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Umgang mit organisatorische Halbwertszeit
Robert Paulson:
In meinen vielen Jahren als Spieler und Spielleiter ist mir immer wieder ein Phänomen aufgefallen, dass ich für diesen Beitrag organisatorische Halbwertszeit nenne: Eine Spielrunde steigt und fällt mit der Terminsuche. Am Anfang läuft eine Spielrunde gut, Termine finden sich fast wie von selbst. Leider hält das nicht so oft so lange an wie gewünscht, aus diversen Gründen:
- Spieler ziehen weg
- Spieler hat neuen Job mit Schichtarbeit
- Spieler macht seine eigene Runde oder hat eine andere regelmäßige Runde
- Spieler werden Eltern
etc.
Das Problem ist oft nicht dass ein Spieler gar nicht mehr kann, aber es reicht schon aus wenn Leute inkompatibel werden (z.B. Spieler 1 kann nur noch Freitags, Spieler 2 kann nicht mehr Freitags).
Im Laufe der Zeit hab ich folgende Lösungsansätze sowohl bei anderen Spielleiter gesehen als auch selbst mir ausgedacht:
* Spielerpool anpassen (neuer Spieler dazu nehmen oder Spieler austauschen, von vorneherein Überbuchern)
* Kleiner Brötchen Backen (einfache Regeln, einfachere und kürzere Plots, Episodenhafte Plots)
* Mehr spiel in weniger Spiel-/Realtimezeit kriegen (höhere Spielfrequenz, minimieren von Housekeeping (z.B. kein ewiges Shoping am Spielabend))
* Sonstiges (Online Runden, Runden abbrechen)
Mich würde interessieren was Spielleiter außerhalb von meinem Umfeld darüber denken. Passiert euch sowas auch und wie geht ihr damit um?
Outsider:
Das kenne ich nur zu gut, das hat am Ende mehr oder weniger meine aktive Tisch Rollenspielzeit beendet. Die Ereignisse im Leben anderer Menschen die nichts mit dem Rollenspiel zu tun haben. Der Prozess war schleichend und dem wurde mit der Suche an neuen Spielern, längeren Intervallen zwischen den Spielabenden und exklusiven Abenteuern / Kampagnen begegnet wie z.Bsp. bestimmte Sachen zu spielen, wenn mal wieder alle Zeit hatten. Das hat alles mal mehr mal weniger schlecht funktioniert.
Ich kenne Leute die sind durch Entferungsvergrößerung auf Online Sessions ausgewichen, so weit ist es bei mir nicht gegangen.
Am ehesten hat eine Zeitlang noch die suche nach neuen Spielern funktioniert. Nur da schlich sich mit der Zeit eine immer größere Unzuverlässigkeit ein, so dass irgendwann auch kein Elan mehr da war wieder neue Spieler zu rekrutieren.
flaschengeist:
--- Zitat von: Robert Paulson am 30.01.2025 | 20:15 ---Mich würde interessieren was Spielleiter außerhalb von meinem Umfeld darüber denken. Passiert euch sowas auch und wie geht ihr damit um?
--- Ende Zitat ---
Ich kenne das Problem. Allein weil ich bin in meinem Leben dreimal in weit voneinander entfernte Städte umgezogen bin und mir jeweils komplett neue Runden suchen musste (seinerzeit gab es noch keine VTTs). Aber sonst auch das übliche: Präferenzen verändern sich oder Verpflichtungen lassen nicht mehr genug Raum fürs RPG, so dass über die Jahre immer mal wieder einzelne Spieler wegfielen. Als SL finde ich am wichtigsten, immer mindestens einen Spieler mehr als meine Mindestzahl (drei) in der Runde zu haben. Solange nicht zwei Spieler auf einmal wegfallen (was ich noch nicht erlebt haben), kann die Runde so stets weiterleben. Voraussetzung ist natürlich, dass nicht schneller Spieler wegfallen, als man nachrekrutieren kann. Und hier macht es dann einen riesen Unterschied, ob man am Tisch oder online über VTT spielt. Ich persönlich sitze lieber mit Leuten am Tisch aber andererseits ermöglicht online eben mit sympathischen Menschen aus der ganzen Welt zu spielen.
JohnnyPeace:
Ich hab das große Glück, dass wir seit 2011 stabil zusammen spielen. Unsere Gruppe hat seitdem immerhin 13 Geburten überstanden (und die Tatsache, dass es jetzt nur noch 12 Kinder gibt) und einige berufliche Herausforderungen. Was uns meiner Meinung nach dabei hilft, dass die Guppe immernoch läuft:
* Wir spielen im Drei-Wochen-Rhytmus und wer nicht kann, kann halt nicht. Anfangs haben wir das sehr strikt gemacht, mittlerweile versuchen wir zu gucken, ob wir einen Termin verlegen können, wenn einer doch nicht kann, aber im großen und ganzen bleibts beim festen Rhytmus.
* Wir haben einen, der stabil und etwas zwanghaft das Organisieren übernimmt, meist ein halbes Jahr im Vorraus und von allen Rückmeldungen einholt.
* Wenn einer einen Rappel bekommt (Gruppe macht keinen Spaß, andere Abenteuerschwerpunkte) reden wir drüber. Kommt alle paar Monate mal vor. Funktioniert ganz gut.
* Wir spielen DSA und da gibts kein Rütteln dran, sind alle DSA-Sozialisiert. Es gibt somit keine Diskussion übers System. Was nicht heißt, dass wir nicht zwischendurch mal als Abwechslung was anderes spielen.
* Wir haben hier alle mit unserem Alltag zu kämpfen, das hilft tolerant zu sein, wenn einer mal kürzer oder länger nicht kann.
Megavolt:
--- Zitat von: Robert Paulson am 30.01.2025 | 20:15 ---
* Kleiner Brötchen Backen (einfache Regeln, einfachere und kürzere Plots, Episodenhafte Plots)
* Mehr spiel in weniger Spiel-/Realtimezeit kriegen (höhere Spielfrequenz, minimieren von Housekeeping (z.B. kein ewiges Shoping am Spielabend))
--- Ende Zitat ---
Das sind zwei Ansätze, die gut funktionieren. Nach Möglichkeit no bullshit und immer Vollgas. Und man sollte die langen Kampagnen meiden, das klappt nur ganz selten.
Ich finde es amüsant, dass in deinen Runden offenbar mit einer signifikanten Häufigkeit Kinder in die Welt gesetzt werden. ~;D
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