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"Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
Feuersänger:
Die ganze Debatte wozu das alles gut sein soll hatten wir schon vor 2 Monaten auf Seite 1 des Threads, das will ich jetzt wirklich nicht nochmal von Adam und Eva an aufdröseln, ist alles mit einem Klick nachzulesen.
Ein Erkenntnisgewinn aus diesem Thread ist zB: wenn es in der zivilisierten Welt erst relativ kürzlich - etwa wie von dir vorgeschlagen zu Großelterns Zeiten - eine derartige Katastrophe gab, der zB 80% der damaligen Bevölkerung zum Opfer fielen, sollte das auch in der Welt noch entsprechend spürbar sein, etwa durch haufenweise verlassene, verödete und im Verfall begriffene Dörfer.
Wenn hingegen von vornherein bzw seit langer Zeit keine höhere Bev.D. möglich war, weil die Spielerrassen in Konkurrenz zu Monsterpopulationen stehen, sollte sich das wiederum in der Art und Architektur der Siedlungen niederschlagen. Also keine kleinen Dörfer, die im Wortsinn ein gefundenes Fressen für die nächste Monsterhorde darstellen, sondern befestigte Siedlungen und womöglich umfriedete Gebiete Marke Pelennor.
Wenn aber die Bev.D. so niedrig ist weil einfach das Land klimatisch und geographisch nicht mehr hergibt, müsste sich das schon in den Landschaftsbeschreibungen niederschlagen. Steppen, Urwälder, Gebirge usw über weite Strecken leer, aber alle idyllischen Auenländer dürften bis zum Anschlag besiedelt sein.
Und umgekehrt, wenn man sich an historischen Maßstäben unter Zuhilfename des Techlevel orientiert, und die Bevölkerungen entsprechend groß ausfallen, bringt das wieder seine eigenen Implikationen mit sich. Insbesondere was die Bedeutung der SC-Helden für die Spielwelt angeht. Gerade dies stellt sich mir als das gewichtigste Argument für sehr niedrige Bev.D. dar. Wenn ich nur 10.000 Leute habe, die vielleicht 2-300 Bewaffnete aufstellen können, macht ein einzelner Held mit dem Kampfwert von 100-1000 Normalos locker einen gewaltigen Unterschied. Wenn ich 10 Millionen Leute habe und aus diesen 200.000 Berufskrieger rekrutieren kann, spielt der einzelne Held wahrscheinlich nur noch für Propagandazwecke eine Rolle. Es sei denn wir reden von Bedrohungen mit völlig anderem Powerniveau, das ist dann aber quasi zwangsläufig ein Superheldenspiel ("Godzilla vs Superman").
Fazit: es ist eben nicht egal, welche Bevölkerung eine Fantasywelt hat und warum.
nobody@home:
--- Zitat von: Feuersänger am 23.09.2024 | 12:27 ---Es sei denn wir reden von Bedrohungen mit völlig anderem Powerniveau, das ist dann aber quasi zwangsläufig ein Superheldenspiel ("Godzilla vs Superman").
--- Ende Zitat ---
Also von so was wie D&D & Co., wo das Ziel ja gerade ist, Superman zu werden, damit man's mit uralten roten Drachen und anderem Gesocks aufnehmen kann? ;)
Was, nebenbei bemerkt, für mich tatsächlich ein Beispiel für Settings wäre, in denen die Glaubwürdigkeitskrise schon viel früher anfängt: wenn sich da draußen wirklich alle diese Monster schon immer herumgetrieben haben sollen, wie haben es die Menschen und anderen Zweibeiner jemals geschafft, aus der nomadisierenden Jäger-und-Sammler-Nische herauszukommen und feste Siedlungen und sogar eigene Reiche zu errichten, alles natürlich mit entsprechenden schön aufgemalten Zielscheiben für überlegene (gerne auch mal Freß-)Feinde? Und wenn die Monster nicht schon immer da waren, wann sind sie dann zum ersten Mal aufgetaucht und wo kamen sie her? Steht das jemals irgendwo? Zumindest ich könnte mich gerade nicht erinnern...
Und solange nicht mal so etwas geklärt ist, können mir gelehrte Abhandlungen über gleichermaßen "exakte" wie abstrakte Bevölkerungsdichten in irgendeinem fiktiven Quasi-Mittelalter gerne gestohlen bleiben. Zieht erst mal die Balken aus euren eigenen Augen, ihr Heuchler! ;D
Raven Nash:
@Helden vs. Bevölkerungszahl: Das ist ja auch ein Teil dessen, wie Sagas funktionieren. Man hat kleine Gemeinschaften, deren Kontakt untereinander eingeschränkt ist, und wo der Austausch vor allem über Skalden und Dichter läuft. In solchen Gemeinschaften ist der Einzelne noch von Bedeutung, kann und soll sich auszeichnen. Der Ruf, der einem vorauseilt, ist ebenso wichtig wie die Fakten.
Ein Beowulf hätte in späteren Zeiten, mit größeren Reichen und Heeren deutlich weniger Berühmtheit erlangt.
unicum:
--- Zitat von: nobody@home am 23.09.2024 | 11:47 ---Klingt für mich stark nach Spielleiter-Solitär: "Pfeif drauf, was wir als Gruppe überhaupt davon haben, meine Welt soll gefälligst global perfekt sein, weil ich das so will!"
--- Ende Zitat ---
Ehrlich gesagt habe ich die forderung nach einer zumindest im ansatz glaubhaften welt auch schon oft von Spielern gehört.
Aedin Madasohn:
--- Zitat von: unicum am 23.09.2024 | 14:02 ---Ehrlich gesagt habe ich die Forderung nach einer zumindest im Ansatz glaubhaften Welt auch schon oft von Spielern gehört.
--- Ende Zitat ---
:d
irgendwie sollen die Spieler ihre Chars ja auch auftreten lassen
an irgendetwas für ein stimmiges Verhalten müssen sie sich ja orientieren
- alles ist bestens geordnet im Reiche Dekadentiana. Wären da nicht die Kabalen im Hintergrund...
Spieler: wir wollen Unterschichtler spielen, die als Gauner&Diebe&Schurken&Straßenhexen Stadt-Abenteuer gegen finstere Kultisten erleben.
SL: gut, Basisszene: ihr wollt in die große Stadt Capitalia hinein. Die Königsgarde steht am Tor und kontrolliert.
Spielerin A: stopp, Königsgarde ist zu hochwertig nur für Stadttor - da muss was passiert sein. die suchen jemanden!
Spieler B: mein Schurke hört sich erstmal in der Vorstadt um
Spielerin C: meine Diebin nutzt ihre Connection zur Diebesgilde
SL: die Krönungsinsignien wurden gestohlen
Spieler C: mein Gauner fragt rollengercht dreist seine Connection bei der Nachtwache in der Vorstadt, wie hoch die Belohnung für die Wiederbeschaffung ist
...
in Hyberborea gibt es nur das Krönungsschwert als Insigne der königlichen Macht. Je kraftvoller geschwungen, desto krönlicher...
im Zweifel wird flugs es durch das "neue" Schwert des durchreisenden Eroberers erfolgreich substituiert. Man klammert sich hier nicht so sehr an verstaubte Traditionensartefakte, müsst ihr wissen. Progressives Setting und so.
Kronjuwelen als Krönungsinsignien setzen hingegen schon etwas mehr an Konservativität voraus.
etwas Plan sollte das schon haben, damit die Spieler nicht passiv abwarten.
will man ausufernde Unterstädte vor der hochbürgerlichen Oberburg, dann brauchen die was zu essen.
Und plötzlich braucht es Dörfer/Felder/Weiden drumherum, die das liefern.
und dort leben dann auch Kräuterhexen-Verbünde, etablierte Rückzugsräume für gesuchte Diebe und Schurken
Hehler und Schmugglerbasare
Kultistenverstecke
Kanalisation ist auch nicht einfach mal so da, aber gut integrierbar in die obrige Setzung, da ja etwas mehr Zivilsation gesetzt ist... ;)
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