Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Bindung Volk und Profession
Streunendes Monster:
Ihr kennt das sicherlich, im Regelwerk sowie um Setting und in den begleitenden Romanen wird ein Volk als besonders magieaffin dargestellt.
Allerdings kommen dann die harten Regeln und zack, macht es plötzlich gar keinen Sinn mehr zB einen elfischen Zauberwirker zu spielen.
Mali auf überlebenswichtige Attribute oder Fähigkeiten. Boni auf Dinge, die andersberufs eigentlich viel besser zur Geltung kämen.
Und so haben wir Stereotype, die aufzubrechen schwer werden.
Warum sollten Zwerge keinen guten Magiere abgeben oder Halblinge immer nur als Abenteurer und Schurken unterwegs sein?
Elbische Wadläufer und Gnomen-Alchemisten.
Einerseits Stereotype, andererseits Bruch in Story vs System.
Wie geht Ihr damit um? Spielt Ihr überhaupt Systeme, in denen das vorkommt?
nobody@home:
Ich meine, Planet-der-Hüte-Syndrom gibt's immer mal schnell. "Alle Klingonen sind wilde Krieger" -- aha, und wer baut ihre Raumschiffe? Gibt es klingonische Köche, und kann ich einen spielen?
Persönlich bin ich aber heute eh kein großer Rasse-und-Klasse-Spieler mehr und nehme lieber gleich Systeme, in denen ich meinen SC regelseitig möglichst frei Schnauze als Individuum definieren kann. Ob ich mich dabei dann wohlig ins Stereotyp hineinkuscheln oder gründlich gegen den Strich bürsten will, dürfen die Regeln schon ruhig mir überlassen.
Galatea:
Kann mich nicht daran erinnern, dass das in einer unserer Runden jemals wirklich ein Problem war, wir sind aber halt auch nicht super powergamig unterwegs und die Charaktere sind i.d.R. so ausgelegt, dass sie sich mit ihren Qualifikationen nicht wirklich gegenseitig in den Weg kommen (da können auch suboptimale Charaktere durchaus glänzen, wenn kein anderer in der Runde das Gebiet auch nur ansatzweise kompetent abdeckt).
Bei vorgefertigten Kaufabenteuern kann das halt ein echtes Problem werden, da ja dort pauschal von einer bestimmten Skillhöhe der Charaktere ausgegangen wird - anderseits, wer Kaufabenteuer nicht mal ansatzweise auf die eigene Gruppe anpasst, braucht sich da auch nicht beschweren.
Stimme dir aber in der Hinsicht zu, wenn es heißt "Spezies X ist in Gebiet Y richtig gut", dann sollte das auch irgendwo in den Regeln reflektiert werden (d.h. zumindest das Potential sollte da sein). Wenn nicht, dann ist das schlechtes Regeldesign.
Der Hasgar:
--- Zitat von: nobody@home am 16.06.2025 | 10:11 ---Ich meine, Planet-der-Hüte-Syndrom gibt's immer mal schnell. "Alle Klingonen sind wilde Krieger" -- aha, und wer baut ihre Raumschiffe? Gibt es klingonische Köche, und kann ich einen spielen?
Persönlich bin ich aber heute eh kein großer Rasse-und-Klasse-Spieler mehr und nehme lieber gleich Systeme, in denen ich meinen SC regelseitig möglichst frei Schnauze als Individuum definieren kann. Ob ich mich dabei dann wohlig ins Stereotyp hineinkuscheln oder gründlich gegen den Strich bürsten will, dürfen die Regeln schon ruhig mir überlassen.
--- Ende Zitat ---
Gebe Dir ein Stück weit recht. Aber jetzt kommt das große ABER: Die Biologie und auch die Kultur eines Wesens haben nun mal Einfluss. Spiele ich also eine Spezies, die grundsätzlich als stark gilt und aus einer kriegerischen Kultur stammt, sollte sich das irgendwie niederschlagen. Klar, kann der SC davon abweichen und eher schwächlich sein (dann aber vielleicht immer noch stärker als Vertreter anderer Völker, die eher als körperlich schwach beschrieben werden). Er kann auch ein feingeistiger klingonischer Kunstmaler sein. Aber seine Herkunft sollte sich irgendwie niederschlagen: Wurde er deswegen vielleicht ausgegrenzt? (was ja wiederum Einfluss auf seinen Charakter hätte usw...).
nobody@home:
--- Zitat von: Der Hasgar am 16.06.2025 | 10:37 ---Gebe Dir ein Stück weit recht. Aber jetzt kommt das große ABER: Die Biologie und auch die Kultur eines Wesens haben nun mal Einfluss. Spiele ich also eine Spezies, die grundsätzlich als stark gilt und aus einer kriegerischen Kultur stammt, sollte sich das irgendwie niederschlagen. Klar, kann der SC davon abweichen und eher schwächlich sein (dann aber vielleicht immer noch stärker als Vertreter anderer Völker, die eher als körperlich schwach beschrieben werden). Er kann auch ein feingeistiger klingonischer Kunstmaler sein. Aber seine Herkunft sollte sich irgendwie niederschlagen: Wurde er deswegen vielleicht ausgegrenzt? (was ja wiederum Einfluss auf seinen Charakter hätte usw...).
--- Ende Zitat ---
Prinzipiell richtig, aber: wie weit schlägt sich das dann konkret mechanisch nieder? In vielen klassischen Systemen, die so etwas wie "Volks"boni und -mali überhaupt vorsehen, sind diese am Ende doch auch nur wieder eher kosmetischer Natur (hurra, ich kann im Dunkeln sehen...äh, ja, wie die meisten anderen auch...und kriege +1 auf meine Stärkewürfe, was mich auch wieder nur einem etwas überdurchschnittlicheren Menschen gleichstellt)...da kann ich eigentlich auch fast gleich darauf verzichten und mich statt dessen auf die rein rollenspielerische Herausforderung konzentrieren, die aus meiner Sicht ohnehin meist den interessanteren Teil ausmacht.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln