Autor Thema: Reading Challenge 2025  (Gelesen 6259 mal)

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Offline Managarmr

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #100 am: 24.04.2025 | 21:44 »
Mal wieder ein Update:
-Zwischendurch alle Blueberry-Sammelbände, nach einem Tip hier im Tanelorn. Intressant wie früh da diese franzöisch-belgischen Comics thematisieren wie systematisch die Indianer vertrieben und getötet wurden, während die US Medien das verherrlich(t)en.

-Einen ordentlichen Stapel Reiseführer, ca 10 Stück varierender Dicke (Lonely Planet France ist ein Ziegelstein, Lonely Planet Norge und LP Eastern Europe sind deutlich schlanker, 2 schwedische zu Halland und Kopenhagen waren mehr dünne Hefte) Teilweise ganz, teilweise quer gelesen. Ich mag die Lonely Planet Reihe, kurz und knackig.
Ich zähle die mal als #7

#8 Anna Jansson - Till offer åt det okända
Ich hatte der Verwandtschaft extra gesagt dass ich mir nichts von Anna Jansson wünsche, aber man ist offensichtlich taub. Der 26ste um Maria Wern, es sind nur 5(?) auf Deutsch übersetzt. Fast Food, und die Maria Wern Reihe ist mir ein bisschen zu sehr Lindenstrasse mässig, zum Teil sehr an den Haaren herbeigezogen, dass die Schicksalsschläge alle um sie kreisen.

#9 Anna Jansson - Må evigheten förlåta auf Deutsch als "Giftgrab" - wer kommt auf diese bescheuerte Überzetzung? Hat mit dem Originaltitel überhaupt nichts gemein, hat mit dem Anfang nichts zu tun, verrät eigentlich -total unnötig - etwas vom Twist am Ende.
Taube Verwandschaft, noch ein Janssonbuch....
Nummer 5 in der Reihe um Kristoffer Bark. Die Reihe um Bark gefällt mir deutlich besser, die Familienprobleme umd die Hauptperson sind (noch?) nicht so sehr an den Haaren herbeigezogen. Die Polizeiarbeit wird interessanter geschildert. Es geht um lange zurückliegende Verwandschaftgeschichten, die Auflösung war interessant, könnte man eventuell mal verwursten, z.B. in Vaesen.

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Alfons V. von Aragonien

Offline Irian

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #101 am: 28.04.2025 | 19:31 »
#20 Craig Shaw Gardner - Slaves of the Volcano God (Cineverse Cycle #1)

Ein Spoof auf Pulp Filme. Ok. Nur kein wirklich guter. 2 bis 3 von 5 Kameras.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Faras Damion

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #102 am: 29.04.2025 | 11:33 »
Stand 29.04.25 (19/25, 41/100)

Aus verschiedenen Gründen haben ich deutlich weniger Comics gelesen als geplant, dafür eine Menge "alte" Bücher. :)

Bücher
8 Manfield Park von Jane Austin 7/10
9 WH40k Eisenhorn 2 von Dan Abnett 8/10
10 Verstand und Gefühl von Jane Austen 9/10
11 WH40k Eisenhorn 3 von Dan Abnett 8/10
12 Stolz und Vorurteil von Jane Austen 9/10
13 Verführung von Jane Austen 7/10
14 Emma von Jane Austen 8/10
15 Fliegende Fetzen von Terry Prachett 10/10
16 Der fünfte Elefant von Terry Prachett 100/10
17 Die Nachtwächter von Terry Prachett 100/10
18 Klonk! von Terry Prachett 10/10
19 Steife Prise von Terry Prachett 6/10 (Alzheimer ist scheiße)

Comics/Novellen/Kinderbücher/Sonstiges
22 Lady Susan von Jane Austen
23 Die Abtei von Northanger von Jane Austin
24 Die Schlümpfe Mini: Der gefangene Schlumpf
25 Die Schlümpfe Mini: Die Schlümpfe in Not
26 Die Schlümpfe: Schlumpfereien
27 Die Schlümpfe und die Traummaschine
28 Yakari: Antilopen
29 Yakari: Geisterbär
30 Yakari: Feuerwall
31 Yakari: Wirbelsturm
32 Yakari: Sohn des Adlers
33 Der Tod von Spirou
34 Spirou in Berlin
35 Die dicke Prinzessin Petronia von Katharina Greve
36 102 grüne Karten zur Rettung der Welt
37 Scheiß aufs Klima! : Cartoons zur Klimakrise herausgegeben von Saskia Wagner und Martin Sonntag
38 Postillon: Künstlicher Irrsinn
39 Schweres Geknitter von @KriegundFreitag
40 Psyche, du kleiner Schlingel von @kriegundfreitag
41 Der kategorische Imperativ ist keine Stellung beim Sex von Horst Evers

(...)
-Zwischendurch alle Blueberry-Sammelbände, nach einem Tip hier im Tanelorn. Intressant wie früh da diese franzöisch-belgischen Comics thematisieren wie systematisch die Indianer vertrieben und getötet wurden, während die US Medien das verherrlich(t)en.
(...)

Um die schleiche ich auch immer mal wieder rum. Als Kind habe ich die geliebt. So ganz habe ich mich noch nicht getraut meine Nostalgie zu zerstören.  ^-^
« Letzte Änderung: 29.04.2025 | 11:39 von Faras Damion »
Method Actor: 92%, Storyteller: 67%, Tactician: 58%, Power Gamer: 46%, Casual Gamer: 29%, Butt-Kicker: 21%, Specialist: 13%

Offline Managarmr

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #103 am: 29.04.2025 | 12:16 »
#9 Andreas Melhorn - Abenteuer gestalten

Erschienen bei System Matters. Theoretische Betrachtung wie man Abenteuer/Szenarien erstellen kann, Vorgehensweisen wenn man (super)schnell oder mehr sorgfältig vorbereiten will.
Techniken zu Materialsammlung, Ideengeneration, Auswalzen und Verfeinern der Ideen, samt Beleuchtung verschiedener Genre.
Gefiel mir gut. Einen Teil kannte ich schon, anderes nicht, werde definitiv ein paar Lehren daraus für mein SL-Tum/n ziehen.


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Alfons V. von Aragonien

Offline angband

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #104 am: 29.04.2025 | 14:07 »
18 Noah Gordon: Der Medicus (Rob Cole 1)
Als Jugendlicher vor sehr langer Zeit hatte ich mal angefangen, dieses Buch zu lesen, bin aber nach einigen hundert Seiten hängen geblieben. Jetzt habe ich den Roman innerhalb weniger Tage verschlungen. Spannende Schilderungen aus dem Tagwerk und der Lebenswirklichkeit des 11. Jahrhundert. Die Geschichte bietet auch viel Inspiration für Rollenspiel-Figuren, weil der Arbeitsalltag eben so detailliert geschildert ist. Man könnte kritisieren, dass es manchmal schon zu langsam und detailreich ist. Mich hat es nicht wirklich gestört. Die theologisch-philosophischen Denkanstöße die hier aufgeworfen werden, sind immer noch zeitlos und führen auch heute weiter. Insbesondere die jüdische Perspektive fand ich großartig hier.
14/15

19 Noah Gordon: Der Schamane (Rob Cole 2)
Der zweite Teil der Reihe ist im Amerika des 19. Jahrhunderts angesiedelt. Sympathische Protagonisten, wie auch im ersten Band. Der Protagonist ist als Taubstummer auch eine ungewöhnliche und daher interessante Perspektive. Auch hier gibt es wieder sowohl strukturelle Kritik am Gesundheitswesen, als auch fundamentale Fragen. Alles in allem kürzer als der erste Band, trotzdem manchmal für mich langweilige Passagen (z.B. Rob J im Bürgerkrieg)
12/15

20 Noah Gordon: Die Erben des Medicus (Rob Cole 3)
Ein grauenvolles Ende der Familiensaga. Die Handlung ist in das kontemporäre Amerika Ende des 20. Jahrhunderts eingebettet. Vormals tolle, universelle, fundamentale Fragen zum Gesundheitssystem, Religion und Fortschritt, verwandeln sich in diesem Band zu einem politischen Pamphlet. Inhalt: Pro-Abtreibung; Kritik an fehlender allgemeiner Krankenversicherung in den USA. Ich habe es nur bis zur Hälfte des Buchs geschafft, da auch die Handlung und die Protagonistin langweilig sind. Belanglos.
04/15

21 Noah Gordon: Der Medicus von Saragossa
Die Erzählung findet vor dem Hintergrund der Judenvertreibung in Spanien und der Spanischen Inquisition statt. Alles in allem ähnlich wie der Medicus, aber schwächer, unrunder, weniger tiefgreifend. Trotzdem lesenswert.
09/15

22 Robert Harris: Imperium (Cicero 1)
Auf einen Hinweis hier im Forum habe ich mir dieses Buch angehört. Es ist der erste Roman von Robert Harris für mich. Und ich bin begeistert! Politische Machenschaften, Intrigen, Ränkespiele in der niedergehenden Römischen Republik. Der Geist der Geschichte und des Alten Roms kommt sehr gut zur Geltung, so mein Empfinden. Absolut empfehlenswert.
12/15

23 Robert Harris: Titan (Cicero 2)
Den zweiten Band habe ich innerhalb von 24 Stunden durchgehabt. Er schließt nahtlos an, sowohl hinsichtlich Story, als auch thematisch und stilistisch.
12/15

Offline Weltengeist

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #105 am: 1.05.2025 | 07:49 »
Der April war erstaunlich "leseaktiv" für meine Verhältnisse:
  • David Safier - Miss Merkel: Mord in der Uckermarck.
    Nette Unterhaltung für zwischendurch, und Safier kann einfach schreiben. Auf den ersten hundert Seiten musste ich wirklich ziemlich häufig lachen, später ist es dann eher ein gut gemachter Feelgood-Krimi (wenn es sowas denn überhaupt gibt).
  • Zümrüt Gülbay-Peischard - Akadämlich.
    Normalerweise fasse ich Bücher mit derart provokanten Titeln (es geht um die Studierunfähigkeit der jungen Generation) gar nicht erst an, aber hier haben Rezensenten versichert, das Buch sei viel differenzierter als sein Cover. Ich finde, die haben gelogen. Die Autorin fällt immer und immer wieder in "die jungen Leute von heute"-Klischees. Zwischendurch fällt ihr zwar immer mal wieder ein, dass sie hier eigentlich nur von einer Teilmenge redet und dass die eigentlich auch gar nichts dafür können, aber dann geht es sofort wieder mit "die jungen Leute" weiter. Hinzu kommt, dass sogar für jemanden wie mich (der eigentlich schon eher konservativ ist und bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen auch mit Sorge sieht) vieles von dem, was sie sich vorstellt oder auch wie sie kommuniziert, schwer aus der Zeit gefallen klingt. Oder auch schon zu Zeiten, als ich Student war, absurd war (Beispiel: Wer von euch, die ihr studiert habt, war von Dankbarkeit ergriffen über das Privileg, im deutschen Hochschulsystem kostenlos studieren zu dürfen? Die Autorin beklagt aber, dass das die heutigen Studierenden nicht mehr sind...). Was bleibt, ist eine Ansammlung von Beobachtungen, die jeder Lehrende bestätigen kann, die aber (1) nicht für alle Studis/Schüler zutreffen und die man (2) auch bei reichlich Vertretern der älteren Generationen beobachten kann. Insgesamt zwar gut runterzulesen, aber zumindest für mich mit wenig Erkenntnisgewinn.
  • Richard Hemmer, Daniel Meßner - Geschichten aus der Geschichte.
    Eine Sammlung von Kurzbiografien oder Kurzerzählungen über historische Personen und Gegebenheiten. Hätte eigentlich genau mein Ding sein müssen, aber vielleicht war der Fokus (ausschließlich Entdeckergeschichten) zu eng? Jedenfalls war ich irgendwann gar nicht mehr so begeistert, wie ich es erwartet hätte.
  • Anthony McCarthen - Warren Buffett und Bill Gates.
    Interessanter Ansatz einer Kombibiografie von zwei der reichsten Männer der Welt (die eng befreundet sind, daher die gemeinsame Betrachtung). Die erste Hälfte habe ich auch mit Freuden gelesen, in der zweiten Hälfte kippt der Fokus aber zunehmend in Richtung "Kritik privater Spendenaktivität" mit der generellen Stoßrichtung "es wäre besser gewesen, sie wären gar nicht reich geworden". Das hatte für mich mal wieder den Beigeschmack von "ich hab zwar selbst nichts gerissen, aber zumindest weiß ich besser, was die anderen hätten machen sollen" und ist mir immer ein wenig unsympathisch. Sagt der Typ, der hier ein Buch rezensiert, ohne je selbst eins geschrieben zu haben...
Abbrecher gab es auch:
  • Jan Nowatschek - Die Verschwörung von Eldergrove.
    Vielleicht der schnellste Abbrecher, den ich jemals hatte, aber ich bin gegen den Schreibstil schon vom Start weg nicht angekommen. Auf Seite 3 war daher bereits Feierabend.
  • Max McCoy - Indiana Jones und das Geheimnis von Thule.
    Pulp und Hohlwelt, was kann da schon schiefgehen? Dachte ich jedenfalls. Aber nach 75 (von 300) Seiten waren wir noch nicht mal in der Nähe der Hohlwelt, und die Story erstreckte sich im Wesentlichen darauf, dass alle 15 Seiten ein anderer Nazi versucht, Indy umzubringen - der sich an diesen Umstand überdies auch überhaupt nicht anpasst, sondern einfach so tut, als sei nichts gewesen. Dazu fügen wir noch die üblichen ignoranten Autoritäten hinzu, die JEDESMAL statt der Nazis dann lieber Indy verhaften oder verprügeln - irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr.
Zwischenstand zum Leseziel: 4.352 Seiten (von 12.000).
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Offline Belfionn

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #106 am: 1.05.2025 | 08:58 »
Ich wollte nur Mal gerade von der Seitenlinie einwerfen, dass ich mich zwar selbst nicht hier beteilige, aber fleißig eure Meinungen lese und schon einige gute Lesetipps aus diesem Thread (und dem "Was Lest ihr gerade?") für mich gezogen habe. Danke für die Kurzrezis wie in den letzten drei Beiträgen!  :d
Ich muss mich echt auch Mal aufraffen dazu...

Offline Irian

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #107 am: 2.05.2025 | 00:21 »
#21 Adrian Tchaikovsky - Service Model

Ich würde es mal als eine Mischung von "Murderbot" (auch wenn in diesem Fall eher "Butlerbot") und "Per Anhalter durch die Galaxis" beschreiben. Ein Roboter-Protagonist in einer durch die Umstände recht weirden Welt, die sich am Ende etwas als Kritik an der aktuellen Menschheit entpuppt, was alles in allem tatsächlich recht gut ist.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Menthir

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #108 am: 3.05.2025 | 17:21 »
Folgende Bücher habe ich seit meinem letzten Beitrag gelesen, deswegen nur verkürzte Texte dazu:

#7 Barbara Kingsolver - Demon Copperhead

Dieses Buch sollte ein ergreifendes Werk über die Opioid-Krise in den Südstaaten der USA sein. Manche fanden es auch spannend. Ich fand, dass die Autorin viele gute und spannende Themen gesetzt hat, am Ende bleibt viel davon aber leer und ausgebrannt. Das war mein Eindruck des Buches. Ich verstehe, dass es Preise gewonnen hat. Der Aufbau ist definitiv von professioneller Hand gestaltet. Aber weder die Auflösung des Buches ist stilistisch befriedigend, noch hat es mich ergriffen. Ich habe mich auf die Lektüre gefreut, weil das Thema Schmerzmittel und Drogen auch in meinem Umfeld eine Rolle gespielt haben. Den Verfall hat Kingsolver weniger ergreifend als konstruiert dargestellt. Das mag sogar eine Stärke sein, denn was das angeht, ist das Buch so, wie es häufig den Betroffenen von diesen Krisen geht: ihnen wird ein Stück weit alles egal. Sie sind emotional ausgebrannt und mit sich selbst und der Sucht beschäftigt. Und das ist das Werk dann auch. Was ich schade finde, denn es hätte definitiv alle Zutaten für ein Meisterwerk, vom Schreibstil, von den Themen, von der Länge: am Ende klickt es jedoch für mich nicht. Am Ende bleibt es etwas zu egal und zu wenig konsequent in seinen Erzählstrukturen.

5 von 10 Punkte

#8 David Zeb Cook - Vikings - Campaigns Sourcebook - AD&D

Ich gehöre schon zu einer Spielergeneration von D&D, die erst mit der 3. Edition um das Jahr 2000 in das Spiel eingestiegen ist. AD&D im Rückgriff ist vor allem durch die PC-Spiele (Baldur's Gate v.a.) und durch die Beschäftigung mit den Realms für mich wichtig geworden.
Jahrelang habe ich schon historische und pseudohistorische Runden geleitet, aber den Kampagnenbüchern aus AD&D wenig Beachtung geschenkt. Und ich muss sagen, das war vielleicht ein Fehler. Das Buch ist kurz, aber schlüssig. Es ist auf dem Stand der historischen Forschung der damaligen Zeit und zeigt genau auf, wo Phantasie und Geschichte zu trennen sind. Es ist lediglich etwas zu kurz geraten und in alter AD&D-Art gibt es dem Spielleiter zu wenig an die Hand, wie er das neu gewonnene Wissen wirklich anwendet. Mehr Wissensquelle als Komptenzwerk. Aber trotzdem erfrischend gut.

6,5 von 10 Punkte

#9 Wolf Haas - Müll

Ich habe vorher noch nie einen Brenner-Krimi gelesen und habe den aus einer Krabbelkiste geborgen. Es ist dunkel, lebensweise, und trotzdem eine Mischung aus gritty und witzig. Wolf Haas hat sich zurecht einen Ruf erarbeitet und einen berühmten Stil. Man kann die Wiener Schmäh rauslesen, ohne dass es kitschig oder nervig wird. Der Erzähler ist launig, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Das Buch ist glaubwürdig abstrus, manchmal sogar poetisch; und gerade dann, wenn es das nicht so richtig sein will. Lebensklug. Und der Umgang mit Sprache ist es wert, dass man das Buch liest. Ich würde auf jeden Fall noch einen Haas in die Hand nehmen.

8 von 10 Punkte

#10 Ian Heath - The Vikings

Ich liebe die historischen Illustrationen von Angus McBride. Es ist ein kurzes Buch aus der Osprey-Reihe. Im Rahmen einer Kampagnenvorbereitung habe ich das kurze Büchlein gelesen. Es ist quasi eine noch kürzere Einführung, an 2-3 Stellen fast zu Detail-verliebt, und dann am Ende nicht zusammenhängend genug, aber trotzdem eine brauchbare Einführung. Und dann sind da eben noch die Illustrationen.

Deswegen 6 von 10 Punkte

#11 Klaus-Jürgen Bremm - 1864 - Bismarcks erster Krieg

Bremms Buch hat auf der Habenseite für sich stehen, dass es die Vorgeschichte des Krieges, gerade unter Einbeziehung der Erhebung ab 1848, verständlich und konzise beschreibt.

Insgesamt ist der Erkenntnisgewinn für mich jedoch nicht so groß gewesen. Das Buch will ein Stück weit Militärgeschichte, Vertragsgeschichte und Populärgeschichte miteinander vermählen. Der Grundidee ist unbedingt zu folgen. Allerdings ist die Perspektive auf Moltke und Bismarck zu verkürzt und zu einfach; die anderen Macher und Teilnehmer der wichtigen Entscheidungen sind zu kurz angeschnitten. Die Urteile über die Teilnehmer und Protagonisten dieses Kriegers und seiner Vorgeschichte zu deutlich bei zu wenig Informationen. Es wird sozusagen - überspitzt dargestellt - nur in Versager und Genies unterschieden. Das wird der sehr komplexen Geschichte am Ende m.E. nicht gerecht.

Um wirklich populärwissenschaftlich zu sein, entbehrt es dann wiederum den flüssigen Stil, den es bräuchte, um den Erfolg zu zeitigen, den man solchen Wirken gerne gönnen mag.

Die militärgeschichtliche Seite des Buches wiederum zeigt, dass Bremm aus diesem Thema kommt. Es gelingt ihm hier am ehesten, ein sehr komplexes Thema einfach und anschaulich zu beschreiben, und das passt dann auch in den kurzen Rahmen des Buches.

Insgesamt gelingt die Vermählung dieser unterschiedlichen Bereiche nicht immer überzeugend. Als Einstiegswerk in die Thematik ist es dennoch geeignet, gerade weil die Vorgeschichte und die besonders schwer zu verstehenden Vorbedingungen verständlich dargestellt sind. Allerdings übernimmt es manche Mythen aus der Bismarck-Welt zu unreflektiert und zu unkritisch; und die zu knappe Charakterisierung der handelnden Menschen ist am Ende der größte Mangel einer letzlich lesbaren Einführung.

4,5 von 10 Punkte
„Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen“ - Johann Gottfried Frey

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Offline Weltengeist

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #109 am: 3.05.2025 | 18:02 »
#4 Stuart Turton - The Seven Deaths of Evelyn Hardcastle
Gibt's auf Deutsch als "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle".

Normalerweise ziehe ich es vor, wenn möglich, Bücher in der Originalsprache zu lesen, dies hier las ich in der schwedischen Ausgabe (De sju morden på Evelyn Hardcastle), da geschenkt bekommen.
Kriminalgeschichte im Agatha Christie Stil, aber was für eine Achterbahn, im positiven Sinne. Turton hat 3 Jahre gebraucht mit einem Zimmer voller Post It Zettel. Genial konstruiert, aber mehr zu sagen wäre Spoiler.
Und eine interessante Fundgrube für Spielleitung die was im viktorianischen England oder zwischen den Weltkriegen machen will. Ginge auch für Fading Suns o.ä.
Lauter +/-widrige Leute aus der Oberschicht, und dazwischen unterdrückte gierige Dienerschaft. Zwischendurch ganz schön düster.

Ich komme mal hierauf zurück. Bin derzeit bei ca. Seite 175 und ringe gerade mit mir, ob ich das Buch weiterlese. Mein Problem: Gerade bei der ganzen Zeitsprung- und Hostthematik kann ich mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, dass er das noch vernünftig (lies: logisch) aufgelöst kriegt. Gefühlt ist das Buch jetzt schon voller Widersprüche, wer was wann weiß oder was er/sie dann tun müsste. Und ich weiß, dass ich mich irre aufregen werde, wenn ich nach 600 Seiten feststellen muss, dass das alles irgendwie nur Vehikel für eine abgedrehte Story waren, dass aber keine brauchbare Erklärung dafür geliefert wird.

Daher mal die direkte Frage an dich (in der Hoffnung, dass sich das ohne Spoiler beantworten lässt): Gelingt das? Gibt es am Ende wirklich eine befriedigende Auflösung? Oder geht es dem Autoren nur darum, möglichst viel Verwirrung für den Leser zu stiften?
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Offline Irian

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #110 am: 4.05.2025 | 10:38 »
#22 Adrian Tchaikovsky - Alien Clay

Gleich der nächste Tchaikovsky, ein sehr guter. Gut geschrieben, recht spannend zu lesen, nette Grundidee. Wird jetzt vermutlich nicht völlig ewig im Gedächtnis bleiben wie z.B. Children of Time, aber durchaus lesenswert.

Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Menthir

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #111 am: 4.05.2025 | 14:03 »
#12 Keith Jenkins - Re-Thinking History

Dieses Buch aus dem Jahr 1991 ist eine postmoderne Polemik auf die Erkenntnismöglichkeiten und das Theoriegebaren der (v.a. britischen) Geschichtswissenschaft. Und sie ist sowohl für mein historisches Wirken (auch wenn es beruflich nicht geklappt hat, weil ich aus finanziellen Gründen in einem normalen Job abgebogen bin) als auch für mein rollenspielerisches Wirken eine ausnahmslos wirksame Polemik gewesen.

Die Unterscheidung zwischen "past" and "history". Dass Geschichte vielmehr als Fach immer Historiographie aufgrund seiner epistemologischen Grundbedingungen bedeutet, und dass in Erweiterung dieses Arguments Geschichte immer eine Geschichte für jemanden ist, und seine Wirkmächtigkeit sehr mit den hierarchischen Machtbedingungen seines Umfelds einhergeht, spielt eine große Rolle. Im Übrigen auch in meinen Rollenspielrunden. Er betont, dass Geschichte kein objektiver Bericht der Vergangenheit ist, sondern jeweils ein bewusst konstruiertes Erzählnarrativ. Jenkins zufolge entspricht sein Ansatz einer postmodernen Geschichtsauffassung: Er sieht Geschichtsschreibung als kontingenten Diskurs und sogar als „Sprachspiel“, in dem Macht- und Ideologieverhältnisse die Deutung prägen. Große Meta-Erzählungen lehnt er ab und stellt die Pluralität historischer Interpretationen in den Vordergrund. Jenkins zufolge sind nämlich Objektivität und Unvoreingenommenheit reine Illusionen, weil jeder Historiker unweigerlich von seiner ideologischen Haltung beeinflusst ist.

Nach 10 Jahren (damals war ich noch Student) habe ich mir ein Re-read gegönnt und kann meine Eindrücke von damals nicht nur bestätigen, sondern sie haben sich bekräftigt. Jenkins Werk ist erstaunlich modern, wenn man sich anschaut, wie die Russen ihre Politik pseudohistorisch inszenieren (vgl. bspw. Timothy Snyders - The Road to Unfreedom und die Idee der Politics of Eternity); aber auch, wie das neue, mindestens an das Faschistoide grenzende Politik-Establishment der USA orwellsche Tendenzen (1984 lässt grüßen) in die historische Beurteilung der Welt einfließen lässt.

Ich möchte gar keine lange Darstellung der Polemik machen, kann aber die Lektüre wärmstens empfehlen.

9 von 10 Punkte
„Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen“ - Johann Gottfried Frey

„Ein Mensch wollte immer Recht behalten:
So kam's vom Haar- zum Schädelspalten.“ - Eugen Roth

Offline Sindaja

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #112 am: 4.05.2025 | 21:58 »
    11. Tehlor Kay Mejia: Paola Santiago and the sanctuary of shadows
Abschluss der Trilogie. Unterhält ausreichend, aber wirkt konstruiert. Es gibt z.B. Liebesgeschichten, die ich den Protagonisten abnehme, egal ob gleichgeschlechtlich oder nicht und welche, die irgendwie so wirken als ob sie eine Message rüberbringen sollen.
    12. G Geschichte 4/25: Julius Cäsar & Sonderheft: Afrika
Hefte mit Antike als Thema lese ich doch immer recht schnell. Hier also Caesar. Aufstieg und Fall. Dazu wieder gefährliche Liebschaften (Medici), Vietnamkrieg, Houdini und Gipfelkreuze. Genz ferstnageln kann ich es nicht, aber irgendwie hätten mich manche Personen im Umfeld noch interessiert. Frauen, Töchter, mehr Gegner, Freunde, Verbündete.
Das Sonderheft Afrika zeigt teilt sich in unterschiedliche Regionen auf, in denen dann wiederum ein kurzer Ausschnitt der Geschichte einiger weniger Länder erzählt wird. Es beleuchtet einige Kulturen des Kontinents ohne aber sehr in die Tiefe zu gehen. Eher ein Appetizer, denn nach der Lektüre habe ich immer noch das Gefühl nur eine Einleitung gelesen zu haben zu einem großenThema.
    13. Riku Onda: Honeybees and Distant Thunder
Ein Buch über einen fiktiven internationalen Klavierwettbewerb. Im Mittelpunkt stehen 4 Pianisten, aber auch das Umfeld von Juroren, Ehefrau,unterstützende Freundin, Mentor bis zum Klavierstimmer, etc. Bei mir machte das Buch wieder richtig Lust aufs Klavierüben, wenn ich es auch schon in manchen Dingen etwas zu romantisch/kitschig sehe. Vor allem glaube ich nicht, dass Vollblutmusiker so viele ausgearbeitete Bilder/Geschichten im Kopf brauchen für einen bewegenden Vortrag. Ich glaube als Musikerin, dass Musik auch emotionale Dinge ausdrücken kann, die über das Visuelle und Verbale hinaus gehen. Aber natürlich ist das auch dem Medium Buch geschuldet, das ja irgendwie einfangen soll, was an manchen Pianisten mehr fesselt als an anderen. Bücher müssen vielleicht dort Worte nutzen, wo in der Musik eigentlich Emotion direkt ausgelöst wird.
Insgesamt geht alles in dem Buch sehr gesittet und großzügig in der Konkurrenz zu. Ein paar Momente der Missgunst gibt es schon, aber sehr dezent. Ob dann aber beim Ausscheiden wirklich die Dankbarkeit dafür, dabei gewesen zu sein, überwiegt und nicht die Frustration nicht weitergekommen zu sein, bezweifle ich. Gerade bei den Kindern und Lehrern sehe ich z.B. bei Jugend musiziert schon oft die Enttäuschung, wenn die Punkte nicht so hoch sind dass es für ein Weiter reicht. Je stärker die Musiker, desto stärker auch der Frust. Wobei die Dankbarkeit vor allem bei denen, die nicht viel Erwarten ein Faktor ist.
    14. Zen Cho: Black Water Sister
In Malaysia spielender Geisterroman. Was ich wirklich mochte war, dass viel auf Manglish geschrieben ist. Ich konnte mir da richtig Stimmen von Menschen, denen ich in Malaysia begegnet bin vorstellen. Ansonsten ging es um Götter, Geister, Familie, Leid, und vor allem eine junge Frau, die in den USA aufgewachsen ist und sich mit ihren malaysischen Wurzeln auseinanderzusetzen muss, als ihre tote Großmutter sie „heimsucht“. Da es auf meiner Geburtsinsel spielt, kenne ich einige der Gegenden. Ein begleitendes Thema ist die Nicht-Heterosexualität der Protagonistin. Das Thema ist in Malaysia nicht einfach. Generell ist (war?) Homosexualität dort strafbar, weshalb ich mich fragte, in wie weit das Buch dort eigentlich verkauft werden darf.

Offline Irian

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #113 am: 6.05.2025 | 09:10 »
#23 Veronica Roth - Poster Girl

"Young Adult" mit dem Twist, dass die Protagonistin eine Persönlichkeit des gestürzten dystopischen Regimes war und lebenslang in nem Ghetto eingesperrt wurde. Leider bleibt es bei der Prämisse, die eigentlich ganz ok ist, ansonsten ist es halt YA, mit relativ wenig Spannung, mal von einer kurzen Szene zwischendurch abgesehen. Es ist halt YA mit nem leicht interessanten Anstrich und vieles, was man aus der Prämisse hätte machen können, bleibt völlig auf der Strecke, leider.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Menthir

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #114 am: 6.05.2025 | 11:30 »
#13 Edgar Wallace - Der Frosch mit der Maske

Ich hatte in meinem Leben bisher keinen Wallace gelesen oder Verfilmungen dazu gesehen. Der Name sagt mir zweifelsohne auch etwas. Die popkulturelle Bedeutung ist mir bewusster als das Werk des Schriftstellers selbst.
Ich bin auch nicht wirklich der begeisterte Krimi- und/oder Thriller-Leser. Ich habe den einen oder anderen in meinem Leben gelesen, aber die wenigsten haben mich gefesselt oder haben sich tief bei mir eingebrannt, sodass ich weitestgehend erwartungsfrei an die Lektüre dieses Buches gegangen bin, welches bereits 1925 im Original erschienen ist. 1926 deutsche Erstveröffentlichung. Quasi zum 100. Geburtstag nochmal aufgelegt.

Und trotz des Alters muss ich zugeben: das Werk funktioniert. Das Tempo ist stakkatohaft. Die Gewalt ist oberflächlich beschrieben. Die Charaktere ergeben sich nicht aus den Beschreibungen, mehr aus ihren Handlungen. Das Werk schreitet in diesem schnellen Tempo dahin, und nimmt einen mit, streut aber durchgehend genug Hinweise, um miträtseln und tatsächlich auf die ein oder andere Art auch mitfiebern zu können. Die Thematik ist bisweilen etwas abgedreht, die Methoden und die Reaktionen auch. Die große Emotio streift das Werk nicht, es verwendet sehr stoisch und direkt, allerdings auch sehr erfolgreich seine Stereotype, und trotzdem funktioniert es.

Ich war schon ein wenig baff, weil der verwendete Stil durchgehend und konsistent ist. Die Auflösung des Buches ist befriedigend, und trotzdem schafft Wallace es, das zu erwartende mehrfach herauszuzögern und in Zweifel zu ziehen. Insgesamt also trotz 100 Jahren ein verblüffend flüssig zu lesender und tatsächlich guter Thriller. Es passiert nicht mehr häufig, dass ich 400 Seiten an einem Tag lese.

7,5 von 10 Punkte
« Letzte Änderung: 6.05.2025 | 11:39 von Menthir »
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Offline Managarmr

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #115 am: 6.05.2025 | 13:08 »
Daher mal die direkte Frage an dich (in der Hoffnung, dass sich das ohne Spoiler beantworten lässt): Gelingt das? Gibt es am Ende wirklich eine befriedigende Auflösung? Oder geht es dem Autoren nur darum, möglichst viel Verwirrung für den Leser zu stiften?
Ja, es gibt eine logische und schlüssige Auflösung, es lösen sich alle Stränge und Momente. Ob einem diese Auflösung gefällt, ist eine ganz andere Frage. Aber der Autor legt es nicht darauf an ein "Gotcha!" zu erzeugen, zumindest war das nicht mein - persönlicher - Eindruck.
Meiner bessseren Hälfte gefiel das Buch auch sehr gut.

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Offline Weltengeist

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #116 am: 6.05.2025 | 13:20 »
Ja, es gibt eine logische und schlüssige Auflösung, es lösen sich alle Stränge und Momente. Ob einem diese Auflösung gefällt, ist eine ganz andere Frage. Aber der Autor legt es nicht darauf an ein "Gotcha!" zu erzeugen, zumindest war das nicht mein - persönlicher - Eindruck.

Danke dir - dann bleibe ich mal dran und hoffe das Beste! :d
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Offline Sard

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #117 am: 8.05.2025 | 18:03 »
Stand 29.04.25 (19/25, 41/100)

(...)
16 Der fünfte Elefant von Terry Prachett 100/10
17 Die Nachtwächter von Terry Prachett 100/10
(...)

