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[Hard SF] Redshift - Redux
Feuersänger:
Ja, um Freiberufler geht es schon, aber halt mit nicht so viel Geballer. ;)
Ich möchte eigentlich den Weltraum möglichst entmilitarisiert halten -- gerade weil realistische Raumschlachten extrem lanchestrianisch sein dürften, anders gesagt, das größere Schiff gewinnt, Vorhang. Darum soll es quasi auch so eine Grundprämisse sein, dass es (zumindest zunächst) keine echten Kampfschiffe gibt und keine schweren Waffen im All. Die Schiffe dürften ein paar PDCs zur Meteoritenabwehr haben und fertig. Wenn es mal zu einem Kampf zwischen zwei Raumschiffen kommt, wird dieser sich ganz anders anfühlen als man von den gängigen Franchises so kennt.
Auch habe ich halt die Leistungsfähigkeit solcher Fusionsantriebe sehr genau durchgerechnet, und bei mir wird auch die realistisch zu erwartende Verlustleistung berücksichtigt und ordentlich gemanaged, was eben der Grund ist warum es in Redshift keine 100-Terawatt-Antriebe geben kann, die man benötigen würde um wie in Expanse in drei Tagen quer durchs Sonnensystem zu ballern.
Wenn du jetzt Ideen für trotzdem actionlastigere Szenarien hast, meinetwegen mit Power Armour und Handwaffen - be my guest. ^^
Wie gesagt, mir schwebt durchaus vor, dass sich Unabhängigkeitsbewegungen bilden, und Kolonien vom jeweiligen Mutterland lossagen, und dann mag es durchaus mal scheppern im Gebälk. Gerade der Belt und Mars sind da exzellente Kandidaten. Da kann ich mir die SC natürlich sehr gut als Freiheitskämpfer vorstellen. Aber da ist dann meine Vorstellung eher, dass beide Seiten relativ "improvisiert" kämpfen - es kommt dann also mehr auf Köpfchen an, was man aus so einer Situation macht.
nobody@home:
Ein bißchen stellt sich mir ja die Frage, inwieweit privater Raumschiffbesitz in diesem Setting überhaupt Sinn ergibt. Ich meine, so ein Teil ist wahrscheinlich auch hier noch einigermaßen teuer -- reichen da die PWCs einer Handvoll Pappnasen überhaupt, um eins als ganz persönliches Eigentum erwerben und einigermaßen sinnvoll betreiben zu können, und wenn ja: kann dann der Rest der Gesellschaft auch darauf vertrauen, daß sie damit keinen Blödsinn anstellen, wenn mal gerade niemand hinguckt? Oder ist die Wahrscheinlichkeit nicht vielleicht doch höher, daß Raumfahrerei Auftragsarbeit bleibt und man eben je nach Bedarf sein "Dienstschiff" direkt gestellt bekommt, dafür aber auch weisungsgebunden ist?
Feuersänger:
Das ist tatsächlich mit Teil des Gedankengangs, warum die Schiffe so dimensioniert sind wie sie sind: dass sie einerseits leistbar und andererseits auch sicherheitstechnisch im Privatbetrieb vertretbar sind.
Natürlich wird man sich kein neues Schiff aus der Portokasse kaufen können, sondern entweder
A) altes, bereits abgeschriebenes Schiff zu einem Bruchteil des Listenpreises, oder
B) neues oder junges Schiff auf Pump. Dazu kann es vielleicht sein, dass man Connections braucht, um den Kredit zu kriegen.
Im Rahmen der "Neuen Ökonomie" denke ich schon, dass es stringent ist: wenn das Wirtschaftsmodell so gedacht ist, dass die Wirtschaft großteils von kleinen Kooperativen und Genossenschaften getragen wird, muss auch dafür gesorgt sein, dass es sowas wie eine KfW oder Raiffeisenbank gibt, die kleinen Kooperativen und Genossenschaften Kredite gibt. Sonst kann man sich das ganze Wirtschaftsmodell ja sparen.
