Autor Thema: [RMW-S] - Epilog - "Das Haus am Ende des Waldes"  (Gelesen 30 mal)

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Gylfi brüllte die Antwort auf die letzte Frage des Waldes hinaus und sackte auf die Knie zusammen. Es hatte so viel gekostet diesen Wald zu verlassen, vielleicht zu viel.

Sanft spürte er die Hand der Elfe auf seiner Schulter die ihm wieder aufhalf. Der Pfad den Wald diesmal vor euch frei machte, war breit, fast gerade und führte über festen Boden. Die Kronen der Bäume über euch lichteten sich und mit einmal konntet ihr etwas spüren, dass euch lange lange Zeit verwehrt gewesen war.

Frischer Lufthauch in euren Gesicherten, Sonnenstrahlen die auf der Haut kitzelten, Wind der euch durchs Haar fuhr, über euch das Blau des Himmels. Weiße Wolken die vom Wind durch das Firmament gepeitscht wurden, das raue Sturmland hatte euch wieder. Es war als würde eine Last von eurer Brust genommen werden, als könntet ihr das erste mal für die Spanne eines Lebens wieder frei Atmen.

Eure Gedanken hingen an denen die ihr verloren hattet, Azlahn war von dem Lindwurm gefressen wurden, kaum dass ihr im Wald verschwunden wart und dieser Verlust lag wie bittere Asche in eurem Mund. Unnötig. Vorhersehbar. Aino, die mutige und starke Kriegerin aus der Westmark war ebenfalls im Wald geblieben. Sie starb in der Stunde ihres größten Triumphes. Sie erschlug den Lindwurm mit dem Schwert das euch der Braskelwurm gegeben hatte. Doch auch der Lindwurm landete einen tödlichen Biss. Das Schwert durchbohrte seinen Schädel und so waren sie im Tode vereint, die Kriegerin gefangen in dem Maul des Wurms, von seinen Zähnen durchbohrt. Ihre Hände umklammerten den Griff und niemand würde die drei wieder trennen können. Wer in Jahrhunderten oder Jahrtausenden die Lichtung des Lindwurms betreten würde sie immer noch so vorfinden wie sie gestorben waren, Alpdeed durchbohrte den Schädel und die skelettierten Hände der Kriegerin umklammerten den Griff des Schwertes, so das keine Macht dieser Welt sie davon lösen konnten. Nicht solange der Wald bestand. War es doch ein weiteres seiner Rätsel, wie hieß die Kriegerin welche den Lindwurm erschlug? Nur wenige wussten die Antwort auf diese Frage, Irian der Gärtner war einer von ihnen, den ihm hatten sie sich vorgestellt.

Aus dem Schatz des Lindwurms konntet ihr die Habseligkeiten eines Magiers bergen, der wie ihr auch, die Boshaftigkeit und Gier des Lindwurms unterschätzt hatte. Drei Spruchrollen mit den Vitner-Zaubern Siegel, Erde Formen und Versteinerung / Versteinerung aufheben. Des weiteren eine verzauberte Schwanenfeder, welche einmal alle 7 Tagen auf Befehl den Zauber „Luft Reise“ wirken konnte. Winzigen Runen welche das Befehlswort offenbarten waren in den Kiel der Feder eingeritzt worden.

Der Wald blieb immer weiter zurück und kurz bevor ihr die äußeren Rand erreichtet, eine weite Grasebene welche schon zwischen den Baumstämmen zu sehen war bemerktet ihr ein Haus, das auf einem Hügel stand. Noch innerhalb der grenzen des Waldes, im Schatten unter den Baumkronen. Rauch stieg von dem Haus auf, ein Teil des Moosüberwucherten Daches schien Feuer gefangen zu haben. Rein aus einem letzten Impuls der Neugier heraus untersuchtet ihr das Haus. Das ein Kampf stattgefunden hatte war mehr als deutlich. Die Erde um den Eingang herum war versengt, drei tote Waldtrolle lagen dort, vom Feuer entstellt. Riesige Bäume waren umgeworfen worden als wäre es nichts. In der Nähe des Eingangs saß ein alter Elf. Gylfie konnte seinen Wunden ansehen, das keine Heilung und kein Zauber dieser Welt ihn mehr retten konnte, wie durch ein Wunder war er noch am Leben.

Die letzten Worte des Elfen waren:

„Der Riese…er…sie haben es geschafft…die Schnee Sage…die Welt wird.“

Dann bricht seine Stimme vor Schmerzen. Mit letzter Kraft hebt er eine Hand, als er sie öffnet seht ihr darin einen leinen, vielleicht Hühnereigroßen glatt geschliffenen Stein.

„Der Stein der Sagen, unsere…letzte Hoffnung…tragt ihn bei…“

Dann entweicht sein letzter Atem und er stirbt, sehr zur Verzweiflung von Emangisura welche ich ihm einen der alten Elfen erkannt hatte, einen direkten Nachfahren ihrer Götter. Vielleicht war er so alt wie der Wald, vielleicht war er es welche den ersten Samen gepflanzt hatte. Vielleicht wollte er einen Ort erschaffen der den Wäldern von Soj glich, bis der Drache in ihm erschlagen wurde und sein Blut den Boden vergiftetet und mit ihm alles was aus ihm erwuchs.

In dem Augenblick als ihr den Stein nahmt frischte der Wind auf, beißend Kalt als würde er direkt von den nördlichen Eisebenen kommen, eure Nackenhaare stellten sich auf doch der Augenblick ging so schnell vorbei wie er gekommen war. Dann wart ihr frei den Wald zu verlassen.

Bei einem letzten Blick zurück konntet ihr ihn sehen, den alten Mann, in grau gekleidet, sein langer weißer Bart und die vor Hass brennenden Augen. Mit grimmen Blick zog er seinen knotigen Daumen über seine Kehle, eine Geste in eure Richtung welche unmissverständlich war, einer von euch, wenn nicht alle würden Sterben, irgendwann!

Dann betratet ihr die Grasebene, saht die Straße welche ihr vor einer Ewigkeit verlassen hattet und wart dem Wald entkommen.
« Letzte Änderung: 31.05.2025 | 10:14 von Outsider »
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