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[Hard SF] Redshift - Redux

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Feuersänger:
Ja, ich fürchte auch, zum Jupiter wird sich niemand mal einfach so aufmachen weil da die Grundstücke billig sind.
Um dort überleben zu können, muss man erstmal _massiv_ investieren, insbesondere in Strahlenschutz - das ist eine andere Hausnummer als sich als Aussteiger irgendwo in der kanadischen Einöde ein Blockhaus zu zimmern.
Wie hoch genau die Hürden da sind, bin ich gerade dabei zu eruieren. Kann sein dass es doch leichter ist als gedacht, kann sein dass es sich als völlig impraktikabel herausstellt.

Dagegen sind die Einstiegshürden auf dem Mars ja noch easy. Wie gesagt, da können wir mit einem 100km-Ring ein Magnetfeld erzeugen, das den ganzen Planeten vor dem Sonnenwind schützt. Dennoch gehe ich hier davon aus, dass da ein ganzer Staat dahintersteckt.

Also ja, es ist denkbar dass sich eine Faction den Jupiter schnappt, weil sie damit rechnet dort ungestört schalten und walten zu können -- aber auch hier dürfte es sich um so etwas wie einen Block (Staat oder Bündnis) handeln. Wer weiß, wo du gerade Gulag sagst: vielleicht Russland, wenn es das bis dahin noch gibt.

Und wie gesagt, es gibt ja auch eine zeitliche Dimension - möglich also, dass erst Infrastruktur eingerichtet und dann aufgegeben wurde, und jetzt diverse Hausbesetzer dort eingezogen sind.

Chaos:

--- Zitat von: Feuersänger am 29.06.2025 | 14:51 ---Also ja, es ist denkbar dass sich eine Faction den Jupiter schnappt, weil sie damit rechnet dort ungestört schalten und walten zu können -- aber auch hier dürfte es sich um so etwas wie einen Block (Staat oder Bündnis) handeln. Wer weiß, wo du gerade Gulag sagst: vielleicht Russland, wenn es das bis dahin noch gibt.

--- Ende Zitat ---

Kulte gehen immer gut. Die sind ja bekanntlich geschickt darin, ihren Anhängern das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Und/oder Superreiche, die lieber im Jupitersystem die Nummer Eins sein wollen als auf Erden unter der Milliardärsgrenze zu leben. Vielleicht hat man ja damals, als die Vermögensdeckelung eingeführt wurde, auch gesagt, okay, wenn du dein Vermögen oberhalb des Grenzwerts in so etwas investierst (sprich, es hier auf Erden und drumherum für Material und Vorräte und so ausgibst), dann nehmen wir es dir nicht weg, nur musst du dann auch abhauen und nie mehr zurückkommen.

Feuersänger:
Hmmh, also das mit der Vermögensgrenze stelle ich mir so vor, dass die schon um +-2070 rum eingeführt wurde, zu einer Zeit als es noch nichtmal eine Mondstation gab, und Jupiter definitiv außer Reichweite lag. Also, Milliardäre - und vor allem hundertfach-Milliardäre - dürften im 23. Jahrhundert quasi nur noch aus Geschichtsholos bekannt sein.

Kulte, ja, da könnte man drüber nachdenken. Hatte ich so noch nicht auf dem Schirm, aber irgendwelche Spinner die sich für die Abkömmlinge von Außerirdischen halten oder so, das wäre schon denkbar. Diese müssten dann auf der Erde aus Ländern operieren, in denen man aus falsch verstandener Religionsfreiheit eben solche Cash-Kulte ermöglicht (vielleicht auch als absichtliches Schlupfloch um den Vermögensdeckel zu umgehen).
Interessant: ich hatte da überhaupt keine Vergleichswerte im Kopf, und dachte als allererstes an Seintollerschi als Kandidaten. Aber die sind tatsächlich nur ein Furz im Wind ($1,2Bn assets) im Vergleich zu den Mormonen (knapp $300Bn). Ick staune. Kommt wohl nicht von Ungefähr, dass die Expanse-Autoren den Mormonen das erste interstellare Raumschiff zugetraut haben. Also insofern, klar, warum nicht auch Jupiter. ^^

--

Wieder zu den praktischen Problemen:
Während man fest installierte Stationen noch einigermaßen sinnvoll gegen Strahlung abschirmen kann -- sei es auf den Monden tief in die Kruste gebuddelt, sei es auf Raumstationen mit Wasserschichten und Magnetfeldern -- ist das bei Raumschiffen schon erheblich schwieriger. Da kostet die Abschirmung einen Haufen Masse, also wiederum Treibstoff und Energie, und man kann auch nicht darauf verzichten weil die Strahlung einen sonst binnen Stunden (!) umbringt. Einigermaßen safe ist es nur auf Höhe von Callisto und weiter auswärts. Für den Verkehr zwischen den Jupiter-Monden wird man ganz spezielle Shuttles mit entsprechend viel Abschirmung benötigen, die komplett anders aussehen werden als alle anderen Raumschiffe, und viel teurer zu bewegen sind.

Beispiel: um den Ganymed-Orbit halbwegs sicher bereisen zu können, braucht die Crew als Abschirmung ungefähr 25cm Wasser. Wenn wir uns da also etwa ein Habitat von 10x10x10m vorstellen, reden wir da schon von 150 Tonnen extra. Das ist schon eine Hausnummer, aber planbar.
Aber jetzt der Kicker: im Europa-Orbit ist die Strahlung - und somit die notwendige Abschirmung - ca 7x so hoch! Also über 1 Tonne pro qm Oberfläche. Europa-Shuttles, wenn es sie denn gibt, werden extrem "kuschlig" sein.

Oder, "A Step Farther Out" -- eigentlich nicht mehr der Scope, den ich für das Setting im Sinn hatte, aber denkbar wäre auch, dass man hier die Exploration komplett den Maschinen überlassen hat, und diese sich mit der Zeit verselbständigt haben. KIs, Roboter, womöglich Androiden...? Diese werden zwar mit der Zeit auch durch die Strahlung in Mitleidenschaft gezogen, aber halt immerhin wesentlich länger durch als Menschen und können sich auch wieder reparieren.
Denkbar somit auch, dass KIs im restlichen Sonnensystem strikten Beschränkungen unterliegen, aber sich im Jupitersystem ungestört entwickeln können. Das würde auch ganz gut mit den Strahlungs-Stromgeneratoren zusammenpassen.

Chaos:

--- Zitat von: Feuersänger am 29.06.2025 | 17:03 ---Oder, "A Step Farther Out" -- eigentlich nicht mehr der Scope, den ich für das Setting im Sinn hatte, aber denkbar wäre auch, dass man hier die Exploration komplett den Maschinen überlassen hat, und diese sich mit der Zeit verselbständigt haben. KIs, Roboter, womöglich Androiden...? Diese werden zwar mit der Zeit auch durch die Strahlung in Mitleidenschaft gezogen, aber halt immerhin wesentlich länger durch als Menschen und können sich auch wieder reparieren.
Denkbar somit auch, dass KIs im restlichen Sonnensystem strikten Beschränkungen unterliegen, aber sich im Jupitersystem ungestört entwickeln können. Das würde auch ganz gut mit den Strahlungs-Stromgeneratoren zusammenpassen.

--- Ende Zitat ---

Ooooh...

 >;D >;D >;D >;D

nobody@home:
Na ja, sich selbst reparierende KI ist so 'ne Sache, vor allem, wenn wir von echten Hardwareschäden durch Strahlung und Magnetfelder und nicht bloß gelegentlich durch umgepolte Bits korrumpiertem Code ausgehen. Wie weit entwickelt müßte eine halbwegs intelligente Maschine sein, um auch nur an Kollegen, von sich selbst ganz zu schweigen, unter solchen Umständen kompetent "Gehirnchirurg" spielen zu können?

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