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SL fühlt sich sadistisch, wenn Spielende nicht gewinnen. Ihr auch manchmal?

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nobody@home:

--- Zitat von: Raven Nash am 30.11.2024 | 15:17 ---Ich weiß nicht, ich finde es auch blöde, wenn sich Autoren bei Serien z.B. nicht trauen, auch mal einen Protagonisten über die Klinge springen zu lassen. Insbesondere, wenn das dann in hanebüchenen Erklärungen/Auswegen endet.
Ja, am Tisch muss der Spieler sich halt einen neuen Char bauen - in einer Serie kommt ein neuer Schauspieler mit neuer Figur.
--- Ende Zitat ---

Das gehört mMn einfach direkt zur Definition des Protagonisten dazu -- er ist genau die (oder im moderneren Sinne zumindest eine) Hauptfigur der erzählten Geschichte, also kann er nicht einfach mal so nebenher und ganz ohne Entschuldigung ans Publikum wegsterben. Sonst würde sich letzteres ja schlicht vergackeiert vorkommen. Also muß ein Verfasser da seinen potentiellen Blutdurst schon in erster Linie an den Nebenfiguren auslassen.

Will ich das ins Rollenspiel übernehmen -- und prinzipiell muß ich das nicht zwingend, allerdings sollte ich meine Spieler dann auch vorwarnen, daß sie eben nicht automatisch selbst die Protagonisten spielen, sondern vielleicht nur die Rothemden der Woche sind --, dann brauchen die SC und andere "wichtige" Charaktere also auch entsprechend mehr Schutz vor Unbill als irgendwelche 08/15-Mooks, um den vorgeprägten Erwartungen entsprechen zu können. Das kann im primitivsten Fall durch SL-Handwedeln und -Würfeldrehen geleistet werden, persönlich habe ich meine Plotrüstung aber lieber selbst schon durch die Regeln an sich so abgedeckt, daß "Spielleiterschummeln" nach Möglichkeit einfach gleich gar nicht mehr gebraucht wird.

PayThan:

--- Zitat von: Raven Nash am 30.11.2024 | 15:17 ---Ich weiß nicht, ich finde es auch blöde, wenn sich Autoren bei Serien z.B. nicht trauen, auch mal einen Protagonisten über die Klinge springen zu lassen. Insbesondere, wenn das dann in hanebüchenen Erklärungen/Auswegen endet.
Ja, am Tisch muss der Spieler sich halt einen neuen Char bauen - in einer Serie kommt ein neuer Schauspieler mit neuer Figur.
Handlungen müssen Konsequenzen haben, sonst sind sie bedeutungslos. Und - seien wir mal ehrlich - meistens sind es saublöde Entscheidungen der Spieler, die zum Charaktertod führen.

Daher fühle ich mich auch nicht sadistisch, wenn die Gruppe verliert oder SCs sterben (was dennoch höchstselten vorkommt). Actio est Reactio.

--- Ende Zitat ---

Nicht falsch verstehen:
Ich würde niemals einen Charakter um jeden Preis am Leben erhalten – vor allem nicht, wenn er wirklich eine saublöde Entscheidung trifft. Aber, Hand aufs Herz, solche Situationen kommen bei mir (und offenbar auch bei dir) schon ewig nicht mehr vor.

Natürlich haben Handlungen bei mir Konsequenzen – und wie! Aber der Tod eines Spielercharakters ist vielleicht nicht immer die bestmögliche Konsequenz.

Hier sind ein paar Gründe, warum ich SCs eher selten sterben lasse:

    Es stört den Spielfluss und schafft unnötige Arbeit.
    Der Tod eines Charakters bedeutet oft organisatorischen Aufwand und kann die Dynamik des Spiels für alle Beteiligten beeinträchtigen.

    Es kann den Spieler für den Rest des Abends ausschließen.
    Stirbt ein Charakter frühzeitig, hat der betroffene Spieler oft nichts mehr zu tun – was weder für ihn noch für die Gruppe angenehm ist.

    In einem Charakter steckt oft viel Arbeit, Herzblut und Kreativität.
    Einen SC durch einen unglücklichen Wurf sterben zu lassen, widerstrebt mir. Damit geht nicht nur die Figur, sondern vielleicht auch eine spannende Story verloren.

    Neue Charaktere passen oft schwer in die bestehende Dynamik.
    Ein neuer Charakter kann die Gruppendynamik durcheinanderbringen und hat es häufig schwer, sich natürlich einzufügen.

    Die Einführung neuer Charaktere wirkt oft unglaubwürdig.
    Die Erklärungen, warum und wie plötzlich ein neuer Charakter auftaucht und sich der Gruppe anschließt, sind oft weit hergeholt. Im Vergleich dazu ist es manchmal einfacher, das Überleben des bisherigen Charakters plausibel zu gestalten.




Bei Filmen und Serien spielen halt leider noch ganz andere Faktoren mit rein, wenn da der Lieblingsschauspieler drauf geht, merkt man das vielleicht schon einmal an den Einschaltquoten usw...  Da spielen halt dinge eine Rolle die mit der Story gar nichts zu tun haben, weswegen wir hier vermutlich Äpfel mit Birnen vergleichen.