Fürs praktische Spiel tendiere ich da eh zu einer Charaktergenerierung à la Traveller: der SC hat zu Spielbeginn schon eine Reihe von Laufbahnen hinter sich, und das trägt auch dazu bei dass er entweder Cash oder Leumund hat, um sich ein Schiff leisten zu können.
Zum Zweiten, "Unsinn anstellen", das kann man IRL auch mit jedem Vehikel. Wenn ich eine 747 in ein Hochhaus fliegen will, kann ich das auch als angestellter Pilot, dem die 747 nicht selber gehört.
Natürlich muss man Jon's Law bedenken: "Every interesting space drive is an interesting weapon". Das habe ich aber bei meinen Triebwerken schon so ausgetüftelt, dass die Abgasstrahlen so grob eine 10km-Todeszone haben mögen - aber halt nicht 100km. Die Schiffe sind im interplanetaren Betrieb ziemlich flott (delta-V grob 100-300km/s je nach Generation), sind aber noch lange keine Planetcracker. Aber ja, man darf wohl davon ausgehen dass insbesondere im Erd-Orbit die Verkehrskontrolle ziemlich anal bis paranoid sein wird, auf dass man seine vorgeschriebenen Anflugvektoren genau einhalten möge.
Quaint:
Ich find Redshift und die Überlegungen dazu spannend. Ich meine, ich hätte da auch früher schon was zu gelesen. Und was die Raumfahrerei betrifft: Man weiß ja nicht, wie sich das entwickelt. Sowas wie ein Privatflugzeug kommt uns immer super-luxuriös und teuer vor. Aber tatsächlich gibt es da heute auch einfache Modelle, die man (mit Nachweis eines Geschäftsmodells und Anmeldung einer Firma) sicher finanziert bekäme. Also unter 100k.
Und was den Mißbrauch betrifft: ja kann sein, dass die nen Gutachten machen, wenn man seinen Pilotenschein kriegt und erneuert. Aber ganz verhindern kannst du das auch mit Konzernpiloten und co nicht.
Bei meinem eigenen SciFi Setting Warpspace ist es so, dass es eben auch kleine Aussenposten und sowas gibt. Und die sind halt auf kleinere Schiffe angewiesen, die ihnen so das nötigste bringen. Und in diesem Markt hast du als unabhängiger Typ halt Chancen. Die großen Hauptrouten werden von Konzernen mit Megafrachtern bedient, die unterbieten dich bei den Frachgebühren so hart, da siehst du kein Morgen. Und wenn du die Routen doch fliegst, denken alle, du hast irgendwas kriminelles am köcheln, was dir diese Aktivität finanziell aufhübscht. Das könnte ich mir ähnlich auch hier vorstellen.
Generell gibt es mit Traveller ja auch ein recht großes System mit ähnlicher Core Story. Zumindest mitunter. Da kann man sich vielleicht auch inspirieren lassen, was eine Crew nebst Raumschiff so erlebt.
nobody@home:
--- Zitat von: Feuersänger am 22.06.2025 | 00:43 ---Zum Zweiten, "Unsinn anstellen", das kann man IRL auch mit jedem Vehikel. Wenn ich eine 747 in ein Hochhaus fliegen will, kann ich das auch als angestellter Pilot, dem die 747 nicht selber gehört.
--- Ende Zitat ---
Sicher, und das haben gewisse Leute ja auch demonstriert. Aber wieviele Menschen kennst Du, die heutzutage mal eben so eine Privat-747 nicht nur haben, sondern damit auch noch einfach frei Schnauze spazierenfliegen?
Unterhalb zumindest sehr grob vergleichbarer Mittel wird nämlich, denke ich, mit privater Raumfahrt nicht viel sein. Ein hinreichend primitives Flugzeug ist ja noch relativ einfach und billig, sonst hätten die Gebrüder Wright ihren Flyer nie praktisch in der Garage zusammengeschraubt bekommen -- aber ein "Fusionsdampfer" Marke Einmal-Mars-und-zurück? Der wird vermutlich auch im 23. Jahrhundert nicht viel billiger zu haben sein als ein heutiges "Raumfahrt"unternehmen (muß ja nicht gleich SpaceX sein, kleinere gibt's ja auch) als Ganzes und auch unter ähnlichen Auflagen operieren.
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