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Beginnt ihr mit einem starken Start in die Session?Eure Erfahrungen(Sly Flourish

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Namo:


Ich hatte es ja an anderer Stelle schonmal erwähnt und auch hier war Sly Flourish's Lazy Dungeon Master ja schon öfters Thema: Ich finde viele Ansätze davon wirklich unter dem Gesichtspunkt der ökonomischen Abenteuervorbereitung sehr interessant. In der Theorie. Mich interessiert heute eure praktische Erfahrung und Umsetzung. Und passend dazu geht es um den "strong start" den er propagiert. Mann solle jede Sitzung mit einer starke Startszene beginnen, damit die Spieler direkt hooked sind Betriebstemperatur haben bzw. sich für das heutige Abenteuer interessieren. Klingt für mich in der Theorie klar und sinnvoll - wie in den meisten Action Filmen. Ich kenne eigentlich niemanden, der von der ersten Szene von Star Wars Episode IV nicht direkt hooked war und wissen wollte was da jetzt weiter passieren würde. Das ist für mich fast die Mutter aller starken Beginnszenen. Aus einem anderen Forum geklaut:


--- Zitat ---A strong start brings all of your players into the game. It shatters the glass between reality and fantasy. It bridges the gap between our real lives and the world we're creating together in our shared imaginations.
--- Ende Zitat ---

Jetzt stelle ich in der Praxis fest, dass das alles nicht so einfach ist. Ich glaube aktuell, dass sich die Idee doch hauptsächlich auf one shots oder adventure of the week bezieht.

Wir spielen eine fortlaufende Kampagne mit relativ durchgängigem Handlungsstrang. Da ist ein besonderer Start meistens nur möglich, wenn wir an einem besonderen Punkt am Vorabend aufgehört haben. Oder man zeitversetztes foreshadowing betreiben würden. Aber jeden Abend mit etwas wachrüttelndem beginnen fällt mir gedanklich schwer. Es gelingt auch nicht allzu oft an einem besonderen Punkt einen Break zu machen um gleich bei der nächsten Sitzung heat zu haben. Die Momente gäbe es schon immer mal - aber diese stellen eigentlich den Höhepunkt des Abends dar. Gefühlt nehme ich mir diesen, wenn ich ihn nur an teasere und sie stellen dann quasi den Start des nächsten Abends dar. Unser Ablauf ist da eigentlich insofern gesetzt, dass wir zunächst smalltalk betreiben und wenn es starten soll, wird die immer gleich Intromusik laufen gelassen und ich erzähle nochmal einen Rückblick was zuletzt geschehen ist (oder auch mal ältere Ereignisse die am Abend wichtig werden könnten um diese in Erinnerung zur rufen). Und dann starten wir dort wo wir aufgehört haben. Das ist häufig eigentlich eher gemütlich und nach meinem Empfinden nach einer anstrengenden Woche (wir spielen meistens Freitags) auch ein eher sachtes hinüber gleiten in die Fantasywelt und loslassen der echten Welt und Gedanken.   

Wie ist das also bei euch? Und seht ihr einen Unterschied zum Thema strong start beim Kampagnenspiel und adventure of the week Spielstil? Nennt auch gerne praktische Erfahrungen und Umsetzungen.

Maarzan:
Ohne einen passenden und nicht für jede Sitzung so einfach zeitpassend generierbaren Cliffhänger sehe ich das als schwierig.
Und je nachdem worum sich das Abenteuer dreht, müssten auch eine Menge Informationen erst zu den Spielern kommen, damit sie dann auch passend reagieren können. Ist ja nicht passiv wie in einem Film.

CK:
Ich spiele einmal die Woche und seit Jahren immer auch jeweils in einem - wenn auch wechselndem, zeitlich begrenztem - Kampagnenmodus.
Ein starker Start ist gut und nett, aber im normalen, bereits laufenden Kampagnenbetrieb geht das nicht - da freue ich mich schon, wenn ich halbwegs regelmäßig mit einem guten Cliffhanger die Session beenden kann.
Dieses ganze "starker Start"-Ding zielt für mich eher auf den Beginn eines Abenteuers, nicht auf Beginn jeder Session, der oftmals von der jeweiligen Spielzeit in der Woche davor abhängt und nicht groß beeinfllusst werden kann, wenn ich den Spielern alle Freiräume ermögliche. Und selbst wenn ich es hinbekomme, jedes "Teil"-Abenteuer innerhalb einer Kampagne immer mit einem starken Start zu beginnen, ist im laufenden Kampagnenbetrieb es ja nur schwer umzusetzen, dass diese Plots auch jeweils zu Beginn einer Session starten und nicht irgendwann mittendrin.

Daher: Das ist imho alles viel theoretisches Gequatsche, was an sich auch völlig richtige Dinge beinhaltet und sich erstmal gut anhört, aber in der tatsächlichen Praxis - zumindest in einer fortlaufenden Kampagne - nur schwer umzusetzen ist (und wenn man beispielsweise jede Woche spielt, auch gar nicht nötig ist).

1of3:

--- Zitat ---Wir spielen eine fortlaufende Kampagne mit relativ durchgängigem Handlungsstrang.
--- Ende Zitat ---

Das ist schon relevant, denke ich. Wenn du episodisch spielst, sieht die Sache schon anders aus. SG1 geht jede Woche durchs Stargate. Die Enterprise kommt jede Woche bei einem neuen Planeten an.

Bei einer ortsgebundenen Kampagne kannst du so vor vorgehen: "OK, hast du <Charaktername> einen Wunsch für eine Szene?" - Falls ja, super. Falls nein, passiert die Szene, die du dir überlegt hast. Du kannst natürlich auch eine Szene für mehrere Charaktere machen.

chad vader:
Interessant finde ich daran, dass Mike a.k.a. Sly Flourish auch eher durchgängige Handlung als eposodische Stückelung spielt, soweit ich das bislang verstanden habe.

Selbst habe ich den "Strong Start" schon paar mal für nen Kampagnen-Kickoffs und Oneshots verwendet, aber in der laufenden Handlung, insbesondere bei den 3 Stunden Sessions, auf welche es bei uns meistens rausläuft, ist das keine tragende Routine.

So verstehe ich aber Sly Flourishs Ansatz auch nicht. Der plädiert nicht für vollständige Umsetzung, sondern stellt uns einen gut gefüllten Werkzeugkasten hin.

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