Es ist eine begrüßenswerte Vielfalt, wenn es Spiele und Spielrunden gibt, welche mit der transparenten und damit den potentiellen Spielern beim Spieleintritt erfahrbaren Informationen auch solche Techniken zum Erreichen der dann von diesen Spielern auch gewollten Spielspaßziele anbietet.
Ich finde auch, bei dem Gedanken sollte man mal verweilen. Boba hat für mich in seinem Rant dazu eigentlich schon alles gesagt: Es gibt unglaublich viele Methoden, empathisch und respektvoll miteinander zu spielen und unglaublich viele Methoden, das NICHT zu tun. Es gibt schon allein auf Spielregelebene einen Riesenhaufen Techniken, die in beiderlei Weise eingesetzt werden können, vom transparenten Ruling über das Notfall-Würfeldrehen bis hin zur RAW-Verbindlichkeit, und da sind wir noch gar nicht bei den sozialen Regeln, die da die viel entscheidendere Rolle spielen (Spielregeln tun sich z.B. schwer damit, Spotlight-Hogging zu verbieten, sozial kann so was aber leicht besprochen und reguliert werden).
Transparenz ist in der Regel extrem wichtig, um Respekt zu gewährleisten; in ganz seltenen Konstellationen kann vielleicht auch einmal Empathie Transparenz (zumindest vor der Gruppe als Ganzes) entgegenstehen, das ist aber wahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass langfristig an den sozialen Regeln in der Gruppe gearbeitet werden müssen, damit alle sich mit Transparenz in Bezug auf Spielfragen sicher fühlen.
Das kränkende Potenzial der Debatte kommt m.E. daher, dass ghoul die Debatte schon früh mit der Frage nach Gruppen-Spielstilen wie ARS oder das, was er SchErz nennt, vermischt hat (Gerade mit dem SchErz-Begriff hat ja einen von vielen gewünschten "erzählerischen" Spielstil scheinbar Untrennbar mit dem moralisch verurteilten Schummeln in Verbindung gebracht, auch, wenn er ja auf spätere Nachfrage zugegeben hat, dass das so kategorisch gar nicht intendiert war - aber da musste man ggf. schon sehr wohlwollend lesen, um sich nicht mitgemeint zu fühlen); Dass da bewusst und zu Propagandazwecken eine Front gezogen wurde, die mit der sozialen Wirklichkeit am Spieltisch der meisten Runden wenig zu tun hat, ist eigentlich klar. Kurz: Wenn in der Gruppe abgesprochenes Ignorieren und Drehen von Würfelergebnissen Konsens ist, liegt (wenn ich es richtig sehe, von allen Seiten in der Diskussion bestätigt) kein Betrug und damit auch kein Schummeln vor; damit hat sich der "SchErz"-Begriff eigentlich erledigt, weil er etwas beschreibt, was wahrscheinlich kaum praktiziert oder als Position vertreten wird. Er taugt eigentlich nur dazu, mit rhetorischem Gepolter eine künstliche Front durch ein komplexes Feld von Verhaltensweisen zu ziehen, um sich dann, wenn sich jemand die Mühe macht, das Argument im Gepolter ausfindig zu machen, behaupten zu können, dass hätte man so nie gesagt.
Das ist alles sehr traurig und unproduktiv, weil ich feststelle, dass ich nach zwei Monaten diskutieren und Diskussionsverfolgung so schlau wie vorher bin, weil der Zündfunke sich als Nebelkerze erweist. Für mich hat sich der Verdacht bestätigt, dass der ghoul nichts Falsches, aber eigentlich recht wenig zu sagen hatte und jetzt immer noch viele Versuchen, ihm nachzuweisen, ihr Ärger sei berechtigt, weil er mehr gesagt hätte.
Ärger ist berechtigt, aber nicht darüber, dass der ghoul zu viel gewagt hätte, sondern darüber, dass er eine Banalität so aufgeblasen und rhetorisch zugleich vernebelt und aufgeladen hat. Auch zur Forendiskussion gehören eigentlich Respekt und Empathie.