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Über den Sinn und Unsinn vom Schießen in einen laufenden Nahkampf
Maarzan:
--- Zitat von: Torsten (Donnerhaus) am 6.08.2025 | 11:55 ---...
Wenn ein Charakter in den Nahkampf eines anderen hineinschießt, kann es dann dazu kommen, dass der Verbündete getroffen wird, wenn dieser Verbündete das möchte. Also nicht der Charakter, sondern der Spieler dieses Charakters. Der Charakter selbst will natürlich nicht angeschossen werden.
Das funktioniert dann so, dass der letztendlich Betroffene sich für die Herausforderung des Schützen als Helfer deklariert. Das macht grundsätzlich ja auch Sinn, denn der in den Nahkampf verwickelte kann ja durchaus aktiv versuchen, diesen Schusswaffenangriff zu begünstigen. Oder Glück haben.
Wenn der Schütze nun das Ziel seiner Herausforderung dank guter Werte, mit Würfelglück oder durch Opfer allein erreicht, ist alles gelaufen wir gewünscht.
Allerdings kann der im Nahkampf befindliche Charakter (da er Helfer in der Herausforderung ist) ein eigenes Opfer bringen und dieses Opfer könnte dann sein, dass er angeschossen wird. Damit würde er dann die Herausforderung des schießenden Charakters massiv unterstützen, was sehr wahrscheinlich auch zum Tod (oder zumindest massiver Schwächung) seines Nahkampfgegners führt. Das sucht er sich aber einfach selbst aus. Passende Zustände wären bei sowas dann wie Fleischwunde, Steckschuss oder Verbluten.
Als Spielleiter muss ich dazu nur das passende Angebot unterbreiten. Der Rest liegt bei den Spielern und den Würfeln.
--- Ende Zitat ---
Das heißt es ist einfacher und für das eigentliche Ziel tödlicher quasi DURCH einen befreundeten Nahkämpfer zu schießen (nur halt nicht mittig)?
--- Zitat von: felixs am 6.08.2025 | 11:58 ---Und falls sie doch was davon mitbekommen, dass in den Nahkampf geschossen wird oder werden soll, dürfte das eine erhebliche Ablenkung sein - für beide.
Ich würde dabei bleiben, dass es im Normalfall keine gute Idee ist, in Nahkämpfe zu schießen. Und ich würde behaupten, dass das historisch höchst selten gewesen sein dürfte. Hat jemand Gegenbeispiele?
Ein Treffer auf die eigene Seite sollte Konsequenzen haben - wie reagiere ich, wenn Alrik Einauge, der mir vor ein paar Wochen einen Pfeil in den Arm geschossen hat, wieder mit seinem Bogen herumhantiert? ...
Es mag Ausnahmen geben, gerade weil Rollenspiel ja auch interessante, erinnerungswürdige Szenen bringen soll. Insofern finde ich die Idee gut, dass man es von der Position abhängig macht, vielleicht auch die Würfel entscheiden lässt, ob man in eine geeignete Schussposition kommt, oder dass man sich durch Taktik und geeignete Fähigkeiten Vorteile verschaffen kann.
Mechanisch bevorzuge ich die Lösung eines (deutlich) erschwerten Fernkampfwurfs wobei ein Fehlschlag das Risiko beinhaltet, jemand anders als das gewünschte Ziel getroffen zu haben.
--- Ende Zitat ---
Von einem Nebenannahkämpfer oder von einem ins Gefecht stochernden Speerkämpfer getroffen oder auch nur in einem kritischen Momentbehindert worden zu sein, dürfte da auch nichts anders ausfallen, also keine Sonderposition für Fernkämpfer denke ich.
Und wie der Kampf in Formation ließe sich vermutlich auch der Schuss in den Nahkampf absprechen und üben.
Positionierung und Timing dürfte da halt die Kernfrage sein. Wenn ich mit einem gefährlichen oder gar überlegenen Gegner im Nahkampf konfrontiert bin, dürfte ich für Unterstützung dankbar sein, egal ob aus dem Nah oder Fernbereich.
nobody@home:
--- Zitat von: felixs am 6.08.2025 | 11:58 ---Ich würde dabei bleiben, dass es im Normalfall keine gute Idee ist, in Nahkämpfe zu schießen. Und ich würde behaupten, dass das historisch höchst selten gewesen sein dürfte. Hat jemand Gegenbeispiele?
--- Ende Zitat ---
Historisch betrachtet waren die meisten Schützen, die vor der Frage gestanden haben dürften, allerdings auch praktisch per Definition nur mehr oder weniger "Durchschnitt". Wenn wir daran strikt jeden einzelnen Rollenspielcharakter messen wollten, bräuchten wir eigentlich auch beispielsweise keine Stufensysteme mehr, denn einfach bloß die Rangleiter kann man ja (ebenfalls historisch) auch ohne große persönliche Entwicklung zum Supereinzelkämpfer hinauffallen... :)
Streunendes Monster:
Wie wir es regeln:
wenn wir einen situationsabhängigen Abzug für das Schießen in einen Nahkampf erteilen und der Angriffwurf ein Fehlschlag im Bereich dieses Abzuges darstellt, dann kann ein anderer Beteiligter getroffen werden. Sofern denn einer in der vorigen oder weiteren Schussbahn steht/bewegt.
Das gilt auch für Deckung durch andere Beteiligte und so weiter. Gegebenenfalls auch -mit minimaler Rechnerei- auch bei kumulierten Abzügen: Nahkampfgetümmel -20 und leichte Deckung -10.
Klingt aufwändig, ist aber bei uns Zahlen-, Würfel- und Wahrscheinlichkeits-Fetischisten kein Problem und führt nicht zu einer nennenswerten zeitlichen Verzögerung.
Habe ich einen Angriffswert von 80 auf W100 und erleide den o.g. Abzug von 30, dann wären die Würfelergebnisse wie folgt:
81-100 = Fehlschlag ohne Konsequenz
71-80 = Schuss trifft Deckung
51-79 = Schuss ins Getümmel, evtl Treffer anderer Beteiligter
01-50 = Treffer Ziel
Für mich im Kopf klarer als Kloßbrühe und ohne Mehraufwand händelbar.
felixs:
--- Zitat von: nobody@home am 6.08.2025 | 12:20 ---Historisch betrachtet waren die meisten Schützen, die vor der Frage gestanden haben dürften, allerdings auch praktisch per Definition nur mehr oder weniger "Durchschnitt". Wenn wir daran strikt jeden einzelnen Rollenspielcharakter messen wollten, bräuchten wir eigentlich auch beispielsweise keine Stufensysteme mehr, denn einfach bloß die Rangleiter kann man ja (ebenfalls historisch) auch ohne große persönliche Entwicklung zum Supereinzelkämpfer hinauffallen... :)
--- Ende Zitat ---
Verstehe ich nicht - Du meinst "Rangleiter" im Sinne militärischer Ränge?
Dürfte schon eine ganze Menge ziemlich guter Bogen- und Armbrustschützen gegeben haben. Details aus Einzelkämpfen sind halt eher selten überliefert. Mir fällt nur Wilhelm Tell ein; und der Fall ist freilich anders gelagert, wenn auch doch irgendwie vergleichbar. Und eine gute Erinnerung daran, dass ein Treffer auf die falsche Person potentiell tödlich ist; was die meisten Rollenspiele nicht abbilden.
nobody@home:
--- Zitat von: felixs am 6.08.2025 | 12:28 ---Verstehe ich nicht - Du meinst "Rangleiter" im Sinne militärischer Ränge?
--- Ende Zitat ---
Na ja, letzten Endes ist das einem "Stufenaufstieg" Nächste in der Realität noch am ehesten eine formellen Beförderung. Denn ein spontanes Höhermutieren zum besseren Kampfmonster kennen wir ja aus der Wirklichkeit und selbst der meisten Fiktion (Shonen-Manga und -Anime mal ausgenommen) eher nicht...
--- Zitat ---Dürfte schon eine ganze Menge ziemlich guter Bogen- und Armbrustschützen gegeben haben. Details aus Einzelkämpfen sind halt eher selten überliefert.
--- Ende Zitat ---
Eine Menge "ziemlich guter" Bogen-, Armbrust-, Gewehr-, und sonstiger Schützen impliziert eben auch eine noch deutlich größere Menge nicht so guter, die auch an den diversen Kämpfen teilnehmen. Rollenspiele orientieren sich aber tendenziell eher an der Fiktion, wo der einzelne Kämpfer mit Hauptrolle (ob nun als Spieler- oder Nichtspielercharakter, im letzteren Fall natürlich auch gerne mal als Antagonist) öfter dazu neigt, ein ausgesprochener Meister seines Fachs zu sein, als es ein rein zufälliger Griff in eine realistisch-repräsentative Menschenmasse rechtfertigen würde -- und dann darf der eben aus meiner Sicht allemal auch mit Manövern durchkommen, die den Typus "anonymer Vierter von links in der zweiten Reihe der Formation" gnadenlos überfordern würden.
--- Zitat ---Mir fällt nur Wilhelm Tell ein; und der Fall ist freilich anders gelagert, wenn auch doch irgendwie vergleichbar. Und eine gute Erinnerung daran, dass ein Treffer auf die falsche Person potentiell tödlich ist; was die meisten Rollenspiele nicht abbilden.
--- Ende Zitat ---
Nun, Tell fällt dann ja als Star seiner Erzählung tatsächlich schon wieder mehr in die Kategorie "Meisterschütze", und sein im Stück gar nicht erst vorkommender Kollege Heinrich Toll beispielsweise hätte denselben Schuß vermutlich auf die eine oder andere Art vermasselt. ;) Die Tödlichkeit ist dann wieder eine etwas andere Baustelle; ich bin absolut auch der Meinung, daß so manche Systeme ihre typischen NSC-Gegner und insbesondere "Monster" selbst für ihr jeweiliges Genre zu zäh anlegen, aber speziell bei Spielercharakteren bin ich dann in Sachen Nehmerqualitäten zumindest bis zu einem gewissen Punkt schon wieder toleranter. Zweierlei Maß? Wahrscheinlich, aber die einzigen Personen, die dadurch ggf. "zu Schaden" kommen, sind ja imaginär...
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