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Hot Take: Der DCC-Funnel ist Quatsch!
tartex:
--- Zitat von: Mouncy am 13.11.2025 | 13:30 ---Hat mal jemand Funnel Abenteuer mit Stufe 1 SC bespielt, und möchte von seinen Erfahrungen berichten? Ich denke die taugen auch wunderbar als stink normale low level Dungeons.
--- Ende Zitat ---
Ich habe Sailor on the Starless Sea schon mit diversen Systemen bespielt, von Savage Worlds bis Monster of the Week, alles nicht als Funnel. Am Samstag ist es wieder mal so weit - diesmal mit D&D5.
Geht ohne Probleme. Ich entschärfe einfach die Todesfallen. Viele entschärfen sich ja eigentlich von selbst, wenn man mehr Hitpoints hat. Einfach Save-or-Die-Zeug durch Save-or-Was-Recht-Ekliges-Aber-Nicht-Tödliches-Zeug ersetzen.
Hätte man z.B. reinhypothetisch einen Brunnen, in dem man sich in den Tod stürzen will, wird man im Sturz von irgendeinem verhedderten Kübel abgefangen, darf zusätzliche Proben machen und je nach Erfolg kommt mit einer bis drei eher kosmetischen Mutationen wieder raus.
tarinyon:
--- Zitat von: tartex am 13.11.2025 | 12:36 ---Ein wenig Rumkeppeln nur zum Spass: bei der Interpretation kommt man AD&D1 auch nicht an den niedrigeren Stärkewertbegrenzungen von Frauen herum und OSRIC/ALRIK ist total unauthentisch das wegzulassen.
--- Ende Zitat ---
Und warum sollten diese Stärkewertbegrenzungen schlimm sein? Gibt's bei HârnMaster auch. Ist doch einfach nur ein simulationistisches Element. Im echten Leben sind die stärksten Frauen halt nicht so stark wie die stärksten Männer. Es ist natürlich völlig ok, wenn ein System (z.B. das DSA) das innerweltlich anders definiert und sagt, Frauen und Männer sind gleich. Aber prinzipiell ist das doch völlig unproblematisch. Das ändert natürlich nix an den misogynen Tendenzen von Gary Gygax, aber sagen wir mal so: er ist jetzt da kein großer Sonderfall als jemand, der in der Nachkriegszeit sozialisiert wurde (noch dazu in einer Sekte).
@Thema - ich weiß nicht so recht, was ich noch schreiben soll in diesem Thread. Die Argumente von korknadel sind ja legitim, aber sie treffen nicht mein Kernanliegen. Mein Kernanliegen war, dass der Funnel 1) regeltechnisch nicht durchdacht ist (siehe die vielen Argumente, die in diesem Thread auch von anderen genannt wurden: es ergibt eben keinen Sinn, die Occupation unabhängig von der Race/Class zu regeln, wenn sie für manche vorgegeben ist und für andere nicht). 2) der Funnel passt nicht zum Rest des Systems: das hast du ja auch selbst zum Ende hin ausgeführt, wo du angemerkt hast, dass es dich stört, dass der Funnel das Aushängeschild ist.
Summa Summarum: meiner Meinung nach ist DCC ein Beer-and-Pretzel-Spiel, wo es viel um die "lulz" geht (vgl. z.B. das RPG-Buch als Ausrüstung vom Hafenarbeiter). Das sind so "lustige" Rollenspielinsider, über die ich beim ersten Mal auch gelacht habe. Aber beim zweiten Mal vergeht einem das Lachen, weil man sich denkt: und was soll ich jetzt damit machen? Was bringt es mir denn, das RPG-Buch zu haben? Wieso hat jemand in einer pseudo-mittelalterlichen Welt (die übrigens im DCC-Core-Rulebook ausführlich mit ihren Konsequenzen erläutert wird) ein fucking RPG-Buch? Und warum ist es so wichtig, dass ich ein Latrinengräber war, wenn es mechanisch total wurscht ist?
Wie gesagt, für mich ist das alles einfach zu in your face weirdness kombiniert mit Bauergaming-Theater. Und die ganzen Argumente von wegen: " man soll halt lernen, dass das alles anders ist als beim normalen RPG" ziehen nicht, weil "normales RPG" ist ja gerade deswegen so erfolgreich, weil es einen länger am Ball hält als DCC, wo man auf Level 1 den Dorfdepp spielt. Andererseits ist es in sich inkonsequent, weil jeder Chara, der über Stufe 0 einsteigt, kein random-Clown mehr ist, sondern eben Fighter, Elf, Dwarf etc. Das Argument war ja: niemand würde sich freiwillig enen Elfen mit Int 5 machen. Und das stimmt. Aber nicht nur, weil es nicht-mainstream ist oder min-maxing, sondern weil der Charakter mechanisch einfach nichts kann. Da kann ich dann auch einfach Mensch ärgere dich nicht spielen und mir vorstellen, meine roten Figuren sind mächtige Zauberer, die Feuerbälle werfen, wenn sie die grünen Figuren schlagen.
Und nochmal: mir geht es nicht darum, ob man mit DCC Spaß haben kann. Mir geht es um die Durchdachtheit des Konzepts des Funnels. Man sieht ja, dass das gut ankommt und deswegen sogar schon komplett sinnlos und undurchdacht in andere RPGs übernommen wird (siehe Shadowdark), ohne dass sich die sogenannten Gamedesigner überlegen, was das jetzt überhaupt bringen soll außer Spaß.
tartex:
--- Zitat von: tarinyon am 13.11.2025 | 14:25 ---Und nochmal: mir geht es nicht darum, ob man mit DCC Spaß haben kann. Mir geht es um die Durchdachtheit des Konzepts des Funnels. Man sieht ja, dass das gut ankommt und deswegen sogar schon komplett sinnlos und undurchdacht in andere RPGs übernommen wird (siehe Shadowdark), ohne dass sich die sogenannten Gamedesigner überlegen, was das jetzt überhaupt bringen soll außer Spaß.
--- Ende Zitat ---
Was soll den Harnmaster überhaupt bringen außer Spass?
tarinyon:
lol, ist das jetzt Trolling?
Keine Ahnung? Wie wäre es vielleicht z.B. mit einem einheitlichen Regelgerüst, wo man nicht dazu gezwungen ist, Ausreden dafür zu finden, dass das System nicht funktioniert?
Heißt ja nicht, dass es dann jedem Spaß machen würde oder dass es keine Schwächen hat. Ich habe jedenfalls kein Problem damit, wenn andere Leute mein Lieblingssystem scheiße finden oder Argumente für schlechtes Design anbringen (gibt da einiges zu kritisieren). Aber bei DCC habe ich irgendwie das Gefühl, dass da die Community wichtiger ist als die Regeln. Style over Substance. Keine Frage, einige Abenteuer sind supergut! Aber dann schaut man sich manche Aspekte von DCC an und kann sich nur den Kopf kratzen, wie das gedacht sein soll und wie es langfristig funktionieren soll.
korknadel:
Wenn man den Funnel als Teil der Zufallscharaktererschaffung sieht und nicht schon als Teil des Charakterspiels, dann lösen sich viele Argumente gegen den Funnel teilweise in Wohlgefallen auf. Muss man denn, wenn man sich seinen Char auf Tabellen zusammenwürfelt, nicht auch mit mitunter schwachsinnigen Ergebnissen leben? (Es sei denn, man entscheidet, dass man nur die Attribute auswürfelt und sich alles andere inklusive der Augenfarbe selbst wählt. Aber diese Entscheidung ist einem bei DCC ja auch unbenommen.)
DCC als reines Beer & Pretzel-Spiel abzutun, halte ich für nicht haltbar. Mann kann damit schöne Kampagnen spielen. So manches, was im ersten Moment lustig ist, erledigt sich nicht, nachdem man einmal darüber gelacht hat, sondern sorgt dann im weiteren Spiel durchaus für Herausforderungen oder Überraschungen. So zumindest meine Erfahrung vom Spiel jenseits des Funnels.
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