Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen

Dinge, die man seinen Spielern als SL nicht zumuten sollte:

(1/4) > >>

Streunendes Monster:
HIER schreibt der weise Weltengeist, dass viele Spieler Einmischung in ihre Autonomie ablehnen.

Ich möchte das Thema aus einer größeren Perspektive mit Euch diskutieren.
Und bitte bleibt sensibel, sachlich und konstruktiv  :d
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)sollte das Thema ausufern oder nicht respektvoll diskutiert werden können, mache ich zu
Wo setzt Ihr als Spielleitende klare Grenzen?
Wo ist Schluss bei Euren Spielenden?
Welche Themen werden nicht behandelt?
Was sind für Euch Red-Flags?

Dabei soll es nicht bloß um die schlimmstmöglichen Dinge gehen!

Wie steht Ihr zu Kontrollverlusten der Spieler über deren SCs? Ob Gefangenschaft, Kontrollzauber oder gar "NSC schlägt SC im Fertigkeitenduell, zB via Diplomatie/Verhandeln". Die Möglichkeiten, nicht jederzeit die Kontrolle über seinen SC zu haben sind mannigfaltig.

Wie steht Ihr zu sensiblen Inhalten? Das kann bei expliziter Gewalt (körperlich wie seelisch) beginnen und endet bei der Beschreibung Selbiger. Geht über sexuelle Inhalte oder andere triggerwarnwürdige Themen.

Was haltet Ihr vom Verlust von: geliebten NSCs, wichtigen magischen Gegenständen, ggfs sogar hohen Attributswerten?


Tools dafür wären X-cards, Verabredung für verbale Stopps, Gruppenverträge oder Session-0s zur Klärung des gemeinsamen Spiels.

unicum:
Tatsächlich sind meine Red Flags gar nicht so sehr rollenspieltechnisch behaftet, sondern eher zwischenmenschlicher natur.
Es gibt Menschen die ich nicht mal in einer Session 0 haben wollen würde.

Ansonsten:
Verlust über die Kontrolle meiner Characterautonomie? Warum nicht? Ein Ausbruchsszenario aus einem Verlies? Ja doch gerne,...
Verlust meines magischen Equipments? Ist nicht so wichtig wie manche es sehen,...
- Aber ja ich glaub ich bin da recht alleine auf weiter flur.

Aber ja es gibt auch am Spieltisch Dinge die ich nicht brauche - explizite Ausformulierungen von Folter etwa. Das was ich noch akzeptiere ist "Ich verhöre den Gefangenen und ich setze dabei auch Gewalt als mittel ein" aber bitte nicht "Ich fang man mit der Zange an und ..."

Als SL kommuniziere ich das dann auch, gegebenenfalls eben auch mit der Sache das es durchaus eine Option ist sich gefangennehmen zu lassen, vieleicht nicht in wirklich jeder Situation aber in einigen. Dazu gehört dann auch das ich meine Aversion gegen ausformulierte Folter eben ansage und es ggf ganz weglasse, dann ist "Verhören" eben einfach nur das was der Komisar im Verhörraum im Abendkrimi machen darf und nicht mehr.

Zed:
Einmischung in die Autonomie:

• Weil wir Diplomatie ausspielen, würden meine Gruppe natürlich nicht akzeptieren, wenn ich ihnen vorgebe, dass ihre SCs von meinen NSCs überzeugt werden. Bezaubert werden ist natürlich okay.
• In geringen Maßen darf ich mal formulieren, was die SCs wahrnehmen und bewerten. (Beispiel: "Der vertraute Geruch von erhitztem Metall erinnert Dich an Deine friedliche Zeit in der Zwergenesse.")
• Ich darf tendenziell keine NSCs mitschicken, die bei Planungen von Strategien in der Gruppe mitdiskutieren, das ist Tabu, selbst wenn es rollenspielerisch Sinn ergeben würde. Früher hat meine Gruppe mich als SL sogar selten rausgeschickt, wenn sie eine Strategieplanung machten.  :)

Paßwächter:

--- Zitat von: unicum am 28.02.2025 | 13:08 ---Tatsächlich sind meine Red Flags gar nicht so sehr rollenspieltechnisch behaftet, sondern eher zwischenmenschlicher Natur.
--- Ende Zitat ---
Da schließe ich mich an.

