Medien & Phantastik > Sehen
Das Kanu des Manitu
Zanji123:
--- Zitat von: Namo am 11.09.2025 | 08:34 ---Wir haben auf youtube gestern ein paar Videos der alten Bullyparade geschaut. Das war schon damals echt witzig und sehr kreativ. Aber meine Herren, wie sensibilisiert man heutzutage in vielen Sachen ist. Solche Inhalte gingen heute quasi nicht mehr. Seltsamerweise hätte meine Frau Lust in das Kanu zu gehen, obwohl das ja gar nicht mal so ganz ihr Ding ist.
--- Ende Zitat ---
der Ton macht die Musik.
Wenn Bully, Chris Tall, Markus Barth (nicht MARIO Barth, Markus Barth (schwul, verheiratet) kommt ursprünglich aus Zeil am Main und schrieb u.a. für die RTL Wochenshow), Tutti Tran usw witze über Minderheiten oder Ausänder machen, lachen die eben auch über sich selbst und über klischees.
Wenn ein Dieter Nuhr seine "Satire" abzieht ist das nur auf "haha die sind dumm und geistesgestöhrt". Mario Barth stellt seine "Freundin" bzw. Frauen allgemein als grenzdebil da.
DAS ist der Unterschied.
In Schuh des Manitu / Kanu des Manitu werden Witze über die tuntige Art von Winnetouch gemacht, er ist ein laufendes Drama Queen Gay Klischee was ich (als schwuler Mann) sehr witzig finde da ich in meinem schwulen Freundeskreis solche Drama Queens habe. ABER: in dem Film kriegt jeder was ab und Winnetouch kommt aus dem Film sogar besser raus als andere Charaktere.
gilborn:
Interessant ist hier, wie man die Grenze zieht - klar, wenn etwas klar jenseits des moralischen Kompasses ist, ist es kein Problem aber der Graubereich ist schon relativ groß.
Wann ist es z.B. erlaubt ein Klischee für einen Witz zu bemühen und wann nicht? (Bully: Winnetouch; Mario Barth: Frauen und Einparken, Männer und Zuhören)
Grundsätzlich bleibt festzuhalten:
Es ist immer gut, über sich selbst Lachen zu können.
Das ermöglicht verhärtete Fronten aufzubrechen und sich selbst zu Relativieren, sorgt also im Idealfall für ein besseres Miteinander.
Was aber, wenn man gar nicht mehr die Möglichkeit hat, über sich selbst zu lachen, weil sich keiner die Witze machen traut?
Gut wäre es mMn, wenn man über ALLE Gruppen Witze machen dürfte (nicht nur die Minderheiten) und auch gemacht werden würden - sofern sie eben nicht das Ziel abwerten, sondern dem Gegenüber auch zugestehen nicht komplette Vollidioten zu sein (Etwas das Bully mMn sehr gut beherrscht).
Das schließt alte, weiße Männer genauso ein wie LGBTQler, AFDler genauso wie Ausländer, Grüne genauso wie Leugner des menschengemachten Klimawandels, Querdenker genauso wie Maßnahmenbefürworter, sowie alle möglichen Länder etc..
Gut wäre auch, dass, wenn einer mal über das Ziel hinausgeschossen ist, dies Grundlage für eine Diskussion bieten würde und nicht gleich zum Politikum und zur moralischen Abwertungen der ganzen Person führen würde.
Namo:
--- Zitat von: Zanji123 am 11.09.2025 | 08:44 ---In Schuh des Manitu / Kanu des Manitu werden Witze über die tuntige Art von Winnetouch gemacht, er ist ein laufendes Drama Queen Gay Klischee was ich (als schwuler Mann) sehr witzig finde da ich in meinem schwulen Freundeskreis solche Drama Queens habe. ABER: in dem Film kriegt jeder was ab und Winnetouch kommt aus dem Film sogar besser raus als andere Charaktere.
--- Ende Zitat ---
Vielen Dank für deine Empfinden dazu. Finde ich ehrlicherweise sehr interessant. Wobei es ja eben bei der Bullyparade nicht nur bei Winnetouch blieb sondern ja auch bei Traumschriff Surprise noch auf die Spitze getrieben wurde. Das war damals (und jetzt auch wieder) irgendwie kultig und witzig. Und ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ein homosexueller Freund das damals irgendwie verletzend fand. Allerdings ist ja immer die Frage wie das von der Person selbst im Inneren empfunden wurde.
Edit: @Gilborn Bin ich 100% bei dir. Irgendwie spricht das auch wieder für die Problematik der komplett verloren gegangenen Diskussionskultur in Deutschland. Häufig entstehen hier immer direkt zwei extreme (Gegensätze) und es werden sich Argumente an den Kopf geworfen. Aber nicht mehr diskutiert. Und heute hat man wirklich bei nahezu jedem Thema immer die Sorge irgendjemanden auf den Schlips zu treten, obwohl eben auch einfach einige "Klischees" existieren. Das Männer und zuhören Ding ist bei mir und im männlichen Freundeskreis z.B. sehr verbreitet und eigentlich witzig. Wir lachen da viel drüber. Unsere Frauen weniger. Und wenn dann mal jemand gut zuhört ist das doch toll. Genauso wie meine Frau meilenweit besser einparkt wie ich selbst. Aber vermutlich ist das nicht so problematisch, weil man ja keine Minderheit ist und man das daher nicht weiter schlimm empfindet. Genauso im übrigen wie der besagte Freund damals, der die nervigen "Tussis" selbst auch anstrengend fand. Obwohl er eben selbst auf Männer gestanden hat.
Irian:
Ich stimme zu, es wäre schön, über alles lachen zu können. ABER das würde halt eine Welt erfordern, die für alle auch fair ist. Wenn schwul sein einfach nur ne andere Sexualität wäre die keinen sonst kümmert, wäre es total einfach und problemlos, übers schwul-sein Witze zu machen. Aber das Problem ist halt, dass dem nicht so ist. Es gibt halt Gruppen, die auch ansonsten schon Feindseligkeit bis hin zur Gewalt ausgesetzt sind und da kommt dann "drüber lachen", je nachdem, wie es gemacht wird, teilweise halt völlig anders an als über etwas zu lachen, was ansonsten null soziale Auswirkungen hat. Wenn man nen Witz über Opel-Fahrer macht, ist das halt eine Gruppe die darüber sonst keine Probleme hat. Aber es gibt halt Dinge, die nicht so "neutral" sind und dann ist das halt ein anderes Problem. Es gibt halt auch einfach "Humor", der darin besteht, auf Leute einzutreten, die ohnehin schon unfaire Probleme haben und das dann wegzuwischen mit "Ich mache ja auch Witze über Opel Fahrer" ist dann doch zu bequem.
Talasha:
--- Zitat von: Zanji123 am 11.09.2025 | 08:44 ---Wenn ein Dieter Nuhr seine "Satire" abzieht ist das nur auf "haha die sind dumm und geistesgestöhrt".
--- Ende Zitat ---
In meinen Augen braucht man für "gute" Witze über eine Gruppierung einen nahen und positiven Bezug zu ebendieser. Der geht Nuhr und seiner Bubble völlig ab, die blöken einfach nur heraus was ihr Publikum ihrer Ansicht nach über die Gruppen denkt.
Bully bekommt das dagegen recht gut hin, auch die Macher von Modern Family imho auch.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln