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[Changeling: The Dreaming | Ironsworn] Dunkelblaue Teestunde der Seele

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Dann ist das ein erster Milestone für unsere neue
Queste (Unliebsam): Dafür sorgen, dass Rapunzel und ihre Familie nach Hause zurückkehren können.

Die drei Sluagh-Schwestern bitten sich mit ungnädigem Gewisper Bedenkzeit aus; sie fühlten sich ermattet, sagen sie, und bräuchten Ruhe.

Aber ungesehen von den anderen beiden lotst die eine Schwarzhaarige die Besucher in ein kleineres, anderes Zimmer. Das ist diejenige, deren Name dem Jungen wieder eingefallen war, als er sie vorhin wiedergesehen hatte.
„Wir spüren den Zugriff der Herbstwelt und das Nahen des Winters ohne Ende, selbst hier draußen, in dieser abgelegensten aller Einöden!“, zischt sie aufgeregt, nachdem sie leise und sorgfältig die Eichentür zugeschoben hat, „Meine Schwestern, oh, sie dürfen nichts davon wissen, denn sie haben allzu schwache Nervenkostüme! Reden wir einmal darüber, Fremde, ich bitt' Euch!“
„Ja, klar doch!“, sagt der Kindling enthusiastisch.
„Immer noch so ungestüm wie früher!“, zischt die Sluagh, „Ganz der Alte. Nur warst Du früher größer, sehr viel größer! ... Senkt ja Eure Stimmen! Meine lieben Schwestern haben äußerst feine Ohren, so wie ich!“
Til flüstert also, „Seid Ihr bereit, mit uns zu Handeln, hohe Dame?“
„Womöglich. Mit dem Winter ohne Ende, oh Reisende, kommen seine Nutznießer, widerwärtig, wie die Geier.“
„Grimgoromn!“, keucht Til, „Mit seinen schwarzen Reitern!“
„Nein, nicht direkt“, wispert sie, „Sondern vielmehr deren schändliche Verbündete. Sie stehen im Bunde mit Grimgoromn, aber auch mit den Herbstwelt-Kräften, die wir als das Allsehende Auge kennen!“
„Wie kann das sein?“, fragt Til verwirrt, „Es gibt ja wohl kein Fernsehen im Träumen?“
„Ich weiß es nicht zu sagen, Herr Pooka. Unsere Mythen und Sprachen kennen nicht die Schrecken aus der Herbstwelt. Ihr aber seid gegen sie gefeit! Gehüllt in Menschenfleisch!“
„Uäh“, macht Lobo, die Wortwahl kommt ihm nicht sonderlich feierlich vor.
„Schweig' still! Gehet hin, und holt mir Kunde ein von jenen Kräften, die sich in diesen Teilen des Fernen Träumens herumtreiben … suchend … lauschend … wie ein namenloser Schatten des Allsehenden Auges und der Gier der Menschen …“
„Gier der Menschen?“, fragt Til.
„Sie ist bodenlos“, wispert die Sluagh unheilvoll, „Heute wie damals. Was glaubt Ihr wohl, warum Rapunzel solch einen großen Wert für meine Herrin hat?“
„... Weil sie schön ist! Das schönste Kind unter der Sonne, so steht's geschrieben …“, raunt Til.
„Nein! Weil sie die Verkörperung der menschlichen Gier ist! Aus Gier geboren, dem Verlangen ihrer Eltern nach dem, was sie nicht haben konnten oder was ihnen nicht zustand! Die Rapunzeln aus den verzauberten Gärten der Sidhe haben sie geraubt, mehrmals, weil sie nicht davon lassen konnten! Ihre magische Wirkung hat ihre Unfruchtbarkeit behoben, und gemacht, dass das Kind Rapunzel empfangen werden konnte! Für die Selbstsucht ihres Vaters, für die Schonung seines eigenen Lebens, gab er das Kind her, versprach es meiner Herrin! Sie hat Rapunzel als ihr eigenes Fleisch und Blut großgezogen, verborgen vor der Welt der Sterblichen, um sie vor der menschlichen Gier zu schützen, aus der sie selbst ja hervorgegangen war. Und wozu? Oh, nur, um von dem Mädchen daselbst verraten zu werden!“, und die Sluagh legt sich dramatisch den Handrücken mit den schrecklichen Krallen vor die Stirn. Eine theatralische Geste, die Til vorher noch niemals so unironisch gesehen hat.
„Aber Rapunzel wird nicht von Gier angetrieben“, flüstert Til, „Wir haben ja tagelang, wochenlang, Gelegenheit gehabt, sie kennenzulernen, und in dieser Einsiedelei zu beobachten. Diese Frau, hohe Herrin, kümmern nur ihre Kinder, ihr Liebster, und das nackte Überleben! Und vielleicht noch der alte Wilhelm. Das hat nix mit Gier zu tun! Das ist wahrhaft tugendreich. Und wenn Eure Herrin halb auf der Lichten Seite steht, und Tugend sie auch nur ein wenig kümmert, wie Ihr uns sagt, dann muss sie Mitgefühl haben! Dann muss sie die Einsiedler neu betrachten, und einsehen, dass es keine verwerflichen Gefühle sind, welche diese antreiben, und welche sie am Leben halten!“
Und der Kindling fügt flüsternd hinzu, „Ihr müsst für uns ein gutes Wort bei Eurer Herrin einlegen, Greyndelynn!“
Die Sluagh weicht zurück, als wäre sie von einer Peitsche getroffen worden, und schlägt sich die Krallenhände vor den Mund. Sie starrt den Jungen an. Der guckt selber überrascht: Til nimmt an, er hat den Namen der Sluagh nicht aus taktischen Gründen verwendet, sondern dass er ihm nur rausgerutscht ist. … Ob das wohl ihr geheimer Feenname ist?, fragt Til sich.

Diese Szene ist die Basis für einen weiteren Compel-Move! Ich komme auf acht Erfolge bei Charisma+Überzeugen+Abgeklärt-Aspekt für Til, und Geistesschärfe+Überzeugen bei seinem Begleiter. … Ja, Strong Hit! Greyndelynn ist vollständig überzeugt.

Sie haucht, zitternd wie Espenlaub, „Du … Du hast mir damals geschworen, diesen Namen nie jemandem zu verraten, kleiner Mann! Du sagtest, Du würdest dieses Versprechen für immer und ewig bewahren …!“
„Äh? Aber … Ich …“, stottert er, mit einer so heftigen Reaktion hatte er nicht gerechnet.
Die Sluagh fasst sich sofort wieder, „Schon gut!“, und ihre pechschwarzen Augen huschen scheinbar zwischen den beiden Fremden hin und her, „Du bist eben ein Pooka, es ist Deine Natur … Es sei … Ich werde Euch helfen, meine Sidhe-Herrin zu überzeugen! Rapunzel soll freigegeben werden.“

Klasse, das ist unser zweiter Milestone. Und da die Queste ja nur eine Verlängerung der vorigen war (aufgrund des Weak Hit bei deren Abschluss-Move Fulfill Your Vow) habe ich sie ja nur als Unliebsam definiert, das bedeutet gleich drei Fortschritt pro Milestone, da sind wir bei sechs. Mehr scheint es hier nicht zu tun zu geben. Versuchen wir also den Fulfill-Your-Vow-Move: Leider eine Sechs und eine Zehn, um ein Haar am Weak Hit vorbei. Dann ist das ein Fehlschlag: Entweder werden die Sluagh die SCs betrügen, um ihrer Herrin zu gefallen, oder die Einsiedler werden vielleicht stattdessen ganz hinaus getrieben in die Wüste. Das setzt unseren Fortschritt von sechs auf eins zurück, und erhöht den Rang der Queste um eins, also ist dies nun die
Queste (Gefahrvoll): Dafür sorgen, dass Rapunzel und ihre Familie nach Hause zurückkehren können.

„Und wir helfen im Gegenzug Euch gegen diese namenlosen Spione in Eurem Gebiet“, nickt Til.
„Würdet Ihr das tun …?“, haucht die Statthalterin.
„Klar!“, nickt der Bären-Junge eilfertig, scheinbar würde er seinen Schnitzer von eben ihr gegenüber gern wieder gutmachen.
„Dies bedeutet eine Reise für Euch an den Rand unserer Ländereien. Die schwarzen Reiter Grimgoromns sind dort gesehen worden. Aber das Herrscherreich Grimgoromn sind nicht diejenigen, die ihre Hände nach uns ausrecken. Hier sind die schwarzen Reiter nur die Verbündeten einer anderen Kraft, die aufgescheucht wurde vom nahenden Winter ohne Ende. Vielleicht gar einer Macht, die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Winter steht …! Sehr Euch vor! Nur Ihr werdet begreifen können, was da zu sehen ist, denn Euer Blick ist geschult durch die absurden Eindrücke aus der Herbstwelt, in die es Euch verschlagen hatte! … Enkhadamarāh wird Euch dorthin führen …“
Die beiden Reisenden nicken tatendurstig.


Vorerst ist es aber finstere Nacht, und die Statthalterinnen bieten ihnen natürlich Unterkunft an.
„Wir sollten vielleicht lieber unten in der Einsiedelei schlafen!“, raunt der Kindling Til zu.
„Traust Du Dich nicht, hier zu schlafen? Ist 'n bisschen gruselig bei denen, oder?“, flüstert Til zurück.
„Ich hab' bloss Angst um meine Ohrläppchen! Nicht dass die über Nacht, schnipp-schnapp-abgeschnippelt werden! Zuzutrauen wär's denen vielleicht!“
„Nicht so laut, die haben doch angeblich so gute Ohren, diese drei!“
Der Junge legt sich die Hand vor den Mund.
Dann aber bemerkt er, „… Ach so. Aber wir müssen hier übernachten, Mister Til.“
„Jetzt doch? Warum denn?“
„Weil … Du kannst Dich doch in eine Art Hasen verwandeln, oder? Du hast gesagt, Du bist ein Hasen-Pooka.“
„Ja, und?“
„Du musst spionieren gehen. Und die Kaninchen mit ausschicken!“
„Das ist bestimmt total gefährlich!“
„Ja, aber wir müssen doch wissen, ob das stimmt, dass keine Sidhe hier sind! Und mein Wolfs-Kumpan natürlich. Vielleicht werden die hier irgendwo versteckt! Oder sitzen sogar in einem Verlies bei Wasser und Brot, und schmachten!“
„Was?! Ich dachte, Niedzwiedz sei freiwillig hier?“
„Ja, ursprünglich! Aber jetzt ist er angeblich schon wieder weg, ohne auf mich gewartet zu haben? Kommt Dir das nicht komisch vor, Mister? Wir sollten heimlich alles nach weiteren Feen durchsuchen!“
„Ja, okay, Du hast Recht. Dann werden wir eben das Angebot annehmen und hier schlafen! Und gegen das schnipp-schnapp-Ohren-Abschnippeln setzt Du mal schön eine Nachtmütze auf!“
„Brauch' ich nicht!“
„Hast Du plötzlich doch Zutrauen gefasst?“
„Niemals! Ich tue einfach kein Auge zu! Ich bleibe die ganze Nacht wach!“


Also gut! Auf dem einen, kleinen Gästezimmer stopft Til kurz darauf seine Bettdecke aus, damit es aussieht, als läge da jemand drin, und verwandelt sich in seine Feldhasen-Gestalt.

Ich mache einen Gather-Information-Move, um das schlafende Haus zu durchkämmen. Der Hase ist ein weit besserer Schleier als der Hasenmensch. Er erzielt locker die Wurfresultate, die mir einen Strong Hit ermöglichen. Das gibt ihm einen Willenskraft-Punkt zurück und lässt ihn alles aufspüren, was es zu finden gibt.

Dazu will ich mal das Orakel befragen, und das sagt, dass tatsächlich keine Feen in dem kleinen Herrenhaus sind, ein Verlies gibt’s nicht (nur einen Verhörraum, der ein wenig an eine Folterkammer erinnert), und keine abgeschlossenen Geheimtüren oder sowas. Also keine mysteriösen Sidhe, wie die, nach denen der Bubi sucht, und auch keinen vermeintlichen Werwolf namens Niedzwiedz.

Was ist hier nachtsüber noch los? Das Orakel sagt, Protect Renown. Die Hausbewohner schützen das, wofür sie bekannt sind … damit müssen wohl die obskuren Bibliotheken und Schriftensammlungen gemeint sein:

Die Slaugh hüten derartige Einblicke offensichtlich eifersüchtig. Einige Türen von Studierzimmern sind nicht nur abgeschlossen, sondern sogar mit schweren Ketten und zusätzlichen Vorhängeschlössern gesichert. Tils feine Hasenohren sagen ihm aber deutlich, dass in jenen Zimmern nur Bücher eingesperrt sind, nicht etwa Leute.

Til verwandelt sich in seinem Kämmerlein zurück, und schleicht ins Nebenzimmer, um dem Jungen zu berichten. Sie können ja daraufhin direkt heimlich runter zur Einsiedelei, um da Schlaf zu finden. Er linst durch die Tür, und sieht wie der kleine Bären-Bubi in sein Gästebett gekuschelt ist, und hingebungsvoll schnarcht! Er hat nicht mal eine Nachtmütze über seine Bärenfell-Mütze gezogen, um seine Ohrläppchen zu schützen. Til muss kichern. Der Kleine sieht aus wie als wolle er Winterschlaf halten. Alles kein Wunder, sie haben letzte Nacht ja nur kurze Schlafpausen zwischendurch gemacht, als sie den Blinden her eskortiert haben, da muss jetzt ein wenig Defizit aufgeholt werden.


Am nächsten Morgen brechen sie mit dem Eshu namens Enkhadamarāh auf, hinaus in die Wüstenei. Er mustert die beiden weiterhin amüsiert und abfällig, mit seinen mephistolisch geschwungenen Augenbrauen.
„Ihr seid also vom Lichten Hofe, werte Gäste?“, sagt er zur Begrüßung.
„Ja, nee“, sagt Til, „Wir entscheiden uns alle Nase lang neu, ganz so wie Eure Herrin! Darum war sie uns ja auch von vornherein sympathisch!“
Der Eshu lacht ein leises, aber irgendwie grausam klingendes Lachen.
„Ich hörte, die Eshu sind sowas wie die Sidhe des Morgenlandes!“, lügt Lobo, „Stimmt das, Mister?“
„Oh, nein. Wir binden uns ungern an Sachen, Sahib. Schon gar nicht an Ländereien, wie die hohen Sidhe es tun. Unsere Ländereien: Die ganze Welt, und der gesamte Kosmos des Träumens! Niemand, Sahib, kommt so viel herum wie wir Eshu!“
„Wow!“, macht Til beeindruckt.
„Daher kennst Du auch das Versteck dieser Spione am Rand des Gebietes, richtig, Mister?“, fragt der Kindling.
„Ich bin der Kundschafter des Merygmarh-Hauses, sehr wohl. Aber ich warne Euch: So manch einen Unvorsichtigen habe ich über die Jahrtausende hinweg in die Irre geführt, so sehr, dass sie dem Wahn anheim fielen, oder gar die Sandwüste mit ihren bleichen Knochen dekoriert haben! Folgt mir, Wanderer — wenn Ihr könnt!“
„… Er ist auch vom Finsteren Hof, alles klar“, kommentiert Til, als die beiden sich beeilen, dem leichtfüßigen Sprint des Eshu hinterher zu kommen, hinaus ins offene Ödland …

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Da wir einen Eshu als Fremdenführer dabei haben — und die sind aufgrund ihrer Geburtsrecht-Sonderregel tatsächlich so ziemlich die besten Fährtenfinder des Universums — muss das kein Reise-Move sein, ich mache nur einen einzelnen Secure-An-Advantage-Move. Wahrscheinlich haben die schwarzen Reiter und ihre ominösen, neuen Verbündeten ihre Position noch nicht großartig verändert seit dem letzten heimlichen Besuch durch den Eshu-Kundschafter.

Ich würfle dafür also Wahrnehmung+Aufmerksamkeit für Til und Geschick+Heimlichkeit für seinen bärigen Begleiter. Sie erreichen einen Strong Hit. Dadurch manövrieren sich die Wanderer in eine vorteilhafte Position, und ich darf als Folge-Move direkt Gather Information dranhängen, mit Bonus.

Ein paar Stunden haben sie sich auf die Ewigen Wälder zu bewegt. Hier am Rande der Wüstenei ist es wieder bewaldet, aber noch nicht wieder grün: Die Felsenhügel sind bedeckt von tiefen, verdorrten Wäldern, blattlos und karg. Der Staub weht zwischen den knorrigen Baumwurzeln umher, anstelle von Gras. Erst tief in dem Gehölz sieht man die grauen Zelte und Kutschen der Reiter von Grimgoromn, und der anderen scheinbar menschenähnlichen Mitreisenden. Jede Menge Bäume haben sie dort bereits gefällt für ihren Lagerplatz.

Also mache ich meinen Folge-Move: Der Eshu dirigiert die anderen Schleicher lautlos auf einen hohen, flachen Felsen, von dem aus sie perfekt beobachten können. Durch den Strong Hit eben sinkt jetzt die Schwierigkeit der Würfe meiner SCs um eins. Dennoch kommen nur drei Erfolge zusammen! Und Willenskraft will ich ungern einsetzen, die beiden haben ja schlecht geschlafen, und je nur noch zwei temporäre Punkte übrig! Die Challenge Dice machen auch prompt einen Fehlschlag aus den drei Erfolgen. Da muss dann der Move Pay the Price folgen, für den würfele ich wieder nicht, an dieser Stelle kommt mir nur eine Negativkonsequenz logisch vor:

Eine ganze Weile liegen sie also erstmal platt auf den Bäuchen und lauschen und spähen. Der Junge wird ziemlich hibbelig dabei. Til entdeckt eine große, dunkle Kutsche, an deren Kutschbock zwei kleine, flache Schüsseln befestigt sind — die erinnern ihn tatsächlich an kompakte Parabolantennen! Aber irgendwie kann er sich nicht vorstellen, dass es derlei Technologie im Träumen geben kann. Andererseits … kann es hier nicht alles, aber auch alles geben, was erträumt werden kann?

„Sofort aufstehen! Wir haben Euch gefunden. Die Hände hinter die Köpfe, Ihr gottverdammten Maden!“, knurrt plötzlich eine Stimme, sie klingt blechern hinter einem Helmvisier. Alle drei fahren zusammen und springen auf! Da stehen zwei Geharnischte in grauen, zerlumpten Kapuzenumhängen hinter ihnen, beide mit Pfeilen auf den Sehnen ihrer Kurzbögen! Ein paar ihrer Harnischplatten lassen an die Panzer schwarzer Käfer denken.
„Wer seid Ihr? Offensichtlich Spione!“, knurrt der eine.
Mit erhobenen Händen sagt Til, „Keine Gewalt! Das ist Lobo, ich heiße Sauerkraut“, und er schiebt sich schützend halb vor den Jungen. Dann schaut er herüber zu dem Eshu, für den weiß er ja keinen Tarnnamen.
Der sagt grimmig, „Ich bin Enkhadamarāh. Einer der mächtigsten Kithain dieses Gebietes! Ihr solltet mich und meine Geschichten kennen!“
„Wir sind von weither, wir kennen niemanden diesen Namens, Eshu“, schnarrt einer der Wächter abfällig, „Und was die Machtverhältnisse dieser Ländereien hier draußen anbelangt, die werden sich ganz bald sowieso verändern!“
Enkhadamarāh mustert die Geharnischten zornig, für Til sieht sein Blick aus, als würde er im Kopf eine Palette von unterhaltsamen Todesarten für die beiden Ritter durchgehen!
„Sofort Abmarsch, Ihr Halunken“, befiehlt einer von denen, „Ihr habt heute gewählt, Euch dem Gesetz von Grimgoromn in den Weg zu stellen. Deswegen wird es Euch schlecht ergehen. … Grimgoromn, und seiner neuen Verbündeten!“

Sie führen die drei den Felsvorsprung wieder hinab. … Drei? Ja, tatsächlich, von den Kleinen Bunnies ist plötzlich nichts mehr zu sehen! Til atmet unmerklich auf: Vielleicht können sie ihnen sogar irgendwie helfen, wenn sie nur den rechten Moment dafür wählen! (Und wenn sie nicht irgendwo unterwegs was entdecken, das ihnen noch interessanter vorkommt …!)
Also werden die Gefangenen zu einem der Truppenzelte gebracht, und akribisch durchsucht, und all ihre Waffen werden ihnen abgenommen. Die beiden SCs gucken nervös ihre magischen Waffen an, die erstmal auf einen der Tische abgelegt werden.
Dann werden sie vor dem Zelt von Helebardenträgern bewacht, ebenfalls in den grauen Kutten und schwarzen Rüstungen, und sehr wortkarg. Der Bären-Junge sieht ziemlich verzweifelt aus, gestattet sich aber nicht, loszuheulen, mit eiserner Tapferkeit. Til nimmt irgendwann seine Pfotenhand, aber die Helebardenträger verbieten das, die wollen keine Tricks.

Tils scharfe Ohren nehmen irgendwann wahr, dass es eine gedämpfte, aufgeregte Unterhaltung in der Nähe gibt. Er lauscht konzentriert, und hört irgendwann eine merkwürdige Stimme sagen, „… Nein, ich werde sie höchstpersönlich anhören! Im Schlamm kriechen sollen die vor mir! Führt sie mir vor …“
Die Stimme klingt, als wäre es einstmals eine hohe Fistelstimme gewesen, und als hätten steigende Körpermasse und Trägheit sie verzerrt, so dass sie jetzt gleichzeitig hoch und tief klingt. Til erschaudert.

Kurz darauf erscheinen die Schergen, manche gehören zu den Geharnischten, manche sind einfache Packer und niedere Diener, und befehlen den drei Gefangenen, mitzukommen. Im Laufen nimmt Til doch den Jungen bei der Hand, sollen die doch meckern, wenn sie wollen. Sie gehen um einige der Truppenzelte und abgespannten Fuhrwerke herum. Abschätzige, verachtungsvolle Gesichter mustern sie von dort. Die große, dunkle Kutsche mit den runden, schwarzen Satellitenschüsseln scheint ihr Ziel zu sein, hier steht viel des bäuerlichen Gefolges herum. Die gucken nicht weniger sauertöpfisch drein. Alle Gespräche verstummen, und die Stille wirkt tödlich angespannt. Til begreift, als sie bei der Vorderseite des Wagens ankommen, dass es keine Antennen sind — und jetzt zucken sie auch mehrmals, wie lebendig.
„Willkommen! Willkommen in meinem Reich, Ihr Taugenichtse!“, sagt die widerliche, träge Stimme, die gleichzeitig fistelig und guttural klingt, „Es gibt nichts Schlimmeres als Spione in der Geschäftswelt! Tretet näher, dass ich Eure Visagen sehe!“
„Du?!“, fragt Til ungläubig.
„Wer, ich? Kennen wir uns?“, fragt die träge Stimme. Seine Augen sind sehr rotäderig und sehr müde, aber ein gieriges Glitzern ist darin zu sehen. Die Fettleibigkeit hindert das Wesen, das in der Herbstwelt ein Konzernmaskottchen ist, allzu komplexe Bewegungen zu machen. Es hockt auf dem Kutschbock als sei es eins damit.



Der Mammon-Mäuserich erscheint hier in diesem Teil des Träumens als recht garstige Schimäre


„Wieso Dein Reich!“, verlangt Enkhadamarāh zu wissen, „Dieses Reich gehört den Sidhe, und meiner Herrin!“
„Schweig! Wir mögen keine Widerworte. Arme Schlucker alle miteinander. Uh, wenn ich von Armut rede, wird mir übel …“, und die fetten Wurstfinger in den typischen weißen Cartoon-Handschuhen tupfen die spröden Lippen mit einem seidenen, schwarzen Taschentuch. Dann würgt das Ungeheuer grünliche, nasse Knollen hoch, einen ganzen Schwall, und schüttelt sie genervt von dem Taschentuch, sie klatschen in den grauen Schlamm vor der Kutsche. Es kotzt Dollarnoten, stellt Til erstaunt fest.
„Du bist der Sprecher von Euch dreien, ja? Du taugst am ehesten“, sagt der Koloss zu dem Eshu.
„Ich weigere mich“, knurrt Enkhadamarāh hasserfüllt, und beginnt leise murmelnd das Maus-Ungeheuer in einer vergessenen, orientalisch anmutenden Sprache zu beschimpfen und zu verfluchen.
„Du anderen beiden sind männliche Weiße“, rülpst das Ungeheuer, „mit denen rede ich heuer nicht. Das lohnt sich nicht.“
„Aber Du bist doch selber weiß“, sagt der Bären-Junge verblüfft, „Und fast alle Deine Diener sind weiß.“
„Schweig!“, grunzt der Fettsack, „Außerdem sind meine Ohren schwarz. Wie dem auch sei, ihr aus der Mode gekommenen Taugenichtse! Dies ist mein Territorium, und ich verlange von Euch Loyalität! Kniet nieder in den Schlamm, und bekundet mir Eure Treue. Und dann reden wir über Rapunzel.“
Dann kotzt er weitere Dollarscheine.
Die Helebardenträger hauen den dreien die stumpfen Enden ihrer Waffen in die Kniekehlen und stoßen sie auf Knien in den Matsch. Der Eshu spricht seine Verwünschungen lauter und noch energischer aus.
„Was willst Du von Rapunzel!“, verlangt der Junge zu wissen.
„Sie gehört natürlich mir! Ich habe sie gekauft, wie alles hier. Gebt sie heraus, dann werde ich Milde walten lassen.“
„Sie gehört den Sidhe!“, knurrt Enkhadamarāh zornig.
„Nicht mehr! Mir gehört alles. Alles, versteht Ihr, Ihr Lümmel!“
„Nur über meine Leiche!“, zischt der Eshu mit gefletschten, schneeweißen, und ziemlich scharf aussehenden Zähnen.
„Du gehörst zum Allsehenden Auge!“, entfährt es Til, mehr fasziniert als angewidert.
„Schweig!“, keucht das Maus-Ding, „Du kannst die Mächte, mit denen ich im Bunde bin, nicht einmal begreifen, Du Mittelalter-Überbleibsel! Ihr werdet Euch den neuen Zeiten schon anpassen müssen; die Herbstwelt verändert sich … Und es braucht Euch auch nicht zu kümmern, mit wem ich wirklich im Bunde bin! Mir habt Ihr Euch zu unterwerfen, mir … oh, da kommt wieder ein ganzer Batzen …!“, und er wendet sich ab, so gut seine Trägheit es zulässt, und göbelt nasses, grünes Papier neben den Kutschbock, dass Fäden ziehend an einem der Vorderräder kleben bleibt.
Til bemerkt vorsichtig, „Aber nur, dass es in der Herbstwelt eine Adaption dieses Märchens von Deinem Konzern gibt, heißt doch nicht, dass Du hier auch rumkutschieren darfst! Dies hier ist … sowas wie die Seele der Geschichte … oder sowas. Da hat niemand Rechte dran. Alles hier ist frei.“
„Unsinn!“, fährt der Eshu grimmig Til an, „Rapunzel ist nicht frei, sie gehört ihrer Herrin!“
„Äh“, macht Til.
„Die will ich schon sauber hinbekommen, zurechtbiegen werde ich die. Wo ist sie?“, tönt es vom Kutschbock.
Enkhadamarāh zischt ihm entgegen, „An einem Ort, den Du mit Dieser lahmen Schaukel für Deine unsäglichen Fettwülste in siebenmal sieben Jahren nicht erreichen könntest! Du weißt ja nicht einmal mehr, wie die Himmelsrichtungen sind, ohne auf einen Kompass zu schauen!“, und sein Tonfall klingt erneut, als würde er eine Verwünschung schleudern.
„Ich bekomme stets meinen Kopf durchgesetzt“, sagt der Mäuserich schleppend, „Ich kann Euch meinen zeitweiligen Verbündeten übergeben. Im Herrscherreich Grimgoromn wird man Euch alle Kunde entlocken, alles, wonach ich zu wissen trachte. Die Grimgoriminatori haben Mittel und Wege, alle Abweichler zum Gesetz zurückzuführen. Und ich und meine hohen Herren, wir können warten. Wenn es nach mir ginge“, sagt der einstige Mäuserich mit leicht überschnappender Stimme, „Würde man Euch gleich ganz umerziehen! Zwei von Euch dreien sind weiß, und alle sind männlich, das geht nicht, und Ihr seht aus, als wolltet Ihr obendrein Männer sein! Bewaffnet seid Ihr durch die Lande gezogen! Als gäbe es einen Feind niederzustrecken, was? Raufbolde, was? Wenn meine Damen und Herren Lehrmeister mit Euch fertig wären, aus den Reihen meiner Lakeien, daheim, dann wärt Ihr … dann ... dann wärt Ihr …?“
Das aufgeblähte Etwas rülpst, und würgt, und scheint um Worte verlegen.
„… Er weiß es selber nicht!“, zischt der Junge Til zu.
„Dürfen wir bitte mal aufstehen? Ist echt ziemlich kalt und eklig, der Matsch“, sagt Til.
Der einstige Mäuserich reihert einen nie dagewesenen Schwall Kotz-Dollars, und bedeckt damit den halben Kutschbock. Es heißt ja, Geld stinkt nicht, aber seine Magensäure stinkt ganz erheblich, leider.
„… Profitabel wärt Ihr zumindest …! Zumindest profitabel … Männer, bringt sie weg! Aus meinen Augen mit ihnen! Ich will ihre weißen Männervisagen nicht mehr sehen!“, jetzt klingt er kraftlos.

Diese groteske Unterredung hat immerhin dafür gesorgt, dass die SCs die Identität des Verbündeten der Grimgoromn-Schergen erfahren. Das ist demnach ein Milestone auf meiner wiedereröffnen
Queste (Gefahrvoll): Dafür sorgen, dass Rapunzel und ihre Familie nach Hause zurückkehren können.
Da die mit einem einzelnen Punkt Fortschritt neu gestartet wurde, und jetzt als Gefahrvoll gilt, ist durch den Milestone der Fortschritt auf drei.


Kurz darauf sitzen die drei in einem der grauen Truppenzelte, wieder im Matsch, diesmal mit den Hosenböden. Sie sind Rücken an Rücken aneinander gefesselt. Man hört die Stimmen mehrerer Helebardenträger direkt vor dem Zelt, und alle paar Minuten schlägt einer von denen den Stoff beiseite und wirft einen kontrollierenden Blick. Man will ihnen Gelegenheit geben, sich zu unterreden.
„… Wie heißt dieses Vieh?“, traut sich Til irgendwann zu fragen, „Ist es wirklich nicht mit dem Allsehenden Auge im Bunde?“
Der Eshu raunt, „Es ist gut möglich, dass diese Kreatur einen ganz anderen Namen für jene Mächte verwendet, denen sie dient. Aber ich vermute, es sind dennoch dieselben Mächte, welche die Sluagh das Allsehende Auge heißen.“
„Ich kann mich nicht verwandeln, glaube ich, während Ihr hier seid, und diese Typen ständig rein gucken“, vermutet Til, „Sonst könnte ich Hilfe holen.“
„Ein offener Fluchtversuch mit unseren Künsten wäre zum Scheitern verurteilt! Nicht ohne eine gute Ablenkung. Wir werden Rapunzel ausliefern müssen“, sagt Enkhadamarāh grimmig.
„Was?! Auf gar keinen Fall!“, zischt Til.
„Willst Du auf den Folterbänken in den dunklen Bollwerken von Grimgoromn Platz nehmen, Pooka? Hm? Soll der Bube es?“
„Nein, es gibt aber bestimmt einen …“
„Ehre ist eine Lüge, so geht der Finstere Codex, Pooka. Wir geben ihnen nun Rapunzel. Und hinterher werden wir Gelegenheit finden, es ihnen heimzuzahlen. Und unsere Rache wird schrecklich sein.“
„Das ist nicht okay!“, zischt Til, „Außerdem gehören wir anderen beide zum Lichten Hof! Siehst Du, wir haben Dich überstimmt, monarchisch wie demokratisch!“
„Und auch dies ist mir egal. Ich tue, was ich will. Seht Ihr wohl …? Der Finstere Codex gewinnt immer!“, grinst der Eshu.
„Das ist nicht die Lösung!“, widerspricht Til.
„Zauberei ist die Lösung!“, raunt Lobo aufgeregt, „Ich kann richtig viel Rabatz machen mit meinen Künsten! Bada-Boing, Ratata-Zong!“
„Also, das mit dem Roc-Nest war ziemlich große Klasse“, räumt Til ein.
„Ich weiß diesmal sogar noch was viel besseres!“, sagt der Junge mit einem schiefen Lächeln.


Kurz darauf werden die drei wieder in den Schlamm getreten, vor den mahlenden Rädern und stampfenden Hufen, während die schwarzglänzende Kutsche der mächtigen Mammon-Maus gerade umständlich gewendet wird.
„Die Spione sagen, sie sind bereit, zu gestehen, Meister!“, bellt eine der Wachen zackig.
„Na endlich!“, zetert es vom Kutschbock, „Zeit ist Geld!“, und kaum redet die Stimme von Profiten, fühlt sie offensichtlich schon wieder einen besonders dicken Schwall Kotz-Dollars hochkommen, und würgt ordentlich.
Das wird alldieweil übertönt von einem Geschrei aus dem Matsch: Der Kindling stößt sein Wünsch-Gebrüll aus. Und vier Erfolge bei Primal+Fae sorgen für durchschlagende Ergebnisse: Wie aus dem Nichts entsteht das erste frische Grün seit Langem in diesem öden Waldgebiet, Efeuranken und Farne wickeln sich in Sekundenschnelle um den Kopf des einstigen Mäuserichs. Hinter den Ranken und Wurzeln blähen sich dessen Backen ganz gewaltig. Aber sie bleiben verschlossen, das Blattwerk hat ihn bereits zu fest umwunden! Der ganze, aufgedunsene Torso beginnt zu brodeln und zu beben. Die fetten Wurstfinger in den weißen Handschuhen versuchen, die grünen Knebel wegzureißen.
„Er wird hochgehen!“, schreit Til entsetzt, „In Deckung!“, und reißt den Kindling aus dem Schlamm hoch.
Alle beide, überholt von dem Eshu, hechten ins Unterholz — als hinter ihnen eine Dollar-Detonation ertönt! Pferde wiehern und gehen durch, Männer schreien panisch durcheinander.
„Schnell, lauft!“, raunt ihr Begleiter den beiden Tiermenschen zu.
Die nicken, und nehmen die schlammverschmierten Beine in die Hand. Sieben weiße Kaninchen sind plötzlich um sie herum, die Freudensprünge machen. Sie haben geistesgegenwärtig in der Zwischenzeit die beschlagnahmten Besitztümer aus dem Zelt zurückgeklaut, und ziehen sie fröhlich in einem Lumpensack hinter sich her!

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Da müssen die Charaktere jetzt zu entkommen versuchen, mit einem Face-Danger-Move. Kaum hat Enkhadamarāh seine Krummdolche wieder, wird er auch schon zu einem Wüstenwind und wirbelt davon, der scheißt auf Lichte Feen, diese treulose Tomate. Glücklicherweise sind meine beiden Charaktere ziemlich gut im Wegrennen, und sie bekommen immer mehr Übung. Trotz ihrer sieben Erfolge bei Geschick+Athletik (+dem Instinktiven Orientierungssinn) nur ein Weak Hit. Das bedeutet einen Folge-Move, und da die Späher ja Kurzbögen haben, heißt das wieder Endure Harm. Pfeile fliegen an mehreren Stellen den Rennenden um die pelzigen Ohren, und sie ziehen panisch die Köpfe ein! Til kriegt mehrere Streifschüsse, und einen Pfeil direkt über das rechte Schulterblatt in den Rücken. Glücklicherweise nicht tief, nur ein Wundlevel. Sein bäriger Begleiter bekommt mehrere Pfeile ab, aber sein Absorbieren-Wurf ist so hoch, dass die alle wirkungslos in seinem dicken Bärenfell stecken bleiben!

Sie jagen raus aus dem besetzten Waldstück, und verschwinden zwischen den Felsen der offenen Wüstenei.
Das ist dann der nächste Milestone für unsere
Queste (Gefahrvoll): Dafür sorgen, dass Rapunzel und ihre Familie nach Hause zurückkehren können.
Jetzt haben wir die Informationen über die Truppen des Allsehenden Auges, und obendrein sind wir lebend weggekommen, um davon zu berichten.

„… Nur wie können wir den Feen gegen den Kapitalismus helfen?!“, keucht Til, als er sich die Pfeilspitze rausgezogen hat.
„Kapi-was? Du quasselst schon wieder so erwachsen daher, Mister!“
„Entschuldige. Na ja, der Mammon-Mäuserich ist eine Art Traum-Repräsentation von dem Medienkonzern, der in der Herbstwelt alle möglichen Märchen zum Teil seines Franchise machen will! Oder, nicht-erwachsen ausgedrückt …“
„Ja, bitte“, nörgelt der Kindling.
„… Wenn der Konzern in der Herbstwelt alle möglichen Märchen besitzen will, warum sollte nicht auch hier im Träumen eine ganz ähnliche Macht herumspuken … der Traum von der Habgier! Mehr so eine Art Albtraum, so wie der aussah. … Dabei mochte ich ihn so gern, in ‚Steamboat Willie‘ …!“
„Gut, dass er geplatzt ist“, sagt der Bubi angewidert, „Weißt Du was? Greynede—, ähm, ich meine, die eine Sluagh-Frau, die hat doch gestern gesagt, bei Rapunzel ginge es um menschliche Gier! Darum sei die Arme für die Sidhe so bedeutend! Glaubst Du, da ist'n Zusammenhang?“
„Sehr gute Frage. … Meiner Schulter geht’s jetzt schon besser, lass' uns voran machen.“


Am Fuße der Felsen sehen sie nach Rapunzel, Henrich, den Zwillingen, und Wilhelm.

Haben die Sluagh in der Zwischenzeit durchgegriffen, und den Eindringling Henrich ergreifen lassen, oder gar abgemurkst? Zuzutrauen wär's ihnen, und der vorangegangene Versuch, den Eid zu komplettieren, hat ja ergeben, dass uns weitere Steine in den Weg gelegt werden. Und tatsächlich sagt das Orakel:

Die Feen haben sich zwischenzeitlich bereit gemacht, in der Einsiedelei durchzugreifen. Die überlangen Schatten der Knochengänger fallen über die Dünen! Die Riesen sind in der Distanz nicht zu sehen, so wie neulich — aber es ist den Changelings klar, dass nur wenige Schritte sie hierher tragen könnten! Die Schatten verharren reglos und bedrohlich, wie als würden sie auf ihren Marschbefehl warten.

Nervös erkundigen die Reisenden sich danach, ob mit den Einsiedlern alles in Ordnung ist. Die sind ziemlich ängstlich wegen des Schattenphänomens in der Wüste, aber wohlbehalten. Danach steigen die SCs eilig wieder hinauf zu dem verborgenen Haus in den Felsen.

Soundtrack: Amiina, Vofa
https://www.youtube.com/watch?v=4mbcfS7IOM4

Diesmal will ich lieber das Risiko minimieren, dass die Queste erneut nicht abzuschließen ist, also muss ich versuchen, noch mindestens einen weiteren Milestone einzuspielen:

Die beiden Pooka und die Bunnies werden wieder in das düstere Bauwerk eingelassen, und treffen die Sluagh und den Eshu-Kundschafter in dem Konferenzzimmer. Enkhadamarāh hat natürlich seine Sicht der Dinge schon den hohen Damen geschildert, aber die Sluagh hoffen zurecht, dass die beiden Bewohner der Herbstwelt nähere Einsichten hatten.
„… Ein weiterer Grund für Euch, Rapunzel in die Freiheit zu entlassen, wie ich finde“, endet Til seine Erklärungen, „Denn ist sie einmal fort, werden die Grimgoromn-Truppen von hier abziehen. Der Mäuserich will sie, nicht Euch. Damit ist auch die Gefahr für Eure Ländereien hier draußen gebannt.“
Eine der Sluagh flüstert misstrauisch, „Wer sorgt dafür, dass das Allsehende Auge Rapunzel nicht aufgreift, unterwegs? Ihr etwa?“
Der Junge nickt enthusiastisch, „Aber klar doch!“
Und Til bestätigt, „Lobo hat den Geldsack einmal platzen lassen können; wir werden auch erneut mit ihm und seinen verqueren Ansichten fertig!“
„So sei es“, raunt eine andere der drei Schwestern, „Wenn jemand über die Kräfte der Herbstwelt siegen kann, dann wahrscheinlich Ihr Wechselbälger.“
Die dritte flüstert, „Wir werden den Eindringlingen die Knochengänger entgegen schicken. Dies sollte Eure Chancen verbessern, lebendig davon zu kommen! Ihr brecht sogleich auf. Überlasst es uns, der Sidhe-Herrin Bericht zu erstatten. … Rapunzel hat keine Zeit für Abschiede! Eilt Euch!“


Dann werden wir einen Move schaffen müssen, um die schwarzen Reiter in der offenen Wüstenei zu umgehen. Dafür wähle ich den Move Face Danger. Die Changelings machen die Vorhut, die meiste Zeit über verborgen vor den Sterblichen, aber ständig in Rufweite. Til lauscht auf Gefahren, und würfelt dafür Wahrnehmung+Aufmerksamkeit, und der Kindling versucht den besten Weg durch das Ödland zu entdecken, und würfelt Konstitution+Überleben+‚Instinktiver Orientierungssinn‘. Gemeinsam schaffen sie sieben Erfolge, und dadurch einen Strong Hit!

Am fernen Wüstenhorizont sieht man mehrmals die Staubwolken hin und her ziehen, welche die Hufe der Grimgoromn-Reiter aufwirbeln. Es sind mehrere, große Trupps, wie es aussieht. Wenig später hört man von dort Geschrei und Wortfetzen, und das Krachen von überdimensionalen Keulen auf Rüstungsplatten … die Knochengänger haben die Eindringliche erreicht, mit ihren Riesenschritten. Til fragt sich, ob er erleichtert sein sollte, die ausgemergelten Riesen diesmal auf ihrer Seite zu wissen. Er versucht nicht darüber nachzudenken, welche dieser beiden Gegner-Fraktionen er eigentlich schauderhafter findet.

Nach vielen Wegstunden und lange nach Dunkelheitseinbruch erreichen die Changelings und ihre kleine, menschliche Gefolgschaft schließlich den Waldrand. Nicht das trockene Waldgebiet von heute Vormittag, sondern das satte Grün der Ewigen Wälder.

Das ist ein weiterer Milestone, der unseren Fortschritt dann auf sieben bringt.

Soundtrack: Pascal Schuhmacher, Drops
https://www.youtube.com/watch?v=ozYJ4My6tXE

Auf dem Nachtwind liegt Hufschlag …

Die fünf Menschen sind nur noch als Silhouetten zu sehen, im Schein ihrer Fackeln.
„Vielleicht haben die Verfolger auf der Ebene unser Licht gesehen!“, raunt der alte Wilhelm, „Wir müssen klug handeln!“
„Hier in diesem Wald kenne ich mich aus, ich könnte mittlerweile blind den Weg finden!“, sagt Henrich, die beiden Zwillinge auf dem Arm, „Und es ist von hier nicht weit bis zur Grenze meines heimatlichen Königreichs. Dort wird man uns willkommen heißen!“
Die beiden Wechselbälger nicken, einverstanden. Die Menschen können sie nur noch als Silhouetten sehen im Dunkel des Waldes.
„Wir locken das Hufgetrappel in die Gegenrichtung, weg von Euch!“, raunt der Bären-Kindling.
Rapunzel wagt sich ein paar Schritte näher an die beiden Silhouetten, und raunt, „Wir haben Euch so viel zu verdanken! Unsere Rettung … Werde ich Euch je wiedersehen? Oder muss ich den Rest meiner Lebzeiten ohne das Schöne Volk verbringen?“
Til sagt leise, „Hab' keine Furcht, Rapunzel. Das Feenvolk ist Dir gut, Du kannst uns immer wiedersehen, wenn Du es willst. Und eines kann ich Dir versprechen: In der Welt aus der wir kommen … wird man Dich nie vergessen.“ (Sie kann ja nicht wissen, dass mit diesen doppeldeutigen Worten nicht die Feenwelt gemeint ist, sondern die Herbstwelt!)
Rapunzel umarmt die beiden zum Abschied. Dann eilt sie zu ihrer Familie zurück, und sie gehen alle miteinander ihres Weges.
„Ein ganz kleines bißchen bin ich ja schon verliebt in sie ...", gibt Til leise zu, als sie den Menschen nachschauen.
„Höh? Die heiratet doch jetzt ihren Henrich, und wird Königin!“
„Ja! Trotzdem. Vielleicht bin ich ... verliebt in die Idee vom Glücklich-bis-ans-Ende-ihrer-Tage. ... Du nicht, Mann?“
„Nein, Mann. Das ist doch ein Mensch! Gar nicht mein Typ!“
„Ungelogen?“
„Ungelogen, Mister! Lass' und mal loslaufen!“

Der Hase und der Bär lächeln sich verschmitzt an. Dann laufen sie an der Baumgrenze entlang, und sehen zu, dass sie schön auffällig sind, damit die Verfolger sich an ihre Fersen heften, statt auf die eigentlichen Flüchtigen aufmerksam zu werden …

Das ist dann noch ein Move für Secure an Advantage. Das gibt uns einen Weak Hit, der aber bereits ausreicht, um das Ablenkungsmanöver aufgehen zu lassen: Ein Trupp Grimgoromn-Scouts ist den Keulen der Knochengänger entwichen, und hat nach Nachteinbruch aufgeholt! Sie erspähen die beiden Pooka am Waldrand, und reiten ihnen nach, statt zu realisieren, dass die Menschen gar nicht mehr bei denen sind! Das ist ein neuerlicher Milestone, der unseren Fortschritt auf neun bringt.

Und es hat sich gelohnt: Ich würfle für Fulfill Your Vow, und bekomme einen Strong Hit! Das bedeutet zusätzliche drei EXP für beide meiner Charaktere.

Die scharfen Tierohren der beiden Flüchtenden hören die Hufe der Reiter hinter sich, die Verfolger haben sich ins Unterholz vorgewagt, und verirrt! Mittlerweile folgen sie den beiden schon über eine Stunde, ohne jede Chance, ihre eigentlichen Ziele wiederzuentdecken. Ihre Stimmen schnarren sich blechern gegenseitig Befehle und Beschimpfungen zu, die Pferde wiehern konfus. Die Pooka sind zwar ein wenig neben der Spur vor Erschöpfung und Übermüdung, aber lachen sich gegenseitig spitzbübisch im Rennen zu. Der Junge stößt vor lauter Übermut lautstark sein Wünsch-Gebrüll aus, und ein Schwarm Vögel steigt aus den Wipfeln auf ...


Til wacht plötzlich auf. Er liegt auf dem flauschigen Wohnzimmerteppich unter seinem Kaffeetischchen. Die Kleinen Bunnies sind auf ihm oder an ihn gekuschelt eingerollt, und blinzeln unwirsch, als er auffährt. Er kann sich nicht daran erinnern, den Jungen aus den Augen verloren zu haben. Er erinnert sich daran, ihm im Rennen noch eingeschärft zu haben, in welcher Richtung er Holz-Giebel-Brunnen-Dorf und die Freistatt finden würde, und dass er ihn zur Freistatt bringen hatte wollen. Wie war er zur Freistatt zurückgekommen? Wo ist der Kindling? Er schaut auf die Wohnzimmeruhr. … Mist, wieder zu spät zur Arbeit!

Schalter:
Evolution: Nachdem ich es jetzt so oft narrativ eingebaut habe, gebe ich dem Bären-Pooka sein ‚Wünsch-Gebrüll‘ als weiteren Aspekt, anfangs auf +1. Einen ersten Punkt in Ausweichen und einen zweiten Punkt in Überleben bekommt er außerdem. Er und Til haben beide einen heroischen Sieg errungen im Kampf gegen den Vogel Roc, und bekommen daher beide einen ersten Punkt in der Nahkampf-Fertigkeit. Til bekommt einen zweiten Punkt in Gremayre, er wird sich nämlich demnächst der Lektüre von Märchen, Folklore, und Mythen widmen, und ebenfalls einen ersten Punkt Ausweichen und einen zweiten Punkt in Überleben. Schließlich steigere ich noch seinen Aspekt ‚Überzeugter Pazifist, kämpft nur defensiv‘ auf +2.


Ein paar Tage lang fühlt Til Haselberger sich rundum gut mit all dem. Ziemlich gut jedenfalls, eine Sache ist natürlich etwas komisch, denn immerhin weiß er nicht, wo der Bären-Junge abgeblieben war am Schluss. Das ist irgendwie ein Wermutstropfen. Er macht sich ziemliche Sorgen um ihn, er schien ja schon ziemlich lange im Träumen umher zu irren … etwa ganz alleine? Ohne Erwachsene, die auf ihn aufpassen? Und weder jene Feen, nach denen der Kleine gesucht hatte, waren in diesem Traum von dem Rapunzel-Märchen zu finden, noch die erhoffte Spur von Niedzwiedz.
Til wird deshalb wohl so nach Aneta sehen müssen, und ihr beichten müssen, dass er nicht weiß, wo Niedzwiedz sich gerade aufhält, und auch nicht, wer das eigentlich ist. Vielleicht hat es der Bären-Pooka ja zwischenzeitlich bereits geschafft, Tils Beschreibungen zu folgen, und ist nach Holz-Giebel-Brunnen-Dorf gekommen. Dann sind sie da alle drei wieder vereint, und können sich gegenseitig näheres berichten, und gemeinsam Pläne schmieden. Pläne darüber, wie sie beispielsweise Holz-Giebel-Brunnen-Dorf vor den Grimgoriminatori schützen können.


Til liest an seinen Feierabenden ziemlich viel, derzeit ausnahmsweise nicht Astrid Lindgren, sondern Bücher über Mythenkunde. Ihm geht durch den Kopf, dass es so zu sein scheint, dass Kithain „Menschen haben“ können, entweder als seien sie Schutzpatrone, oder aber als seien sie Sklavenhalter. Wie bei Rapunzel. Und wie bei den Boggans oder Heinzelmännchen in Holz-Giebel-Brunnen-Dorf, welche die menschlichen Bewohner als so etwas wie ihre Schutzbefohlenen gesehen haben: Liebevolle Hausgeister eben.

Und dann sind ein paar Tage um, und Til fühlt sich mittlerweile ziemlich nervös. Jeden Abend hat er längere Zeit vor dem Vogelhäuschen gesessen, und gewartet. Manchmal bettfertig im Pyjama, manchmal in wildnistauglichen Klamotten. Alle in Holz-Giebel-Brunnen-Dorf warten ja auf ihn! Mittlerweile ist sein neuer Bären-Freund sicherlich dort. Tage sind mittlerweile in der Welt der Dunkelheit vergangen, also wahrscheinlich dementsprechend Wochen im Träumen? Wie genau funktioniert das mit der Zeitverschiebung? ... Und Til muss doch auch längst zum Bryndrick zurück, das hatte er doch schon so lange vor! Der Aufschub, den der Setzling für ihn ausgehandelt hatte, verstreicht doch auch!

Alles kommt Til schließlich irgendwie fern vor, wie eine Serie von drei extrem lebhaften Träumen.


Er hat heute Abend wieder seinen Dad zu Besuch, und sie sehen sich das Fußballspiel an. Und nebenher rückt Til etwas stockend raus mit der Sprache, was seine beiden neuerlichen Traumreisen betrifft. (Eigentlich gucken sie Fußball beide auch gar nicht wirklich gern, es ist eher so eine Art Ritual. Sowieso ist, was Fussball betrifft, Tils Dad insgeheim ein bisschen mehr für den HSV, und Til insgeheim ein bisschen mehr für St. Pauli, aber darüber reden sie nie.)
„… Dabei war Rapunzel nie Deine Lieblingsgeschichte als Kind“, sagt sein Dad nachdenklich, „Deine Lieblingsgeschichte war Momo, von Michael Ende!“
Aus irgendeinem Grund läuft Til ein Schauder über den Rücken bei der bloßen Erwähnung des Namens von Momo. Von all den Kinderbüchern, die er immer wieder gelesen hat, bis heute, hat er sich an Momo nie wieder herangetraut in den letzten Jahren. Er weiß nicht einmal zu sagen, warum.
„Nur das mit der fetten Maus die Dollars spuckt, das verstehe ich nicht so ganz“, fügt sein Dad hinzu, „Das ist doch Quatsch. Das passt da nicht mal so richtig rein, motivisch betrachtet. Du immer mit Deiner Kapitalismus-Kritik. Die hat Dich schon in Deinem Jura-Studium aus der Bahn geworfen. Das ist aber Quatsch, Kapitalismus-Kritik, die 60er sind lange vorbei. Und außerdem passt das gar nicht zusammen, wie kann man denn Hausbesitzer sein, und trotzdem Antikapitalist.“
„Frag' doch nicht mich, frag' mein Unterbewusstsein“, sagt Til, „Keine Ahnung, wo das herkam. Vielleicht so ein übriger Protestgedanke aus meiner Studienzeit. Oder das alles kommt halt nicht aus mir selbst, sondern sowieso von woanders. Und ich erlebe das zwar innerhalb dieser Träume, aber es sind überhaupt nicht meine eigenen Traummotive. Vielleicht ist es ein kollektiver Traum, und ich laufe nur drin rum, als Betrachter.“
„Das ließe sich leicht beweisen!“, sagt sein Vater, als im Fernseher gerade ein Tor geschossen wird.
„Und wie?“
„Indem Du was davon mitbringst, das Du vorher nicht wusstest. Und das sich in der echten Welt auch wiederfinden ließe! Wenn Dir das gelingt, dann wäre das eher zu glauben, diese hohe These da.“
Til stellt seine Bierflasche weg, und hebt aufgeregt den Zeigefinger, „Einen Moment!“, und kramt die Bücher über Mythologie hervor, die er neulich ausgeliehen hat.
„Hier: Sluagh aus der keltischen Vorstellungswelt, und Eshu aus der Orientalischen! Hatte ich vorher beides noch nie gehört. Kann man aber nachschlagen. Hier! Ich hab' extra Lesezeichen rein gemacht.“
„Hm“, muffelt sein Dad, während er die aufgeschlagenen Buchseiten überfliegt, „Das beweist aber nicht sonderlich viel.“
„Ach nein?“
„Nein, finde ich nicht, das sind doch nur so Namen. Das könntest Du genauso gut aus diesem komischen Brettspiel gehabt haben, dass Ihr früher hinten in der Gartenlaube da gespielt habt.“
„D&D? Das ist ein Rollenspiel.“
„Ja, ja. Da gab’s doch auch so Typen mit solchen Namen, nicht?“
„Hm, na ja. Aber das war Fantasy. Dies hier ist historische Mythenkunde.“
„Schnickschnack, einerlei. Wenn Du was mitbringst von so einer Traumreise, das Du in Wirklichkeit unmöglich wissen könntest, dann wäre das zu glauben, dass das kein einfacher Traum ist. … Aber Til?“
„Ja Dad?“
„Eine Sache wäre mir noch etwas wichtiger.“
„Schieß' los.“
„Steiger' Dich da nicht allzu sehr rein. … Die echte Welt mag Dir'n bisschen leer vorkommen, hier in dem großen Haus, jetzt wo Jette ausgezogen ist. Na ja …“
Til zögert, und wartet ab, ob da noch was kommt. Aber weiter formuliert sein Dad seinen Gedanken nicht aus. So macht der das manchmal. Er guckt, wie das nächste Tor geschossen wird, und nippt an seinem Bier.
„Ja, da hast Du wohl recht“, sagt Til also schließlich, und stellt hinterher, „Nee nee, ich steiger' mich da nicht rein“, aber er ahnt bereits, dass das schon wieder eine seiner Flunkereien sein muss, wenn er das so unverblümt zusagt.


Was weissagt das Orakel ansonsten für die Herbstwelt? Initiate Danger. Worum geht’s bei derlei Gefahr? Also ein zweites Thema ausgewürfelt, das ist diesmal Leader. Beim Drübernachdenken entscheide ich, dass das der Anführer einer Bande aus dem Stadtteil sein muss, die sich hier breit machen will. Hamburg-Vährwerder hat schließlich eine ordentliche Zahl ansässiger Underdogs. Und um den Bogen zur sonstigen Handlung zu schlagen, machen wir aus diesem neuen Bandenanführer einen Kinain, also einen Menschen mit Feenblut.
Die Tabellen aus Ironsworn sagen, er ist ein Passive Traveler who wants to Protect the Status Quo. Das steht zu sehr im Widerspruch für meinen bisherigen Eindruck von diesem NSC, also drehe ich an zwei Stellen die W100-Resultate um (was ich bei Ironsworn im Notfall machen darf) und bekomme dadurch stattdessen Stern Traveler who wants to Prove his Worthiness. Das passt gut, der Gangster hat seine Machenschaften nach Vährwerder verlegt, um seinen Wert vor seinen kriminellen Verbindungsmännern zu beweisen. Äußerlich ist er ein gestrenger Reisender, oder Herumtreiber. Das klingt stark danach, als hätte er ein Quäntchen Eshu-Blut (denn die Eshu sind ja die quintessenziellen Reisenden dieser Spielwelt, wie wir neulich in der Grimm'schen Wüstenei bereits gesehen haben).

Wie bemerkt Til denn diesen Orakelspruch (von der Initiiierung von Gefahr) in seiner Nachbarschaft? Ahnt der Kinain bereits, dass ein Pooka in einer örtlichen Doppelhaushälfte haust …? Kinain bekommen eins der beiden Geburtsrechte ihres verwandten Kith (C:TD S. 459), da nehme ich für den neuen NSC das Eshu-Geburtsrecht Serendipity, das ist die Sonderregel mit dem inneren Kompass, der den Charakter immer zu seinem Reiseziel führt, und dabei immer an den interessantesten Zwischenhalten vorbei.

Der interessanteste Zwischenhalt an diesem Januarabend ist das Doppelhaus, in dem Til Haselberger wohnt. Der schippt gerade Schnee von seiner Auffahrt. Für jemanden mit dem Gewahren (also sozusagen Feengespür) ist er heute Abend besonders auffällig, denn er ist vorhin melancholisch geworden, und hat deswegen wieder den Kopf eines Hasen auf den Schultern. Ohne einen Hehl daraus zu machen, schippt er da Schnee wie ein unbescholtener, menschlicher Bürger. In der Überzeugung, dass niemand hier sein wahres Aussehen gewahren könne, und er für die wenigen abendlichen Passanten aussehen müsse wie ein normaler Dreißigjähriger.

Maxim Yildiz geht mit seinen zwei Leuten die Straße runter, für eine geheime Übergabe. Das machen sie trotz der Temperaturen zu Fuß und nicht in ihrem schwarzen Benz, weil Maxim ein Gefühl für sein neues Revier bekommen will. Absolut tote Hose für jemanden, der bisher in Frankfurt und teilweise in Berlin tätig war. Eine beinahe dörfliche Vorstadt mit wenigen Strukturen, die Maxim für sein Revier nutzen kann. Noch zumindest. Der Mann mit dem Hasenkopf und der Schneeschaufel fällt ihm sofort auf. Er vermeidet es, erschrocken zusammenzuzucken. Er betrachtet ihn genauer, als die drei an seiner Gartenpforte vorbei gehen, aber nur aus dem Augenwinkel.



Maxim Yildiz mit zweien seiner Jungs, eine Sekunde lang verwendet er unbemerkt das Gewahren


Til würfelt Wahrnehmung+Empathie, um zu schauen, ob er den überraschten Seitenblick auf dem Gesicht unter der Kapuze sieht. Dank einem Reroll werden das vier Erfolge, also zögert Til ganz deutlich. Der Unbekannte hat eine Sekunde lang so ausgesehen, als ob er einen menschlichen weißen Hasen gesehen hätte! Til strengt sein eigenes Gewahren an so gut es ihm möglich ist, aber er kann nichts ungewöhnliches an dem Fremden entdecken (die spitzen Eshu-Ohren sind ja auch unter der Kapuze verborgen)!

„Na Digger was geht“, sagt der mit der Kapuze zu Til, ganz salopp, ein bisschen herausfordernd vielleicht, aber er bleibt nicht stehen um tatsächlich ein Gespräch anzufangen.

Was sagen die Orakelwürfel zu dem ganzen? Avoid Home. Das bedeutet, dass es vorerst bei dem einen verdächtigen Blick bleibt, die drei dunkel gekleideten Schlägertypen gehen einfach weiter die Straße herunter, und verschwinden im gelblichen Straßenlaternenlicht. Aber da der ursprüngliche Orakelspruch war, Initiate Danger, wird sich da weiterhin was zusammenbrauen. Vorerst behält Til nur den unheimlichen Eindruck zurück, erstmals einem Menschen aufgefallen zu sein als das, was er eigentlich ist. Einem Menschen, der wenig vertrauenserweckend aussah ...

Schalter:
In der Nacht darauf ist er längst im Bett, als er aufwacht und Durst hat. Er schlurft aus dem Schlafzimmer in Richtung Bad, um sich ein Glas Wasser zu holen. Dabei fällt ihm ein goldenes Glitzern ins Auge. Fast wäre er weiter geschlurft, aber dann wirbelt er herum: Das Vogelhaus steht immer noch auf dem Wohnzimmer-Kaffeetischchen.
Jetzt leuchtet es plötzlich von innen her!
Til kniet sich auf den Teppich, genau davor, und linst herein.
„Bunnies?“, raunt er aufgeregt, „Bunnies, es geht los! Wo seid Ihr!“, und schon glaubt er, ihre Pfoten auf den Dielen zu hören, ganz leicht.
Er greift das Holzlineal vom Tisch, und weiß in dem Moment ohne auch nur hinzusehen, dass es wieder das Schwert von Yvamore ist. Durch den Eingang des Vogelhauses sieht er eine Szenerie, die Hamburg-Vährwerder gleicht, wie ein Guckloch in eine sonnenbeschienene Parallelwelt ...

Und dann befindet er sich in dieser Parallelwelt. Es ist Mittagszeit, der grüne Kleinlaster des Gemüsekisten-Lieferers führt an ihm vorbei. In diesem Traum sitzt Marco noch am Steuer, der in der Wirklichkeit doch dort gekündigt hatte. Er winkt Til zu, wie er es früher immer gemacht hatte. Der winkt hastig zurück, und fängt an zu joggen. Die Kleinen Bunnies hoppeln um ihn herum. Sie sind wieder zu siebt.
„Wir dürfen uns diesmal nicht aufhalten lassen, Leute!“, keucht Til, „Diesmal müssen wir endlich den Bryndrick wiederfinden! Das zieht sich alles schon viel zu lange! Aber sicher ist der uns nicht böse, keine Sorge, unter der harten Schale von dem verbirgt sich doch ein weicher Kern!“

Jetzt hat er natürlich schon wieder das Klamottenproblem, ausgerechnet den teuren Pyjama mit den chinesischen Drachen drauf musste er heute anziehen. Der, den Jette ihm geschenkt hatte. Andererseits, was soll's, die Klamotten in denen er hier erscheint sind Traum-Versionen. Egal wie sehr die im Träumen ramponiert werden, die sind in der echten Welt wieder wie vorher, wenn er wieder aufwacht. Zumindest war das die letzten drei Male so. Er gurtet sich das prachtvolle Schwert in seiner Halterung um.

Til organisiert sich hastig den Schlüssel aus dem Versteck hinter dem losen Stein. Alle Einwohner auf dem Weg fragt er schnell nach einem Jungen im Bärenkostüm — vielleicht hat er ja anhand der Beschreibung hierher gefunden, und einen Weg ins Innere der Freistatt? Aber leider Fehlanzeige, auch in der örtlichen Kita und auf dem Spielplatz. Til joggt weiter, jetzt wieder durch die abgeschrägte Gasse, die zu der Tür nach draußen führt. Er fragt sich unterwegs aufgeregt, wo die vielen anderen Türen wohl hin führen, die er gesehen hat, als er die Freistatt von außen umrundet hat. Führen sie alle in die Ewigen Wälder? Oder zu ganz anderen Orten im Träumen ...?

Fußspuren der großen, dürren Bryndrick-Füße sind diesmal im weichen Moos und Gras um die Freistatt herum zu finden. Der Stöckermann umschleicht wieder die roten Backsteinmauern!

Die Orakelwürfel bestätigen, dass er nicht allzu weit ist:

Kaum haben Til und seine schimärischen Freunde der Spur zu folgen begonnen, entdecken sie die zwei Meter hohe Vogelscheuche am Waldrand. Er steht reglos da und scheint so aufgebaut worden zu sein, als solle er die Freistatt beobachten. Aber jederzeit kann das Gestell sich zu bewegen anfangen, sagt sich Til, und erschaudert.

Da bietet sich ein Compel-Move an, für eine Verhandlung mit dem Bryndrick. Aber erstmal ausspielen:

„Hallo Bryndrick!“
Der knorrige Leib gerät in Bewegung und der Elchschädel wendet sich Til zu.
„Ähm? Tut mir auf jeden Fall Leid, dass ich Dich so lange warten lassen habe. Ich fand das witzig“, und Til schlägt sich die Pfotenhand vor den Mund und guckt erschrocken, als er das gesagt hat. Die Augenhöhlen des Elchschädels scheinen kurz zornig aufzuglimmen!
„Ähneinnein, bitte vielmals um Entschuldigung, also, als ich gesagt hatte, ich fand das witzig, das war eine Lüge! Vielmehr wollte ich sagen, ich habe ja schon einen Menschen aus der Herbstwelt, der von Dir die druidischen Bräuche erläutert bekommen will! Das ist die Wahrheit!“
„Euereins ist unzuverlässig und wankelmütig, und neigt zu Betrügereien, das muss sich das Kith der Pooka nachsagen lassen“, knurrt die tiefe Stimme aus dem Brustkorb des Bryndrick, „Wann geht diese Freistatt an einen Sidhe, mit dem ich anständig verhandeln kann?“
„An einen Sidhe?! Die Freistatt? Oooh, ja, es gibt sie auch in der Herbstwelt, nicht wahr? Ich habe schon davon gehört. Ähm, klar, sie wird ja bereits von einem Sidhe regiert. Aloisius Mumpitzus, mächtigster Herrscher der norddeutschen Tiefebene. Er sendet mich aus, um mit Dir zu reden, werter Bryndrick!“
„Mir ist, als hätte ich es zu gewahren vermocht, wenn ein solcher Sidhe in dieser Freistatt Einzug gehalten hätte. Sie sind oft geckenhaft, und lieben Pomp und Schall.“
„Nicht so der hohe Aloisius, oh Bryndrick! Seine königlich-kurfürstliche Eminenz ist Meister der Subtilität. Du solltest ihm Deine Hochachtung aussprechen dafür.“
Tils Vernunft meldet sich wie ein inneres Warnsystem während er plappert: Er sollte besser jetzt mal aufhören mit der Lügerei! Am Ende macht er das klauenbewehrte Zwei-Meter-Ungeheuer noch wütend!
„Du und Deinesgleichen habt also zweifelsohne viel Zeit damit zugebracht, Euch heimisch einzurichten in der Freistatt, Pooka. Hier draußen derweil durchstreifen die schwarzen Reiter Grimgoromns die Lande! Alles was da kreucht und fleucht ist in Aufruhr versetzt! Gewiss wird auf derlei Säbelrasseln bald unweigerlich Blutvergießen folgen. Das weißt Du. Der Setzling aber hat mir von Deinen Taten im uralten Reiche Aevalorn berichtet, und mich um Aufschub gebeten. Viele Nächte lang habe ich nun gewartet.“
„Ja, ich weiß, es tut mir Leid! Ich hatte so viele …“
„Schweig, Pooka! Ich habe von den Bäumen der Ewigen Wälder gehört, dass jüngst ein Aufatmen aus dem Reiche Aevalorn ertönt. Der Kummer seiner Bewohner ist gelindert! Dein Name, Til Haselberger, wird damit in Verbindung gebracht.“
„Äh, ja. Das ist ja richtig. Die Bunnies und ich haben ordentlich buddeln müssen, aber schließlich ans Licht gebracht, was zu tun ist. Dafür haben wir auch das Schwert von Yvamore erhalten, und einen Ball aus reinem Kristall!“
„Derlei Taten könnten Dir zur Ehre gereichen. Nun. Zeige mir den Menschen, mit dem ich über das Druidentum sprechen kann!“
„Ja, nun. Das Problem ist bisher, ihn aus der Herbstwelt hierher zu bringen. Er passt nicht durch das winzige Türchen des Häuschens, das ins Innere der Freistatt führt. Äh, wir arbeiten gerade noch auf Hochtouren an einer Lösung für dieses Logistik-Problem.“
„Warum entsendest Du nicht einen der Bewohner der Freistatt?“
„Einen Bewohner der …? Aber … sind die nicht irgendwie Teil von diesem Traum?!“
„Ja, denn Du bist hier im Träumen, Kithain!“, grollt die Stimme ungeduldig.
„Hm! Die Idee war mir noch gar nicht gekommen! Ich dachte bisher, die Stadtbewohner in der Freistatt sind … ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich dachte. Hey, wie kommen überhaupt Menschen ins Träumen? In Holz-Giebel-Brunnen-Dorf gibt’s auch welche von denen, und tiefer im Grimm'schen Märchenwald habe ich auch vereinzelt welche getroffen. Ganze Volksmassen von Menschen genau genommen.“
„Dies sind Träume von Menschen.“
„So wie Rapunzel?“
„Gewiss.“
„Also nicht verlorene Seelen aus der Herbstwelt?“
„Unerheblich. Verlorene Sterbliche würden binnen einiger Zeit zu Geschöpfen des Träumens werden, wenn sie sich hier allzu tief verirrten. Nur Wechselbälger wie Du einer bist können über längere Zeit in beiden Welten einher gehen! Feen-Seelen, geboren in Menschenleiber. Darum müsst Ihr die Mittler sein! Tragisch oder auch nicht — so will es das Schicksal …“
„Dann sollte ich wohl flugs versuchen, Dich mit einem Freistatt-Einwohner bekannt zu machen! ... Aber nicht, dass Du den noch zum Druiden konvertierst, Bryndrick. Die Freistatt ist bereits prima, wie sie ist, da ist multi-kulti, auch religionsmäßig.“
Die knorrige Stimme klingt plötzlich wehmütig, fast verzweifelt, „Bringe mir einen Lehrling für die druidischen Bräuche der alten Zeiten, und zweifach Ehre sei Dir! Aber bringe mir einfach einen Menschen der gut im Zuhören ist, und auch dadurch sei Dir Ehre. Ich brauche jemanden, der mir das Menschsein wieder näher bringt. Die Ewigen Wälder sind vielerorts still geworden in den letzten einhundert Jahren, oh Pooka.“

Das erscheint mir eine gute Basis für meinen Compel-Move. Ich würfle zweimal Charisma+Überzeugen+Aspekt (‚Abgeklärt, wünscht allen Leuten insgeheim Gutes’) für Til als Extended Action. Ich buttere in jeden der beiden Würfe einen Willenskraft-Punkt, und komme dadurch auf neun Erfolge. Ein Strong Hit resultiert laut den Challenge Dice daraus! Der Bryndrick stört sich also nicht sonderlich an den Lügen und Übertreibungen des Pooka, er kennt dieses Kith schon gut. Er ist einverstanden mit dem Abkommen.

Also kehren Til und die Kaninchen in die Freistatt zurück, um jemanden zu finden, der ordentlich esoterisch drauf ist! Während er durch die sonnigen Vorstadt-Straßen läuft, kommen Til Zweifel, ob das so reibungslos funktioniert.
Zu den Bunnies flüstert er, „Das könnte tricky werden, jetzt wo ich darüber nachdenke! Die Menschen hier sind also Traum-Bewohner, ja? Aber die wissen das glaube ich nicht! Die verhalten sich ja, als wäre dies hier für sie das ganz normale Hamburg-Vährwerder! Die wissen ja nicht mal, dass es eine wunderbare Traum-Version davon ist! Glaubt Ihr, die ahnen, dass es hier schmale Gassen gibt, die in einen Märchenwald hinaus führen? Für die ist das doch dann eine ganz fremde Welt dort draußen, oder?“
Die Kleinen Bunnies kichern, sie finden die Vorstellung offensichtlich total witzig.
Til geht zögerlich in Richtung des Buchladens, die Buchhändler haben auch ein paar esoterische Bücher in der Auslage gehabt, und jede Menge Fantasy. Vielleicht hat sogar einer von denen irische Wurzeln, das wär's ja ...! Dabei kommt er an Kamogelo vorbei, mit dem hatte Til mal in der Herbstwelt bei einem paar Bier ziemlich lange über Gespenster und Fabelwesen geredet. Kamogelo schien eine gewisse Leidenschaft für solche Themen zu haben … ist allerdings afrikanischer Einwanderer und alles andere als keltisch. Da fällt Til aber ein, dass der Kindling im Bärenfell beim letzten Mal gesagt hatte, sowas sei doch heutzutage egal! Er als Engländer könne natürlich auch eine nordamerikanische Fee sein, hatte er gesagt. Und warum auch nicht?



In der Freistatt gibt es auch eine Version von Tils früherem Nachbarn Kamogelo


Also hilft Til Kamogelo beim Herumbasteln an seinem Auto (einer alten, gelben Citroën-Ente), und bringt dabei das Gespräch wieder auf Fabelwesen. Ich würfle für ihn einen regulären Charisma+Überzeugen-Wurf, und erreiche zwei Erfolge. Sein Nachbar geht also darauf ein, und wirkt in gewisser Weise interessiert, als Til davon redet, ‚wie es wohl wäre, wenn es eine Welt gäbe, in der Hinterlassenschaften der Druiden Europas umher laufen würden‘.

Aus einer Laune heraus folgt Kamogelo also Til, durch die überlange, abgeschrägte Gasse, und zu der Tür in die Ewigen Wälder. Til ist total nervös als er aufschließt. Erneut denkt er daran, was der Setzling im Everreach zu ihm gesagt hatte. Til bräuchte einen Mentor, der ihm die Naturgesetze des Träumens erklären kann! Wie greifen all diese Parallelwelten ineinander?

Kamogelo sieht sich mit fassungslosen Augen in der Wildnislandschaft um, die sich den beiden hinter der unscheinbaren Tür am Ende der Gasse eröffnet. Til findet, er reagiert ganz wie ein Mensch aus der normalen Welt es wahrscheinlich tun würde bei diesem unfassbaren Anblick. Obwohl diese Version von seinem Nachbarn Kamogelo doch im Grunde selbst ein Wesen des Träumens ist!
„Und Du …! Du-Du-Du bist ja … eine Wüstenmaus?!“, entfährt es seinem Nachbarn, als er Til anschaut.
Til muss kichern, „Hase eigentlich! Aber derzeit habe ich nur das Fell und nicht den Hasenkopf. … Und einen ständigen Drang danach, meine Vorderzähne an einem von diesen Wetzsteinen aus dem Kleintier-Bedarfsladen zu schärfen, das kann ich Dir sagen, Mann!“
„Wow. Ich glaube, ich träume?“
„Vielleicht ist es sogar ein Traum in einem Traum! Wer weiß?“

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