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Ablehnung einer Session Zero durch die Spieler
Johann:
--- Zitat von: Eran am 9.05.2025 | 14:23 ---Wie besprecht ihr neue RPG-Projekte mit euren Gruppen?
Was sind eure Erfahrungen?
--- Ende Zitat ---
Das hängt vom jeweiligen Projekt ab.
Für kürzere Projekte (von One-Shots bis 3-4 Abenden plus ein paar mehr, falls das falsch eingeschätzt wurde) finde ich eine Session 0 nicht wünschenswert -- hier kann und sollte man sich m.E. auf die 'Vision' derer verlassen, die das vorgeschlagen haben (meist die Spielleitung, aber es gibt ja auch Sachen wie Fiasko). Charaktere macht man zu Hause (z.B. mit Hilfe des PBE Games Dice Roller) und kann sich hierfür auch rudimentär per E-Mail absprechen ("Ich mache 'nen Kleriker" usw.). Besonderheiten (alle rechtschaffen-gut o.Ä.) werden natürlich angekündigt.
Über längere Projekte sollte man vorher reden, wobei das für mich eher eine Sache für den Biergarten ist, als für einen Spielabend -- denn da möchte ich persönlich loslegen (wie ja auch Robert Paulson und andere). Und die meisten Sachen würde ich schlicht anspielen wollen, ergo: One-Shot o.Ä. und dann sehen wir weiter.
(Passt natürlich nicht für alles, wie z.B. eine Generationen-übergreifende Pendragon-Kampagne, für die ich mich in das Thema einlesen wollen würde.)
Johann:
--- Zitat von: Eran am 9.05.2025 | 14:23 ---Mir wurde wörtlich gesagt: „Du bist der Spielleiter, mach einfach.“
Sogar die Wahl der Stadt in der wir spielen (Vampire/World of Darkness) hat eine Runde komplett mir überlassen.
Daraufhin war ich als SL in einer stärkeren Rolle als mir lieb war, habe viel vorgegeben und die Flaggen der Charakterbögen gedeutet, so gut ich konnte.
--- Ende Zitat ---
Das finde ich traurig, ist mir aber leider nicht fremd. Ich wünsche mir auf jeden Fall mehr Interesse. Gerade den Gedanken "als SL in einer stärkeren Rolle als mir lieb war" kann ich sehr gut nachvollziehen.
Robert Paulson:
@Weltengeist: in ner perfekten Welt mag die Idee Konflikte vorab zu klären ja ganz schön sein. Mit echten Menschen klappt das aber glaub ich nicht. Wenn man sich Literatur zu Gruppen- / Teamdynamik anschaut findet man oft die Phasen:
Forming (Ankommen): Die Gruppe lernt sich kennen, es gibt noch keine klare Struktur.
Storming (Konflikt): Es entstehen Konflikte und Meinungsverschiedenheiten, die Gruppe sucht ihre Grenzen.
Norming (Normen): Die Gruppe entwickelt Regeln und Normen, es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl.
Performing (Kooperation): Die Gruppe arbeitet effektiv zusammen und erreicht Ziele.
Für mich hat ne Session 0 was davon, dass man direkt mit Norming anfängt. Das kann in meinen Augen nicht funktionieren. Der präventive Charakter sorgt dafür dass Dinge deutlich abstrakter sind. Ich glaub nicht dass man robust relevante Konflikte präventiv austragen kann, wenn man neu zusammen kommt.
Ich würde aber auch generell kaum bei Kampagnen mitspielen die von vornherein als solche konzipiert ist. Das funktioniert eigentlich nur in vertrauter Konstellation.
Dann lieber erstmal nen unverbindlichen Piloten spielen. Der kann auch aus nen paar lose verbundenen One Shots bestehen. Da kann man sich kennen lernen und gucken ob es passt. Man redet ja meistens nach der Runde eh noch ungezwungen miteinander.Und man kann auch ein bisschen selektieren ohne wen groß vor den Kopf zu stoßen.
Notfalls kann man wenigstens ne Session 0.5 machen (mit danach spielen machen), sich informell und in kleineren Rahmen treffen oder sachen per Mail / Messenger besprechen.
haste nicht gesehen:
Aus Sicht der Gruppenbildungsphasen habe ich das noch nie betrachtet, aber für mich ergibt das absolut Sinn was Du sagst. :d
Ich würde auch noch ergänzen, dass gerade bei den eingespielten Gruppen der ganze organisatorische und Safety-Teil entfallen kann. Falls dann auch noch ein Abenteuer-Pitch vorhanden ist und die Welt vielleicht dadurch auch schon vorgegeben ist, dann würde ich es als "gemeinsam Charaktere erschaffen" verkaufen und nicht als Session 0.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich mindesten einen Mitspieler mal mit Session 0 geschädigt habe, als ich für eine Fate Runde mit den Spielern Spark of Fate Core gemacht und gemeinsam das Setting erschaffen habe. Der wollte einfach nur losspielen.
Von daher kann man zur Liste der Gründe für die Ablehnung durch Spieler auch noch "Schlechte Erfahrungen mit Session 0" hinzufügen.
nobody@home:
--- Zitat von: haste nicht gesehen am 10.05.2025 | 23:40 ---Ich muss allerdings zugeben, dass ich mindesten einen Mitspieler mal mit Session 0 geschädigt habe, als ich für eine Fate Runde mit den Spielern Spark of Fate Core gemacht und gemeinsam das Setting erschaffen habe. Der wollte einfach nur losspielen.
--- Ende Zitat ---
Mag einerseits ein Stück weit verständlich sein. Andererseits stellt sich mir gerade unwillkürlich die Frage, wie weit man als SL das "einfach nur losspielen" eigentlich treiben lassen soll -- schließlich könnte ein hypothetischer hinreichend ungeduldiger Spieler mit demselben Argument genausogut darauf bestehen wollen, daß er auch keinerlei Regelkenntnis, keinen eigenen Charakter, oder sonst irgendetwas braucht, Hauptsache, es geht gleich-jetzt-sofort los! Wäre Widerspruch dagegen dann auch gleich eine "Schädigung" des Spielers durch die pöhse, pöhse SL? :think:
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