Es ist zuallererst eine Sache von Vertrautheit und Vertrauen.
Wenn die Spieler darauf vertrauen können, daß der Spielleiter keine Machtallüren auslebt, sondern Drama aufbaut, und die Vertrautheit in der Runde dafür sorgt, daß keine wunden Punkte berührt werden - dann geht viel. Aber das braucht Zeit im Vorfeld oder viel Glück, gepaart mit der Bereitschaft zu Vorschuß-Vertrauen.

Zuweilen ist da schon ein Lavieren zwischen innerweltlicher Plausibilität und zwischenmenschlicher Vorsicht erforderlich. Da können ausdrücklich formulierte Regeln helfen, indem sie einerseits von Anfang an klarstellen: wenn du dich auf x einläßt, dann kann deinem Charakter y passieren, andererseits aber auch klare Grenzen setzen, über die der andere sich ja wohl nicht einfach hinwegsetzen wird. Wenn der Charakter sich in der Taverne vollaufen läßt, dann bedeutet das, daß der Spielleiter gemäß Regelwerk einen Kater daraus ableiten kann, mit allem, was ein Kater eben normal so mit sich bringt. Aber auch nicht mehr, als ein Kater eben normal so mit sich bringt. Bei Diplomatie-Würfen kann es dazu kommen, daß die Charaktere damit leben müssen, daß sie ein überzeugendes Gegenüber hatten. Andererseits: "I am not convinced." braucht letztlich keine Argumente, sondern kann auch Bauchgefühl sein. Der Diplomatie-Wurf muß nicht das Ende der entsprechenden Episode sein. Und je mehr es ein Ungleichgewicht zwischen den Möglichkeiten des Spielleiters und der Spieler gibt, desto mehr mag der geneigte Spielleiter an dieser Stelle ein Ungleichgewicht zulassen, d.h. die Charaktere können mit erfolgreichen Diplomatiewürfen etwas erreichen, das der Spielleiter seinen NSC nicht zugesteht. Vielleicht sogar etwas, das laut Regelwerk eigentlich gehen müsste, wie Bezauberungen.
Andererseits hätte ich auch - je nach Mitspielern - wenig Probleme, kurz aus der Immersion auszubrechen und zu fragen, was für die Spieler jetzt okay ist, um zu signalisieren, daß ich als Spielleiter mir der "Brisanz" der Lage bewußt bin und nicht einfach etwas durchziehen will. Wenn sich die Runde gut kennt, kann das irgendwann ggfs. sogar über Körpersprache erfolgen, um die Immersion weniger zu unterbrechen.

Isegrim:

--- Zitat von: Streunendes Monster am 28.02.2025 | 12:38 ---Kontrollverlusten
--- Ende Zitat ---

Kontrollverlust bedeutet halt, dass ein Spieler für diese Zeit seine eigentlich Hauptaufgabe nicht erfüllen kann, nämlich zu eintscheiden, was sein SC tut, sagt, denkt und fühlt. Ich halt mich solchen Eingriffen daher eher zurück, und mit Sozial-Skills ist da generell nichts zu machen; da probier ich lieber, die SCs/Spieler tatsächlich zu überreden, bestechen etc.

Mal ein Beispiel: Eine sehr spannende Szene meiner SR-Geschichte war, als die Runner nach einem Run in ihrem Hide Out chillen, als plötzlich einer von ihnen anfängt, wie wild auf die anderen zu schießen (Blut bei letztem Run gelassen, Rituelle Hexerei "Aktionen kontrollieren" => Bang! Bang!). Hab ich als Spieler erlebt, und später als SL  in einer anderen Runde reinsziniert. Ist eine geile Sache, mit Überraschung, moralischem Dilemma (knallen wir unseren Chummer jetzt ab?), Action... außer für den Spieler des verzauberten SCs halt; der kann nicht viel mehr machen als würfeln und bangen...

Kann man mE alle Jubeljahre mal machen; aber wenn meinem SC so was regelmäßig passiert würd ich mich fragen, warum ich dann noch kommen soll. Also: Zweischneidiges Schwert.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln