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"Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten

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Chaos:

--- Zitat von: Torsten (Donnerhaus) am 19.02.2025 | 00:23 ---Magie hat, setting-agnostisch, absolut nichts mit Hygiene, Kindersterblichkeit und dergleichen zu tun. Um die spezifischen Auswirkungen von Magie zu diskutieren, muss man sich schon auf ein konkretes Setting festlegen. Und mit Volksmagie hat das eigentlich auch nichts zu tun.

Alltägliche Volksmagie kann auch bedeuten, dass die Rüben schneller wachsen und die Zwiebeln besser schmecken. Oder das einen die Feen in Ruhe lassen, die sonst die Möhren stehlen.

Das Vorhandensein von Magie in einer nicht genauer definierten Welt, steht kataklysmischen Ereignissen nicht im Weg. Aus sich selbst heraus nimmt sie nichts vom Tisch und legt das Potential von tausenden neuen Problemen auf den Tisch. Mit dem richtigen Setup kann man mittels paranormaler Elemente sogar weite entvölkerte Landstriche und riesige Metropolen innerhalb der gleichen Region erklären.

--- Ende Zitat ---

Ich würde auch, ohne die Details bestimmter Welten zu betrachten, erst einmal davon ausgehen, dass das Vorhandensein von Magie sich insgesamt nicht großartig auf Bevölkerungswachstum und dergleichen auswirkt. Klar, verschiedene Aspekte von Magie wirken sich positiv aus, aber man hat in der Regel eben nicht nur diese Aspekte - man hat auch magische Krankheiten/Epidemien, magische Monster (allen voran Untote und Dämonen!), magische Katastrophen, man hat Leute, die mit Magie bewusst Schaden anrichten...

Für jede Welt, die mit Magitech und Heilmagie in ein goldenes Zeitalter geführt wird, gibt es mindestens eine andere, die ganz ohne Magie wesentlich besser dran wäre - die Welt von Earthdawn fällt mir da ganz spontan ein.

tartex:

--- Zitat von: Streunendes Monster am 19.02.2025 | 08:31 ---So wie Du gerade eine Settingprämisse zur alltäglichen Magie machst, kann man die doch einfach umdrehen und sagen, dass das Vorhandensein von Magie (Volksmagie, Tricks, Cantrips, whatever) für mehr Hygiene, bessere Heilung von Krankheiten oder Seuchen sowie bei der Geburt helfen kann. Wäre ja nicht auszudenken, wenn man Magie für das Alltägliche nutzte, wofür man Jahrhunderte an Medizin geforscht hat  ;)

--- Ende Zitat ---

Es weiß doch wohl jeder, dass die Dunkle Seite Machgie viel einfacher zu nutzen ist, als alles andere.  ::)

Torsten (Donnerhaus):

--- Zitat von: Streunendes Monster am 19.02.2025 | 08:31 ---So wie Du gerade eine Settingprämisse zur alltäglichen Magie machst, kann man die doch einfach umdrehen und sagen, dass das Vorhandensein von Magie (Volksmagie, Tricks, Cantrips, whatever) für mehr Hygiene, bessere Heilung von Krankheiten oder Seuchen sowie bei der Geburt helfen kann. Wäre ja nicht auszudenken, wenn man Magie für das Alltägliche nutzte, wofür man Jahrhunderte an Medizin geforscht hat  ;)
Mir liegt die Anwendung solcher "banalen" Problemstellungen mittels Magie zu bekämpfen viel näher, als Feuerkugel, Feuerball, Spätzündender Feuerball, Superspätzündender Meteorschwarmfeuerball und Feuerkreis, Feuerring, Feuerwand, Feuerfinger, Feuerlanze, Feuerstrahl, Feuerdings und FeuerBUMMS.
Das ist gesellschaftlich, mMn, auch plausibler.

--- Ende Zitat ---

Was du praktisch fändest, spielt aber gar keine Rolle. Letztendlich hängt das nicht an irgendeiner Wunschliste, sondern an der Metaphysik der Welt.
Wenn die einzige Form von Magie irgendwas damit zu tun hat, wie man Feuer herbeirufen, formen und kontrollieren kann, dann führt das zwar zu einer Menge Annehmlichkeiten, sorgt aber vermutlich nicht für eine bessere Gesundheitsversorgung. Du setzt voraus, dass man sich einfach ausdenken könnte, was Magie kann. Das kann man zwar aus der Position des Weltenbauers heraus, aber die Lebewesen innerhalb der fiktiven Welt können das nicht. Und ein Teil jedes holistischen Weltenbaus, entsteht aus der Welt selbst, nicht aus der Realität heraus. Wenn der Weltenbau eine Metaphysik produziert, in der bestimmte Dinge leicht sind, andere schwer und wieder andere überhaupt nicht möglich, dann ist es egal ob sich ein Zauberer in der Welt wünschte, es wäre anders.

Die Metaphysik einer Welt kann Magie auch mit vielen Nachteilen ausstatten. Wie nützlich wäre es beispielsweise, wenn du bakterielle Krankheiten heilen könntest, die praktische Anwendung von Magie aber irgendwann unweigerlich zu bösartigen Tumoren auf Seiten des Zauberers führt? Schon wäre Magie Fluch und Segen und jeder Zauberer würde sich sehr genau überlegen, wie viel er zaubert und für welche Dinge er Magie anwendet. Dann wären vielleicht zahllose Dinge möglich, aber nicht sinnvoll. Vermutlich würden dann nur Kaiser, Könige und Kirchenfürsten nie krank werden, während sich für 99% der Bevölkerung nichts ändern würde.


--- Zitat von: Chaos am 19.02.2025 | 08:35 ---Ich würde auch, ohne die Details bestimmter Welten zu betrachten, erst einmal davon ausgehen, dass das Vorhandensein von Magie sich insgesamt nicht großartig auf Bevölkerungswachstum und dergleichen auswirkt.
--- Ende Zitat ---

Ja, Magie ist ein gewaltiger Chaosfaktor. Magie verändert (potentiell) eine Unmenge Dinge in einem Ausmaß, wie es in anderen Bereichen das metallurgische Zeitalter tut, die Existenz von Zug- und Reittieren oder die Erfindung des Rads. Nur kann man weltagnostisch eben nicht sagen WIE sich Dinge ändern. Das kann von nahezu gar nicht bis absolut gewaltig schwanken. Und wie du ja selbst sagst, gibt es dabei dann sicher eine Menge Welten, die ohne Magie besser dran wären. Spontan fiele mir da Berserk ein. Ich glaube die meisten Menschen in der Welt wären sehr glücklich, wenn es nichts magisches gäbe. Und auch Conan fände es gut, wenn es von Göttern abgesehen, keinerlei Zauberei gäbe. Und keine Riesenschlangen.


--- Zitat von: Mr. Ohnesorge am 19.02.2025 | 07:31 ---Wie würde ein solches Setup aussehen?
--- Ende Zitat ---

Nehmen wir zum Beispiel das Konzept der Heimschwelle. Bzw. des befriedeten Gebiets. Beispielsweise auch in Form des russischen Zwiebelschalenmodells der magischen Welten.
Du hättest dann Siedlungsgebiete, die sicherer werden, je dichter sie besiedelt sind. Viele überlappende Heimstätten, die womöglich mit weiteren Schutzvorrichtungen zu einem Netzwerk magischer Sicherheit ausgebaut werden können. Die Stadt als Festung gegenüber einer feindseeligen, magisch durchdrungenen Umwelt, die unmittelbar außerhalb der Stadt beginnt.
Man könnte von der Stadt aus Wälder roden und Land kultivieren und man könnte es ggf. auch tagsüber sicher beackern. Sobald es aber dunkel wird, sollte man hinter den Mauern der Stadt sein.
Da man nicht mal eben so eine Stadt mitten ins Nirgendwo setzen kann, wäre das Land jenseits der Städte wild und unbevölkert. Nur sehr kauzige Typen würden in der Wildnis leben, womöglich können das sogar nur Magierinnen, Hexer, Druiden, etc.
Das Wachstum der Städte wiederum wäre stark beschränkt durch die Menge an Lebensmitteln, die sich um die Stadt herum produzieren lässt, unter Einberechnung der Reisewege von der Stadt zum Acker.

