Ich habe auch das Gefühl, dass es nicht daran liegt, dass keine epischen Kampagnen erscheinen. Klar gibt es Rollenspiele, die das nicht wollen (DSA = "Wir wollen unsere in hundertdrölfzig Publikationen beschriebene Welt nicht wirklich verändern, lass uns lieber was mit einer Globule machen...", D&D = "Uns interessiert unsere Welt eigentlich gar nicht, und außerdem steht bei JEDEM unserer Abenteuer 'die Welt retten' und 'von Stufe 1 bis 20' drüber", Splittermond = "Ach nee, die Fans haben das zwar immer gefordert, aber ich weiß nicht..."). Aber es gibt auch genug Rollenspiele, die das regelmäßig tun. Beispiele (Pathfinder, Traveller...) wurden ja schon genannt, andere fallen mir problemlos ein (Coriolis, Symbaroum, aber auch Third-Party-Sachen wie Zeitgeist oder Legendary Planet).
Mein Gefühl ist eher, dass einzelne Produkte nicht mehr die gleiche Wahrnehmung bekommen wie früher. Es gab halt mal Zeiten, da hatte fast jeder deutsche DSA-Spieler (also quasi alle

) die G7 gespielt. Das ist heute nicht mehr so. Schon allein, weil die Szene viel stärker fragmentiert ist.
Auch könnte ich mir vorstellen, dass verschiedene Altersgruppen verschiedene Gründe haben, sich da rauszuhalten. Bei den FOMO-Jungspielern ist das langfristige Commitment schwierig ("Was? Wir sollen einander jetzt versprechen, dass wir uns die nächsten
vier Jahre jeden Samstag für fünf Stunden zum Rollenspielen treffen? Geht's noch? Bis dahin bin ich
alt, Digga!"), und bei den Altspielern hat sich "Ein namenloses Böses hat sich im Osten erhoben" nach 30+ Jahren auch ein Stückweit abgenutzt.
Ist natürlich nur Spekulation. In meinem Fall würde es jedenfalls schon deshalb nicht funktionieren, weil nie eine Gruppe lange genug zusammenbleibt (oder falls doch, nicht häufig genug spielt). Und vielleicht ist allein das schon ein Grund - dass auf jede Gruppe, die die G7 zu Ende gespielt hat, fünf Gruppen kommen, die irgendwann frustriert aufgegeben (oder schlicht auseinandergebrochen) sind...