100 von 10?
Krass!
~;D
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Offline Sard

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #118 am: 8.05.2025 | 18:03 »
#08 Im Herzen des Imperiums von Arcady Martine
Band 2 der Serie
Nachdem ich bei Band 1 ja komplett begeistert war, hat Bband 2 ein wenig geschwächelt, aber im letzten Drittel stark angezogen.
Der abschluß war ein wenig zu offen für meinen Geschmack, aber insgesamt ein Roman, der komplett fremde Aliens und kulturelle Konflikte zw. dem Imperium und der Lsel-Station großartig darstellt.
Ich würde das Buch wieder lesen, wenn ich davor stünde - eine tolle Space Opera.
12 von 15 Punkten

#09 Dschingis Khan: Hügel der Knochen von Conn Igguldon
Band 3 der Conqueror-Serie
Der lange ersehnte 3. Teil der Serie. Ich habe die Bände 1 und 2 geliebt (ca. 2009/10 gelesen und bei blanvalet erschienen) und verteile bei denen locker 14 bis 15 Punkte von 15 Punkten.
Band 3 fügt sich nun großartig ein in die Serie.
In Kapitel 11 gab es die allerkrasseste Reiterschlacht, die ich jemals gelesen habe - Gänsehaut! Die Eroberungszüge in das heutige Turkmenista/Usbekistan, bis nach Afghanistan und pakistan/Indien sind großartiger Lesestoff und voller Tragik.
Mit diesem Band endet das Leben von Temudjin - aber seine Söhne und Enkel und die großen Generäle finden in Band 4 eine Fortsetzung.
Einziger Abzug: Band 3 und 4 sind nur digital erschienen und ich musste mich mit dem Pad quälen, was ich garnicht mag - aber das geht nicht in die Wertung ein.
Für mich sind die Romane der Serie Teil meiner Top 5 bis 10 Bücherserien und ich sehe sie auf einer Stufe mit Cornwells Winterkönig-Trilogie und den ersten Bänden der Sachsensaga, Deon Meyers Griessel-Romane und Daniel Silvas Allon-Reihe.
Wären Romane doch nur immer so...
15 von 15 Punkten
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Offline angband

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #119 am: 8.05.2025 | 19:45 »
Der lange ersehnte 3. Teil der Serie. Ich habe die Bände 1 und 2 geliebt (ca. 2009/10 gelesen und bei blanvalet erschienen) und verteile bei denen locker 14 bis 15 Punkte von 15 Punkten.
[...]
Für mich sind die Romane der Serie Teil meiner Top 5 bis 10 Bücherserien und ich sehe sie auf einer Stufe mit Cornwells Winterkönig-Trilogie und den ersten Bänden der Sachsensaga, Deon Meyers Griessel-Romane und Daniel Silvas Allon-Reihe.
Wären Romane doch nur immer so...
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Danke für diese tollen Empfehlungen, sie landen gleichmal auf meiner länger werdenden Shortlist :)

Offline Sard

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #120 am: 8.05.2025 | 23:05 »
Danke für diese tollen Empfehlungen, sie landen gleichmal auf meiner länger werdenden Shortlist :)

 :headbang:
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Offline Menthir

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #121 am: Gestern um 20:04 »
#14 Colin Crouch - Postdemokratie

Ich habe die deutsche Erstausgabe gelesen und nicht die revisited-Version. Das hat einen Grund. Ich wollte die ursprüngliche Variante haben, um sie selbst mit dem Ist-Zustand im Jahr 2025 zu vergleichen. Und es lässt sich festhalten, dass sowohl der Originaltext aus dem Beginn des Jahrtausends, als auch die deutsche Erstausgabe von 2008 eine verblüffend eingängige Beschreibung des Ist-Zustands 2025 machen.

Für jene, die sich mit dem Theoriegebilde nicht so sehr auseinandersetzen, vielleicht der Versuch einer kurzen Definition: Postdemokratie ist ein politischer Begriff, der die Verformung oder die Entropie (sprich Verfall) demokratischer Institutionen in modernen Gesellschaften beschreibt, wobei die formalen Strukturen der Demokratie erhalten bleiben, der demokratische Prozess aber zunehmend aushebelt wird.

Die Verzwickungen zwischen Lobby und Politik, die Reduzierung der Parteibasen zu soliden Stimmmaßen ohne zu tiefe Einbindung, die Identitätspolitik rechter Gruppierungen, die Käuflichkeit durch Unternehmen und Milliardäre. Viele dieser Entwicklungen, denen ja auch die AfD entstammt und von denen die AfD beeinflusst ist, waren damals schon diskutiert und augenscheinlich. Diese Entwicklungen haben sich seitdem aber deutlich verstärkt; die aktuelle Situation der USA ist ein besonders deutliches Bild davon.

Für mich - als Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes - ist vor allem das Kapitel über die Aushöhlung der Kompetenzen des öffentlichen Dienstes durch die Angleichung an privatwirtschaftliche Gebaren und Methoden offenkundig gewesen. Ich kann den Abgleich als zutreffend beschreiben, nachdem ich mich auch selbst mit unzähligen Unternehmensberatungen auseinandersetzen durfte und deren halbgare Ergebnisse immer wieder auffangen oder auch nur ertragen durfte. Diese Divergenz zwischen Planungs- und Fachebene geht aus der persönlichen Anschauung natürlich weiter als in diesem 160-seitigen Büchlein, aber Crouch hat sich auch da als scharfsinniger Beobachter erwiesen.

Ich kann jedem, der sich politikwissenschaftlich, rein politisch oder auch nur ansatzweise historisch oder philosophisch mit der Idee der Entropie der Demokratie beschäftigt, nur wärmstens ans Herz legen, dieses kurze Werk zu lesen und dann in die Diskussion über diese wichtige Thema einzusteigen.

9 von 10 Punkte.

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