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"Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten

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Feuersänger:

--- Zitat von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 19.07.2024 | 11:07 ---Und so wie ich die diversen Fäntelaltersettings kenne, betreiben die alle Landwirtschaft. Mit irdischen Pflanzen. Mit irdischen klimatischen Bedingungen. Durchgeführt von menschlichen Landbebauern. Was soll da jetzt anders laufen?  ;)

--- Ende Zitat ---

Die einzige wirklich stark abweichende Ausnahme, die mir gerade einfällt, ist das Tippyverse, ein D&D 3.5 Setting. Hier wird die Nahrungsgrundversorgung durch magische Nahrungserzeugung realisiert. Regelmechanisch "automatisch resettende Fallen, die nicht mit Feuerball sondern mit Create Food and Water geladen sind". Eigentlich will das Tippyverse durchdeklinieren, wie ein konsequent hochmagisches Setting aussähe, aber in der Praxis demonstriert es in erster Linie, wie dysfunktional die D&D-Fallenregeln sind. :p
Landwirtschaft gibt es dennoch, aber in erster Linie Tiermast (mit dem magischen Brei) und Gemüsegärten.

Jedoch ist hier die Bevölkerung aus strategischen Gründen fast ausschließlich in Städten konzentriert, denn nur diese können sinnvoll verteidigt werden, mit Schutz gegen unerwünschte Teleportation, Flieger und dergleichen. Das Land zwischen den Städten liegt also weitgehend brach.

Als weniger stark abweichende Ausnahmen gibt es das eine oder andere Setting, in dem wenigstens regional Zombies oder dergleichen als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden.

Anyway, das nur so am Rande. Der Regelfall ist das nicht. Also ja, volle Zustimmung, natürlich orientieren wir uns an realweltlichen Gegebenheiten und versuchen daraus zu extrapolieren.

Tudor the Traveller:

--- Zitat von: Ainor am 19.07.2024 | 11:17 ---Das entspricht durchaus wissenschaftlichen Standards. Und 40/km2 wird häfiger als das Maximum im Mittelalter angegeben. Für Jäger und Sammler ist es 1.

Tut man ja nicht. Aber man braucht nunmal eine gewisse Fläche um Menschen zu ernähren.


Offensichtlich liegt der Wert für Gebirgsländer oder Wüsten viel niedriger.

--- Ende Zitat ---

Das finde ich widersprüchlich. Da müsste man also zuerst einen Geländemix definieren. Offensichtlich benötigt man unter günstigen Bedingungen erheblich weniger Fläche pro Mensch.

Und dann kommt es sicher auch auf den Mix dessen an, was überhaupt angebaut wird. Ich nehme an, man geht von Weizen als default aus? Würde dann aber afaik für z.B.  für Asien nicht zutreffen, da ist doch Reis die Basis?

nobody@home:
In den meisten Settings gehen wir ja auch davon aus, daß es zwar genug Zauberer aller Couleur gibt, daß man ihnen in seiner Eigenschaft als Spieler öfter mal als (insbesondere, aber nicht nur, feindliche) NSC begegnen kann, aber andererseits auch wieder nicht so viele und gleichzeitig mächtige, daß sie die Welt zumindest des "gemeinen Volks" gleich komplett umkrempeln.

Aber ich glaube, das ist dann schon wieder mehr der Nachbarfaden. :)

AlucartDante:
Vielen Dank für das Thema. Klar kann man sich fragen, wofür man diese Überlegung anstellen sollte. Aber es geht ja um das Thema Immersion. Ich finde gute Welten sollten einfach in sich logisch sein (phantastischer Realismus). Deswegen mag ich oft Filme oder Computerspiele, die nicht auf Rollenspielen beruhen, oft weniger. Ich glaube Rollenspiele haben durch die Multiperspektivität der verschiedenen Spieler eine höhere Korrekturfähigkeit gegenüber Bullshit. Die Einwohnerzahlen sind ja nur ein Symptom dieses Problems, dass z.B. viele Fragen der Wirtschaft berührt.

Mögliche Erklärungen:

1. Mit den korrigierten Zahlen sind die Zahlen der besprochenen Fantasywelten doch näher an der Realität. Aber das Phänomen bleibt.

2. Deine Berechnungen betreffen das Mittelalter, also die Zeit nach der landwirtschaftlichen Revolution. Fantasy beinhaltet aber auch frühere Sagen vor der landwirtschaftlichen Revolution, als die Bevölkerung noch kleiner war.

3. Die Autoren hatten einfach keine Ahnung, was realistisch ist.

4. Kleinere Bevölkerung -> mehr Platz für Monster

5. Damit verwandt: Weniger Bevölkerung -> mehr Wildnis -> mehr Raum zu entdecken.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Klar kann man als Marco Polo auch China entdecken. Aber gerade mit heutigen weniger eurozentristischen Blick, ist es einfach ein wenig desillusionierend als Erster einen Berg zu besteigen und dann zu erfahren, dass da viele Menschen leben, die jeden Tag den gleichen Weg laufen und für die es ganz normal ist.
6. Kleinere Länder wirken so idyllisch und süß. In Hobbingen ist die Welt noch in Ordnung und unsere kleine Welt wird von den Horden aus dem Osten bedroht.

7. In einem kleineren Land mit kleineren Armeen kommt dem Individuum als Krieger und nicht als Stratege mehr Bedeutung zu:
Das Zeitalter der Helden.

Finde ich aber alles nicht gut: Ich würde mich im Worldbulding eher an historischen Zahlen orientieren...

nobody@home:

--- Zitat von: Tudor the Traveller am 19.07.2024 | 11:41 ---Das finde ich widersprüchlich. Da müsste man also zuerst einen Geländemix definieren. Offensichtlich benötigt man unter günstigen Bedingungen erheblich weniger Fläche pro Mensch.

Und dann kommt es sicher auch auf den Mix dessen an, was überhaupt angebaut wird. Ich nehme an, man geht von Weizen als default aus? Würde dann aber afaik für z.B.  für Asien nicht zutreffen, da ist doch Reis die Basis?

--- Ende Zitat ---

Und überhaupt ist Ackerbau nicht gleich Ackerbau -- mit was für Werkzeugen ich ihn betreibe, was ich in welcher Folge anbaue, und wieviel Land ich zur Erholung regelmäßig mehr oder weniger brachliegen lassen muß, macht alles einen Unterschied.

(Ganz zu schweigen davon, daß ich auf ein und derselben Fläche schlecht Ackerbau für menschliche Abnehmer betreiben und gleichzeitig Nutztiere weiden lassen kann. ;) Das erhöht den Platzbedarf in der Praxis also auch noch mal.)

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