Das ist umfassend modifizierbar, je nachdem welches Maß an Schutz notwendig ist. Reicht ein befestigter Hof mit Götterschrein? Braucht es ein Wehrdorf? Kann man mobile oder temporäre Schutzzonen erzeugen?

Und nichts davon muss schon immer so gewesen sein. Wenn die Welt erst vor einigen Generationen derart magisch feindseelig geworden ist, gäbe es überall da draußen Häuser, Dörfer, Bergwerke, sogar Städte, die untergegangen sind, weil sie nicht schnell genug gerafft haben, wie sie sich schützen.

Der Grund für so ein Setup kann ja vielseitig sein. Das Tor der Hölle hat sich geöffnet, zwei magische Welten sind metaphysisch miteinander verschmolzen, kollidiert oder kurzzeitig verschränkt, der Zyklus der Magie steht im Zeichen des Xorklovoch,…

Oder mal was ganz anderes: Überall in der Welt gibt es magische Portale, die von einem Ort zum anderen führen. Weit verteilt. Niemand weiß mehr, woher die kommen. Wer auch immer sie erbaute ist weg. Das ist ein paar hundert oder tausend Jahre her. Nun breitet sich eine neue Population aus. Natürlich benutzt sie dafür die Portale. Und wo ein Portal ist, entsteht schnell eine größere Siedlung. Aber zwischen den Siedlungen ist völlig unerschlossenes Wildland. Das kann man zähmen, man kann darin vordringen, aber das ist alles noch nicht abschließend passiert. Die große Expansion ist in vollem Gange.

Paßwächter:

--- Zitat von: Torsten (Donnerhaus) am 19.02.2025 | 09:55 ---Letztendlich hängt das nicht an irgendeiner Wunschliste, sondern an der Metaphysik der Welt.
--- Ende Zitat ---
Aber wenn die Metaphysik der beschriebenen Welt nun eben eigentlich nicht so ist, daß Magie nicht für das alltägliche Klein-Klein etwas hergäbe, daß sie ausreichend verbreitet ist usw., und die Welt trotzdem entvölkert ist, und zwar seit "Menschen"gedenken (oder wessen Gedenken auch immer)... warum wäre eine solche Welt dann so, wie sie ist?
Man kann bei der Weltgestaltung einer eigenen Welt Elemente einbauen, die eine weniger dichte Besiedelung plausibel machen. Aber bei beschriebenen Welten, die nicht um diese Prämisse herum gebaut wurden, und die trotzdem dünn besiedelt sind, fehlt halt irgendwie eine solche Plausibilität.

nobody@home:

--- Zitat von: Paßwächter am 19.02.2025 | 10:14 ---Aber wenn die Metaphysik der beschriebenen Welt nun eben eigentlich nicht so ist, daß Magie nicht für das alltägliche Klein-Klein etwas hergäbe, daß sie ausreichend verbreitet ist usw., und die Welt trotzdem entvölkert ist, und zwar seit "Menschen"gedenken (oder wessen Gedenken auch immer)... warum wäre eine solche Welt dann so, wie sie ist?
Man kann bei der Weltgestaltung einer eigenen Welt Elemente einbauen, die eine weniger dichte Besiedelung plausibel machen. Aber bei beschriebenen Welten, die nicht um diese Prämisse herum gebaut wurden, und die trotzdem dünn besiedelt sind, fehlt halt irgendwie eine solche Plausibilität.

--- Ende Zitat ---

Da stochern wir halt im Nebel. Ohne im Vorfeld zumindest unbewußt und reflexartig gemachte Annahmen zur Metaphysik des Settings wissen wir darüber genau gar nichts und können diesbezüglich also auch keine Aussagen tätigen.

Zum Henker, eine Fantasywelt könnte dünn besiedelt sein, weil die Metaphysik sagt, daß die Lebensenergie zu vieler Leute auf einem Haufen miteinander interferiert und sie sich also instinktiv möglichst weit übers Land verstreuen, weil sie sich dadurch einfach besser fühlen und es auch tatsächlich ihrer Gesundheit zuträglicher ist (müßte eventuell ein wenig modifiziert werden, damit wenigstens Familieneinheiten und kleine Gemeinschaften noch funktionieren können wie gehabt)...aber auch das ist nicht mehr als müßige Spekulation.

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