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Über den Sinn und Unsinn vom Schießen in einen laufenden Nahkampf

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felixs:
Militärische Zusammenhänge sind in Bezug auf die im Rollenspiel üblicherweise dargestellten Kämpfe eh problamtisch. Im Rollenspiel sind es ja fast immer Duelle, manchmal auch Scharmützel. "Richtige" Schlachten, mit feldmäßiger Aufstellung und dergleichen kommt wohl eher selten vor.


--- Zitat von: nobody@home am  6.08.2025 | 12:54 ---Eine Menge "ziemlich guter" Bogen-, Armbrust-, Gewehr-, und sonstiger Schützen impliziert eben auch eine noch deutlich größere Menge nicht so guter, die auch an den diversen Kämpfen teilnehmen. Rollenspiele orientieren sich aber tendenziell eher an der Fiktion, wo der einzelne Kämpfer mit Hauptrolle (ob nun als Spieler- oder Nichtspielercharakter, im letzteren Fall natürlich auch gerne mal als Antagonist) öfter dazu neigt, ein ausgesprochener Meister seines Fachs zu sein, als es ein rein zufälliger Griff in eine realistisch-repräsentative Menschenmasse rechtfertigen würde -- und dann darf der eben aus meiner Sicht allemal auch mit Manövern durchkommen, die den Typus "anonymer Vierter von links in der zweiten Reihe der Formation" gnadenlos überfordern würden.

--- Ende Zitat ---

Das ist dann natürlich eine Frage des bespielten Genres und des Spielstils. Und ich gehe davon aus, dass auch ein sehr guter Schütze eher nicht in Nahkämpfe schießen würde. Aber es ist sicher sehr situativ. Mir geht es vor allem darum, dass ich gern verhindern würde, dass man in Nahkämpfe schießt, weil nicht viel passieren kann; weil was sind schon 1w6 LP?

Mir ging es in meinen Betrachtungen eher um "realistische" Darstellung. Ist natürlich alles ganz anders, wenn man es lieber ein wenig bunter und superheldiger haben möchte.

nobody@home:

--- Zitat von: felixs am  6.08.2025 | 13:16 ---Das ist dann natürlich eine Frage des bespielten Genres und des Spielstils. Und ich gehe davon aus, dass auch ein sehr guter Schütze eher nicht in Nahkämpfe schießen würde. Aber es ist sicher sehr situativ. Mir geht es vor allem darum, dass ich gern verhindern würde, dass man in Nahkämpfe schießt, weil nicht viel passieren kann; weil was sind schon 1w6 LP?
--- Ende Zitat ---

Das ist wohl tatsächlich eher ein Tödlichkeitsproblem als eins speziell der Schuß-in-den-Nahkampf-Situation. Denn wenn mein Schuß in einem bestimmten System eh nur Pipifax-Schaden anrichten kann...tja, dann kommt's eben auch schon gar nicht mehr so drauf an, ob und wen ich überhaupt treffe, nicht wahr? Dann kann ich tatsächlich recht einfach bedenkenlos draufhalten, denn bis mein Feuer überhaupt einen nennenswerten Unterschied ausmacht, egal, ob da noch Verbündete herumstehen oder nicht, gehen so oder so sicher eine Reihe von Kampfrunden ins Land...

Plausibilität geht anders, klar. ;)

Boba Fett:
... was der YY sagt.

ergänzt um: Wir würfeln ja auch nicht, um zu gucken, ob sich der Schütze selbst in den Fuß schießt, auch wenn das manchmal passiert (Anfängerfehler)...

Davon ausgehend, dass der Schütze genug Erfahrung und Befähigung hat, wird er nur dann schießen, wenn er ein freies Schussfeld hat.
"No risk, no fun!" ist da kein Motto!

Alles andere ist eine Frage der Situation, denn im Nahkampf kann ja höchst unterschiedlich aussehen, in (zusammenfassend mal) Übersichtlichkeit (getauft).
Auch die Wahl der Schusswaffe und die Distanz ist entscheidend. Inwiefern spielen Bewegungen zwischen Auslösen ("abdrücken") und Einschlag eine Rolle - kann sich die Situation noch ändern, wird man eher auf einen Schuss verzichten.
Und wie schon (von YY) gesagt: Nahkampf kann Duell mit (für einen Schuss) ausreichendem Abstand sein, aber auch ein Gemenge von Körperteilen im Ringen oder eben ein Haufen Leute, die in einem Pulk stehen. Sportfechter stehen auf einer Bahn, Duellfechter bewegen sich auch mehr, als nur vor und zurück.
Ausserdem: Innocent Bystander - ein fehlgegangener Schuss muss ja nicht nur "friendly fire" als negativ Effekt haben. Eventuell geht das Geschoss durch eine Zeltbahn, Gebüsch, Fenster und trifft irgendwen, ggf. einen Schaulustigen. Inwiefern ist das in Kauf zu nehmen..? Auch das kann dafür sorgen, dass man nicht abdrückt.

Ausserdem bleiben manche Geschosse nicht im Ziel sondern treten aus und treffen ein weiteres Ziel, oft in abgefälschter Flugbahn. Das ist dann unvorhersehbar und auch da muss man sich die Frage stellen: Nimmt der Schütze sowas in Kauf? Geisnehmer tot, Geisel leider auch... doof gelaufen.

Insofern kann man die Probe auch so interpretieren, dass die Fernkampf Angriffsprobe "misslungen" bedeutet, dass sich der schießenden Person kein freies Schussfeld in ausreichend langem Zeit-Fenster bietet und diese deswegen gar nicht erst schießt. Und vielleicht nur ein kritischer Patzer die oben genannten Probleme verursachen, weil es zu einer Fehleinschätzung oder zu einer unvorhersehbaren Situationsentwicklung kam.

Gruftengel:

--- Zitat von: Maarzan am  6.08.2025 | 12:17 ---Von einem Nebenannahkämpfer oder von einem ins Gefecht stochernden Speerkämpfer getroffen oder auch nur in einem kritischen Momentbehindert worden zu sein, dürfte da auch nichts anders ausfallen, also keine Sonderposition für Fernkämpfer denke ich.

--- Ende Zitat ---

Da bin ich völlig anderer Meinung. Das ist überhaupt nicht vergleichbar. Im Nahkampfgetümmel kann man selbst wenn man schon zum Schlag ausgeholt hat und die Klinge oder was auch immer schon auf den Gegner zusteuert, diese noch immer wegreißen, als Reaktion auf einen auftauchenden Verbündeten zwischen Gegner und eigener Waffe. Ein Geschoss was einmal unterwegs ist, ist unterwegs!
Aber auch so ist das einfach nicht vergleichbar!

Maarzan:

--- Zitat von: Gruftengel am  6.08.2025 | 14:27 ---Da bin ich völlig anderer Meinung. Das ist überhaupt nicht vergleichbar. Im Nahkampfgetümmel kann man selbst wenn man schon zum Schlag ausgeholt hat und die Klinge oder was auch immer schon auf den Gegner zusteuert, diese noch immer wegreißen, als Reaktion auf einen auftauchenden Verbündeten zwischen Gegner und eigener Waffe. Ein Geschoss was einmal unterwegs ist, ist unterwegs!
Aber auch so ist das einfach nicht vergleichbar!

--- Ende Zitat ---

Wenn man gut genug ist um das rechtzeitig zu erkennen und die Physik das bezgl. bestehenden Impuls und noch möglicher Krafteinwirkung zulässt in einigen Fällen manchmal vielleicht noch. Aber das Restrisiko haben wir so oder so. Und bei den von mir ja angenommenen 5-15m reden wir beim Schuss ebenfalls von Sekundenbruchteilen, das ist nicht lange unterwegs.

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