am SL Amt ist, aber so oft passiert mir das tatächlich nicht)
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