Raven Nash:

--- Zitat von: nobody@home am 30.11.2024 | 16:12 ---dann brauchen die SC und andere "wichtige" Charaktere also auch entsprechend mehr Schutz vor Unbill als irgendwelche 08/15-Mooks, um den vorgeprägten Erwartungen entsprechen zu können.
--- Ende Zitat ---
Das hast du doch eigentlich in jedem System bereits drin, dass SCs eben "besonders" sind, und mehr oder weniger Machtvorsprung haben. Sogar in Dragonbane, dass durchaus eher tödlich ist, haben die SCs eben Heroic Abilities, die die NSCs nicht haben. Und sie haben Death Rolls.
Und ich sag mal, wenn das mit Heilungsmöglichkeiten durch andere SCs nicht ausreicht - dann hat der betreffende Spieler es aber auch ordentlich verkackt.

Mit den systemimmanenten Sicherheitsnetzen ist eigentlich genug an "Plotarmour" vorhanden, IMHO. Darüber hinaus wird's lächerlich (wie Star Wars, wo niemand mehr wirklich stirbt, oder Supernatural nach Staffel 5).

nobody@home:

--- Zitat von: Raven Nash am 30.11.2024 | 17:11 ---Das hast du doch eigentlich in jedem System bereits drin, dass SCs eben "besonders" sind, und mehr oder weniger Machtvorsprung haben. Sogar in Dragonbane, dass durchaus eher tödlich ist, haben die SCs eben Heroic Abilities, die die NSCs nicht haben. Und sie haben Death Rolls.
Und ich sag mal, wenn das mit Heilungsmöglichkeiten durch andere SCs nicht ausreicht - dann hat der betreffende Spieler es aber auch ordentlich verkackt.

Mit den systemimmanenten Sicherheitsnetzen ist eigentlich genug an "Plotarmour" vorhanden, IMHO. Darüber hinaus wird's lächerlich (wie Star Wars, wo niemand mehr wirklich stirbt, oder Supernatural nach Staffel 5).

--- Ende Zitat ---

Geschmacksfrage halt. Umgekehrt kommt's mir manchmal schon lächerlich vor, wie sich manche Leute ausgerechnet an der Leben-oder-Tod-Frage festbeißen -- als ob das Wichtigste an jedem kleinen Stückchen Eskapismus ein obligatorisches memento mori wäre und alles andere daneben zweitrangig.

Sphinx:
Bei Serien/Filmen hat man das Problem ja auch mit Nebencharakteren. Killt die Spannung für mich leider bei diesen Serien auch recht schnell wenn ich merke das hier kein "Wichtiger" Charakter sterben wird. Ich glaub das hat auch zum Erfolg von Game of Thrones beigetragen, das man eben nicht sicher sein konnte das ein lieb gewonnener Charakter eine Gefährliche situation überlebt. Dadurch war man aber auch erleichtert wenn es so war.
Einer meiner letzten Runden war auch so, recht zu Anfang hat sich die Gruppe übernommen. Das Monster war viel zu Stark, mein Charakter war bereit sich zu Opfern um dem rest die Flucht zu ermöglichen (alle hätten nicht entkommen können und ich war zu langsam das die Flucht hätte gelingen können). Nachdem das Monster meinen Charakter dann aber überleben lassen hat, war für die restliche Kampagne jede Spannung weg. Weil ich genau wusste, das dieser DM die Charaktere nicht sterben lassen wird.

Bei mir Sterben pro Jahr, bei 1,5 Runden/Woche, 1 - 2 Charaktere. Ich kommuniziere aber auch klar wie ich Gegner spiele. Z.B. wechseln die ihr Ziel wenn es SC schon sterbend am Boden liegt und Beenden nicht direkt deren Leben (Ausnahme intelligente Gegner die einen guten Grund haben zu töten). Also selbst bei Würfelpech Stirbt ein SC eigentlich nur wenn er von seinen Kameraden im stich gelassen wird oder schlechte Entscheidungen getroffen hat.
Ich hab auch schon sehr tödliche Kampagnen gespielt, da war dann die Ansage "Bringt einen Backup Charakter mit. Und ich sorge dafür das der neue schnell zur Gruppe stößt. Hatte auch schon eine Runde wo mein Charakter gestorben ist und ich 3 Stunden warten musste bis der DM meinte eine günstige Situation zum einstieg gefunden zu haben. Ehrlich wir sind zum Gemeinsam Spielen da, also sollen auch alle mitspielen dürfen.

Ich kann nachvollziehen das manche es mögen "sicher" zu spielen. Aber denke das sind einfach zwei Geschmacksrichtungen von Eis.

Btw. wieder etwas Ontopic: Ich beschreibe den tot eines SCs auch recht detailliert. Das könnt man schon als Sadistisch bezeichnen. Und die Spieler hassen es in dem Moment. Aber wenn der erste Frust verraucht ist, gab es bisher immer positives Feedback. "Der Verlust war so richtig spürbar" ist die Quintessenz des Feedbacks.

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